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Verloren in Schuld ... oder 'der Nebel'

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22.11.2002
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Verloren in Schuld ... oder 'der Nebel'

Nichts wurde wieder so werden wie fruher , und ich wusste es . Es war mein Fehler gewesen , mein unwiederkehrbarer Fehler der alles zerstort hatte … ich wollte weinen , konnte es aber nicht , was hatte es auch gebracht ? … Nichts. Denn alles war verloren .
Es war Herbst und die Tage wurden immer kurzer , die Abende kuhler , und jeden Morgen war die Welt in dichtem Nebel gehullt , als wurde dieser Nebel alle Unregelmassigkeiten und all’ das Grauenvolle in der Welt verstecken wollen .
Auch an diesem Morgen war um mich herum nichts als Nebel . Als ich aus dem Haus trat , fuhlte ich etwas Eigenartiges , eine Art Vorahnung … aber ich dachte mir nichts dabei , ich hatte schliesslich Wichtigeres woran ich denken konnte…
Ich kann mich nicht erinnern was fur ein Tag es war , oder wohin ich ging … ich ging oft spazieren am Morgen , obwohl es schwer fiel fruh aufzuwachen . Meistens durquerte ich die alten Gassen der Stadt in der Suche nach Antworten … es war meine Art zu meditieren .
Ich konnte den Turm gar nicht erkennen , so dicht war der Nebel , die alten Gemauer schienen alle verlassen zu sein , auf der alten Rue Blanche die zur Oper fuhrte , und keine Menschenseele weit und breit.
Ein eigenartiges Gefuhl uberfiel mich wieder ; mir war als hatte ich jemanden hinter mir gehen horen , aber als ich erschreckt den Kopf umdrehte war die Strasse leer. Leer war auch meine Seele , mir war kalt , und jede Sehne meines Korpers schmerzte. Mein Herz drohte auseinenader zu reissen. Ich fuhlte Tranen in meine Augen steigen … alles war nun anders , ich konnte die Vergangenheit nicht verandern , und die Erinnerungen die mir geblieben waren , waren wie Dolche die eine grausame Hand in meinen Korper stiess.
Obwohl meine Augen nach unten sahen , obwohl der Schmerz mich zu uberfallen schien , obwohl die Idee, dass nichts wieder gut zu machen war, mich unaufhorlich qualte … ich konnte nicht weinen … in meiner Seele staute sich ein Gefuhl von Wut und Trauer und Angst zusammen , und diesem Gefuhl erlag ich an jenem Morgen.
Vor der ‘Trinite’ machte ich Halt . So oft war ich an der Kirche vorbeigegangen ohne einen Blick auf sie zu werfen … Einige Sekunden nur stand ich da , den Statuen ahnelnd , die mich mit kalten , leeren Augen ansahen , und die in ihren versteinerten Gesichtszugen mehr Gefuhl zeigten als ich in meinem ganzen Wesen … ich beneidete sie . Sie konnten nicht fuhlen , in ihnen brodelte es nicht , sie wollten nicht vor allem veglaufen …
Ich riss mich von dem Anblick fort und ging weiter … durch den Nebel , der die Strassen der Stadt so gespenstisch aussehen liess.
Ich war von meinem gewohnten Weg abgekommen . Irgendwie war ich wieder auf einer Strasse, die ich nicht kannte … die Hauser um mich herum liessen mich aber wissen, wo ich mich befand … ich war im Montmarte angalangt . Auch hier war niemand …
Eine Gestalt tauchte auf einmal aus dem Nebel auf , verschwand aber genauso schnell … ich schauderte … fur einen Moment hatte die Angst meinen Schmerz gelindert. Ich uberquerte die Brucke, die uber den Montmarte Friedhof fuhrte …
Ich fuhlte , ich wurde zusammenbrechen…

Was hatte ich nur getan ?!?!?
Wieso hatte ich nie gewurdigt was ich hatte ?
Wieso hatte ich alles weggeworfen ?!? … fur nichts …
Und die Gewissheit das alles verloren war , und nur wegen meiner Dummheit … mein schuldiges Gewissen , und der Gedanke an was hatte kommen konnen , ware ich nicht so toricht gewesen … all das wuhlte mich so auf , ich sah mein Gesicht in einem Schaufenster , und erkannte mich nicht wieder … meine Augen blickten verloren und wutend zugleich auf eine Vergangenheit zuruck, die nun entgultig erloschen war .
Nichts wurde je meine Wunden heilen , und lange nachdem die Wunden derer die ich verletzt hatte genesen wurden , wurde meine gebrochene Seele nie wieder unbeschwert auf die Zukunft blicken konnen…
Ich dachte an meine Fehler und mein Herz zerbrach langsam an dem Schmerz, den ich anderen zugefugt hatte …
Und ich verschwand in dem Nebel der alles Bose an jenem Morgen verschlang …
… wieso ist das Schone so verganglich , Schmerz und Verlust aber fur die Ewigkeit … ?

 

Hallo aPsyBaby,


die Stimmung im Nebel hast Du gut beschrieben, mir ist der `Nebel- Teil´ aber etwas zu lang gegenüber den Andeutungen, was den Protagonisten bewegt. Die zum Schluß gestellte Frage hätte Dein Text meiner Meinung nach näher betrachten sollen, so steht er ziemlich bezugslos da.
Schön fand ich den Vergleich zwischen Protagonist und den Steinfiguren.

Tschüß... Woltochinon

 

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