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Verlassenes Heim

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16.04.2010
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Verlassenes Heim

Hinter einem kleinen Hügel, in der Nähe eines französischen Dorfes, stand die große Backsteinvilla.
Die Mauern waren von Efeu überwuchert. Das rostige Gartentor wurde von Rosen geziert. Die Haustür stand weit offen. Der Frühjahreswind wirbelte den Staub auf, der sich während des Winters niedegelegt hatte. Die farblosen Fensterläden klapperten und im Garten tummelte sich das Unkraut. Etwas reglos stand Arna da. Ihren Rucksack hatte sie auf den Boden gestellt und ihre Tasche rutschte ihr von der Schulter. Sie waren weg, sie waren gegangen ohne es ihr mitzuteilen. Sie machte kleine Schritte auf das Haus zu. Hier war sie aufgewachsen. Zwischen Olivenbäumen und Weingärten.
Der rostige Briefkasten ließ sich leicht öffnen. Ein Brief lag darin.
„Du bist gegangen Arna und wir tun es ebenfalls. Dein Vater kann das Haus nicht mehr halten, wir müssen in die Stadt ziehen. Wir konnten dich nicht erreichen. Eine Adresse für die zahlreichen Briefe hatten wir nicht. Sei nicht traurig mein Kind.“

Arna faltete den Brief zusammen. Das Datum, dass auf dem Brief stand, war schon fast zwei Jahre alt. Verwirrt hob sie ihr Hab und Gut auf die Schulter. Im Haus roch es nach Einsamkeit und Flucht. Die Dielenböden waren von der Feuchtigkeit aufgequollen. Die Tapete blätterte ab. Ein paar Möbel waren sich selbst überlassen worden.

Im Garten hatten die Kinder herumgetollt, in der Küche wurden Kekse und Brote gebacken, während Vater im Schreibzimmer seine Zeitung las. Auf dem Dachboden lag eine Matratze, dort hatten sie sich Geistergeschichten erzählt. Auf der Wiese hinter dem Haus standen ihre Ziegen und das Pony, mit dem sie die größten Abenteuer nachspielten.

Mit einem traurigen Gefühl im Herzen ging Arna durch die Zimmer. Niemals hatte sie geahnt das sie gehen würden.
Dies war ihr Zuhause gewesen, so lange Jahre.
Vor sechs Jahren war sie davongelaufen. Sie wollte in die Stadt und dort ein berühmter und reicher Medienstar werden. Arrogant hatte sie zu ihrer Familie gesprochen: „Ich brauche euch für diesen Weg nicht! Wenn ihr mir nicht helfen wollt, gehe ich allein und komme nie wieder.“
Eine Träne fiel in den Staub.
Kein Nest, kein Heim war mehr da. Einsamkeit machte sich breit. Verlorenes Schluchzen drang durch die kalten Räume. Das sollte nun die Strafe sein?

 

Hallo Klee!

So ganz verstehe ich die Geschichte nicht. Gründe kann ich an drei Beispielen zeigen:

Im Haus roch es nach Einsamkeit und Flucht.
Wer ist in diesem Haus einsam? Das Haus steht doch leer! Verlassen wurde es, weil es zuviel Arbeit verursachte.

Vor sechs Jahren war sie davongelaufen.
Wovor ist sie denn geflohen? Der Geschichte nach ist sie einfach ausgezogen.

Das sollte nun die Strafe sein?
Wer straft denn hier?
Aus dem Brief der Eltern geht keine „Strafaktion“ hervor.


Gruß

Asterix

 

Hey KLee,

Zuerst einmal find ich die Geschichte nicht schlecht! Du stellst den Ort der Handlung sehr anschaulich dar und fängst gekonnt die trostlose Szene ein. Deshalb konnte ich mich gut in deine Figur hineinversetzen.

Trotzdem hab ich ein paar Verbesserungsvorschläge:

im Garten tummelte sich das Unkraut

Das klingt ein bisschen paradox; besser: Im Garten wucherte Unkraut.

Arna faltete den Brief zusammen. Das Datum, dass auf dem Brief stand, war schon fast zwei Jahre alt

Find ich umständlich. Es ist klar, dass sich der zweite Satz auf den Brief bezieht: Der Poststempel war schon fast zwei Jahre alt

Als sie beginnt sich an ihre Zeit im Haus zu erinnern, wirfst du den Leser ein bisschen ins kalte Wasser. Wär nicht schlecht, wenn du kurz erwähnen würdest, dass sie sich erinnert.

so lange Jahre.

Besser: So viele Jahre; so lange Zeit

Vor sechs Jahren war sie davongelaufen.

Das passt hier nicht rein. "Davongelaufen" impliziert ja, dass sie es zu Hause nicht mehr ausgehalten hat. Aber in der Geschichte beschreibst du eine glückliche Kindheit. Da sie aus eigenem Antrieb gegangen ist, würd ich "aus dem Staub gemacht" passender finden

Aber wie gesagt. Ich find die Geschichte nicht schlecht! Ich hoff ich bin jetzt nicht so oberlehrermäßig rübergekommen!

liebe Grüße, Domi21

 

Hallo Klee,

die kleine Anna war in die weite Welt gezogen um den Medien das Fürchten zu lernen. Alleine wollte sie es schaffen. Nun war sie in ihre nicht mehr vorhandene Vergangenheit zurückgekehrt. Manchmal ist es eben so... Wege trennen sich, man verliert sich aus den Augen...

Kein Nest, kein Heim war mehr da. Einsamkeit machte sich breit ...

...und die Moral von der Geschicht... weiß man nicht

nette Geschichte ... fast wie im wahrem Leben

mfg Keinstein

 

Hi KLee,

ich finde deinen Schreibstil sehr gut, du beschreibst genau was Arna sieht und wie sie sich dabei fühlt. Man kann sich wirklich gut in sie hineinversetzen.
Du stellst auch sehr gut den Kontrast der weitgehend glücklichen Kindheit mit dem Gefühl der Unbeschwerdheit und der trostlosen Gegenwart mit dem Gefühl der Einsamkeit und des Versagens dar.
Allerdings habe ich genau wie Asterix ein Problem mit dem Verständnis des letzten Satzes:

Das sollte nun die Strafe sein?
Der Grund ist klar: da sie als sie erwachsen wurde einfach die Biege machte, doch inwiefern äußert sich diese Strafe?
Sind sie doch nur umgezogen und nicht tot. Es wäre wohl ein leichtes sie zu finden und Kontakt zu ihnen aufzunehmen.

Also sprachlich eine top Leistung, inhaltlich finde ich das Ende etwas unpassend.

Gruß Hegel

 

Hi Klee,

ich kann mich meinen Vorrednern anschließen.
Man kann zwar erahnen, was Arna als Strafe empfindet. Einen konkreten Anhaltspunkt lieferst du leider nicht. Er muss ja nicht auf dem Silbertablett serviert werden, aber ein kleiner Tipp würde es dem einen oder anderen Leser mit Sicherheit erleichtern, die Strafe Arnas herauszulesen und vielleicht auch nachzuempfinden.

LG Tiltik

 

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