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Verkehrte Welt

jmk

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31.01.2007
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Verkehrte Welt

Verkehrte Welt © Gabriele Matzantke

Es gibt so viele fremde Länder und verschiedene Sprachen, dass kaum jemand sie alle kennt. Also machte ich mich auf die Reise, die Welt zu erkunden.
Irgendwo zwischen diesen vielen Ländern, geriet ich in eine ganz merkwürdige Gegend.
Die Menschen dort standen alle Kopf und bewegten sich im Handstand fort.
Ich staunte nicht schlecht. Noch nie zuvor hatte ich von einem solchen Volk gehört. Vielleicht war ich ja der erste, der diesen Ort entdeckte?
Natürlich wollte ich mehr über seine Bewohner erfahren.
Vorsichtig ging ich auf eine Gruppe zu und grüßte freundlich.
„Einen wunderschönen guten Tag wünsche ich. Ich komme von weit her und habe mich wohl verlaufen. Könntet ihr mir wohl sagen, wo ich mich befinde.“
Die Menschen lachten mich zwar an und ihre Stimmen klangen freundlich, doch ich verstand kein Wort.
„NEMMOKLLIW REDMERF.“
Herrje. Was sollte ich tun? Sie winkten mich mit ihren Füßen herbei und sprachen erneut wild durcheinander.
„NEMMKOKLLIW REDMERF.“
Da sie mir nicht bedrohlich erschienen, näherte ich mich.
„Ich verstehe euch leider nicht. Gibt es hier jemanden, der meiner Sprache mächtig ist?“
Sie schoben mich mit den Füßen zum Waldrand.
„EGLOF SNU!“
Irgendwie war mir mulmig zumute. Ihre freundlichen Gesichter beruhigten mich jedoch. Im Wald kletterten die Fremden flink auf einen sehr hohen Baum. Ich schaute mich um. Es war eine Art Urwald mit dichtem Bewuchs. Viele wunderschöne Blumen sah ich und bunte Schmetterlinge flogen von Blüte zu Blüte. Von oben drangen erneut die Stimmen der Kopfsteher zu mir. Sie schienen nach mir zu rufen.
„EGLOF SNU!“
Zwei von ihnen hingen kopfüber an einem Ast, griffen mit den Zehen nach meinen Armen und zogen mich hinauf.
In der Baumkrone waren lauter Nester aus vielen Blättern. Darin lagen und saßen einige Kopfsteher. In ihrer Mitte landete ein roter Papagei. Er verneigte sich und sprach: „Ich heiße dich willkommen. Da ich einige Zeit in Deutschland lebte, spreche ich deine Sprache. Die Menschen hier stehen nicht nur auf dem Kopf, sie sprechen auch die Worte rückwärts.“
Nun hatte ich verstanden.
Ihr auch? Dann könnt Ihr sicher die großgeschriebenen Wörter lesen. Was haben die Fremden zu mir gesagt? Schreibt selbst Worte rückwärts auf und versucht sie laut zu lesen. Versucht es mal mit Euren Vornamen.

 

Hallo Gabriele,

eine originelle Idee, kompakt erzählt. hat Spass gemacht.

LG
Wolfgang Urach

 

Hallo jmk,

herzlich willkommen. :) Vornweg möchte ich Dich bitten, den Smilie rauszunehmen - in dem Geschichtenfenster soll wirklich ausschließlich die Geschichte stehen (sehr kleinkariert, ich weiß ;) )

Du nutzt eine in Kindergeschichten eher ungewohnte Erzählweise (ich-Erzähler), die mich irgendwie ein bisschen irritiert hat. Mir erscheint Deine ganze Geschichte irgendwie eher als Übung mit der Sprache, als Anregung für Kinder, zu experimentieren, als eine Geschichte, die inhaltlich erzählen will - dafür würde mir einiges fehlen (z.B. wie "geriet" die Erzählerin in diese Gegend? Warum kann der Papagei vorwärts sprechen? usw). Für meine These spricht auch das Ende, in dem Du die Kinder zum nachdenken und mitmachen aufforderst.
Dieser Punkt ist für mich sowohl die große Kritik als auch das Lob. Kritik insofern, dass mir persönlich die Geschichte abgegangen ist, Lob dafür, dass die Kinder dazu angeleitet werden, ihre Sprache auszuprobieren und spielerisch zu erkunden.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo Gabriele,

willkommen auf Kg.de.

Ich finde die Idee toll.
Um auf die Kritik von Anne einzugehen, habe ich zwei Vorschläge.

1. Ich-Erzähler: Falls du das ändern willst (mich hat es nicht gestört) könntest du es vielleicht ein Geschichten-Erzähler erzählen lassen, also ein kurzes Vorspiel. Viele Kinder haben sich um den Märchenerzähler versammelt und lauschen dann der Geschichte.

2. Das mit dem Papagei. Da hätte ich den Vorschlag, dass du erwähnen könntest, dass er ein paar Jahre in deinem Land gelebt hat und daher deine Sprache spricht.

Ein paar Kleinigkeiten noch:

Ich komme von weit her und habe mich wohl verlaufen. Könntet ihr mir wohl sagen, wo ich mich befinde.
das 2. wohl würde ich streichen

Er verneigte sich und Sprach:
sprach

Das war es schon.
Habe die Geschichte gern gelesen und finde es eine gute Idee, die Kinder am Ende mit einzubeziehen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Wolfgang, Anne und bambu,
zu erst einmal danke für Eure Anmerkungen und das Willkommen.
Kann Euch natürlich folgen und stimme Euch zu, dass man den Text noch ausbauen kann. Leider hatte ich für den Text vom Verlag vorgegebene 2100 Zeichen zur Verfügung. Die Texte dürfen dort nie länger sein als maximal 2500 Zeichen. Ich schau mal, ob die länge noch verhandelbar ist.
In der Tat soll der Text für Grundschüler sein. Er dient sowohl dem Lesetraining, als dem Spielen mit der Sprache. Ist nicht immer ganz so einfach, in der Kürze des vorgegebenen Formates gänzlich "runde" Geschichten zu erzählen. Bin aber dennoch dankbar für die Anregungen, die ich auf alle Fälle für mich selbst noch beherzigen werde. Bambus Vorschläge sind schon übernommen der Rest kommt noch.

Liebe Grüße
Gabriele

 

Ihr Lieben,
ich hab mir noch mal Gedanken über Eure Anregungen gemacht und den Text (unabhängig von den Verlagsvorgaben) ein wenig erweitert. Jetzt scheint er mir "runder" zu sein.
Was meint Ihr?
LG
Gabriele

 

Hallo Gabriele,

ich hätte noch ein bis zwei Vorschläge:

Also machte ich mich auf die Reise, die Welt zu erkunden.
Irgendwo zwischen diesen vielen Ländern, geriet ich in eine ganz merkwürdige Gegend.
..., die Welt zu erkunden. Dabei geriet ich in ...
(somit hast du wieder ein paar Zeichen weniger und eine Wiederholung von "Länder" wäre auch umgangen)

Irgendwie war mir mulmig zumute.
hier würde ich das "irgendwie" streichen. Mir war mulmig zumute.

Da ich einige Zeit in Deutschland lebte, spreche ich deine Sprache.
wenn du es nicht auf Deutschland beschränken willst, könntest du hier auch schreiben: Da ich einige Zeit in deinem Land lebte, spreche ich deine Sprache.

Die Aufgabe am Ende der Geschichte finde ich gut. Auch, dass sie mit ihrem eigenen Namen beginnen sollen.
Ich glaube, für die Kürze des Textes, hast du alles gut untergebracht.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo jmk,

als Lesetext für Grundschüler mit der Anregung zum Rückwärtslesen und vielleicht sogar eine Art "Geheimsprache Erfinden" gefällt mir dein knapper Text.

Als richtige Kinderkurzgeschichte finde ich ihn nicht so ganz gelungen. Da fehlt mir dann doch ein wenig mehr Handlung und ein echter Spannungsbogen. :)

Ein paar Anmerkungen habe ich noch:

Im Wald kletterten die Fremden flink auf einen sehr hohen Baum. Ich schaute mich um. Es war eine Art Urwald mit dichtem Bewuchs.
Zuerst schreibst du von dem Baum, daher denkt man, „Es“ bezieht sich auf den Baum. Mein Vorschlag wäre „Ich stand in einer Art Urwald ...“
Viele wunderschöne Blumen sah ich
Ein abgedroschenes Adjektiv, vielleicht fällt dir da etwas anderes ein?
Zwei von ihnen hingen kopfüber an einem Ast, griffen mit den Zehen nach meinen Armen und zogen mich hinauf.
Wenn sie kopfüber hängen, dann halten sie sich mit den Füßen fest und müssten daher eigentlich mit den Händen nach deinem Ich-Erzähler greifen ...

Liebe Grüße
al-dente

 

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