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Verirrt
Es ist kalt.
Überall liegt Schnee und der kalte Wind weht zwischen den Bäumen um meine Nase herum.
Ich bin im Wald. Das war ich schon immer. Aber hier war ich noch nie. Neben mir ein zugeschneiter Hügel auf dessen Haupt zwei Bäume, dessen Blätter schon längst gefallen sind, im Wind tanzen.
Nein, hier war ich wirklich noch nie. Die ganze Umgebung ist mir nicht vertraut. Ich kann mich erinnern, dass ich hier gestern mit meinen Eltern entlang spaziert bin. Wir haben Schüsse gehört und sind weggelaufen. Dieser Stein.. Dieser zugeschneite Stein. Ich frage mich wo ich jetzt wäre, wenn ich diesen Stein gesehen hätte und nicht über ihn gestolpert wäre. Ich wäre jetzt bei meinen Eltern. In vertrauter Umgebung. Bei meinen Freunden. Wir würden im Schnee spielen, herum rennen. Ich wäre jetzt bei meiner Gruppe. Aber dieser zugeschneite Stein..
Seit Stunden laufe ich durch den Wald und mittlerweile hat es angefangen zu schneien. Obwohl ich schon seit Stunden unterwegs bin kommt es mir so vor, als ob ich noch an derselben Stelle stehe, weil hier alles so gleich aussieht. Ich bin von Bäumen umgeben und hie und da läuft ein Kaninchen im dem Gras entlang. Ich wünschte ich könnte einfach ein Kaninchen nach dem Weg fragen, aber das geht natürlich nicht.
Ich schrecke hoch. Ein Schuss. Schon wieder ein Schuss. Instinktiv renne ich gerade aus zwischen den Bäumen durch, springe über Felsen. Hinter mir ein zweiter Schuss. Mein Herz rast, obwohl ich weiß, dass ich schneller bin als der Mann mit dem Gewehr. Ich laufe immer weiter, bis ich keine Schüsse mehr hören kann. Ich habe nicht darauf geachtet wo ich hinrenne. Hauptsache weg. Aber dort wo ich jetzt bin kenne ich mich aus. Ich realisiere, dass ich wieder in meiner gewohnten Umgebung bin. Die Bäume, die Wiese, die Steine. Alles hier habe ich schon tausend Mal gesehen.
Ich weiß jetzt genau wo ich hin muss. Ohne nachzudenken gehe ich den Weg den ich schon immer gegangen bin. Und da sehe ich sie auf einmal zwischen den schneeweißen Bäumen. Das sind eindeutig meine Eltern. Sie stehen da und schauen in meine Richtung. Erleichterung macht sich in meinem Herzen breit. Ich laufe auf sie zu. Renne so schnell mich meine vier Hufe tragen. Dort sind auch meine Freunde. Ich schaue in die pechschwarzen Augen meiner Mutter und sie beginnt mein Fell zu putzen. Ich dachte, ich würde sie nie wieder sehen.