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Verhängnisvolle Tagträume

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29.08.2002
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Verhängnisvolle Tagträume

Wieso. Wieso hat sie es getan. Ich habe ihr doch nie einen Grund dafür gegeben. Meine Gesichtszüge verhärten sich. Ich nenne sie „Schlampe“ und viele andere Dinge. Wieso eigentlich. Es ändert doch nichts. Sie drückt sich verängstigt gegen die Wand. „Gregor...“

Schweißgebadet erwacht Gregor. Er hatte schon wieder diesen Traum. Der Traum, der ihn schon seit Tagen quälte. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne. Schlief in den unmöglichsten Situationen ein. Er ist auch schon beim Arzt gewesen, der konnte aber seinen Verdacht auf „Schlafkrankheit“ nicht bestätigen. „Nehmen Sie sich einfach mal ein paar Tage eine Auszeit“ hatte er gesagt. Gregor geht an die kleine Minibar und schenkt sich ein großzügiges Glas "„Sir Winston Whiskey“ ein. Seine Lieblingsmarke. Früher griff er nur äußerst selten zu harten Getränken. Aber der Stress in der Arbeit und dieser immer wiederkehrende Traum steigerten sein Bedürfnis danach. Immer wieder redet er sich ein, dass der Traum doch keine Bedeutung haben kann, dass es seine krankhafte Eifersucht ist, die ihn auch in seinen Träumen verfolgt. Doch sicher ist er sich schon lange nicht mehr...

Seine Frau ist gewiß kein Mauerblümchen. Sie ist mit ihren 35 Jahren noch äußerst attraktiv und Kontakte zu anderen Leuten zu schließen war für sie noch nie ein Problem gewesen.

Er muss wieder auf andere Gedanken kommen. Sein Verleger macht ihm schon seit Wochen stress. Gregor ist Schriftsteller, doch seit diese Träume begonnen haben, kann er sich auf nichts mehr konzentrieren. Er schaltet den Fernseher ein. An Schreiben war momentan sowieso nicht zu denken.

Es lief gerade eine amerikanische Billigproduktion. Er lässt sich in seinen Ledersessel fallen. Ja, es war seichte Unterhaltung, die ihm jetzt vielleicht gut tun würde. Er beobachtet das Liebespaar, dass sich gerade schwitzend im Bett wälzte.

„Ohhh, ja, mach es mir, mach es mir jetzt! Du bist der Einzige für mich!“ Die Kamera zoomt näher an die beiden heran und Gregor glaubt seinen Augen nicht zu trauen. Das war Verena, seine Frau, die sich da mit diesem Unbekannten im Bett wälzte.
„Warum tust du das, du Luder!“ schreit er und springt vom Sessel.

Mit einem lauten Schrei erwacht er und stellt erleichtert fest, dass er nur wieder eingeschlafen war. Etwas benommen schaltet er den Fernseher aus. Es hat für ihn alles so echt gewirkt. Er beschließt ins Bett zu gehen.

Ich schreite immer weiter auf sie zu. Sie kauert weinend in der Ecke und sieht mich an. Sie bettelt. Ja, bettle nur. Du hast es verdient. Schlampe. Votze. Verräterin. Gehst mit jedem ins Bett. Das hat nun ein Ende. Sie versucht mich zu beschwichtigen. Was kann sie auch sonst tun in ihrer Lage. Ich wende meinen Blick nicht von ihren angsterfüllten Augen ab.

Völlig gerädert wacht er am nächsten Morgen auf. Seine Frau schläft noch. Das war gut so. In zwei Tagen musste sein Roman fertig sein und er hatte noch nicht einmal die Hälfte fertig. Er setzt sich wieder an seine Schreibmaschine und beginnt zu schreiben.

„Wir könnten heute zusammen frühstücken, ich muss erst später zur Arbeit!“ Erschrocken dreht er sich zur Tür und erblickt Verena, die ihn fragend ansieht. Ihr war die Veränderung ihres Mannes in letzter Zeit nicht verborgen geblieben.
„warum nicht.“

Schweigend sitzen sie sich beim Frühstück gegenüber. Sie hat noch immer ihr hauchzartes, weißes Nachthemd an. Er mustert sie. Wie lange hat er dass schon nicht mehr getan. Sie ist schließlich seine Frau, er kennt jeden Zentimeter ihres Körpers. Sie hat eine fabelhafte Figur, ihre Brüste, der lange Hals, ihre großen Augen, die zierlichen Schultern...
‚Sie könnte jeden haben, warum hatte sie sich vor fünf Jahren für ihn entschieden?‘ geisterte es ihm durch den Kopf.

und sehe in ihre angsterfüllten Augen. In diesem Augenblick üben sie nicht die Faszination auf mich aus, wie sonst. Ganz im Gegenteil. Ihre Liebhaber spiegeln sich für mich darin.

„Martin?“
Noch etwas gedankenverloren blickt er sie an und versucht freundliches „Ja?“ herauszubringen.
„Was ist mir dir los? Du bist nie bei der Sache. Siehst mich an als wäre ich der Teufel und dein Verleger hat mich auch schon angerufen.“
„Nichts, wirklich nichts, ich muss jetzt weiterschreiben. Wir sehen uns heute abend.“

Mit diesen Worten erhebt sich Gregor und begibt sich wieder in Richtung Arbeitszimmer. Sein Verleger hatte sie angerufen. Er hatte ihm nie ihre Handynummer gegeben. Nach einer Weile hört er das sie mit ihrem Wagen wegfahren. Wohin... Seine Gedanken beginnen Szenarien durchzuspielen, er will an etwas anderes denken. Es gelingt ihm nicht. Den ganzen Tag lang nicht.

Immer und immer wieder steche ich auf sie ein. Ich verfalle in einen regelrechten Rauschzustand. Fühle mich schlecht, empfinde aber auch eine Befriedigung in meiner Tat. Sie ist gerechtfertigt. Blut. Es ist schon überall. Sie hat mittlerweile aufgegeben, sich mit ihren zierlichen Händen zur Wehr zu setzen. Ihr Oberkörper ist mittlerweile nur noch eine blutende unförmige Masse. Aber ich höre noch immer nicht auf. Ich kann nicht aufhören. Ich kann die Glocken hören. Sie kommen vom nahe gelegenen Kirchturm. Die Mitternachtsmesse hat wohl begonnen.

„Schatz ich bin wieder da!“ vernimmt er vom Wohnzimmer. Sie kommt von Tag zu Tag später nach Hause. Es ist schon 23 Uhr geworden.
„Wo warst du?“
„Wie siehst du denn aus? Gregor, bitte, leg dich doch mal schlafen, dein Anblick, du ..., du siehst echt beschissen aus!“
„Lenk nicht vom Thema ab. Wo warst du! Antworte mir!“
„Gregor? Was ist los? Ich war in der Arbeit, wo sonst...“
„Du hast mit meinem Verleger geschlafen! Gib es endlich zu, Hure!“
„Bist du jetzt vollkommen durchgeknallt? In deinem Zustand hat ein Gespräch keinerlei...“

Er wartet ihren letzten Satz nicht mehr ab sondern schleudert sie gegen die Wand.
„Hure, komm, fick mit mir, fick mit mir wie mit ihm!“
Er reißt ihr die Kleider vom Leib. Sie ist noch leicht benommen vom Aufprall an der Wand. Brutal drückt er sie gegen die Wand und vergewaltigt sie, seine eigene Frau.
„Na? Kann das etwas mein Verleger besser! Du willst es doch so!“
Sie kann nicht mehr schreien. Weint nur noch. Versucht mit ihm zu reden. Zwecklos.
Nach einiger Zeit lässt Gregor von ihr ab und schenkt sich an seiner Minibar einen Whiskey ein, ohne sie aus den Augen zu lassen.
Sie bleibt am Boden liegen. Kann nicht verstehen was gerade passiert ist. Doch eines ist ihr klar. Weg von hier. Sie wollte keinen Augenblick länger mehr in seiner Nähe sein. Benommen steht sie auf und geht wortlos in Richtung Tür.

„Wo gehst du hin?“

Keine Antwort. Sie macht die Tür auf und will gerade nach draußen gehen. Sie hätte laufen sollen. Noch bevor sie über die Schwelle gehen kann steht Gregor schon hinter ihr, packt sie an ihren Schultern und wirft sie wieder auf den Boden.

„Gregor, bitte, lass mich gehen!“

 

Hallo Malaria!

Eine schlimme Geschichte, die du da geschrieben hast. Nicht schlecht. Vor allem die kursiven Stellen waren recht eindringlich geschildert. Das Verhalten deines Protagonisten war zwar nicht völlig nachvollziehbar, durch die Tagträume aber zumindest verständlicher.

Dennoch war für mich das Ende ein wenig zu vorhersehbar. Dass die Tagträume zur bitteren Realität übergehen werden, habe ich mir bereits während des Lesens gedacht. Im Grunde genommen verrät das der Titel schon. Allerdings denke ich, dass es bei dieser Geschichte auch schwierig ist, das Ende für den Leser verborgener zu halten.

Sprachlich war der Text in Ordnung und recht flüssig geschrieben.

Ein paar Anmerkungen noch:

Er beobachtet das Liebespaar, dass sich gerade schwitzend im Bett wälzte
das / wälzt
„warum nicht.“
Warum (groß geschr.)
Wie lange hat er dass schon nicht mehr getan
das
und sehe in ihre angsterfüllten Augen
Und
Noch etwas gedankenverloren blickt er sie an und versucht freundliches „Ja?“ herauszubringen
ein freundliches
Nach einer Weile hört er das sie mit ihrem Wagen wegfahren.
dass

Ingesamt zwar nichts Herausragendes, aber auch nicht schlecht.

Viele Grüße,
Michael :)

 

Hiho Malaria,

Die Fehler hat Michael so weit schon genannt. Ich finde die Geschichte auch ganz gut, aber so eine ähnlihce Geschichte; mit der abstecherei, hab ich schon einmal im Fernsehen gesehen. Echt schlimm jemanden abgestecht zu werden, wenn ich mit vorstelle, dass ein Gegenstand in deinen Körper gerammt wird und das so häufig nacheinander.

Liebe Grüße,
Ryoga

 

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