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Serie Verhängnisvolle G. Schichten: Ein verhängnisvolles Kampfgespräch

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01.07.2004
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Verhängnisvolle G. Schichten: Ein verhängnisvolles Kampfgespräch

Das Verhängnis begann, als wir uns diebisch über etwas freuten, das uns Reichtum und Wohlstand bescheren sollte, uns aber die Gesetzgebung einen Strich durch die Rechnung machte. Da war es augenblicklich mit der Freude vorbei. Wir konnten die Rechnung nämlich nicht von der Steuer absetzen, weil das Finanzamt Rechnungen, durch die ein Strich gemacht wurde, aus Gründen nicht anerkennt, die herauszufinden so knifflig sind, daß es im Vergleich dazu als eine poplige Leichtigkeit erscheint, einen Hundertmeterlauf zu gewinnen obwohl man im Gegensatz zu den Mitstreitern auf Händen läuft.
Also machten G. und ich gedankenverloren einen Spaziergang durch den Park. Gedankenverloren deshalb, weil wir kurz nachdem wir losgegangen waren unsere Gedanken verloren. Das hinderte uns aber nicht daran, an diesem sommerlichen Abend ein intensives Gespräch zu führen. Allerdings führten wir es, wie es die Gesetzgebung vorsah, an einer Leine. Es handelte sich nämlich um ein sehr großes Kampfgespräch. Und Kampfgespräche mußten seit kurzem an der Leine geführt werden. Andernfalls lief man Gefahr, daß es auf irgendeinem Hinterhof erschossen wurde.
Unser Gespräch nahm ziemlich gefährliche Ausmaße an, als G. mich mit einer Salve von Personalpronomen löcherte. Das ließ ich mir nicht bieten und konterte mit einem ekligen Verb, das G. auf die Barrikaden brachte. Ich schnappte mir einen Finalsatz und schubste sie damit von den Barrikaden herunter. G. rappelte sich schneller wieder auf als ich erwartet hatte und warf mir unverhofft eine Handvoll Negationspartikel ins Gesicht. Ich war kurzzeitig außer Gefecht gesetzt, schaffte es aber dann, G. eine Artergänzung substantiv in den Unterleib zu rammen. Jetzt war auch sie geschwächt. Benommen ließen wir uns auf einer Parkbank nieder und atmeten einige Male durch, bevor wir in die letzte Runde gingen.
Zunächst überraschte mich G. mit einer Reihe von nichtflektierbaren Wortarten, was ich als unfair empfand. Eigentlich wollte ich das Gespräch an dieser Stelle abbrechen, aber dann hatte ich die Idee, von einigen Hilfsverben Gebrauch zu machen und würgte G. ein Plusquamperfekt rein das es in sich hatte. G. kam tatsächlich ins wanken, schaffte es aber noch, mir ein Schwankendes Genus zwischen die Beine zu wuchten. Ich krümmte mich. Das war das Ende unseres Kampfgesprächs, das G. knapp für sich entschieden hatte.
Als wir den Park verließen, fanden wir zum Glück unsere Gedanken wieder. Sie waren völlig unversehrt. Wir umarmten uns und fingen an, uns diebisch über etwas zu freuen, das uns Reichtum und Wohlstand bescheren sollte. Dann kam die Gesetzgebung und machte uns einen Strich durch die Rechnung. Es war bereits dunkel, als wir einen Schuß hörten und wußten, daß wieder einmal ein Kampfgespräch in irgendeinem Hinterhof sein Leben gelassen hatte. Kopfschüttelnd gingen wir nach Hause – auf Händen.

 

Moin Falky,

Erstmal herzlich Willkommen auf KG.de

Im Gegensatz zu Jo hat mir deine Geschichte ziemlich gut gefallen. Okay, wirklich lachen mußte ich jetzt nicht, aber die wirklich schönen Wortspielerein im zweiten Teil des Textes fand ich doch ganz amüsant.

Am Anfang (also beim ersten Absatz) dachte ich noch, daß das eine von diesen Geschichten ist, in denen man als Leser einfach ein gezwungenes Wortspiel nach dem anderen serviert bekommt, aber zum Glück wurde ich eines Besseren belehrt.
Den Anfang fand ich aber nicht so schön. Zum einen wegen der auf mich gezwungen wirkenden Wortspiele (Strich durch Rechnung, Gedanken verlieren) und zum anderen wegen des arg komplizierten Satzbaus, den ich vielleicht entschlacken würde. Aber da du am Ende den Bogen spannst und somit die Aspekte des Anfangs wieder aufgreifst, paßt es doch wieder irgendwie.

Ich würde G. allerdings einen richtigen Namen geben.

Insgesamt aber eine schöne skurrile Geschichte, die mir ziemlich gut gefallen hat.

 

Hi falky!

Ich hab auch nicht viel zu meckern.
Gnoebel hat meine Meinung unwissentlich (hehe...) schon mal zusammengefasst, herrlich skurril das Ganze.
Den Anfangssatz würde ich allerdings genauso stehen lassen. Denn genau die Verschachtelung macht ihn so witzig.

:thumbsup:

In diesem Sinne
c

 

Euch allen herzlichen Dank fürs Lesen und die Anregungen.

Mit bestem Gruß
falky

 

Hallo Falky,

Deine Geschichte hat mir gefallen, sie ist flott erzählt und enthält einige schöne Wortspielereien. Der Leinenzwang für Kampfgespräche ist ein schöner Hinweis auf bürokratische Reglementierungswut.

einer Reihe von Nichtflektierbaren Wortarten - nichtreflektierbaren

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Danke Woltochinon!

einer Reihe von Nichtflektierbaren Wortarten - nichtreflektierbaren

Flektierbare Wortarten sind Verben, Substantive,
Adjektive, Artikel und Pronomen.

Nichtflektierbare sind Adverben, die Präposition, die Konjunktion, die Partikeln und die Interjektion.

Sonst neige ich eigentlich nicht zur Klugscheißerei.

Liebe Grüße
falky

 

Ja, wenn das so ist, dann schreib Nichtflektierbar jetzt mal klein.

Gruß
falky

 

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