Verhängnisvolle G. Schichten: Die verhängnisvolle Busfahrt
Das Verhängnis begann, als G. behauptete, die Marzipankartoffel sei nichts anderes als ein fauler Kompromiß, der zum Himmel stinke. Ich war unglücklich. Das war mein wunder Punkt, und das wußte sie. Es war nicht das erste Mal, daß G. mit fundamentaler weiblicher Wucht in diese offene Wund stieß. Natürlich widersprach ich, und augenblicklich schlugen die Emotionen hoch, verletzten sich schwer an der Deckenlampe und fielen G. schließlich vor die Füße.
Das hast du jetzt davon! schrie ich sie an und bestand darauf, daß die Marzipankartoffel nicht nur ein vollständig ausgereiftes, preiswertes Genußmittel sei, sondern darüber hinaus auch noch fabelhaft schmecke.
G. strafte mich mit einem Blick, der mir sagte: Die Marzipankartoffel, mein lieber Freund, ist nichts anderes als ein Kompromiß zweier Feiglinge, die nicht den Mumm hatten, sich durchzusetzten. Es taten sich nämlich lediglich der Erfinder des Marzipans und der Erfinder der Kartoffel zusammen, und die erbärmliche, nichtsnutzige Marzipankartoffel entstand, um heute in den Regalen der Süßwarenabteilungen unnötig Platz wegzunehmen. Nieder mit der Marzipankartoffel!
Ohne Mühe konnte ich die Kastrationswünsche in G.s Gesicht lesen und begab mich am folgenden Tag inkognito in den Nachtbus, um herauszufinden, was Frauen auf dem nächtlichen Heimweg empfinden, wenn sie von einem Kerl verfolgt werden.
Was ich nicht ahnen konnte, war, daß sowohl G. als auch der Busfahrer und noch einige andere ebenfalls inkognito im Bus saßen, um herauszufinden, ob auf den Kopf gelegter pasteurisierter Käse, auch bei Rothaarigen sexuell stimulierend wirkte.
Mein Nachbar erzählte mir, er sei vor etwa fünfzehn Jahren in eine Rolle geschlüpft und nicht mehr mit eigener Kraft herausgekommen, so daß man die Rolle habe chirurgisch entfernen müssen.
Ich setzte mich auf den Rücksitz, als er erwähnte, sein Name sei Prinz und die Rolle, in der er so lange feststeckte, sei nach ihm benannt worden; und seit der Zeit esse er keine Kekse mehr, sondern ernähre sich ausschließlich von Dosenwurst.
Jetzt saß ich neben einem Kerl, der verblüffende Ähnlichkeit mit G. hatte und der mich abschätzend abschätzte, als ich meinen verrutschten, falschen Busen zurechtrückte. Der Kerl zwinkerte mir wissend zu, und ich schaute ihn unwissend an, während sich unter meiner Perücke ein kleiner Juckreiz eine kleine Juckreizin schnappte und innerhalb weniger Sekunden viele kleine Juckreize zeugte, die auf der Stelle geschlechtsreif waren und übereinander herfielen. Als der Bus die nächste Haltestelle erreichte, herrschte unter meiner Perücke gnadenlose Überbevölkerung.
Ich sprang aus dem Bus, riß mir das Ding vom Kopf, um mich ausgiebig zu kratzen. Die Juckreize purzelten auf die Straße, und ich trampelte sie auf der Stelle tot, froh darüber, daß es so dunkel war und kein Juckreizschützer mich bei meiner niederträchtigen Aktion beobachten konnte. Doch wer mich beobachtete, war der Kerl, der aussah wie G. - und er war G.
Du Mistkerl, sagte sie, griff in die Tasche und bewarf mich mit Dosenwurst. Ich wehrte mich mit Marzipankartoffeln und kam nicht dazu, die Beziehung zu G. zu überdenken.
Ich war unglücklich.