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Serie Verhängnisvolle G. Schichten: Das verhängnisvolle Mittagessen

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01.07.2004
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Verhängnisvolle G. Schichten: Das verhängnisvolle Mittagessen

Das Verhängnis begann, als G. ein Abendessen hochkam, daß sie vor drei Jahren in einem italienischem Restaurant zu sich genommen hatte, in dem alle Kellner Vito hießen.
Vielleicht war zu viel Basilikum drin, sagte ich.
Daran kann es nicht liegen, meinte G., weil mir erst gestern ein Milchreis hochkam, den ich als Zweijährige essen mußte. Ich bin wirklich radlos sagte sie. Was soll ich bloß machen, ich bin so furchtbar radlos.
Ich beruhigte sie und kaufte ihr, obwohl ich gerade ziemlich knapp bei Kasse war, ein Rad. Es war ein feuerrotes Mountainbike und G. freute sich so sehr darüber, daß sie es ab sofort mit ins Bett nahm. Ich richtete mich auf dem Sofa im Wohnzimmer ein und bereute meine Gutmütigkeit, denn die Geräusche, die aus unserem Schlafzimmer an mein Ohr drangen waren mehr als eindeutig. Sie waren mindestens vier oder fünfdeutig schätze ich, wenn nicht sogar noch sehr viel mehrdeutiger. Bei den Geräuschen handelte es sich um rhythmisches Quietschen, das auf dem Höhepunkt durch ein lautes Klingeln beendet wurde. Danach hörte ich immer wie G. sich erleichtert eine Zigarette anzündete und entspannt inhalierte. Die Vorstellung, das sie es mit einem Mountainbike trieb quälte mich. Es war ein Gefühl, als hätte jemand meinen Hut versteckt.
G. versuchte mich damit zu beruhigen, daß es sich lediglich um Sex handelte und nicht um Liebe.
Aber, versuchte ich zu argumentieren, was ist denn schon Sex ohne Liebe? Ein fades, leeres Erlebnis, das nichts als einen bitteren Nachgeschmack hinterläßt.
Nicht, wenn man die Zunge von der Kette läßt, sagte G. und lächelte ein Lächeln zu dem nur sie in der Lage war. Es war das Lächeln der Glückseligen. Ehrlich gesagt, war ich in diesem Augenblick einigermaßen ratlos und wollte wissen, ob sie die Angelegenheit auch wirklich gut überdacht habe.
Das habe ich, sagte G. und führte mich ins Schlafzimmer. Tatsächlich hatte sie das Mountainbike gut überdacht, mit einem Zeltdach aus gelben Leinen mit blauen Punkten. Es war widerlich und ich fühlte mich durch und durch machtlos. Was sollte ich tun? Gegen jeden Nebenbuhler hätte ich es auf der Stelle aufgenommen, aber gegen ein Fahrrad, das spürte ich, hatte ich nicht die Spur einer Chance, nicht bei dem Profil. Drei Tage lang lief ich ziellos durch die Stadt und die Bars. Ich fragte mich, ob man Ehebruch begehen konnte, wenn man nicht verheiratet war und ob man das auch am Telefon erledigen durfte. Die Antwort lautete teils ja, teils nein und war entsprechend unbefriedigend. Um Fahrradgeschäfte machte ich einen großen Bogen, weil ich jedesmal einen Brechreiz bekam wenn ich sie sah. Als ich zermürbt nach Hause kam, stand das Fahrrad im Keller und G. vergnügte sich mit einem Kellner namens Vito. Da kam mir eine Erbsensuppe hoch, die mein Urgroßvater um die Jahrhundertwende in irgendeiner miesen Absteige zu sich genommen hatte.

 

Moin!

Worüber man nicht so alles stolpert , mitten in der Nacht...

Hmmm... was soll ich sagen?

Ich habe durchaus geschmunzelt, an manchen Stellen. Aber in ihrem schon fast surrealen Gesamttenor wäre die Story unter "Seltsam" evtl. besser platziert?

Sprachlich ist der Text okay, auch stilistisch hab ich so spontan nix großartiges auszusetzen. Lediglich ein paar Absätze mehr hätten der Lesbarkeit gut getan.

Fazit: Recht gelungenes kleines Opus mit schwerer Drift ins Absurde! War dennoch ganz nett zu lesen.

Gruß,
Horni

 

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