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31.05.2010
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Mir ist schwindelig. Meine Kopfhaut fühlt sich an, als würde sich jedes einzelne Haar wie ein Speer in meinen Skalp bohren.
Ich schaffe es grade noch mich nach links zu beugen. In dicken Schüben ergießt sich ein Schwall aus Magensäure und viskosem Saft über meine Schulter auf die Holzpritsche.
Immer wieder flutet grelles Flackern die tiefschwarze Kammer mit Licht - gefolgt von einem ohrenbetäubenden Donnerschlag.
Wo bin ich? Was ist mit mir passiert?
Als ich mich erheben will, merke ich wie dünnes Leinengestrüpp meinen Unterarm abschnürt.
Ich bin gefesselt.
Mit Mühe versuche ich meinen Blick zu fixieren. Ich erkenne die Maserung in den Wänden. Sie erinnern mich an den Beschlag in der Hütte meiner Eltern.
„Sie werden dich töten“, zischt es in meinem Kopf.
Allmählich fange ich an mich zu erinnern.
Sie…
Sie wollten mich holen! Es trifft mich wie ein Schlag: Sie haben mich.
„Ganz recht Penalio, sie haben dich.“
Die Inquisition. Der Tempel und ihre Anhänger.
„Und du kennst die Geschichten. Du weißt, was sie mit dir machen werden.“
Erbarme dich Allmächtiger…
„Die Inquisitoren des Tempels sind dafür bekannt ihren Opfern in den letzten Stunden einen Vorgeschmack auf die brennenden Höllen zu geben. Durch ihre Studien von der menschlichen Folter sind sie wahre Meister dieses Fachs. Sie beherrschen es die Qualen auf das höchst erdenkliche Maß zu steigern, bevor der Körper unter der Traktur nachgibt. Es geht um das Verlangen. Du wirst schon sehen. Ein Verlangen, so stark, wie es der Gepeinigte nie zuvor erlebt hat. Das Verlangen zu sterben.“

„Halt endlich dein verdammtes Maul, ich muss mich konzentrieren“, brülle ich.
Schweißtropfen brennen mir in den Augen. Tausend Bilder stürmen an meinem geistigen Auge vorbei, doch ich kann sie nicht greifen. Sie in keine Ordnung bringen.

Plötzlich knarren Schritte über die biegsamen Holzdielen.
Mein Herz überschlägt sich.
Doch für einen kurzen Moment… Es ist, als würde ich das Lachen eines Mädchens hören.
„Er ist wach. Padre Salvador – Penalito – er ist wach!“
Diese kindliche Stimme, sie klingt so vertraut. Sie nannte mich bei meinem Kosenamen.

„Das Gift wirkt also schon. Du fantasierst von fröhlichen Kindertagen. Aber keine Sorge, es wird schnell genug nachlassen. Schließlich musst du bei klarem Verstand sein, wenn sie mit Ihrem Handwerk beginnen.“

Mir ist schrecklich heiß. Das Rauschen in meinen Ohren ist so laut, dass ich Mühe habe etwas zu verstehen.
Wieder leuchten Blitze auf.
Ich bin mir sicher eine zweite Stimme gehört zu haben: „ Schnell! Br… mir d‘s Way‘assa!“

„Jetzt geht es los. Vorher werden sie dir noch die Augenlider abschneiden, damit du es auch mit ansiehst.“

Es riecht schweflig, als würden sie eine Transplantation vorbereiten.
Ich höre wie das Schloss der Tür aufschnappt. Quietschend dringt das flammende Licht einer Fackel in die Kammer.
Er steht vor mir.

Sonderbar.
Ich fühle mich plötzlich so federleicht. Wie durch Geisterhand scheint meine Furcht zu verfliegen. Das Gift macht seine Sache wirklich gut. Fast wünsche ich mir, es würde nicht nachlassen. Für einen kurzen Moment wähnt mich eine beruhigende Wärme in selten erlebter Sicherheit.
Sie scheint dem Schleier der Verzweiflung trotzen zu wollen, der sich über meinen Verstand gelegt hat.

Doch dann setzt wieder dieser lähmende Kopfschmerz ein. Ich übergebe mich erneut. Dieses Mal ist es nur Magensäure. Sie hinterlässt einen ätzenden Belag auf meinem Gaumen.
„Wir müssen ihn beruhigen! Passt auf, dass er seine Zunge nicht verschluckt!“
„Du musst dich befreien! Wehre dich, solange du noch kannst!“
Vor meinen Augen beginnen die Bilder zu verschwimmen.

Das speckige Grinsen eines Greises beugt sich über mich. Er trägt sogar eine Schürze über der Robe. Die Blutspuren an dem fusseligen Stoff lassen keinen Zweifel über vergangene Gräueltaten zu.
Tief rot - vermutlich noch frisch. Mit prüfendem Blick durch sein Monokel kontrolliert er die Schärfe des Skalpells.
Hinter ihm betreten zwei weitere Personen den Raum. Die vermummten Gestalten schleppen ein Tablett mit Chemikalien und metallischen Gerätschaften vor sich her.

Der Greis beginnt eine rituelle Formel oder eine Art Gebet vor sich hin zu säuseln. Mit bedächtiger Ruhe benetzt er meine Stirn mit einer Flüssigkeit. Anfangs merke ich nicht viel.
Doch plötzlich… Ich… Es wird mich zerreißen…
Ich merke wie etwas Gewaltiges aus dem inneren meines Kopfes mit aller Macht nach außen drängt. Ich bin mir sicher, mein Schädel gibt dem Druck jeden Augenblick nach und zerschellt in tausend Teile.

„Du musst sie töten, Penalio. Töte sie, bevor sie dich töten können! Töte Sie! Töte sie!“
Ein dröhnendes Rauchen lässt die Stimme verstummen.
Ich beiße die Zähne zusammen und versuche den Schmerz für einen Moment lang zu verdrängen. Ich winde mich von rechts nach links. Erhebe mein Becken und lasse es immer wieder mit voller Kraft auf die Pritsche krachen. Ich ziehe an den an Fesseln, als wollte ich mir selbst die Hände abreißen. Vermutlich würde ich das sogar tun - angesichts dessen, was mir bevorsteht.
„Gut so! Gib noch nicht auf! Du kannst es schaffen.“
Ich ziehe und reiße, bis ich schließlich merke, wie der Knochen meines rechten Daumens nachgibt. Ich spüre den Schmerz nicht einmal.
Der schweißige Film auf meiner Haut tut sein übriges und lässt mich schließlich durch die Fesseln flutschen.
Ich bin frei.
Bevor mich der grauhaarige Metzger zu fassen kriegt, springe ich auf, und löse auch noch die Schlinge an meinem anderen Arm.
„Und jetzt töte sie, bevor sie dich erwischen!“
Das Rauschen in meinen Ohren wird immer lauter. Rasende Wut vernebelt meine Sinne. Es ist, als würde mein erschöpfter Körper seine letzten Kräfte freisetzen.
Mit der Wucht meiner ganzen Körpermasse stürze ich mich auf den Alten. Auf ihm kniend blicke ich noch einmal tief in die weit aufgerissenen Augen.
Jetzt bin ich an der Reihe.
Früh geben seine Schädelknochen dem Hagel meiner Faustschläge nach. Ich weiß nicht wie oft ich auf ihn eindresche. Am Ende ist es nur noch der Fußboden, bei dem ich auf Widerstand stoße.
„Vergiss die anderen nicht! Sie fliehen. Sie werden Hilfe holen.“
Instinktiv reiße ich ein stumpfes Holzscheit aus der Bettlehne und nehme die Verfolgung auf. Noch bevor die vermummten Gestalten den Ausgang des Saals erreichen, erwische ich sie. Ich strecke sie mit zwei wuchtigen Hieben nieder.
„Jaaa - Gut so! Das ist gut“, jodelt die Stimme beinahe erheitert.
Plötzlich holt mich die Erschöpfung wieder ein.
Ich muss das Gift aus meinem Körper kriegen. Erneut schlägt mir diese furchtbare Übelkeit in den Magen. Ich würge, doch außer ein paar blutigen Speichelfäden gibt mein Körper nichts her.

Unkontrollierte torkel ich durch die engen Räume der verwinkelten Anstalt, bis ich schließlich über meine eigenen Füße stolpere und niederstürze. Mein Schädel schmettert auf den Fußboden. Ich ver… Ich…

***

Es muss früh am Morgen sein. Die ersten Sonnenstrahlen kitzeln mich im Gesicht.
Wo bin ich? Ehrlichgesagt habe ich mir diese Frage in den letzten Wochen ziemlich häufig gestellt.
Bei dem Versuch mich zu erheben, fährt mir ein stechender Schmerz, der von meinem rechten Daumen ausgeht, direkt ins Hirn.

Als ich mich umsehe, erkenne die Küche meines Elternhauses. Der kleine Eichenholztisch ist noch gedeckt wie zum Abendmahl. Das elfenbeinfarbene Wachs einer Kerze ist über ihrem Ständer zu einer turmförmigen Masse zerschmolzen. Niemand ist zu sehen oder zu hören. Nicht einmal, als ich nach meiner Mutter und meiner Schwester rufe, regt sich etwas.
Warum liege ich in der Küche? Und warum auf dem Boden?
Umso mehr ich versuche meine Gedanken zu ordnen, desto mehr Fragen tun sich auf.
In den letzten Tagen hatte ich immer wieder Erinnerungslücken. Teilweise sogar so stark, dass ich mich an völlig fremden Orten wiederfand, ohne zu wissen, wie ich dort hinkam.
Ich schleppe mich durch die Küche in den Flur.

Mit vernebeltem Blick entdecke ich an der Eingangstür…

Erbarme dich Allmächtiger...

***

Ich weiß nicht wie lange ich auf den kalten Dielen in der Verandaecke kauere. Im rechten Arm meine kleine Schwester, in der linken Mutter. Ihr geronnenes Blut klebt in meiner Armbeuge.
Ich presse ihre zertrümmerten Schädel an meine Brust in der absurden Hoffnung ihnen irgendwie einen Lebensfunken einverleiben zu können.
Tod.
Erschlagen von einer Bestie.
Eine unendliche Leere scheint mein Inneres aufzusaugen.
Ich starre gegen die Wand, als würde ich auf eine Antwort von ihr warten.

Im Schlafzimmer hatte ich den Leib eines Priesters gefunden. Von seinem Kopf war nichts mehr übrig. Ein entsetzlicher Anblick. Neben ihm lag die Heilige Schrift und eine zerbrochene Schüssel Weihwasser. Er muss meiner Mutter Beistand gespendet haben, als die Mörder kamen.

Als die Sonne dämmert, stören die Fliegen diese letzte Ruhe, um sich an den offenen Wunden meiner Liebsten zu laben.
Es ist makaber mit ansehen zu müssen, wie die Natur das zurückfordert, was in Ihrem Schoß entsprungen ist.

„Sie werden keine Ruhe geben, bis sie alles, was die Welt an dich erinnert, von ihr getilgt haben.“
Sie haben mir alles genommen.
Ich hätte sofort mein Leben gegen das meiner Mutter, oder meiner Schwester getauscht. Was hält mich jetzt noch in dieser gottlosen Welt?
„Rache.“
Alles was mir je etwas bedeutet hat, liegt jetzt in Scherben vor mir, und es gibt nichts, was ich dagegen tun könnte.
„Sie müssen leiden! Lass sie ihre Verderbtheit am eigenen Leibe erfahren.“
Ich habe nichts mehr zu verlieren.
Ich sehe den Weg, den ich gehen muss plötzlich ganz klar vor mir.
Mein Leben ist nur noch die Qualen wert, die ich ihnen zufügen kann.
Sie sollen für ihre Abscheulichkeiten bezahlen.
Sie.
Ich werde ihre Katakomben mit Blut fluten.
Mein unbändiger Zorn soll ihr Fleisch zerschmettern, und ihre trostlosen Seelen in den Hort unendlicher Verzweiflung verbannen.
Ich werde leben, bis die Morde an meinem eigen Fleisch und Blutes gesühnt sind.
Bis ich den Letzten dieser mörderischen Brut in die Untiefen der Ewigen Höllenfeuer geschickt habe.

Und dann, werde ich ihnen folgen…

 

Hallo liebe Freunde der gepflegten Perversion,

ich denke, dass ich den Geist dieses Genres mit meiner Geschichte ganz gut getroffen habe.

Anmerkungen, Kritik, Lob, Beschimpfungen, Kochrezepte oder sonstiges Feedback wären natürlich die Kirsche auf der… Naja, ihr wisst schon…

Natürlich sind Kommentare in Bezug auf den Plot, die Schreibweise oder den Spannungsverlauf besonders gefragt. Ich bin wirklich sehr dankbar für alles, was mir dahingehend mitgeteilt wird.

Abschließend wünsche ich ganz viel Spaß beim Lesen (oder vielmehr hoffe ich darauf)…

Muchos saludos
Pablo

 

Hallo Pablo

Euphorisch spannend ist deine Geschichte geschrieben, auch wenn mich der Einstieg aus ästhetischen Gründen nicht besonders ansprach. Im weiteren Text war ich als Leser dann aber mehr oder weniger gebannt, was folgt. Dass er sich gegen die falschen Leute zur Wehr setzte, ahnte ich umgehend, die Kinderstimme verriet es, auch wenn du es am Ende offen lässt. Dies ist mir auch der plausibelste Teil, denn in seiner Befindlichkeit wäre mir eine späte Erkenntnis verfehlt gewesen.

An zwei Stellen war es für mein Empfinden, auch wenn es eine Fantasiegeschichte ist, nicht recht stimmig:

In dicken Schüben ergießt sich ein Schwall aus Magensäure und viskosem Saft über meine Schulter auf die Holzpritsche.

Das viskose lässt sich mit einfacheren Worten benennen. Es ist eine Formulierung, die ich dem Vokabular deines Prot. nicht zurechnen würde.

Die Inquisition. Der Tempel und ihre Anhänger.

Du sprichst hier vermutlich von einem spanischsprachigen südamerikanischen Land. Doch auch wenn es Spanien selbst oder das portugiesischsprachige Brasilien wäre, scheint mir die Erwähnung von Inquisition verfehlt. Die spanische und die portugiesische Inquisition verfolgten, soweit mir bekannt vor allem Juden. Die Portugiesen hatten in Übersee in Goa eine Aussenstelle des Inquisitionsgerichts, für zu andern Religionen konvertierte Seeleute. Insgesamt waren diese Inquisitionsbehörden aber lasch, entgegen den Inquisitoren in Deutschland, Frankreich, Polen etc. Von blutigen Tempeln konnte da nicht die Rede sein, die Strafen waren gemässigt. – Der Prot. kann natürlich einer solchen Fantasie anhängen, doch fände ich da eine andere Lösung angezeigter.

Hallo liebe Freunde der gepflegten Perversion

Dies Formulierung finde ich in einem literarischen Forum verfehlt. Die Rubrik Horror umfasst gemäss der Definition, Was passt in diese Rubrik?, ein breiteres Spektrum an Unheimlichen bis Gruseligem, doch würde ich deshalb keinem Leser unterstellen damit eine Perversion zu pflegen.

Die drei erwähnten Punkte liessen sich ohne Weiteres ändern.

Vom Spannungsbogen her gern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

Du sprichst hier vermutlich von einem spanischsprachigen südamerikanischen Land. Doch auch wenn es Spanien selbst oder das portugiesischsprachige Brasilien wäre, scheint mir die Erwähnung von Inquisition verfehlt.
Lieber Anakreon,

nope, ist korrekt fuer Suedamerika. Die Inqusition richtete unglaubliche Massaker an der einheimischen Bevölkerung an. Da gibt es eine Reihe abartiger, zeitgenössischer Kupferstiche und Zeichnungen zu. (Sori, die hab ich in print, daher ohne link).
Indigene wurden lebendig an Spiessen ueber'm Feuer geröstet wie Spanferkel, es wurden jeweils 12 Menschen an einem grossen Galgen aufgehängt - zur Ehre der 12 Apostel, und all so Scherze. Es ging dabei nicht um Kampfhandlungen, auch Frauen und Babys wurden ermordet. Nicht immer durch Feuer, aber siehe auch Stichwort Autodafé. Von "gemässigt" kann im Zusammenhang mit der (spanischen oder sonstigen) Inquisition leider nicht gesprochen werden.

Einer der Eifrigen war dieser Typ:
http://de.wikipedia.org/wiki/Diego_de_Landa

Hei Pablo,

ich mag es durchaus ein bisschen fragmentarisch und rätselhaft, aber zusammen mit vielen Tippern, fehlenden Kommata und falschen Formulierungen ergibt der Text fuer mich kein harmonisches Ganzes. So ist das kein Lesevergnuegen, auch ist es nicht spannend, weil man damit beschäftigt ist, Fehler und Anschluesse/Hintergrund/Beweggruende auseinanderzuklamuesern. Der Plot ist mehr angerissen als ausgefuehrt, die Bilder ruckeln.

Ich hätte ein paar (unvollständige) Verbesserungsvorschläge, wo mir Begriffe etwas verunglueckt erscheinen.

Im rechten Arm meine kleine Schwester, in der linken Mutter. Ihr geronnenes Blut klebt in meiner Armbeuge.
Die Arm? ;)

Wenn du den Text nochmal durchgehst, kannst du neben ein paar Tippern auch schauen, wo du dich im Register vertan hast. Z.B.
Phrasen und Alltagssprache hier:
Mir ist schrecklich heiß
Es trifft mich wie ein Schlag
Wie durch Geisterhand scheint meine Furcht zu verfliegen. Das Gift macht seine Sache wirklich gut.
Tausend Bilder stürmen an meinem geistigen Auge vorbei, doch ich kann sie nicht greifen (klar, geistig, wovor sonst?)
Ehrlich[Leerschlag]gesagt habe ich mir diese Frage in den letzten Wochen ziemlich häufig gestellt.
etc.

vs historisierender / dramatisierender Stil hier:
Mit bedächtiger Ruhe benetzt er meine Stirn mit einer Flüssigkeit.
stolpere und niederstürze. Mein Schädel schmettert auf den Fußboden.
Was hält mich jetzt noch in dieser gottlosen Welt?
Erbarme dich(KOMMA) Allmächtiger...
Rasende Wut vernebelt meine Sinne.
etc.

in der absurden Hoffnung(KOMMA) ihnen irgendwie einen Lebensfunken einverleiben zu können.
einverleiben geht nur in Kombi mit 'sich'. Zu uebertragen vielleicht? Was macht das 'irgendwie' hier? Falsches Register, schwammige Aussage.
Früh geben seine Schädelknochen dem Hagel meiner Faustschläge nach.
Am Morgen? ;) Zu schnell, bald, rasch ... Hm, hast du mal recherchiert, ob das geht? Dass die Schädeldecke einbricht hat man eher mit Schlägen mit sehr harten Gegenständen, ob Fäuste reichen? Die Beschreibung lässt mich an eine absurde Filmszene denken, ebenso wie später eine, wobei der Schläger nur noch den Fussboden unter dem Fäusten spuert, weil er sich quasi durch den Körper gepruegelt hat. Das passt eher zu Hulk oder Tom & Jerry, nicht in ein Szenario wie dieses.
Als die Sonne dämmert
Es dämmert (am Abend), die Sonne macht was anderes: auf-/untergehen, versinken etc.
Ich erkenne die Maserung in den Wänden.
Wo hindurch? So hiesse es, die Maserung liegt unter dem Verputz - besser: die Maserung der Wände.
jodelt die Stimme beinahe erheitert.
beinahe - aber doch nicht ... wie denn? Es ist nicht immer sinnvoll, ein gewöhnliches Verb durch irgendwas Schräges zu ersetzen. Jodeln ist eine sehr spezielle Stimmtechnik, das gleiche wie Joik oder herding calls, das ist fuer das, was du sagen willst viel zu extrem und ergibt kein Bild.
Ich höre wie das Schloss der Tür aufschnappt. Quietschend dringt das flammende Licht einer Fackel in die Kammer.
Licht quietscht nicht. Das ist slapstick und unpassend, es klappt auch nicht fuer eie schräge Uebertragung, das solltest du entwirren.
Plötzlich knarren Schritte über die biegsamen Holzdielen.
Gleiches hier - Holzdielen knarren unter den Schritten. Wenn dir das zu abgenudelt ist, darf eine ungewöhnliche Formulierung dennoch kein schiefes Bild ergeben. Auch 'biegsam' ist ein völlig unpassendes Wort fuer Bodendielen. Gleiches gilt auch fuer das Herz, das sich ueberschlägt (Herzschlag höchstens, aber das ist eh arg umgangssprachlich). Schau doch den Text nochmal auf so was durch, das holpert von den Bildern zu sehr, sodass ich mich schwer auf die Handlung konzentrieren kann.
Das speckige Grinsen
Geht nicht - auch nicht als uebertragenes Bild, das sitzt alles schief hier im Text. > Grinsen im speckigen Gesicht.

Man könnte diesen Text so nahezu Satz fuer Satz durchgehen, aber vllt kannst du den Rest selbst erkennen, wenn du den Text nochmal Korrektur liest und vor allem editierst.

Interessantes Thema, aber der Text liest sich noch zu holperig, die Sprache ist nicht stimmig, das Setting erschliesst sich nicht, und mit all diesen Problemen gibt es zu wenig an Plot - den ersetzt du grösstenteils durch ein bissl Action und ein paar dramatische Einschuebe. Das reicht nicht, um einen Geschichte zu erzählen, es ist mehr ein Ausschnitt aus einer story (damit meine ich nicht die typische Auschnitthaftigkeit von Kurzgeschichten) oder eine erste Vorabskizze zu einer KG. Wirkt unfertig und ungeschliffen, da wuerde eine gruendliche Ueberarbeitung guttun.

Viele Gruesse,
Katla

 

Liebe Katla

Oh, da hab ich mit meinen vagen Kenntnissen zu diesem spezifischen Thema einen Bock geschossen. Zwar erwähnte ich, „soweit mir bekannt“, aber es zeigt einmal mehr, dass es manchmal besser ist zu schweigen, wenn man keine Gewissheit hat. Danke dir für den korrigierenden Hinweis Katla. Entschuldige bitte, Pablo.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
Zuletzt bearbeitet:

@ Pablo: Ich finde deinen Schreibstil sehr schön. Du schreibst flüssig, anschaulich und interessant. Natürlich hast du ein paar Tippfehler eingebaut, diese lassen sich aber schnell beheben.
Das Thema gefällt mir nicht so gut. Ich lese oft Horror- bzw. Psychogeschichten, deshalb empfinde ich das Thema als ausgereizt. Viele Autoren bedienen sich am Thema Schizophrenie/ Paranoia. Aber das ist wahrscheinlich eine Frage des Geschmacks. Weiterhin viel Spaß beim Schreiben und ich hoffe noch öfter etwas von dir zu lesen :)

@Anakreon: Sicherlich wollte Pablo hier Niemanden beleidigen. Manchmal muss man einfach mal lachen können...
PS: Man kann sich nur die Jacke anziehen, die Einem passt... :P

 

Hallo liebe Freunde der gepflegten Perversion

Dies Formulierung finde ich in einem literarischen Forum verfehlt. Die Rubrik Horror umfasst gemäss der Definition, Was passt in diese Rubrik?, ein breiteres Spektrum an Unheimlichen bis Gruseligem, doch würde ich deshalb keinem Leser unterstellen damit eine Perversion zu pflegen.

Es tut mir ehrlich leid, wenn ich damit irgendjemandem zu nahe getreten bin.
Die Freude des Fertigstellens, gepaart mit naivem Übermut, waren wohl der Quell für diesen geistigen Erguss.
Ansonsten bin ich euch Dreien natürlich sehr dankbar für das Lesen und Kommentieren. Ihr habt mir die wesentlichen Ecken und Kanten gut aufgezeigt. Und auch wenn es angesichts einiger wirklich dämlicher Fehler (Stichwort: die Arm) nicht immer so wirkte, kann ich euch versichern, jeden einzelnen Satz ungefähr dreimal umgekrempelt zu haben. Das führt irgendwann leider zu einer Art „Betriebsblindheit“, welche wiederum die Einschätzung dessen, was, wie, mit welcher Wirkung beim Leser ankommt, zunehmend erschwert.

Das ich hierbei oftmals weitgefehlt habe, ist mir beim Lesen der Kritiken aufgefallen

Das Thema gefällt mir nicht so gut. Ich lese oft Horror- bzw. Psychogeschichten, deshalb empfinde ich das Thema als ausgereizt. Viele Autoren bedienen sich am Thema Schizophrenie/ Paranoia.

Um ehrlich zu sein…
Achtung SPOILER!
… habe ich gar nicht an Schizophrenie gedacht, als ich die Geschichte geschrieben habe.

Der Protagonist war wirklich von einem Dämon besessen. Der Greis, der als folterwütiger Inquisitor wahrgenommen wurde, war in Wirklichkeit ein Priester, der den Dämon mit einem Exorzismus austreiben wollte.
Die knapp verfehlte Rettung des Protagonisten, sollte der Geschichte eine doppelte Tragik verleihen. Ungünstig, dass ich es nicht geschafft habe, diese Tatsache an den Leser zu bringen.
Am Ende der Geschichte gibt sich der Protagonist dem Willen des Dämons schließlich vollends hin (ich habe versucht dies durch die kursiven Textpassagen anzudeuten).

Dass ich an anderen Stellen dafür zu viel verraten habe, macht es umso ärgerlicher:

Dass er sich gegen die falschen Leute zur Wehr setzte, ahnte ich umgehend, die Kinderstimme verriet es, auch wenn du es am Ende offen lässt

Hier fehlte mir nach zahlreichen Stunden des Schreibens und Umänderns, die Fähigkeit objektiv einzuschätzen, wieviele Informationen der Leser tatsächlich braucht, um dem Plot folgen zu können.

Da ich schon dabei bin, die Geschichte mit dem Rotstift von Grund auf zu restaurieren, möchte ich an der Stelle auch nicht weiter auf die Kritiken eingehen.
Nur soviel: Ihr habt mir wirklich sehr geholfen. Die meisten Fehler habe ich einfach nicht gesehen, sehe sie aber mittlerweile ein.

Ziel ist es, bis zum 31.8. ein allumfassendes Update zu bringen. Nicht zuletzt auch, weil ich glaube, dass das Präfix „Geschichte des Monats“ (zumindest thematisch) ganz gut passen würde.
Ich hoffe mit meinen Änderungen eine signifikante Verbesserung erzielen zu können.

Bis dahin möchte ich neben Rechtschreibung und Grammatik, auch einen Konsens in die Sprache bringen (Umgangssprache vs. historischer Stil), schiefe Bilder begradigen und vor allem inhaltliche Lücken füllen.

Ich war zu sehr von der Angst beseelt, den Leser mit unnützen Informationen zu langweilen. Das Resultat ist, wie mir mittlerweile selbst klar wurde, ein charakterloser Protagonist, ohne Hintergrund und Umwelt in einem viel zu hektischen Plot.

In diesem Sinne… Work in Progress

 

Hallo Pablo,

ein Freund der gepflegten Perversion bin ich nun nicht, ich will mich nur ganz harmlos gruseln, aber diese Ansagte weckte in mir die Erwartung auf eine Geschichte voller Sex und Gewalt.

Nun, zum Glück (?) wurde ich da enttäuscht.
Die Handlung ist nicht neu und vorhersehbar, jedoch bringt das südamerikanische Setting etwas Frische hinein.
Du schreibst sicher, flüssig und baust Spannung auf. Rechtschreibung ist gut, nur auf Kommata solltest du besser achten.
Für so ein abgegriffenes Thema ist der Text überraschend gut, er wirkt zu keiner Zeit holprig oder unbeholfen, man will nicht skippen (das Wort hab ich von Katla, hehe), es bleibt einfach spannend.

Du hast hier gezeigt, dass du handwerklich was drauf hast. Wenn dir jetzt noch eine richtig tolle Story einfällt, dann wird das bestimmt was.

Guter Einstand, weiter so!

MfG
Tim

 

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