Verführung
Nach diversen Überlegungen glaub ich einfach, daß Philosophie wohl die passendste Kategorie hierfür ist... ich bin mir aber nicht so ganz sicher. Das hier stammt aus dem Jahre 1997, ist also auch nicht mehr so ganz jung.
Wo liegt der Unterschied zwischen der Dauer einer Sekunde und Äonen von Zeit, wenn man ewig lebt? Die eigene Existenz wird bedeutungslos, ist sie unberührbar von Raum und Zeit. Menschen streben nach Unsterblichkeit, um für alle Zeit zu 'sein' - doch ist es ein lohnendes Ziel? Löscht das Überdauern von Generationen, die Nichtigkeit von Raum und Zeit nicht die Bedeutung des Lebens selbst aus? Denn die menschliche Existenz definiert sich durch Veränderung. Wie sehr doch klammern sie zwar an Vertrautem, an der kurzen Zeitspanne ihres jämmerlichen linearen Daseins, doch bleibt nichts, wie es anfänglich mal war. Ihr winziger Horizont dessen, was sie 'denken' nennen, kann ihnen die Ausmaße ihrer Wünsche nicht begreiflich machen. Es ist anmaßend, wenn nicht sogar beleidigend, wenn sie Wünsche dieser Art äußern. Was geschieht nicht alles auf ihrem Planeten allein innerhalb eines bedeutungslosen Menschenlebens, einer ihrer Generationen? Kriege, Hungersnöte, Friede, Verträge, Seuchen, Tod, Geburt, das Verschieben von Landesgrenzen... Und dennoch erscheint ihnen selbst alles beständig. Was täten sie erst, wenn sie viele Leben hätten; immer wieder, immer weiter? Würde sich die Galaxie noch immer drehen, ruhig in ihrer eigenen Bahn, von der Willkür des endlosen Alls getrieben? Oder würden sie lernen, das Gleichgewicht der Kräfte zu stören, auch außerhalb ihres Heimatplaneten Tod, Zerstörung und Chaos zu bringen?
Sie sind unberechenbar und überraschend, eine Studie wert. Doch wer traute sich, Kinder Bestandteil eines so erhabenen Projektes werden zu lassen. Es könnte unser aller Vernichtung sein. Und doch...