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Verbotene Erinnerungen

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22.10.2012
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Verbotene Erinnerungen

Dieser eine Geruch, dieser undefinierbare nach Erfahrungen duftende und gleichzeitig beißende, die Tränen in die Augen treibende Geruch, der, der tausend verbotene Erinnerungen heraufbeschwört. Es ist kein schöner Geruch, gibt einem keinerlei Sicherheit. Im Gegenteil. Er entreißt einem sämtliches Vertrauen. Viel zu kalt ist er, verknüpft sich im Gehirn mit seinen Gedanken, seinen Gesichtsausdrücken, seinen Worten. Ich sitze in meinem Zimmer.
Mir ist schrecklich kalt. Ich spüre, wie ein Schauer über meinen Rücken zieht. Ich erinnere mich.

Einige Stunden zuvor. Seine Hände streichen an meinen Seiten hinab und bleiben auf meinen Hüften liegen. Mein Kopf kommt auf seinem muskulösen Oberkörper zu liegen. Der Geruch nach Wollwachs und Feuchtigkeit vermischt sich mit dem seines Parfüms. Ich habe die Augen geschlossen, tausend Gedanken wirbeln durch mein Gehirn und gleichzeitig breitet sich eine seltsame Ruhe in mir aus. Ich atme. Einatmen. Ausatmen.
Dann richtet sich meine Konzentration wieder völlig auf ihn. Mir ist kalt und er spürt das. Langsam und leise fällt der Regen. Feine Tröpfchen durchdringen den dünnen Stoff meines Kleids. Es ist stockdunkel. Wir stehen mitten im Feld, der Matsch verdreckt meine Sandalen, die Wildkräuter am Boden ritzen meine Haut. Wir beide wissen nicht genau, was wir hier tun. Er gibt vor, die Kontrolle zu haben. Er gibt vor, das alles zu kennen, das alles zu wissen. Ab wann nennt man einen Ablauf Routine? Die Wahrheit ist, er weiß genauso wenig wie ich. "Man muss nicht alles erklären können", flüstert er, während seine Hände weiter meinen Rücken erkunden. "Was soll das heißen?" Ich schaue ihm ins Gesicht, er weicht meinem Blick aus. Ich frage mich, was Anna jetzt macht, was sie dazu sagen würde. Sie würde mich hassen. Er zieht sich den Pullover über den Kopf und reicht ihn mir.
Dieser Geruch raubt mir den Atem. Ich halte kurz die Luft an. So riecht Freiheit. Nach Kräutern, nach kalter, feuchter Luft, nach Wolle. Alles an ihm und alles um uns herum riecht in diesem Moment nach Freiheit. In meinem Gehirn verbindet sich das Gefühl mit seinem Parfüm. Ich spüre, wie die Tränen nach draußen drängen.
Dieses Gefühl ist unglaublich. Mein Brustkorb zieht sich zusammen, ich habe das Gefühl, sämtliche Nerven konzentrieren sich darauf. Jeder Atemzug schmerzt.
Gleichzeitig fühlt sich mein Inneres endlos weit an.
Meine Gedanken drehen sich im Kreis. Die Gedanken über meine Fähigkeit, so kalt, so herzlos zu sein drehen mir den Magen um. Ich halte es nicht aus, das in mir zu tragen. Ich schlucke. Der Geruch hängt in meinen Haaren, in meinem Kleid. Er breitet sich langsam aber sicher in meinem Zimmer aus.

Ich stehe auf und trete vor die Wand. Der Spiegel zeigt ein zierliches Mädchen mit wie zum Schutz hochgezogenen Schultern, blauen, wässrigen Augen und langen, ungekämmten Haaren. Ein Mädchen, das vor dem Spiegel steht, sich betrachtet. Ich fühle mich hübsch. Ich fühle mich weiblich. Es ist beinahe wie ein Rausch.
Anna liegt zu Hause in ihrem Bett, die Augen verheult. Es geht ihr schlecht. Dieses Mädchen war einmal meine beste Freundin.
Ich drehe mich einmal um mich selbst. In mir wächst ein trotziges, atemberaubendes Selbstvertrauen. Ich bin es, verdammt. Ich bin es, die er will. Es geht hier nicht um Liebe, nein, ich weiß selbst nicht, was an ihm mich dermaßen fasziniert. Ich habe eine Gänsehaut. Das hier sind keine romantischen Gefühle. Das hier ist undefinierbar. Wieder wandern meine Gedanken.

In seinen Pullover eingekuschelt versinke ich in seinen Armen. Ich stolpere rückwärts, lasse mich von ihm fangen, lasse ihn sich über mich beugen, spüre das Gras unter mir.
Ich liege auf dem Rücken und habe die Augen geschlossen, während seine Lippen gegen meine drängen. Ich küsse ihn, doch die Welt um mich herum ist schrecklich gegenwärtig. Mit Schwerelosigkeit hat das hier nichts zu tun. Der Boden unter mir ist hart und es regnet noch immer. Seine Hand gleitet unter mein Kleid und streichelt mein rechtes Bein, dann meinen Hüftknochen, meinen Bauch. Ich spüre, dass er mehr will. Statt ihn zu stoppen schlinge ich meine Arme fester um seinen Hals.
Ich verschwende keinen Gedanken an Anna. Mit einem Ruck dreht er sich auf den Rücken, zieht mich auf ihn. Es sind geübte Bewegungen. Viel zu geübt. Doch es gefällt mir. Der Geruch dringt in alle Poren meines Körpers ein und befreit mich von allen Zweifeln. Ich bin hier, ich lebe. Ich würde am liebsten gleichzeitig lachen und weinen.
"Du denkst viel zu viel nach, Kleine." Seine tiefe Stimme inmitten der Dunkelheit und der absoluten Stille erschreckt mich.

Es schüttelt mich bei dem Gedanken. Ich liege mit geschlossenen Augen in meinem Bett. Warum? Ich weiß es nicht. Noch immer hängt dieser Geruch in meinen Haaren und zerrt weiterhin an Vertrauen und Geborgenheit. Er füllt meinen Kopf und verdrängt alles andere, schmeckt nach Abenteuer, nach Freiheit, nach Leben.
Er lässt zu, dass ich Anna verletze. Und das schlimmste ist, er tut das mit meiner Zustimmung.

 

Hallo tintenherz

Ungewöhnlich ist deine Darlegung, dahingleitend wie unter der Wirkung eines Euphorikums. Sie spricht an, weckt Empfindungen von Sinnlichkeit, und doch verliert sie sich in kurzen Szenen und verschlungenen Perspektivenwechseln. In ihrer Art weckte sie mir zugleich sporadisch angenehme Bilder und bleibt doch abgehoben realitätsfern. Ein nicht unwesentlicher Grund sehe ich darin, dass es zwar Handlungsverknüpfungen bildet, sich aber nicht in wirklich fassbarer Form präsentiert.

Natürlich darf eine Kurze ihren Fokus auf das Wesentliche konzentrieren, den Kern der Sache zum Gegenstand machen. Doch wenn es einzig den Höhepunkt signalisiert, das Vorspiel ausser Acht lässt, erweckt es mir den Eindruck zu kurz gekommen zu sein.

Ich denke es wäre da mehr möglich, könnte mich als Leser stärker in den Bann ziehen, wenn die klassischen Elemente einer Geschichte sich fänden.

An zwei, drei Stellen vermeinte ich beim Lesen ein Komma zu vermissen, und im letzten Satz, das schlimmste ist, setz das Arge doch einfach gross.

Auch wenn es mich nicht restlos überzeugte, habe ich es dennoch nicht ungern gelesen.

Schöne Grüsse

Anakreon

 
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Hallo tintenherz,

und Willkommen bei KG.de.

Schade das Du keine Zeit hast, Deinem Kommentator zu antworten oder Dich wenigstens zu bedanken. Ich meine, da hat sich wer Zeit genommen, den Text zu lesen und Dir seine Gedanken dazu mitzuteilen und dann kommt keine Reaktion, dass ist mehr als schade, das ist unhöflich.

Zum Text selber. Mir hat er nicht gefallen. Das liegt schon an der eigenartigen Formatierung, den ständigen Zeilenwechseln. Als wäre er zerhackt worden. Zeilenwechsel deuten für den Leser eine "Atempause" an. Lese den Text mal laut und machen nach jedem Zeilenwechsel eine längere Pause, als wie Du es bei einem Punkt machen würdest. Am besten nehme es auf und höre es dir später noch einmal an. Du wirst feststellen, es klingt komisch.

Perspektivwechsel, schludriger Umgang mit den Zeitformen, fehlende Kommata, aber dafür jede Menge Wortwiederholung die schön sein wollen, es aber nicht sind. Da gäbe es eine Menge zu sagen. Aber ich will erst mal abwarten, ob es dich überhaupt interessiert und du an diesem Text arbeiten willst, oder sagst, für mich ist er perfekt, denn das kann ja sein und ist dein gutes Recht.

Dir viel Freude beim Schreiben, hier, oder an anderer Stelle.

Beste Grüße Fliege

 
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Hallo Tintenherz,

mir gefällt das Textkonzept mit der Geruchsebene. Es werden Sinne angesprochen, die außerhalb der menschlichen Vernunft fast wie fremdgesteuert in Bereiche (von mir aus auch gerne Seele genannt) eindringen, wo die Person nicht mehr ihren eigentlichen Lebensleitlinien gemäß reagieren kann.

Dieser eine Geruch, dieser undefinierbare nach neuen Erfahrungen duftende und gleichzeitig beißende, die Tränen in die Augen treibende Geruch, der, der tausend verbotene Erinnerungen heraufbeschwört.
Es ist kein schöner Geruch. Er gibt einem keinerlei Sicherheit. Im Gegenteil. Er entreißt einem sämtliches Vertrauen.
Es ist kein warmer Geruch. Er ist kalt. Viel zu kalt.
Er verknüpft sich im Gehirn mit seinen Gedanken, seinen Gesichtsausdrücken, seinen Worten.

So, wie du aber diesen für die Geschichte tragenden Geruch beschreibst, löst er in mir als Leserin nur Unbehagen aus. Jedoch liebt sie ihn doch, oder zumindest will sie ihn - von daher muss meiner Ansicht nach der Geruch auch noch etwas Positives besetzen. Sonst würde ich annehmen müssen, es handelt sich um eine Hörigkeit und das ist doch nicht das, was du zeigen willst, oder?

Ich sitze in meinem Zimmer.

Mir ist schrecklich kalt.
Ich spüre, wie ein leiser Schauer über meinen Rücken zieht. Schauer. Ich erinnere mich.

Wenn es so kalt ist, wird der Schauer auch nicht mehr leise sein. Zudem würde ich das direkter schreiben, z.b.: Mir zieht ein Schauer über den Rücken, (der mich kurz zittern lässt.)

Einige Stunden zuvor. Seine Hände streichen an meinen Seiten hinab und bleiben auf meinen Hüften liegen. Mein Kopf kommt auf seinem muskulösen Oberkörper zu liegen.
Wortwiederholung.
Du führst sehr undetailliert in die neue Szene ein. Ich könnte jetzt auch glauben, dass beide nackt sind. Das ist für den Leser schöner, wenn er etwas mehr wüsste. Und wieder dieses beschreibende, werde doch direkter.

Der raue Wollpullover kratzt an meiner Wange, als ich mich an seinen Oberkörper drücke. (Ich ziehe beim nächsten tiefen Atemzug ein Duftgemisch aus Wollwachs, Feuchtigkeit und seinem herben Parfum ein).

Genau an dem Punkt könnte der Geruch noch einmal auftauchen. Das fände ich schön, wenn sich das in der Geschichte an mehreren Stellen wiederholt.

Ich habe die Augen geschlossen, tausend Gedanken wirbeln durch mein Gehirn und gleichzeitig breitet sich eine seltsame Ruhe in mir aus. Ich atme. Einatmen. Ausatmen.

Und zur Festigung dieser Geruchsebene könnte man dann da ergänzen:

... seltsame Ruhe in mir aus. Ich atme. Rieche. Spüre ihn inmitten dieses Geruches

Grundsätzlich wird mir in der Geschichte auch zu wenig gesprochen. Es gäbe einige passende Momente, einer z.B. ist folgender:

Mir ist kalt und er spürt das.
Da wäre doch viel lebendiger, wenn er sie direkt darauf anspricht:

"Dir ist kalt, ich spür's. Sollen wir gehen?"
"Nein. Ich möchte hier sein."

Das alles sind nur mögliche Beispiele für dich, wie man es anders machen könnte, ich habe keinerlei Interesse daran, dass du das auch so übernimmst.

Wir stehen mitten im Feld, abseits der Straße, auf der wir bis gerade eben entlang gelaufen waren, auf dem Weg... Ja, wohin eigentlich?

auf dem Weg - ja, wohin eigentlich?


Wir beide wissen nicht genau, was wir hier tun.
Er gibt vor, die Kontrolle zu haben. Er gibt vor, das alles zu kennen, das alles zu wissen. Ab wann nennt man einen Ablauf Routine?
Die Wahrheit ist, er weiß genauso wenig wie ich.
Man muss nicht alles erklären können, flüstert er, während seine Hände weiter meinen Rücken erkunden. Es klingt erhaben doch es ist ein Geständnis.

Hier sollte sich meiner Meinung nach auch ein größerer Dialog entspinnen, weil wir hier zum Kernpunkt kommen.

Er zieht sich den Pullover über den Kopf und reicht ihn mir.
Dieser Geruch raubt mir den Atem. Ich halte kurz die Luft an.
Freiheit.
Leben.
Freiheit.
Leben.
Atmen.
Atmen.
Atmen.
Ich würde unbedingt riechen statt atmen nehmen, oder im Wechsel. Aber es geht doch um den Geruch, dann muss man ja riechen.


In mir ist ein Hass. Er ist größer als jeder, den ich zuvor gespürt habe. Objekt dessen ist kein Mensch meiner Umgebung. Ich hasse mich selbst.
Die Gedanken über meine Fähigkeit, so kalt, so herzlos zu sein drehen mir den Magen um. Ich halte es nicht aus, das in mir zu tragen. Ich schlucke.
Vor alles andere schiebt sich der Geruch.
Er hängt in meinen Haaren, in meinem Kleid. Er breitet sich in meinem Zimmer aus. Und er breitet sich in meinem Leben aus.

Ich denke, diese Situation spielt sich noch im Beisein des Geliebten ab, aber dann kommt plötzlich das Zimmer ins Spiel. Das muss besser getrennt werden, dass ich als Leser weiß, von wo aus erzählt wird.
Für mich wäre es stimmiger, wenn spätestens in dieser Situation von der Freundin erzählt wird. Man muss solche Infos ja nicht wie bei einer Pointe zum Schluss aufbehalten. Nenne sie, gerne auch mit Namen (ich fände auch schöner, wenn alle einen Namen hätten) und beziehe sie mit ein. Dann wird das spannender.


Ein Mädchen, das vor dem Spiegel steht, sich aufrichtet, sich betrachtet.
Ich fühle mich hübsch. Ich fühle mich weiblich.
Es ist beinahe wie ein Rausch.
Das gefällt mir gut.

Sie liegt zu Hause in ihrem Bett, die Augen verheult. Es geht ihr schlecht. Das perfekte Mädchen mit dem fröhlichen Lachen merkt, dass es nicht überall an erster Stelle steht. Dass ihre Fähigkeit, Menschen in ihren Bann zu ziehen an der Stelle versagt, wo sie diese zum ersten Mal bewusst einsetzen wollte. Das perfekte Mädchen war einmal meine beste Freundin.
Das weniger. Das nimmt der ganzen Geschichte ein Stück Ernsthaftigkeit, weil es sich so nach Zickenkrieg liest. Eigentlich wirkt die Geschichte viel erwachsener wie es ab dem Moment zu sein scheint.
Ich drehe mich einmal um mich selbst. In mir wächst ein trotziges, atemberaubendes Selbstvertrauen. Ich bin es, verdammt. Ich bin die von uns beiden, die dieses Mal gewinnt. Ich bin es, die er will. Ich hatte mich viel zu sehr daran gewöhnt, zu verlieren.
Das ist sehr trotzig. Liebe ist kein Kampf, wo einer gewinnen kann. Wenn, dann verlieren alle.

Es bin nicht ich, die sich anziehen lässt wie ein Magnet, die sich dem Verlangen hingibt und alles andere vergisst.
.
Aber ja - der Duft verführt sie doch ;).

Ich stolpere rückwärts, lasse mich von ihm fangen, lasse ihn sich über mich beugen, spüre das Gras unter mir.
Direkter vielleicht: Ich stolpere rückwärts, er fängt mich, beugt sich über mich. Ich spüre ...


Ich küsse ihn KOMMA doch die Welt um mich herum ist schrecklich gegenwärtig. Mit Schwerelosigkeit hat das hier nichts zu tun.

Ich verschwende keinen Gedanken an das perfekte Mädchen mit der verlaufenen Schminke, dieses Mädchen, das sich einbildet, etwas für ihn zu empfinden, das sich einbildet, sie könnte mich übertreffen, so wie sie es schon immer getan hat.
Das ist auch Zickenkrieg.

Es sind geübte Bewegungen. Viel zu geübt. Doch es gefällt mir.
Das gefällt mir auch.

Der Geruch dringt in alle Poren meines Körpers ein und befreit mich von allen Selbstzweifeln.
Sein Geruch

Ich bin hier, ich lebe.
Ich würde am liebsten gleichzeitig lachen und weinen.
Du denkst viel zu viel nach, Kleine.
Ich weiß dass ich naiv bin. Es sind ausgewählte Worte, auf mich zugeschneidert, ich weiß es genauso gut wie er. Es kann sich nur niemand vorstellen, dass es mir egal ist.
Bitte mehr in Dialogform.


Er ist gefährlich. Er reißt mich aus aller Gewohnheit. Er schickt einen kalten Wind durch mein Leben. Er wirbelt Ordnungen durcheinander. Er verändert mich. Er ist Verlangen und Abneigung zugleich. Er füllt meinen Kopf und verdrängt alles andere. Er schmeckt nach Abenteuer, verdammt.
Er lässt zu, dass ich das perfekte Mädchen verletze.
Und das schlimmste ist, er tut das mit meiner Zustimmung.

Das liest sich so dramatisch.

Jetzt machen wir mal Bestandsaufnahme der Situation: Da ist eine weibliche Person, die eine männliche Person liebt. Dieser jedoch ist eigentlich noch mit der besten Freundin zusammen.
Die weibliche Person fühlt sich schlecht, wegen der Freundin. Aber andererseits will sie um den Mann kämpfen. Wo ist das Problem?
Das kommt für mich nicht richtig rüber. Weil der Typ skrupellos ist?
Oder sie ihn wirklich will? Weil sie ein schlechtes Gewissen hat?

Das sollte noch etwas besser herausgearbeitet werden. Im zweiten Teil der Geschichte denke ich herauslesen zu können, dass die Protagonisten noch nicht so alt sind. Aber es wird nicht klar.

Dieser Mensch ist gefährlich und ich weiß das ebenso gut wie sie.
Schmeichelnde Worte durchflochten von der Wahrheit. Eine Wahrheit, die es zu ertragen gilt.

Das ist mir auch zu vage. Das sind so Gemeinplätze, worunter man sich nichts vorstellen kann. Werde in allem Konkreter. Dann bekommt eine Geschichte Kontur und dann lebt man auch besser in ihr.

Würde es sich z.B. um eine 40-jährige handeln, die der anderen nicht nur den Mann, sondern auch den Vater wegnimmst, wäre es natürlich viel dramatischer als wenn es "nur" Teeniefreundschaften sind, um die man ja scheinbar wie in einem Wettbewerb kämpfen kann (ich bin die Bessere).
Das sollte in der Geschichte auch irgendwie rauskommen. Es sollte einfach mehr Fleisch drumrum, erzähle eine richtige Kurzgeschichte und nicht nur eine Empfindung.


Liebe Grüße
bernadette

 
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Hallo Anakreon,

vielen Dank für deine Rückmeldung! Ich freue mich über die Wahrnehmung meines Textes als 'dahingleitend wie unter der Wirkung eines Euphorikums', genau so hatte ich das beabsichtigt.
Am Fehlen der 'klassischen Elemente einer Geschichte' werde ich so gut es geht arbeiten, danke für den Hinweis! Auch werde ich den Text gleich noch einmal nach Kommafehlern durchsehen.

LG tintenherz

Hallo Fliege,

da ich in letzter Zeit viel zu tun hatte, kam ich leider bisher noch nicht dazu, auf Rückmeldungen zu meinem Text zu antworten. Du hast Recht, das ist nicht sehr höflich und ich werde in Zukunft darauf achten, dies häufiger zu tun.

Vielen Danke für deine Kritik. Ich respektiere diese selbstverständlich - doch zu meiner Verteidigung, das abgehackte oder 'zerhackte', wie du es genannt hast war zum Teil beabsichtigt und sollte die Verwirrung der Hauptperson darstellen.
Natürlich interessieren mich deine Verbesserungsvorschläge und ich habe auch durchaus vor, solche in meinen Text einzuarbeiten.

LG tintenherz

Hallo bernadette,

Es freut mich sehr, dass dir mein Textkonzept mit der Geruchsebene gefällt; dieses ausgelöste Unbehagen, das du beschreibst, war von mir durchaus beabsichtigt, ich hoffte beim Schreiben, dies beim Leser zu erreichen. Du hast allerdings Recht, ich hätte mehr darauf achten müssen, die Faszination dieses Geruchs für die Hauptperson stärker zu betonen, das ist es, was du meinst, oder?

Für Wortwiederholungen im Text entschuldige ich mich – eine Angwohnheit meinerseits, die es, das weiß ich, zu vermeiden gilt. Ich werde den Text unter diesem Gesichtspunkt noch einmal überarbeiten.

Auch dein Verbesserungsvorschlag für die Szene, in der nicht klar wird, ob die Personen bekleidet sind oder nicht gefällt mir gut!

Das Fehlen von Konversation und Namen allerdings war wiederum beabsichtigt, ohne besonderen Grund zwar, doch du hast Recht, es nimmt der Geschichte die Lebendigkeit.

Stimmt, ich sollte Atmen hier durch Riechen ersetzen. Danke für den Vorschlag.

Das die Hauptperson zickig oder kindisch erscheint war keineswegs gewollt, vielmehr wollte ich ihre Verwirrung und Verzweiflung zum Ausdruck bringen. Ich werde mich daran setzen, das zu verbessern.

Auch für Kommafehler entschuldige ich mich, sollten natürlich nicht vorkommen.

Du hast Recht, ich muss gestehen, es wird nicht ganz klar, wie die Personen zueinander stehen. Ursprünglich war die Situation, die beschrieben werden sollte, so gedacht: Die weibliche Hauptperson fühlt sich hingezogen zur männlichen (Liebe oder nicht, das weiß sie eben nicht), ihre Freundin allerdings ist verliebt in ihn. Das Problem, das ich thematisieren wollte war das Fehlen eines schlechten Gewissens aufgrund dieses Zustands ‚wie im Rausch’ oder wie Anakreon es genannt hat, dahingleitend unter der Wirkung eines Euphorikums’.
Ich werde mich bemühen das deutlicher zu machen, auch wenn ich ehrlich gesagt noch nicht so recht weiß, wie ich das anstellen soll.

Vielen, lieben Dank für deine ausführliche Rückmeldung!

LG tintenherz

 

Hey tintenherz,

Wow, hier ist ja richtig was passiert. Dann werde ich mal mein Versprechen einlösen ;). Alles was ich jetzt anbiete, sind Vorschläge, die kannst Du natürlich auch alle nicht mögen, kein Problem.

Dieser eine Geruch, dieser undefinierbare nach neuen Erfahrungen duftende und gleichzeitig beißende, die Tränen in die Augen treibende Geruch, der, der tausend verbotene Erinnerungen heraufbeschwört.

Hier beißen sich für mich - neue Erfahrungen und verbotene Erinnerungen. Neue Erfahrungen sind ja nicht neu, wenn sie Erinnerungen heraufbeschwören.

Es ist kein schöner Geruch. Er gibt einem keinerlei Sicherheit. Im Gegenteil. Er entreißt einem sämtliches Vertrauen. Es ist kein warmer Geruch. Er ist kalt. Viel zu kalt. Er verknüpft sich im Gehirn mit seinen Gedanken, seinen Gesichtsausdrücken, seinen Worten. Ich sitze in meinem Zimmer.

Immer gleiche Satzanfänge wirken oft sehr nach, da ist dem Autor nix mehr in Sachen Sprache eingefallen. Wenn sie nicht als stilistisches Mittel (und das sehe ich hier nicht) eingesetzt werden, dann sind sie sehr ermüdend. Durch Satzumstellungen kann man das meist gut umschiffen.

Mir ist kalt und er spürt das. Langsam und leise fällt der Regen. Feine Tröpfchen durchdringen den dünnen Stoff meines Kleids. Es ist stockdunkel. Wir stehen mitten im Feld, der Matsch verdreckt meine Sandalen, die Wildkräuter am Boden ritzen meine Haut.

Das gefällt mir atmosphärisch sehr gut.

Dieser Geruch raubt mir den Atem. Ich halte kurz die Luft an.
Freiheit.
Leben.
Freiheit.
Leben.
Riechen.
Riechen.
Riechen.

Also, mir gefällt das nicht. Gib mir Düfte. Sag nicht, dass sie riecht, sondern, was sie riecht. Dann bin ich ganz drin in der Geschichte. Wonach riecht Freiheit? Leben? Salzluft? Waldboden? Sommergewitter? Kräuter? Schweiß? Das ist weit schwieriger, als große Worte aufzuzählen ;).

Ich spüre, wie die Tränen in meinen Augen auf einen Weg nach draußen drängen.

Ich spüre, wie die Tränen nach draußen drängen.
Manchmal ist weniger mehr.

Nette kleine Geschichte über die Lust, über gewinnen und verlieren. Das Geruchsthema ist wirklich schön, auch wenn ich manchmal denke, Du reizt es zu sehr aus. Ziehst und zerrst und am Ende liest es sich für mich wie Kaugummi, ausgenuddelt. Aber das ist jetzt wirklich ganz subjektives Empfinden.

Beste Grüße, Fliege

 

Hallo Fliege,

vielen Dank für deine Rückmeldung, für Lob und Kritik!

Was die neuen Erfahrungen und Erinnerungen angeht, hast du Recht. Da war ich ungenau. Danke für den Tipp.

Viele deiner Anregungen haben mir gut gefallen und ich werde mich bemühen, sie umzusetzen.

LG tintenherz

 

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