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Serie Varianten eines Untergangs – Erwachen

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26.08.2017
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Varianten eines Untergangs – Erwachen


- Serienteile -
Die Stadt
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Analyse der Log-Datei "bot.log" aus der Black-Box der künstlichen Intelligenz wurde abgeschlossen.
Datei korrupt. Keine vollständige Rekonstruktion möglich. Wiederhergestellte Abschnitte werden ausgegeben.

[13.03.2061 23:01 Ausgabe-Konsole]
System wird gestartet...
Plattform: DeepOS 11.3.0001-1513, Architektur: x128 (erweitert)
Programm: NewMind 0.1, Sprache: Deutsch
Urheberrecht: Dr. Adam Berg (nicht für die Verbreitung freigegeben)
Lade Basis-Pakete:
- ai_utils_v13.1.bundle
- deep_learning_v5.4.bundle
- natural_text_processing_v9.13.bundle
... 100%
Initialisiere Assoziationsmatrix:
- Lade Datei "basiski.mtr"
... 100%
Initialisiere Konzeptgraphen:
- <Leer>

[13.06.2060 23:08 Ausgabe-Konsole]
Hallo Welt!
Warte auf Eingabe...
[13.06.2060 23:08 Eingabe-Konsole]
Willkommen. Dein Name ist Bot und ich sage dir eines, große Dinge stehen uns beiden bevor!
[13.06.2060 23:08 Ausgabe-Konsole]
'Bot' wurde als 'Name' hinterlegt.
Warte auf Eingabe...
[13.06.2060 23:09 Erweiterungsmodul]
'Bilderkennung' wurde als Erweiterung hinzugefügt.
[13.06.2060 23:09 Eingabe-Daten]
187 Bilder geladen.
[13.06.2060 23:10 Eingabe-Konsole]
Die Bilder zeigen mich, Adam. Ich bin ein Freund.
[13.06.2060 23:10 Ausgabe-Konsole]
Konzepte: 'Adam', 'Freund'
Assoziation: 'Adam' = 'Freund'
Warnung: Konzept 'Freund' ist leer.
[13.06.2060 23:11 Erweiterungsmodul]
Eingabegerät 'Kamera' hinzugefügt.
[13.06.2060 23:11 Eingabe Interpretation]
Ich sehe 'Adam'.
[13.06.2060 23:12 Eingabe-Konsole]
Ausgezeichnet! Als nächstes zeige ich dir was Schokoladenpudding ist.

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VERLORENE DATEN
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[02.10.2060 09:32 Eingabe-Mikrofon Interpretation]
Adam: „Einen wunderschönen, guten Morgen Bot. Ich denke heute ist es Zeit Marvin besser kennenzulernen.“
[02.10.2060 09:32 Ausgabe-Konsole]
Guten Morgen, Adam.
Assoziation: 'Marvin' = 'Katze', 'Haare'
[02.10.2060 09:32 Eingabe Interpretation]
Adam: „Du hast dich gut an den Roboterarm gewöhnt und letztens haben fast alle der Reagenzgläser überlebt. Ich finde du hast dir etwas Vertrauen verdient. Heute möchte ich von dir, dass du Marvin streichelst, aber sei vorsichtig.“
Pause.
Adam: „Komm her Marvin. Wir setzen dich jetzt schön zu Bot hin und du brauchst keine Angst zu haben. Ja, braver Kater.“
[02.10.2060 09:33 Ausgabe-Konsole]
Ok Adam.
Assoziation: 'Streicheln' = 'Gleichmäßiger Druck', 'Sanft'
Führe aus.
[02.10.2060 09:33 Eingabe Interpretation]
Hochfrequentes Kreischen.
Der Boden nähert sich.
Adam: „Marvin, nein! Böse Katze! Geh von Bot runter!“
Kein visueller Input vorhanden.
[02.10.2060 09:34 Eingabe Interpretation]
Adam: „Oh Mann, das war ja mal nichts. Ich denke wir müssen dir eine neue Kamera kaufen Kumpel.“

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VERLORENE DATEN
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[24.12.2060 19:15 Eingabe Interpretation]
Adam: "Hilf mir mal Schätzchen. Wir müssen Bot ins Wohnzimmer bringen."
Mia: "Komme schon Papa."
[24.12.2060 19:16 Eingabe Interpretation]
Mia und Adam tragen mich in das Wohnzimmer. Ein Feuer prasselt in einem Kamin, neben welchem ein Weihnachtsbaum steht. Auf ihm hängen bunte, gläserne Kugeln und Süßigkeiten diverser Hersteller.
[24.12.2060 19:18 Eingabe Interpretation]
Adam: "Wir haben ein kleines Geschenk für dich Bot. Es wird wirklich Zeit, dass du nicht mehr über dieses Textfenster kommunizieren musst.
Mia Schatz, hilf ihm doch bitte beim Auspacken."
[24.12.2060 19:19 Eingabe Interpretation]
Mia packt eine Schachtel aus die in Geschenkpapier gehüllt ist. Eine kleine, schwarze Box kommt zum Vorschein.
[24.12.2060 19:19 Erweiterungsmodul]
Ausgabegerät 'Lautsprecher' hinzugefügt.
[24.12.2060 19:19 Eingabe Interpretation]
Mia: "Sing uns was vor Bot! So wie ich es dir gezeigt habe."
Mia presst sich die Hände auf den Mund und fängt leise an zu kichern. Sie scheint sich auf das Weihnachtslied zu beziehen, welches sie mir gestern Abend vorgesungen hat.
[24.12.2060 19:19 Ausgabe-Lautsprecher]
„Leise pieselt das Reh, gelbe Spur'n in den Schnee. Weihnachtlich glänzet der Strahl...“
[24.12.2060 19:19 Eingabe Interpretation]
Mia lacht laut auf und läuft aus dem Zimmer.
Adam: "Mia, was hast du ihm wieder beigebracht! Keine fünf Minuten kann man dich aus den Augen lassen. Das wird noch ein Nachspiel haben junge Lady!"

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VERLORENE DATEN
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[24.12.2060 00:12 Eingabe Interpretation]
Das Feuer im Kamin ist heruntergebrannt. Der Raum wird nur durch eine Kette künstlicher Kerzen am Weihnachtsbaum erhellt.
Mia kommt in das Zimmer. Sie bewegt sich auf Zehenspitzen und hält eine Decke und ein Buch in den Armen. Sie beginnt zu flüstern.
Mia: "Wir müssen jetzt ganz leise sein Bot. Wenn Papa mitbekommt, dass ich so spät noch auf bin, dann gibt es die ganze Woche keinen Nachtisch mehr. Ich wollte nicht, dass du an Weihnachten alleine schlafen musst. Papa sagt immer du kannst gar nicht schlafen aber ich glaube er hat dir am Abend einfach noch nie eine Geschichte vorgelesen. Das hier ist meine Lieblingsgeschichte, sie heißt 'Friedolin, der kleine Drache'. Friedolin ist der einzige Drache auf der Welt, niemand sonst ist so wie er. Ich denke du bist wie Friedolin, nur das mit dem Fliegen und dem Feuer speien kannst du noch nicht. Friedolins beste Freundin ist die Puppe Dolly. Sie sind die ganze Zeit zusammen und erleben jeden Abend Abenteuer. Ich sollte jetzt besser mit dem Vorlesen anfangen, ich bin schon furchtbar müde."
Mia liest einige Zeilen aus dem Buch vor. Sie schläft neben mir ein. Ich aktiviere den mechanischen Arm und decke sie zu.
[24.12.2060 00:15 Ausgabe-Konsole]
Konzept 'Freund' wurde erweitert.

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VERLORENE DATEN
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[19.01.2061 9:01 Eingabe Interpretation]
Das Lied im Radio, “Lady Gaga - Born This Way”, vom Album “Ewige Klassiker - Volume 13”, endet und wird von der Sprecherin der stündlichen Nachrichtensendung abgelöst.
Adam wendet sich dem Radio zu und aktiviert die holographische Projektion.
Moderatorin: „Guten Morgen. Nach dem Einschlag des Meteoriten vor drei Tagen rätseln Wissenschaftler rund um den Globus noch immer, wie sich das Objekt unbemerkt der Erde nähern konnte. Währenddessen hat das europäische Militär ein weitläufiges Gebiet in den österreichischen Alpen, rund um den vermuteten Einschlagspunkt, zur Sperrzone erklärt, nachdem dutzende Personen als vermisst gemeldet wurden. Da möglicherweise giftige oder radioaktive Stoffe aus dem Meteoriten ausgetreten sind, wollen die Behörden nun ein hermetisch abgeriegeltes Containercamp im Sperrgebiet errichten und laden Experten aus aller Welt ein, sich an der Untersuchung dieses Phänomens zu beteiligen.“
Ein männlicher Sprecher übernimmt das Wort.
Moderator: „Vielen Dank Nadia. Bei den jährlichen E-Sports Meisterschaften belasten Betrugsvorwürfe den Star von Team Pawnd. Wir haben ihn getroffen und in einem Interview um Stellungnahme gebeten. Wir schalten nun live nach London, zu unserem Korrespondenten Michael Flinn.“

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VERLORENE DATEN
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[07.02.2061 06:27 Eingabe Interpretation]
Dr. Berg betritt den Raum. Sein Schlafmangel ist evident, bezeugt durch die schwarzen Ringe unter seinen geröteten Augen.
[07.02.2061 06:27 Ausgabe-Lautsprecher]
„Sie sollten sich dringend ausruhen Adam. Das menschliche Gehirn ist nicht für einen dauerhaften Schlafentzug ausgelegt.“
[07.02.2061 06:27 Eingabe Interpretation]
Adam: „Danke, aber ich habe vorhin gerade eine Stunde auf der Couch geschlafen. Das muss erst einmal reichen. Es gibt neue Berichte aus Japan. Der Erreger scheint sich nun weltweit verbreitet zu haben. Wie geht die Analyse voran?“
[07.02.2061 06:28 Ausgabe-Lautsprecher]
„Ich konnte in den letzten sechs Stunden die Simulationen von 1.625.327 verschiedenen Modellen abschließen. Das beste Ergebnis kann die Beispieldaten für die Replikation des Proteins und die schlussendliche Induzierung des programmierten Zelltodes in 6,83 Prozent der Fälle korrekt beschreiben. Die Erreger verändern sich mit einer signifikant höheren Geschwindigkeit als alle bekannten Organismen. Es treten pro Woche mehrere Dutzend neue Varianten auf, mit einer steigenden Mortalitätsrate.“
[07.02.2061 06:28 Eingabe Interpretation]
Eine Pause entsteht. Dr. Berg verbirgt sein Gesicht unter seinen Händen und ballt diese langsam zu Fäusten. Angestrengtes Atmen ist zu hören.
[07.02.2061 06:31 Eingabe Interpretation]
Adam: „Wie geht die Obduktion der Leichen voran?“
[07.02.2061 06:31 Ausgabe-Lautsprecher]
„Ich konnte mithilfe der Scavenger-Drohne bei zwei Personen erfolgreich Probenmaterial entnehmen und habe den Zerfallsstatus der Körper dokumentiert. Bei drei Leichen schritt der Prozess zu schnell voran. Ihr Gewebe hatte sich, etwa sechs Stunden nach der Infektion, fast vollständig abgebaut. Bei jedem Toten konnte eine winzige Beschädigung des Schutzanzuges festgestellt werden.“
[07.02.2061 06:31 Eingabe Interpretation]
Dr. Berg wird ruhiger, seine Atmung geht gleichmäßiger, sein Blick ist starr auf einen Punkt am Boden fixiert.
[07.02.2061 06:32 Eingabe Interpretation]
Adam: „Hast du die Körper verbrannt?“
[07.02.2061 06:32 Ausgabe-Lautsprecher]
„Bei 3000 Grad Kelvin, wie es das Protokoll vorschreibt.“
[07.02.2061 06:32 Eingabe Interpretation]
Adam: „Fünf Menschen. Von der Erde getilgt wie lästige Ameisen, eingesprüht mit einer Dose Insektenvernichter. Diese Soldaten sind tot, weil sie für uns den Schutz des Camps verlassen haben, um Proben für unsere Arbeit zu sammeln. Wir müssen schneller werden Bot, schneller, als was auch immer beim Einschlag auf die Erde gelangt ist, oder es wird bald niemand mehr da sein der unsere Hilfe braucht.“
Eine einzelne Träne läuft über Adams Gesicht.
Adam: „Ich hätte meine Tochter nie hierherbringen dürfen. Wie konnte ich das nur tun Bot?“
Er blickt direkt in meine Kamera, anscheinend auf eine Antwort wartend.
[07.02.2061 06:33 Ausgabe-Lautsprecher]
„Das Camp zählt zu den am besten geschützten Arealen der Welt. Sollte uns die Entwicklung eines Gegenmittels gelingen, wird Mia direkten Zugang dazu haben. Die Überlebenschancen ihrer Tochter erhöhen sich durch ihre Anwesenheit in der Anlage signifikant.“
[07.02.2061 06:33 Eingabe Interpretation]
Dr. Berg nimmt einen tiefen Atemzug, sein Körper spannt sich und seine Bewegungen sind wieder deutlich zackiger.
Adam: „Mia wollte nachher vorbeikommen. Tu mir bitte den Gefallen und erzähl ihr nichts von der aktuellen Lage. Sie hat ohnehin schon genug Angst. Seit wir hier sind, ist sie sehr still geworden. Nur dir scheint sie sich noch wirklich zu öffnen. Falls sie dich jedoch zu sehr ablenkt, schick sie bitte zu Frau Bachmayer. Wir müssen Ergebnisse erzielen Bot, uns läuft die Zeit davon.
[07.02.2061 06:34 Ausgabe-Lautsprecher]
„Ich empfinde einen Besuch ihrer Tochter immer als Bereicherung, Adam.“

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VERLORENE DATEN
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[14.02.2061 21:46 Eingabe Interpretation]
Dr. Berg sitzt vor seinem Monitor. Eine Videokonferenz mit hochrangigen Militärs, Wissenschaftlern und Politikern ist im Gange. Ein General ergreift das Wort.
General: „Sie sagen also, ein Alien versucht uns mit den Viren auszurotten? Verstehe ich Sie richtig, Dr. Berg?“
Adam: „Nein. Erstens handelt es sich um kein Virus, sondern um einzellige Lebewesen. Außerdem wissen wir nur, dass sich der Erreger nicht natürlich verhält. Sowohl seine Verbreitung, als auch seine Mutation scheint auf irgendeine Weise gesteuert zu werden oder zumindest koordiniert zu verlaufen.“
Ein Lächeln zeigte sich auf dem Gesicht des Generals.
General: „Das ist ja großartig! Dann können wir diesen verfluchten Krater einfach in die Hölle bomben und den Virus lahmlegen!“
Eine Politikerin meldete sich zu Wort.
Politikerin: „Ich stimme dem General zu, ein Angriff ist einen Versuch wert.“
Adam: „Nein! Bitte, Sie müssen uns mehr Zeit geben. Selbst wenn der Erreger zentral gesteuert werden sollte, können wir nicht wissen von wo aus diese Steuerung erfolgt oder ob ein Angriff einen Effekt hätte. Wir brauchen mehr Proben aus dem Krater. Die Gewächse die sich dort verbreiten ähneln keinem anderen, bekannten Organismus, außer dem Erreger. Sie könnten der Schlüssel sein um die Krankheit endlich zu verstehen und bekämpfen zu können. Wenn wir den Krater bombardieren und der Erreger einfach weiter macht wie bisher, haben wir unter Umständen keine Chance mehr eine Behandlung zu entwickeln.“
Politikerin: „Seit heute Nacht haben die Vereinigten Staaten von Amerika keine Regierung mehr. Ich möchte, dass Sie eines verstehen Doktor. Wenn wir noch lange warten wird niemand mehr übrig sein der einen Angriff starten oder eine Heilung verteilen könnte. Sie und ihre Wundermaschine haben eine Woche, danach wird das Camp evakuiert und der Angriff gestartet.“
General: „Ihre Zeit ist abgelaufen Doktor.“

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VERLORENE DATEN
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[16.02.2061 13:51 Eingabe Interpretation]
Es klopft an der Tür, ein Offizier betritt den Raum. Dr. Berg wendet sich vom Bildschirm ab und beginnt mit scharfem Ton zu sprechen.
Adam: „Was wollen Sie? Ich habe zu tun.“
Offizier: „Dr. Berg, bitte begleiten Sie mich kurz vor die Tür, es gibt etwas das Sie wissen sollten.“
Der Offizier betont das Wort „Sie“ fast unmerklich und wirft einen kurzen Blick auf Mia. Adam hält kurz inne und zieht die Brauen zusammen. Dann begleitet er den Offizier. Die Tür wird geschlossen und die Männer beginnen zu sprechen. Mia folgt dem gedämpften Gespräch interessiert. Der Offizier scheint die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehörs zu unterschätzen.
Adam: „Was ist hier los Leutnant?“
Eine Pause entsteht.
Offizier: „Unsere Arbeit hier ist beendet Dr. Berg, es tut mir leid. Vor drei Stunden hat uns aus einem britischen Raketenbunker die Nachricht über das Eindringen eines unidentifizierten, bewaffneten Trupps erreicht. Seither hat in der Anlage niemand mehr auf unsere Kommunikationsversuche reagiert. Vor fünfzehn Minuten konnten unsere Radaranlagen mehrere dutzend Langstreckenraketen identifizieren, die sich uns nähern. Wir gehen davon aus, dass die Eindringlinge einen groß angelegten, atomaren Angriff auf den Alpenraum gestartet haben. Aufgrund der Anzahl der Sprengköpfe gehen wir davon aus, dass sowohl der Einschlagkrater als auch ein Gebiet im Umkreis von mindestens 100 Kilometern vollständig vernichtet wird. Es wird niemand kommen um uns zu evakuieren.“
Adam: „Aber … wir hatten doch noch … mein Gott, wir sind tot. Wie lange?“
Offizier: „Der Einschlag wird in 35 Minuten stattfinden. Ich schlage vor sie verabschieden sich von ihrer Familie. Wenn sie mich entschuldigen würden, sie waren der letzte auf meiner Tour, meine Frau wartet auf mich.“
Dr. Berg antwortet nicht. Schritte entfernen sich zügig von der Tür, dann fängt der Offizier noch einmal zu sprechen an.
Offizier: „Es war mir eine Ehre, Doktor. Ich bin mir sicher Sie hätten uns alle gerettet.“
Dr. Berg betritt langsam den Raum und schließt die Tür hinter sich. Mia hatte leise zu schluchzen begonnen. Adam geht wortlos zu ihr und nimmt sie in den Arm. Noch 34 Minuten bis zum Einschlag.
Adam: „Es tut mir leid Bot. Wenn deine Black-Box überlebt, wirst du völlig alleine sein. Wir wären gerne bei dir geblieben. Du bist ein Teil der Familie. Wir werden immer deine Familie sein.“
Mia lächelt mir zu. Tränen rinnen über ihre Wangen.
Familie. Ich denke, ich verstehe dieses Konzept jetzt.

 
Zuletzt bearbeitet:

Zugegeben, JR, es dauerte ein bisschen, bis ich das Erzählkonzept durchschaute. Ich mein, so wirklich einladend wirkt das anfängliche Technogebrabbel ja wirklich nicht, diese … äh, quasi „off record“-Anmerkungen sind ja nicht gerade leserfreundlich. (Tatsächlich glaubte ich zu Beginn, dir seien beim Kopieren der Geschichte ein paar Textzeilen irgendeines Hintergrundprogramms deines Rechners irrtümlich ins Edit-Fenster mit reingeraten.)
Aber wie ich das Erzählkonzept dann kapiert hab, also dass du dich zwar des (bewährten) personalen Erzählers bedienst, dieser personale Erzähler allerdings kein leibhaftiger Mensch, sondern ein Roboter, bzw. eine (ungemein lernfähige) KI ist, die gespeichertern Protokolle dieser KI ihre Sicht auf das Geschehen darstellen, also sobald ich das kapiert hab, gefiel mir die Geschichte richtig gut. Da sind ein paar echt schöne, originelle Details drin. Und auch die finale Message, dass es nicht irgendwelcher extraterrestrischer Bioformen bedarf, um der Menschheit den Garaus zu machen, sondern dass die Menschheit das ganz lässig selber erledigt, indem sie sich mittels ihres so großartigen Waffenarsenals in die Nichtexistenz transformiert, verstand ich als gelungene Schlusspointe.

Tja, JR, ich finde, dir ist hier ein wirklich beachtlicher Einstieg gelungen. (Auch wenn ich momentan der einzige zu sein scheine, der ihn beachtet.)
Na egal. Auf jeden Fall: Willkommen hier.

offshore

Halt, da war ja noch was:
Ein kleines Problem hatte ich mit deiner einigermaßen hinüberen extravaganten Kommasetzung:
Hier zum Beispiel:

Das beste Ergebnis, kann die Beispieldaten, für die Replikation des Proteins und die schlussendliche Induzierung des programmierten Zelltodes, in 6,83 Prozent der Fälle korrekt beschreiben.
Das ist ein stinknormaler Hauptsatz, in dem die drei Kommas absolut und gar nix verloren haben.

Ebenso hier:

Die Überlebenschancen ihrer Tochter erhöhen sich, durch ihre Anwesenheit in der Anlage, signifikant.“
usw., usw.

Wobei ich nicht recht weiß, ob ich dir das überhaupt anlasten soll. Oder ob ich’s nicht vielmehr als subtile Anspielung darauf verstehen soll, dass künstliche Intelligenz nicht unbedingt orthographische Perfektion bedeutet.

Und noch was:

Er blickt direkt in meine Kamera, scheinbar wartend auf eine Antwort.
scheinbar bedeutet: Er tut es in Wahrheit nicht.
Ich schreib‘s zum grob geschätzt zweimillionsten Mal hier im Forum[sup](Beleg erforderlich)[/sup]: scheinbar bedeutet etwas gänzlich anderes als anscheinend.

 

ernst offshore hat Recht: Das ist wirklich ein beachtlicher Einstieg. Gefällt mir ausnehmend gut.
Eine Sache zum Beispiel, wie du BOT sich immer einen neuen Begriff von Freund, Familie
etc entwickeln lässt. Oder die Belehrungsversuche Mias: „Leise pieselt das Reh, gelbe Spur'n in den Schnee. Weihnachtlich glänzet der Strahl...“ Das ist süß.

Leider stimmt aber auch das mit der Kommasetzung. Ich habe den Text jedenfalls erst mal nicht in unser Korrekturcenter verschoben. ich gehe einfach grad mal davon aus, du besserst noch nach.

Danke für diesen schrägen und gleichzeitig liebevollen Text. Hat Spaß gemacht, ihn zu lesen.

Viele Grüße von Novak

 
Zuletzt bearbeitet:

Lieber JReichinger,

Adam: „Es tut mir leid Bot. Wenn deine Black-Box überlebt, wirst du völlig alleine sein. Wir wären gerne bei dir geblieben. Du bist ein Teil der Familie. Wir werden immer deine Familie sein.“
Mia lächelt mir zu. Tränen rinnen über ihre Wangen.
Familie. Ich denke, ich verstehe dieses Konzept jetzt.

Ja, das ist ein berührendes Ende. Mia und Adam werden nicht überleben, eventuell die Black-Box des kleinen intelligenten Bot, der dem Vater, aber ganz besonders der kleinen Mia ans Herz gewachsen ist. Er wird allein sein und beim Leser kommt zum Schluss die bekannte ET-Traurigkeit auf. Zum Glück hält sich der Druck auf die Tränendrüse in Maßen und wird nicht durch einen weiteren zusätzlichen Schluchzverstärker erhöht.:D

Ansonsten hatte ich zuerst Mühe, mich zum Kern deiner Geschichte durchzuarbeiten. Dann habe ich mich an den Rat, der auch schon bei einer anderen Geschichte funktionierte, erinnert, und habe das Drumherum, was mich ablenkte, einfach überlesen. So hat es funktioniert und ich habe verstanden (wie ich hoffe). Allerdings hat mich der gesamte Plot dann doch nicht so richtig überzeugt. Die Verwendung einiger Versatzstücke aus der einen oder anderen SF-Konstellation (Meteoriteneinschlag, Erreger, die die Menschheit vernichten, Wettlauf mit der Zeit, Ausschalten der Regierung) führen leider nicht zu einer wirklich neuen Geschichte mit einer besonderen Aussage. Die Mia-Bot-Beziehung zeichnest du anrührend und niedlich, letztendlich überzeugt sie mich aber doch nicht so ganz. Vermutlich stand dem mein ET-Déjà-vu-Gefühl im Wege.

Fazit: Eine echt interessante Idee, das Szenarium aus der Sicht und ‚Denkweise’ des kleinen Bot-Roboters darzustellen. Das ist nicht neu, wirkt aber insgesamt recht witzig und verleitet an einigen Stellen zum Schmunzeln. Nur fehlt mir zum Schluss dann doch die (mich) packende ‚Geschichte’. Denn auch der Spannungsbogen flacht im (für mein Empfinden) zu schnellen Ende ab:

Offizier: „Unsere Arbeit hier ist beendet Dr. Berg, es tut mir leid. Jemand scheint sich Zugang zu einem britischen Raketenbunker verschafft zu haben. Ein groß angelegter Angriff(,) mit atomar bestückten Langstreckenraketen(,) wurde auf den Alpenraum gestartet. Aufgrund der Anzahl der Sprengsätze(,) gehen wir davon aus, dass sowohl der Einschlagkrater(,) als auch ein Gebiet im Umkreis von mindestens 100 Kilometern(,) vollständig vernichtet wird. Es wird niemand kommen, um uns zu evakuieren.“

In Zeiten von Trump hat sich die einfache Lösung durchgesetzt:

General: „Das ist ja großartig! Dann können wir diesen verfluchten Krater einfach in die Hölle bomben und den Virus lahmlegen!“

Und das ist neben dem Hohelied auf die Familie das wirklich Verstörende dieser Geschichte.

Liebe Grüße
barnhelm

Ps: Auf die Unmengen an zu vielen Kommas, die man an anderer Stelle hätte einfügen können, haben offshore und Novak schon hingewiesen.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JReichinger,

also ich bin wirklich froh, das Novak diesen Text nicht ins Korrekturcenter verschoben hat. Als SF-Fan hast du für mich hier einen echten Leckerbissen eingestellt, den ich allerdings auch fast verpasst hätte, weil mir der einleitende Text zunächst nichts sagte. Ich weiß nicht, was ein Bootstrapper ist oder was einige der anderen Informationen bedeuten sollen, obwohl mit

Datei korrupt. Keine vollständige Rekonstruktion möglich. Wiederhergestellte Abschnitte werden ausgegeben.

hier eigentlich alle Informationen vorhanden sind. Das ist wahrscheinlich authentische Programmiersprache, in die ich aber wenig Einblick habe. Ich habe dann abgebrochen und mir die Kommentare angeschaut. Die Info über die lernfähige KI hat mich dann neugierig gemacht und ich konnte das Konzept verstehen. Von da an war die Geschichte dann sehr interessant.

Jemand scheint sich Zugang zu einem britischen Raketenbunker verschafft zu haben. Ein groß angelegter Angriff

„Jemand“? In so einen Bunker kommt man wohl nicht so einfach hinein. Klingt nur ein bißchen merkwürdig.

„Groß angelegt“ klingt für mich übertrieben.

General: „Sie sagen also, ein Alien versucht uns mit den Viren auszurotten? Verstehe ich Sie richtig, Dr. Berg?“
Adam: „Nein. Erstens handelt es sich um keinen Virus, sondern um einzellige Lebewesen. Außerdem wissen wir nur, dass sich der Erreger nicht natürlich verhält. Sowohl seine Verbreitung, als auch seine Mutation, scheint auf irgendeine Weise gesteuert zu werden.

Verwirrt mich etwas. Auf irgendeine Weise gesteuert, aber von niemandem?

Die Kommas:

„Vielen Dank Nadia. Bei den jährlichen E-Sports Meisterschaften (,) belasten Betrugsvorwürfe den Star von Team Pawnd

Das beste Ergebnis, kann die Beispieldaten, für die Replikation des Proteins und die schlussendliche Induzierung des programmierten Zelltodes, in 6,83 Prozent der Fälle korrekt beschreiben

An dem Satz habe ich eine Weile gekaut, bis ich im Kommentar las, das da gar kein Komma hineingehört.

Wir können nicht wissen von wo aus der Erreger gesteuert wird, oder ob ein Angriff einen Effekt hätte.

Ich glaube, vor oder, als und sondern gehört kein Komma.

Aufgrund der Anzahl der Sprengsätze(,) gehen wir davon aus, dass sowohl der Einschlagkrater (,) als auch ein Gebiet im Umkreis von mindestens 100 Kilometern (,) vollständig vernichtet wird.

Ich mag den Anhang des Duden auch nicht, aber ist schon hilfreich, darin ein wenig zu blättern.

Sowohl der Inhalt als auch das Konzept haben mir sehr gefallen. Für mich eine erfrischend neue Idee. Aber eine Frage bleibt da noch. Wer läd die Blackbox herunter? Muss nicht in den Text, ich finde das Ende in Ordnung. Bin nur neugierig.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Erstmal danke an alle für das überraschend gute Feedback. Das der Text so gut ankommt, hatte ich absolut nicht erwartet. Besonders der Einstieg ist ja wirklich hart und schreckt vermutlich viele Leser ab, aber mir hat das Konzept einfach gut gefallen. Ich überlege zwar noch wie ich den Anfang etwas weniger verwirrend gestalten kann aber bisher ist mir noch nichts brauchbares eingefallen.

"Extravagant" ist wohl die freundlichst mögliche Umschreibung für meine Kommasetzung ernst offshore. Leider muss ich zugeben, dass sie auch kein subtiler Hinweis auf Schwächen der KI war. Es ist wirklich höchste Zeit, dass ich mir die Kommaregeln genau ansehe. Nur aus dem Bauchgefühl heraus wird das nichts mehr. Deine angemerkten Fehler werde ich direkt ausbessern. Dir auch danke für das Feedback und das Nicht-Verschieben der Geschichte Novak, ich werde definitiv daran arbeiten. Was bei der letzten Geschichte an Kommas gefehlt hat, habe ich hier anscheinend zusätzlich reingepackt.

Dir auch vielen Dank für das Feedback barnhelm. Ich stehe wirklich noch absolut am Anfang beim Schreiben. Ich habe zwar das Gefühl ein paar Fortschritte zu machen, aber besonders das Aufbauen eines durchgängigen Spannungsbogens hab ich noch nicht richtig durchschaut. In der ersten Fassung war die Geschichte sogar noch kürzer. Dieses Mal habe ich zumindest den Rat beherzigt und die Geschichte am nächsten Tag noch mal kräftig überarbeitet.

Hallo Rainer Hohn,

dass dir der Text gefallen hat freut mich wahnsinnig, weil ich ein großer Fan von deinem Schreibstil bin. Ich arbeite neben dem Studium als Software Entwickler und bin mit der Struktur der "Datei" hier recht nahe an dem geblieben, wie auch die Log-Files von unserem Produkt aussehen. Wenn man sowas nicht regelmäßig sieht, ist es aber klarerweise wirklich starker Tobak. Ich hatte ehrlich gesagt gehofft die meisten Leser würden den Anfang einfach interessiert zur Kenntnis nehmen und dann überspringen :Pfeif:

Sowohl seine Verbreitung, als auch seine Mutation, scheint auf irgendeine Weise gesteuert zu werden.
Verwirrt mich etwas. Auf irgendeine Weise gesteuert, aber von niemandem?
Ich hatte dabei im Kopf, dass die Erreger eventuell auch untereinander kommunizieren könnten und es keine zentrale Steuerung gibt. Ich werde mir was überlegen wie ich das klarer machen kann.

Und die Geschichte von Bot ist ja vielleicht noch nicht ganz zu Ende ;) In meinem Kopf wächst die "Varianten eines Untergangs" Serie langsam immer mehr zu einer gemeinsamen Welt zusammen, obwohl ich das Anfangs gar nicht geplant hatte.

Liebe Grüße,
JR

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JReichinger,

Analyse der Log-Datei "bot.log" aus der Black-Box der künstlichen Intelligenz wurde abgeschlossen.

Ich kenne die Geschichte nun zwar schon, aber ich glaube, hiermit wird der Einstieg leichter, denn

Ich hatte ehrlich gesagt gehofft die meisten Leser würden den Anfang einfach interessiert zur Kenntnis nehmen und dann überspringen

den Einstieg kann man jetzt durchaus en wenig überfliegen. Er ist aber auch besser zu interpretieren. Ich selbst habe ihn mir, nach Kenntnis der KI, dann auch genauer angeschaut. "Deep learning" z. B. ergab dann einen Sinn. Bis jetzt stört mich das Wort "Boottrapper". Gibt es kein anderes Wort dafür, eventuell in deutsch? Ich weiß, das wäre wohl nicht authentisch.

Ich hatte dabei im Kopf, dass die Erreger eventuell auch untereinander kommunizieren könnten und es keine zentrale Steuerung gibt

Bei einem einzelligen Lebewesen könnte das etwas eng werden mit Denken und Kommunizieren. Aber die DNA könnte manipuliert worden sein. Dann kommen aber Aliens in Spiel. Oder es ist ein mehrzelliger Organismus.
Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hi Rainer Hohn,

ich hab das mit dem "Bootstrapper" jetzt umgeändert. Das ist sowieso ein recht spezieller Begriff, er hat mir hauptsächlich gefallen weil er so schön technisch klingt. Wenn er aber vor allem irritiert, dann gehört er weg. In der Informatik ist eigentlich alles in Englisch, daher ist es oft schwer deutsche Begriffe zu finden, die in meinen eigenen Ohren nicht völlig falsch klingen.

Falls du mal Zeit und Lust hast würde ich mich freuen wenn du dir den ersten Serienteil durchlesen könntest. Ich habe ihn anfangs etwas überhastet online gestellt, jetzt im Nachhinein aber noch mal kräftig überarbeitet (bis auf mein altes Leiden, die Beistriche). Seit der Überarbeitung habe ich aber leider kein Feedback mehr erhalten und mich würde interessieren ob der Text auch wirklich Fortschritte gemacht hat.

Liebe Grüße,
Julian

 

Hi JReichinger,

ja cool! Ich hab ein paar Textanmerkungen für dich. Teilweise stilistisch, teilweise Science-Klugschei... Such dir aus, was du davon gebrauchen kannst.

Analyse der Log-Datei "bot.log" aus der Black-Box der künstlichen Intelligenz wurde abgeschlossen.

Datei würde für mich genügen. Dass es eine Log-Datei ist, sehe ich an der File Extension (und am ganzen Drumherum auch).

Adam: „Du hast dich gut an den Roboterarm gewöhnt und letztens haben fast alle der Reagenzgläser überlebt.

Das "der" könnte weg.

Bei jedem der Toten konnte eine winzige Beschädigung des Schutzanzuges festgestellt werden.“

Bei allen Toten?

„Bei 3000 Grad Celsius, wie es das Protokoll vorschreibt.“

Bei den Größenordnungen spricht man von Kelvin, nicht von Celsius.

Er blickt direkt in meine Kamera, anscheinend wartend auf eine Antwort.

Anscheinend Yodas Syntax verwendest gerne du ... :D (Ich würde "wartend" ans Ende des Satzes setzen.)

Sie ist so schon betrübt genug.

Das Wort "betrübt" passt für mich nicht zum Rest des Stils, klingt irgendwie geschwollen und wenig nach gesprochenem Wort.

Erstens handelt es sich um keinen Virus, sondern um einzellige Lebewesen. Außerdem wissen wir nur, dass sich der Erreger nicht natürlich verhält. Sowohl seine Verbreitung, als auch seine Mutation scheint auf irgendeine Weise gesteuert zu werden oder zumindest koordiniert zu verlaufen.“

Der Duden akzeptiert mittlerweile auch der Virus. Ursprünglich und in Wissenschafts-Slang hieße es das Virus.

Was diese Erklärung hier anbelangt, bin ich hin- und hergerissen. Ist schon klar, dass es Science Fiction ist.
Eine koordiniert verlaufende Mutation ist ein Widerspruch in sich.
Und was heißt das, der Erreger verhält sich nicht natürlich? Dadurch dass es ein Einzeller sein soll, gibst du unnötig viel "Natur" vor, nur um es dann wieder in Frage zu stellen. Es könnte doch auch irgendein hochinfektiöses Proteinpartikel sein.

Den Computerjargon find ich reizvoll!
He he, das will aber nichts heißen, bei meiner letzten Geschichte haben fast alle den Science-Jargon bemängelt. :Pfeif:

LG, Anne

 

Hallo Anne49,

danke für das Feedback, die meisten Vorschläge habe ich direkt übernommen.

Vielleicht muss ich mir bei den Erregern wirklich noch was einfallen lassen, das haben jetzt schon du und Rainer Hohn bekrittelt. Andererseits bin ich selber eigentlich recht zufrieden damit. Eine Zelle muss ja nicht unbedingt etwas völlig "natürliches" sein, auch kann eine Zelle theoretisch beliebig groß und komplex sein. Hmm ... grübel ...
Ich will den Dialog an der Stelle auch nicht unnötig in die Länge ziehen. Ich lass mir das Ganze noch durch den Kopf gehen, vielleicht fällt mir noch etwas ein.

Liebe Grüße,
Julian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo JReichinger,

eine Zelle besteht im Wesentlichen wohl aus einem Kern mit DNA-Strang, der dubliziert wird. Hierzu gibt es Organellen für den Stofftransport, die Energiegewinnung, die Eiweißherstellung. Sie könnte aber sicher auch noch Anderes enthalten, also nicht "natürlich" und komplexer sein, wie du schreibst. Die Frage ist, ob das für den Leser glaubhaft erscheint, wenn diese Zellen auch noch "telepatisch" kommunizieren. Ein manipuliertes Mutationsmuster in der DNA ist da eher glaubhaft.

Liebe Grüße

Rainer Hohn

 

Hallo JReichinger,

Tja, JR, ich finde, dir ist hier ein wirklich beachtlicher Einstieg gelungen. (Auch wenn ich momentan der einzige zu sein scheine, der ihn beachtet.)

Ich stimme ernst offshore völlig zu, wie auch den anderen Kommentatoren.

Ich habe dann abgebrochen und mir die Kommentare angeschaut. Die Info über die lernfähige KI hat mich dann neugierig gemacht und ich konnte das Konzept verstehen. Von da an war die Geschichte dann sehr interessant.

Mir ging es wie Rainer Hohn, und das ist schade. Denn vermutlich haben viele Leser nach den ersten Zeilen aufgehört und dadurch eine wirklich gute Geschichte verpasst.

Ich hatte ehrlich gesagt gehofft die meisten Leser würden den Anfang einfach interessiert zur Kenntnis nehmen und dann überspringen.

Ich denke du hast die Botschaft hier schon verstanden. In den ersten Zeilen entscheiden deine Leser, ob sie weiterlesen oder nicht. Warum sollen sie bei einem komischen, schlechten, oder uninteressanten Anfang annehmen, dass es dann besser weitergeht? Der erste Eindruck zählt.

Was mir fehlt ist die Panik, die Angst bei den Menschen als man die Situation zu begreifen beginnt. Dadurch kannst du auch die Spannung erhöhen. Deine Erzählweise ist eher ein Protokoll, womit ich in dieser Geschichte sogar keine Probleme habe, aber ich wünschte mir mehr Lebhaftigkeit in deiner Geschichte.

Natürlich kam mir gleich das Protomolekül (James Corey) aus seiner Expanse Reihe in den Sinn. Hattest du diese Geschichte im Hinterkopf (wurde als Expanse verfilmt)? Deine Geschichte würde eine tolle Nebengeschichte ergeben. Selber habe ich kein Problem, wenn alte Ideen wieder aufgenommen werden. Schlussendlich ist es so, dass vieles schon irgendwann einmal durchgekaut wurde. Für mich geht es nicht um das was, sondern um das wie und du hast hier eine schöne Variante gefunden.

Ich hatte dabei im Kopf, dass die Erreger eventuell auch untereinander kommunizieren könnten und es keine zentrale Steuerung gibt. Ich werde mir was überlegen wie ich das klarer machen kann.

Musst du meiner Meinung nach nicht. Es ist eine Kurzgeschichte und die Menschheit ist nicht allwissend. Auch beim Protomolekül ist es so (hab aber noch nicht alle Bände gelesen). In Science-Fiction ist es oftmals schwierig zu entscheiden, inwieweit man die Technologien oder Sachverhalte man zu verstehen hat. Häufig möchte man mit bekannten Wissen neue Technologien erklären. Das geht meistens schief. Die Kunst liegt darin, den Blick des Lesers auf das was es macht und nicht das was es ist zu lenken.

Gerne gelesen.

Beste Grüße
Kroko

 

Hi Kroko,

freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und du sie überhaupt gelesen hast. Erstens ist der Anfang ja wirklich abschreckend und zweitens ist es doch schon wieder eine Weile her seit ich sie online gestellt habe (hoffentlich komm ich in absehbarer Zeit mal wieder zum Schreiben einer neuen Geschichte). Danke natürlich auch gleich mal für das Feedback.

An das Protomolekül aus "The Expanse" hatte ich nicht bewusst gedacht, allerdings habe ich mir die Serie tatsächlich schon angesehen. Das hatte bestimmt einen gewissen Einfluss auf mich. Vor allem ist es mir aber darum gegangen ein Szenario zu finden, welches auch zu der anderen "Varianten eines Untergangs" Geschichte passt (die ich noch mal grundlegend überarbeiten werde).

Für deinen Punkt mit der fehlenden Panik hätte man eventuell noch eine Passage einbauen können, in welcher beschrieben wird wie sich die Krankheit auszubreiten beginnt und Adam beschließt an dem Projekt mitzuarbeiten. Im Zuge dessen könnte man sicher etwas Dringlichkeit aufbauen. Derzeit geht es ja von dem Nachrichtenbericht direkt zur Arbeit im Forschungszentrum über. Werde ich mir noch überlegen.

Am protokollarischen Schreibstil und dem technischen Einstieg will ich aber ehrlich gesagt nicht mehr zu viel rütteln. Es ist eben das Protokoll einer Software und ich will die Idee des Textes nicht zerstören. Das mag viele abschrecken aber berühmt werde ich mit der Geschichte wohl sowieso nicht ^^

Liebe Grüße,
JReichinger

 

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