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Vanille

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15.02.2019
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Anmerkungen zum Text

Vielleicht findet ihr die passenden Tags oder die richtige Kategorie, ich bin da immer ratlos. :)

Vanille

Warm, als würde man nach Hause kommen. Du wartest mit einer Wolldecke und einer großen Tasse Mocha, eine koffeinhaltige, heiße Schokolade. Du kramst deinen Laptop hervor und zeigst mir Fotos deiner Heimat, erzählst mir von Bergen, die du erklommen hast, Seen, die so klar waren, dass du dich darin hast spiegeln können und von Wäldern und ihren Bewohnern.
Du vermisst zuhause.
Auch du bist ein weitreichender See. Umrandet von majestätischen Tannen, die ihre Wipfel im Himmel tragen, ein Berg, der seine Spitze in den Wolken versteckt, spiegelt sich in deiner ruhigen Wasseroberfläche wieder. So sieht man dich. Du bist eine Inspiration, eine Ruhestätte zu der Menschen pilgern, auf deine endlos erscheinende Oberfläche starren und in Trance verfallen. Aber unter dieser glatten, ruhen Oberfläche ist Tulmult. Du selber bist nicht im Reinen, du glaubst dich ständig zu verrennen und wenn du glaubst angekommen zu sein, bist du doch wieder nur in einer Sackgasse gelandet und verfluchst dich selber über deinen verschlossenen Blick, der dich hier hergeführt hat.
Dein Herz, so groß wie es ist, möchte jeden und alles um dich rum lieben. Dein Ohr ist offen für jedes Leid und jeden Zweifel, deine Lippen haben einen Rat, einen aufmunternden Spruch oder auch nur ein herzliches Lächeln als Antwort.
Du liest dich nicht von anderen beeindrucken. Dennoch warst du mit jedem Gut, obwohl du deinen Standpunkt hast nie verlassen müssen.
Es macht dich glücklich zu sehen, wie man aufrecht und gestärkt deinen Kreis verlässt, nachdem man ihn so klein betreten hat.

Ich liege mit dir auf dem kühlen Fußboden. Das war unser Ding. Auf dem kalten Linoleum zu liegen. Unsere Arme und Beine hinterließen jedes Mal Abdrücke aus Schweiß, wenn wir uns wieder aufrappelten. Eine Affenhitze im November. Nun liegen wir auf dem Fußboden, um uns abzukühlen. Aber das war nicht immer der Grund den Grund aufzusuchen.
Weinend sitze ich in mitten des Raumes. Einen wahren Nervenzusammenbruch, wie ich ihn noch nie zuvor erlebt hatte, plagte mich. Tränen liefen mir die Wangen hinunter, die Augen verquollen und von Angst und Zweifel an mir Selber getrieben landete ich hier.
Stell Dich selbst als Deine erste Priorität und tu das, was Dir gut tut und höre auf Deinen Bauch, was er Dir sagt, was Du brauchst und nicht was andere von Dir brauchen. Nichts hält für immer, ob Du es positiv oder negativ auslegst, ist abhängig von Dir, aber kein Schmerz ist von Ewigkeit.
Ich muss dir etwas zurückgegeben haben, denn ich tauchte unter die glatt, ruhige Oberfläche und fand deinen Tumult, den du nach Außen so gut im Zaum hattest. Nun saßest du auf dem kühlen Fußboden und weintest, wie ich es noch vor Tagen tat. Und es war erschreckend beruhigend zu sehen, wie gleich wir waren. Das Bild vom See und den Bergen um dich rum blieb erhalten, aber die Utopie darin verschwand.
Du warst in einer Zeit für mich da, in der ich einen Fels brauchte und du warst dieser Fels. Einer mit Humor in selbst den dunkelsten aller Zeiten, von Kraft und Größe, dass auch meine rausten Wellen an ihm abprallten.

Seit her habe ich dich nicht mehr gesehen. Es war ein „Ich hatte alles, dann etwas, und dann nichts mehr von dir“, wie in der Nacht, in der wir uns trafen. Gelegentlich finde ich Bilder von dir, wie du in deiner Hängematte liegst, die du provisorisch zwischen Autotür und Fenster befestigt hast, deine Augen geschlossen, klimperst du auf deiner Ukulele. Du warst der Grund, weshalb ich mir eine Ukulele zugelegt habe, aber ich spiele sie nicht so wie du. Auf manchen Fotos trägst du meine Jacke und ich dein Flanellhemd. Jeden Abend, wenn ich diese Jacke mir über die Arme streife, überkommt mich dieses melancholische Lächeln und bringt mich wieder zurück zu diese Zeit.
Und manchmal, wenn ich dich vermisse, gehe ich in die Parfümerie, öffne ein Fläschchen, auf dem eine zarte Blüte abgebildet ist und träufle mir den Duft erst auf mein linkes Handgelenk und reibe mein rechtes daran. Anschließend schließe ich meine Augen.
Vanille.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo,
vielleicht solltest du vor dem Posten einer neuen Geschichte zuerst einmal die Kommentare der anderen Story beantworten ...
LG
Petriso2

 

Eine sehr gelungene Geschichte ( Wenngleich ich auch kein Anhänger deines Schreibstils bin)
Die Melancholie, sollte sie gewünscht sein, transportiert der Text wirklich gut, allerdings kann man ihn zu Anfang nicht so richtig ernst nehmen. Für meinen Geschmack zu viel Romantik (Natur) und zu einfache Bilder. Den Aufbau muss ich wiederum loben. Sehr strukturiert und keine unnötigen Passagen.:)
Ich probiere mich immer noch aus, um selber herauszufinden was mir gefällt! Danke für dein Kommentar.

 

Hallo @Paulinef

vielleicht möchtest du noch ein oder mehrere Tags hinzufügen, dann kann deine Geschichte bei der Suche nach Genres auch gefunden werden.
Dazu einfach ganz oben auf das Symbol "Tags bearbeiten" klicken.

Viele Grüße,
GoMusic

 

Hi @Paulinef

ich tauch hier gleich mal ein. :)

eine koffeinhaltige, heiße Schokolade.

Das würde ich löschen, denn es ist meiner Meinung nach bloß eine Information für den Leser. Mocha ist ja jetzt nicht so unbekannt. ;)

Du bist eine Inspiration, eine Ruhestätte zu der Menschen pilgern, auf deine endlos erscheinende Oberfläche starren und in Trance verfallen. Aber unter dieser glatten, ruhen Oberfläche ist Tulmult.

Ich finde es immer schwierig, wenn Menschen so überhöht werden. Das wirkt schnell ziemlich kitschig. Zeig mir lieber, wie dieser Mensch ist, anstatt es mir zu erklären. Das ist wesentlich interessanter für den Leser. Dazu kommt, das diese sprachlichen Bilder schon ziemlich abgedroschen sind. Das glatte Wasser unter dessen Oberfläche es brodelt oder wo es alternativ ziemlich tief ist. Berge, die versetzt werden und majästetische Wipfel ... das hat man alles schon so oft gelesen, dass es jede Wirkung verloren hat. Da lohnt es sich, nochmal zu überlegen und frische, unverbrauchte Bilder zu finden. ;)

Es macht dich glücklich zu sehen, wie man aufrecht und gestärkt deinen Kreis verlässt, nachdem man ihn so klein betreten hat.

Diesen Satz finde ich schön, aber er hat leider keinen Kontext, in dem er wirken kann.

Ich liege mit dir auf dem kühlen Fußboden. Das war unser Ding. Auf dem kalten Linoleum zu liegen.

Dopplung. Der zweite Satz kann eigentlich komplett raus.

Eine Affenhitze im November. Nun liegen wir auf dem Fußboden, um uns abzukühlen.

Noch mehr kühles Rumliegen. Kann auch raus. Noch dazu die Affenhitze, die würde ich zuerst nennen, dann das Liegen auf dem Boden, rein von der Logik her.

Du warst in einer Zeit für mich da, in der ich einen Fels brauchte und du warst dieser Fels.

Der Fels in der Brandung ist der König aller verbrauchten Sprachbilder. ;)

Es war ein „Ich hatte alles, dann etwas, und dann nichts mehr von dir“, wie in der Nacht, in der wir uns trafen.

Diesen Satz finde ich auch schön.

Und manchmal, wenn ich dich vermisse, gehe ich in die Parfümerie, öffne ein Fläschchen, auf dem eine zarte Blüte abgebildet ist und träufle mir den Duft erst auf mein linkes Handgelenk und reibe mein rechtes daran. Anschließend schließe ich meine Augen.
Vanille.

Das Ende wirkt auch gut, wie gesagt fehlt mir nur leider die Geschichte dazu. :)

Fazit: Liebe Paulinef, du kannst auf jeden Fall schreiben, ich habe da einige gute Sätze in deinem Text gefunden. Leider fehlt deiner Geschichte Substanz. Sie ist mir auch zu philosophisch angesetzt. Das klingt wie die letzten Seiten eines Buches von Paulo Coehlo.

Versuche stattdessen deine Charaktere die Geschichte erzählen zu lassen. Zeig, was sie tun und sagen auf eine Weise, die mich am Ende denken lässt: "Oh wow, er war wirklich ein ruhiger See, unter dessen Oberfläche es gewaltig brodelte." ;)

Danke und viele liebe Grüße, PP

 

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