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Vampirprobleme oder Die Tücken des Untotseins
„Und dann als ich achtzehn wurde, wurde ich von einem Vampir gebissen!“
„Sie meinen eine Fledermaus, nicht wahr. Echte Vampire gibt es doch nicht!“
„Nein, nein! Ich meine einen richtigen Vampir. Sein Name war Miguel, anscheinend ein echter Nachfahre von Graf Dracula!“, sagte der Vampir stolz.
„Miguel hört sich für mich aber eher wie ein spanischer Aufschneider an, nicht wahr?“
„Darüber habe ich auch schon nach gedacht, aber solange mich niemand vom Gegenteil überzeugt bleibe ich bei meiner Meinung. Ich bin ein Vampir, der zu einem Vampir wurde, weil er von einem Vampir gebissen wurde der einen großen Vampir zum Vorfahren hatte.“
„Graf Dracula!“
„Ja!“ sagte der Vampir stolz.
„Okay, und aus welchem Grund sind sie heute zu mir gekommen?“
„Tja, wissen sie. Ich habe gewisse Probleme. Ich weiß nicht genau wie ich es beschreiben soll, bei mir geht einfach immer alles schief. Nachdem ich von zu Hause ausgezogen bin, meine Eltern wollten keinen Vampir als Sohn, habe ich mir eine eigene Gruft gesucht, doch na ja, Grüfte sind nicht billig. Ich musste mir eine Arbeit suchen!“
„Und, haben Sie eine gefunden!“
„Ja, aber die behielt ich nicht lange!“
„Wieso nicht!“
„Ich arbeitete in einem Sonnenstudio. Nicht unbedingt das idealste für einen Vampir!“
„Und warum haben Sie den Job dann angenommen!“
„Ja was sollte ich machen. Der Zombie von nebenan, mein Vermieter, wollte endlich die Miete haben. Ich war gezwungen den Job anzunehmen!“
„Die Arbeitslage für Untote ist nicht unbedingt die Beste, oder!“
„Naja, eigentlich ist sie nicht unbedingt schlecht, doch die Besten Jobs sind leider schon vergeben. Mein Freund Elroy, er ist ein Schwarzer Mann, sie wissen schon, springt nachts aus dem Kasten und erschreckt kleine Kinder oder versteckt sich unter dem Bett, der hat einen Job auf dem Jahrmarkt bei der Geisterbahn.“
“Und wieso bewerben sie sich nicht dort!“
„Habe ich ja, aber Mr. Spooky, der Besitzer meinte, Vampire sind heut zu tage nicht mehr gefragt. Er meinte kein Kind fürchtet sich mehr vor Vampiren. Das liegt an diesem blöden Film „Der kleine Vampir“. So ein Scheiß!“
„Als sie den Job verloren hatten, machten Sie sich auf die Suche nach einem neuen?“
„Ja!“
„Und haben Sie einen gekriegt?“
„Ja, allerdings war das so eine Sache. Ich habe ihn einer Holzfabrik gearbeitet!“
„Und was haben Sie hergestellt.“
„Holzpflöcke!“
„Auch nicht das non plus Ultra!“
„Nicht unbedingt!“
„Und danach?“
„Weihwassermanufaktur, Knoblauchaufzucht, Kunstschmied, ich musste Kettchenanhänger herstellen!“
„Was waren das für Anhänger!“
„Kruzifixe.“
„Schöne Scheiße, nicht wahr!“
„Das können sie laut sagen!“
„Haben Sie schon mal versucht einen Job zu bekommen, der für sie passen würde.“
„Ja habe ich. Ich habe mich bei einer Blutbank beworben und bei einem Sargtestzentrum!“
„Und, wieso ist das nichts geworden?“
„Wissen Sie, da muss man gewisse ,Freunde’ haben um da reinzukommen. Sie verstehen was ich meine? La Familia! Ich gehöre leider nicht dazu. Verstehe nichts vom organisierten Untotsein.“
„Schon klar! Was mich noch interessiert, nachdem sie quasi gestorben sind ...“
„Also, nachdem ich gebissen wurde ...“
„Nein, ich meinte, aufgrund ihrer Tätigkeiten.“
„Entschuldigen Sie, aber wir Untoten hätten gerne, wenn man das vorübergehend Lebensunfähig nennt.“
„Entschuldigen Sie, das wusste ich nicht. Also, nachdem sie vorübergehen Lebensunfähig waren, wie kamen Sie wieder zum Leben ... oder sollte ich besser sagen zum Tode?“
„Zum Leben ist schon ok, auch wenn es mehr eine Form von lebloser Existenz ist, aber halten wir uns nicht mit solchen Kleinigkeiten auf. Tja, was soll ich sagen, ein Tropfen Blut und ich bin wieder ganz der Alte!“
„Aha, interessant!“
“Bitte, Herr Psychiater, können sie mir helfen?“
„Psychiater, Mann sie sind hier in einer Kirche bei der Beichte“.
„Verdammt!!“
Ein leises „Puff“ war zu hören und der Vampir löste sich in Staub auf. Von irgendwo unten hörte der Priester eine leise Stimme: „Haben Sie vielleicht einen Tropfen Blut für mich?“
„Ich fürchte fast nicht!“ antwortete der Priester und holte Besen und Schaufel!