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Valentienstag

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01.03.2018
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Valentienstag

Seit Wochen liege ich nun nachts immer mal wieder wach. Habe Angst, schwitzige Hände, einen trockenen Mund. Kurzgesagt: Panikattacken!
Ich kann kaum erklären, wie es dazu kam, aber angefangen hatte es damit, dass mich Horrorgeschichten schon immer faszinierten. Ich war schon immer Fan dieser dunklen Seite der Kunst und weiß noch ganz genau, wie ich meine erste Folge Akte-X schaute. Ich war noch sehr jung und meine Eltern kannten bisher nur ein paar Folgen, in denen es sich um eine außerirdische Verschwörung drehte. Deshalb war es für sie kein Problem eines Abends mit mir zusammen besagte Folge zusammen zu schauen.
Es ging um eine Art Parasit, der die Menschen, die er besetzte, komplett übernahm. Manchmal sah man in der Folge, wie eine Person mit blau angelaufener Haut und leeren, adrigen Pupillen zu einem der Charaktere schaute, oder an einer Tür vorbei lief. Die anderen Menschen in deren Umgebung schienen das aber nicht zu bemerken.

Auf jeden Fall nervte ich im Nachhinein tagelang meine Mutter, da ich nicht einschlafen konnte. Ich hörte immer wieder ein Pochen bzw. Klopfen und Kratzen in meinem Kissen. Immer wieder musste sie kommen und "Probe-liegen", um zu hören, ob da wirklich etwas war. Natürlich war es das nie. Bis ich wieder ruhig einschlafen konnte, dauerte es eine ganze Weile, aber dieses Klopfen und Kratzen war für mich stets zu hören. Ich weiß nicht, ob es irgendwann verschwunden ist, oder ob ich mich nur daran gewöhnte, wie man sich auch an anderen "Lärm" wie Züge oder Flugzeuge gewöhnen kann. Jedoch hörte ich es jedes Mal wieder, wenn ich mal wieder etwas länger zum Einschlafen brauchte und mich zufällig daran erinnerte. Aber wie ihr euch vorstellen könnt, hatte ich natürlich erst einmal eine Zeit lang Akte-X -Verbot, da ich wohl doch noch zu jung gewesen sei. Dass diese verbotene Frucht, trotz meiner Ängste, das Genre für mich nur noch interessanter machte, merkte sie leider nicht.

Weiter ging es einige Monate danach. Ich war bei meinem Cousin zu Besuch, übernachtete auch bei ihm. Er war ein paar Jahre älter als ich und hatte von einem Freund einen Horrorfilm bekommen und fragte, ob wir ihn sehen wollten. Ich dachte mir natürlich nichts dabei, aber die Aufregung, dieses angenehme Kribbeln im Bauch war wieder da, auch wenn ich jetzt schon wieder Angst vor den folgenden Nächten hatte. Ich weiß nicht mehr wie der Film hieß, oder von was er handelte, aber ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, was für eine Qual es danach war, auf´s Klo zu gehen. Um mich zu ärgern, schaltete mein Cousin, gerade als ich fertig war und die Tür hinter mir schloss, das Licht im Flur aus, kicherte und verschwand in seinem Zimmer. Nun stand ich da. Mitten im Dunkeln. Alles still um mich herum - Oder war da ein Rascheln? - Orientierung hatte ich auch keine, da ich seltener bei ihm als er bei mir zu Besuch war. Also tastete ich mich zitternd an der Wand entlang, in der Hoffnung einen Lichtschalter zu finden. Die Augen zusammengepresst, um die tanzenden Schatten der Dunkelheit um mich herum nicht sehen zu müssen. "Da ist nichts. Da gibt es nichts! Da ist NICHTS!", redete ich mir immer weiter ein, um mich zu beruhigen.

Natürlich habe ich diesen Abend unbeschadet überstanden, aber bis ich wieder in seinem Zimmer war und er lachend auf dem Boden lag, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit und ich war der festen Überzeugung, dass dort irgendetwas in der Dunkelheit auf mich lauerte. Jedes Lüftchen hatte sich angefühlt wie Atem in meinem Nacken.

Daraufhin konnte ich eine Zeit lang nur mit offener Tür schlafen, um nach meiner Mutter rufen zu können, wenn die Angst zu groß wurde. Immer wieder zwang ich mich in die Dunkelheit meines Zimmers zu blicken, um meine Angst zu bekämpfen. Und immer wieder verlor ich. Viel zu oft sah ich im Dunkeln schemenhafte Gestalten. Das reichte von einer Person in der dunkelsten Ecke meines Zimmers, über einen Schatten, der an einem Standby-Licht eines Gerätes vorbeihuschte, bis hin zu etwas Kleinerem mit spitzem Kopf, das in der Mitte des Raumes stand. Aber nie habe ich direkt etwas gesehen und auch wenn das Licht an ging, weil ich mal wieder nach meiner Mutter rief, blieben nichts als böse Erinnerungen.

So ging das einige Jahre weiter. Aber meine Liebe zum Horror blieb uneingeschränkt erhalten, auch wenn ich immer wieder vor etwas Neuem Angst hatte. Irrationale Ängste sind doch nur etwas für Kinder, nicht wahr?

Das Monster im Schrank und die Tür des selbigen, bei der ich mir sicher war sie vollends geschlossen zu haben, und dennoch stand sie einen Spalt breit offen, wenn ich kontrollierte, was mich da gleich anfallen möchte.

Das Wesen unter meinem Bett, das nach meinen Knöcheln greift, wenn ich des Nachts mal auf die Toilette musste, sowie ein Gesicht, das mich durch mein Fenster anstarrte. Bei dem ich wusste, das es sicherlich da war, mich aber nie traute hin zu sehen.

Die Bewegungen im Augenwinkel, wenn ich an Spiegeln vorbei lief. Oder ein Schatten, der da nicht sein durfte. Außerhalb des Duschvorhangs im Badezimmer, wenn ich duschte. Bereit mich anzuspringen.

Und nicht zu vergessen, das Aufblitzen von silbrigen Augen, die mich aus der Ferne bei Nachtwanderungen verfolgten. Viel zu stetig, um von Tieren stammen zu können...

Mittlerweile bin ich in einem Alter, in dem ich dachte, das alles hinter mir lassen zu können. Auch wenn ich mir vieles nicht gänzlich erklären konnte, habe ich mich doch damit abgefunden, das es da nichts gab. Anfangs war ich sogar ein wenig traurig. Zumindest bis ich vor kurzem einen zerknitterten Liebesbrief in Herzform in meinem Spind in der Schule fand.

"Ich weiß, dass du mich nicht kennst, aber mein Herz trägt deinen Namen. Mein Herz gehört nur dir. Mein Herz schlägt nur für dich. Mein Herz wird für dich schlagen bis zum Ende deiner Tage. So lange beobachte ich dich schon. So lange sind wir uns schon nah. Du bist die Liebe meines Lebens. Wenn du mich auch noch nie gesehen hast, bist du derjenige, der bald für immer mein sein wird. Und nur dein Gott allein weiß, warum es Liebe ist. Zum Valentienstag werden wir uns begegnen. Ab da an kann ich weiterziehen, denn dann bist du endlich mein!"

 

Hallo ScreenTea,
herzich willkommen bei uns.

Vorab erst mal einen kleinen Tipp. Wir empfehlen absichtlich (ich glaube, das steht auch im Willkommensbrief) nicht zu viele Texte auf einmal einzustellen.
Wenn man tatsächlich einen Text überarbeiten will, um auch wirklich von den Feedbacks zu profitieren, ist man damit überfordert.
Je mehr Texte gleichzeitig eingestellt werden, desto weniger gerne kommentieren die anderen User, und deswegen ist man ja eigentlich da.
Der zweite Grund ist ein eher atmosphärischer, die Geschichten der anderen rutschen dadurch nach hinten und es ist natürlich auch so, dass jeder gerne Kommentare zu seinem Text haben möchte.

Das vorweg.

Du hast (auch in deinen anderen Texten) noch Kommafehler. Hier jedenfalls nicht so viele, dass ich den Text ins Korrekturfenster schicken würde (bei den anderen müsste ich noch genauer gucken), aber korrigieren würde ich ihn schon. Liest sich einfach flüssiger und man kann sich mit dem Inhalt beschäftigen. Einfach im Originaltext und dann per Copy und Paste hierher.
Dann der Titel, der enthält einen Fehler: Valentinstag, bei dir hat sich ein "ie" reingeschmuggelt. Du kannst das nicht selbst verbessern, ich würde das ja machen, aber sowas mache ich nicht gerne ohne Absprache. Zudem ist der Titel durch den Horrorfilm irgendwie schon abgegriffen. Es ist zwar kein rechtliches Problem, weil Valentinstag ein ganz allgemeiner Begriff ist, aber du setzt dich damit einem für dich unguten Vergleich aus, und du hast nichts Individuelles in deinem Titel.

Und zuguterletzt: Der Text "Papas Mädchen" hat keine Tags. Horror würde ich empfehlen. Ohne Tags verschwindet ein Text eher als andere, die man unter einem Stichwort leichter wiederfinden kann.

So und jetzt aber endlich zum Inhalt:

Ich geb dir einfach mal paar Tipps.
1) Du schreibst ja scheints gerne Horror. Und da musst du dringend mehr mit der Spannung spielen. Du machst vieles schon ganz richtig, aber trotzdem wollen wirkliche Angst oder zumindest bissel Grusel oder ein Interesse am weiteren Verlauf nicht auftauchen.
Hier in dieser Geschichte ist es zum Beispiel immer klar, dass das Kind (Mädchen oder Junge?) sich die Schatten und Augen usw. nur einbildet. Ich würde, aber irgendwann mal, zum Beispiel nach dem Gucken von Akte x, so richtig in die Szene reingehen. Den Protagonisten den Horror des Kissenklopfens erleben lassen. Nicht gleich klar machen, dass eh nichts dran ist.
Das gilt auch für weitere Stellen.
Deine Geschichte zielt ja auf eine Art Wellenbewegung ab. Horror für den Protagonisten, also Höchstspannung, dann Entspannung, er gewöhnt sich daran, und dann Zong, der Brief. Aber diese Wellenbewegung muss man inszenieren.
Also dich mit szenischem Schreiben auseinandersetzen und an der Spannungsentwicklung arbeiten.
2. Dein Protagonist. Das gilt auch für Papas Mädchen. Ich hab von denen keine Ahnung, ich weiß nichts über die. Aber gerade im Horror ist es wahnsinnig wichtig, dass du die ausarbeitest, so dass der Leser mit denen mitempfinden kann. Da muss (ich meine wirklich muss) eine Identifikation laufen, sonst kann der Horror, der Schrecken nicht funktionieren.
Und wenn noch nicht mal klar ist, ob das ein Junge ist oder ein Mädchen, dann bleibt das alles viel zu blass. Hier würde zum Beispiel ich persönlich den Protagonisten, damit der Brief überhaupt funktionieren kann und nicht nur so ein Trick ist, zum Beispiel in die Pubertät versetzen, er will eine Freundin (oder umgekehrt halt), er versucht es, nix klappt, stattdessen blühen Pickel, also diesen Briefhorror auch wirklich in eine Zeit des Umbruchs setzen. Damit man als Leser, der das ja auch schon durchgemacht hat, einen leibhaftigen Menschen vor sich hat, der nun von diesem Entsetzen aufs Neue überfallen wird.

Und ein dritter Punkt. Du schreibst flüssig, du wechselst zum Beispiel in den Sätzen ab, kurze, lange, Hauptsätze, Satzgefüge, das klingt wohltuend, und ist schon mal ein Pfund, mit dem du wuchern kannst. Was ich persönlich auch mag, das ist keine verquaste Sprache, so nach dem Motto ich schreib mal rasch wie Lovecraft (obwohl du den ja liest), sondern Alltagssprache.
Worauf ich aber achten würde: Du verwendest viele sehr herkömmliche Formulierungen. Manchmal sind die schon etwas abgenutzt, da passiert es dann, dass das Leserauge gar nicht die von dir intendierte Spannung empfindet, sondern drüber rutscht, weil es das schon kennt. Sowas wie "tanzende Schatten der Dunkelheit" - das grenzt an das, was ich meine. Aber der Spaß bzw die Schreibkraft zu originelleren Bildern und Wendungen werden bei dir sicherlich schon bald von alleine kommen. Und du hast ja Recht, solche Bilder einstreuen zu wollen, denn das ist genau die Würze (stilistisch) die eine Horrorgeschichte braucht.
Lies mal Geschichten von unserem Proof oder anderen regelmäßigen Schreibern aus dem Horrorbereich, das macht total Spaß, finde ich immer, zu gucken, wie die das machen.
Fürs erste bzw. für diese Geschichte würde ich einfach mal nach Wiederholungen und redundanten (inhaltlichen sich wiederholenden) Formulierungen Ausschau halten.

Ich kann kaum erklären, wie es dazu kam, aber angefangen hatte es damit, dass mich Horrorgeschichten schon immer faszinierten. Ich war schon immer Fan dieser dunklen Seite der Kunst und weiß noch ganz genau, wie ich meine erste Folge Akte-X schaute. Ich war noch sehr jung und meine Eltern kannten bisher nur ein paar Folgen, in denen es sich um eine außerirdische Verschwörung drehte.
- Ich kann kaum erklären, wie es dazu kam: Das ist zum Beispiel eine eher herkömmliche Wendung. Kann man mal verwenden, aber es gehört immerhin zum Anfang, da würde ich viel Aufmerksamkeit drauf verwenden.
- Die Dopplungen habe ich markiert.
- in denen es sich um eine außerirdische Verschwörung drehte: Das klingt holprig, weiß selbst grad nicht genau, woran das liegt. Würde ich jedenfalls umformulieren. in denen es um eine außerirdische Verschwörung ging, die von einer außerirdischen V. handelten. Irgendwie sowas.


Mehr will ich erst mal nicht loswerden, ich finde, du bist mit deiner Schreiblust auf einem richtigen Weg. Das wird was.
Viel Spaß noch.
Novak

 

Hallo ScreenTea

ich will zu dieser Geschichte eine Kurze Anmerkung bringen:

Ich weiß nicht mehr wie der Film hieß, oder von was er handelte, aber ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, was für eine Qual es danach war, auf´s Klo zu gehen.

Die Stelle klingt, als würde der Film Verstopfung hervorrufen :lol:
Ich weiß, was du hier meinst, dennoch musste ich sehr lachen. Du solltest das wirklich umformulieren.


Grüße,
Kaspar Hauser

 

Und noch 'ne Anmerkung,

lieber ScreenTea.
der Titel muss geändert wegen, Eigennamen hin oder her, der

"Valentinstag"

wird ohne Dehnungs-e geschrieben.
Was soll das werden, wenn schon der Titel abschreckt ...,
gleichwohl herzlich willkommen hierorts!

Vielleicht kann die

liebe Novak
das schon mal korrigieren ...

Danke!

Friedel

 

Lieber Friedel,

ich hab den User ja schon drauf hingewiesen, du ja jetzt auch noch mal. Hast ja Recht, dass das abschreckend wirkt.
Aber ich mach das trotzdem nicht, ohne Absprache einen Titel zu ändern. Genauso wenig wie im Text. Das wäre ein Eingriff in die Eigentumsrechte des Autoren. Ich hab mal in einem Ausnahmefall einen Titel korrigiert, aber da kannte ich den Autoren auch schon und wusste, der nimmt mir das nicht krumm, sondern freut sich über meine Hilfe.
Das ist der Hintergrund.
Dir liebe Grüße und einen wunderbaren Tag

 

Recht tustu,

liebe Novak,

da bin ich wieder einer allzu laxen Auffassung gegenüber der Eigentumsordnung erlegen.

Mögen mir armen Sünder Grund- und Bodenordnung nebst dem Urheberrecht verzeihen!

Friedel

 

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