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Völlig bewegungslos

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17.10.2001
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Völlig bewegungslos

Eddie zog seine Gummistiefel an und machte sich bereit für das hintere Feld. Es gab noch einiges an Disteln, die er raushacken musste, bevor seine Schwester und Brüder später am Nachmittag vorbeikamen. Er nahm den Hut mit der breiten Krempe von der Garderobe und seinen Regenmantel. Es war ein kalter Tag. Noch nasser als jeder Tag der vergangenen drei Wochen. Und das ist gut so, dachte er bei sich. In all den Jahren hatte er nie gehört, wie sich sein Vater über den Regen beschwert hatte. Und er auch nicht, seit er mit dem Farmen angefangen hatte.
Kathy kam mit einem Paar Handschuhen in den Wäschekeller. „Hier, nimm die. Ich will nicht, dass du dich in zehn oder fünfzehn Jahren über Arthritis beklagst.“
Er nahm die Handschule und steckte sie sich in die Tasche. „Ich werde nicht lange brauchen. Höchstens zwei Stunden.“
Kathy begann, die Waschmaschine mit Wäsche zu füllen. „Sei heute Nachmittag nicht zu spät zurück. Es ist wichtig, dass du hier bist, wenn die anderen ankommen.“
Eddie öffnete die Hintertür zum Garten und lehnte sich gegen den Rahmen. „Wegen mir brauchen wir uns sowieso nicht treffen, das ist sicher.“
„Du wirst hier sein“, sagte Kathy. „Deine Schwester hat es viel Mühe gekostet, euch vier heute Nachtmittag zusammen zu bringen. Und euer Treffen ist wichtig. Wenn nicht für dich, dann für Jennifer. Und für das Andenken an euren Vater.“
Eddie zuckte mit den Schultern, trat nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. „Kann schon sein“, murmelte er und blickte dem stetigen Nieselregen entlang hoch in die dunklen Wolken über ihm.
Sie war jetzt eine Woche her, die Beerdigung seines Vaters. Alle Verwandten, ob nahestehend oder fern, waren erschienen, so wie fast jeder der Dorfbewohner. Er war ein vielrespektierter Mann gewesen, der lange Tage sieben Tage die Woche damit verbrachte, auf seiner Farm zu arbeiten. Wann immer er etwas Freizeit hatte, half er den Nachbarn – beim Heu einbringen, Kühe melken oder Schafe scheren. Er war der Inbegriff kompromissloser Entschlossenheit gewesen, wenn es ums Arbeiten ging, und auf dem Land gab es keinen schnelleren Weg als diesen, um zu einem bewunderten und respektierten Einwohner zu werden.
Nicht mehr und nicht weniger hatte Eddies Vater erreichen wollen. Seine Arbeitsmoral hielt er sein Leben lang aufrecht, und nichts konnte ihn davon abhalten, sie in die Praxis umzusetzen, außer die Diabetes. Die Erblindung des einen Auges, die Amputation dreier Finger und zunehmendes Versagen seiner Nieren hatten ihm keine Wahl gelassen, und so hatte er die Leitung der Farm an seinen Sohn übergeben.
Während Eddie vom Garten herüber in die Garage ging, ertönten die Worte seines Vaters in seinen Ohren. Jedes Mal wenn er die Hacke vom Haken an der Wand nahm, erinnerte er sich an den Satz, den sein Vater jedem seiner Kinder an dem Tag, als sie zum ersten Mal raus aufs Feld gingen, um Disteln zu jäten, vorgetragen hatte:
„Ein Mensch ist nur dann von Nutzen, wenn er einen Wert hat“, hatte er gesagt, die Hacken heruntergenommen und sie ihnen gereicht. „Also geht jetzt und macht euch selbst wertvoll.“
Sie waren alle da, als Eddie den Satz zum ersten Mal hörte, und er war sich sicher, seine älteren Geschwister hatten ihn bereits zuvor hören müssen. Aber Eddie hatte das Gefühl gehabt, sein Vater spräche zu ihm allein. Er hörte ihn das nie wieder sagen. Dennoch war der Satz immer da, bei sämtlichen Aufgaben und Arbeiten, die er in seinem Leben verrichtet hatte, hallte eher durch sein Herz als durch seine Gedanken und brachte ihn durch die schwierigen Bedingungen und Herausforderungen, die ein Farmer zu bewältigen hatte.
Er fand die Hacke und griff nach ihr. Sehnsucht berührte ihn, als er sie vom Harken zog und über seine Schulter schwang. Gedämpfte Traurigkeit, die viele Menschen, die in isolierten Gegenden arbeiten, begleitet. Er schob das Gefühl beiseite, konzentrierte sich wieder auf die Aufgabe, die vor ihm lag, zog den Kopf tief zwischen die Schultern und ging heraus in den Regen – so wie er und sein Vater jahrelang gemeinsam gegangen waren und wie er weiterhin gehen würde, für viele weitere Jahre.
In fünfzehn Minuten erreichte er das hintere Feld und begann, den Boden zu hacken und die Wurzeln der Disteln zu durchtrennen. Er konnte das gut, den Strang mit einem Schwung zerschneiden, nach der Wurzel treten und sie dabei aus dem Boden ziehen. Und zur nächsten Distel, alles in einem Atemzug. Eine nach der anderen. Immer wieder und wieder die gleichen Bewegungen, so sicher wie die flüssigen Züge eines Meisterschwimmers.
Er blickte sich um und dachte daran, wie seine Brüder John und Grant und seine Schwester Jennifer jede einzelne Distel gezählt und nach dem Nachhauseweg in einem Buch notiert hatten. Es wahr eine unendliche Strichliste, die das ganze Jahr lang geführt wurde. Das war der einzige Weg, der sie durch einen Tag Distelhacken brachte, indem sie aus ihm einen Wettbewerb machten. Für Eddie war es einfach eine der vielen Arbeiten, die das Erhalten einer Farm mit sich brachte. Kein Nonsens, kein Drama. Einfach eine Distel nach der anderen, bis das Feld gejätet war.
Die anderen hatten sich nie so gefügt wie Eddie. All ihre Aufgaben erledigten sie, weil sie keine andere Wahl hatten. Sobald sie konnten, verließen sie die Farm – Grant und John begannen im Alter von sechszehn Jahren eine Ausbildung im nahegelegenen Ort, und Jennifer heiratete mit siebzehn und zog in die Stadt.
Aber Eddie war geblieben. Arbeitete tagein tagaus mit seinem Vater auf der Farm. Übernahm mehr und mehr Verantwortung, als seine Eltern älter wurden. Als er zwanzig wurde, zog er in einen Wohnwagen auf dem hinteren Feld, und nachdem er Kathy kennen gelernt und geheiratet hatte, baute er auf dem Grundstück ein kleines, einstöckiges Haus, mit dem Hintergedanken, eines Tages die Farm zu übernehmen, wenn sich seine Eltern in den Ruhestand zurückzogen.
Im Alter von 35 Jahren trat Eddie dann vollständig in die Fußstapfen seines Vater und die Farm war von da ab seine eigene. Die Eltern zogen in die Stadt, um in unmittelbarer Nähe guter medizinischer Versorgung zu leben, und Eddie und Kathy siedelten ins Haupthaus über.
Da stand er nun also, an einem weiteren bewölkten und nieseligen Tag, und verrichtete seine Arbeit. Er sah hoch, betrachtete den Himmel bis zum Horizont, von dem aus neue graue Wolken auf ihn zukamen. Es gab kein Anzeichen dafür, dass der Regen in nächster Zeit aufhören würde. „Und das ist gut so,’ murmelte er erneut und machte sich wieder ans Jäten. Nach zwei Stunden harter Arbeit sah er schließlich auf, schwang die Hacke über die Schultern und ging zurück zum Haus, davon überzeugt, dass die Dinge so waren, wie sie sein sollten.
Als er das Tor zwischen vorderem und hinterem Feld erreichte, blickte er kurz zurück und entdeckte eine kleine Gruppe Disteln, die er übersehen hatte, in der hinteren Zaunecke. Er legte die Hand ans Tor und krümmte bereits die Finger, um es zu öffnen, während er gleichzeitig versuchte, die Existenz des verbliebenen Unkrauts aus seinem Gedächtnis zu radieren. Doch dieser Impuls ging vorbei, wieder zog er den Kopf ein, um ihn vor dem Regen zu schützen, und ging zurück ins Feld, um seine Arbeit zu vervollständigen.
Im alten Werkzeugschuppen fand er Jennifer, als er auf die Farm zurückkehrte.
„Ed“, sagte sie und küsste ihn auf die Wange. „Ich bereite gerade noch alles vor. Eine Flasche Whisky habe ich mitgebracht, dort im Kühler. Und dahinter stehen Gläser.“
Eddie nickte.
„Oh, und guck mal!“ Sie griff hinter einen Stapel mit trockenem Holz. Das habe ich gefunden.“ Sie bückte sich und hob einen halb fertigen Briefkasten hoch. Die Ecken waren abgerundet und mit Schmirgelpapier abgeschliffen worden. Das Dach fehlte noch, der Rest aber war kunstvoll gefertigt worden. „Hat Dad das gemacht?“
„Yep, er hat noch dran gearbeitet, als ich ihn das letzte Mal hier raus geholt habe.“
Jennifers Schultern entspannten sich. „Wir sollten es heute zuende bauen. Ihm damit Tribut zollen.“
„Eddies Gesichtsausdruck änderte sich nicht. „Wo sind John und Grant?“
Jennifer setze den Kasten zwischen dem Kreis aus Stühlen, die sie aufgestellt hatte, auf den Boden. „Sie sind schon hier, sagen nur noch Kathy hallo. Hier, setz dich. Ich schütte dir einen Whisky ein.“
Eddie setzte sich und nahm das Glas, dass Jennifer ihm reichte. Dann beugte er sich zum Kühler herüber und ergriff die Zange. Vier Eiswürfel glitten einer nach dem anderen in den Drink. Er schüttelte ihn leicht, genoss das klirrende Geräusch und ließ das Glas auf seinem Knie ruhen.
Grant und Eddie traten in den Schuppen und nickten Eddie zu. Eddie nickte zurück. „Ziemlicher Scheißtag heute, oder?“ fragte Grant und setzte sich.
„Beschwer dich nie über den Regen“, entgegnete Eddie. „Es wird Tage geben, an denen du dich nach ihm sehnst.“
Die anderen lachten. Jennifer trat hinter ihn und rieb seine Schultern. „Manchmal erinnerst du mich so sehr an Dad.“ Sie ging zur Werkbank und hielt John und Grant eine Dose Bier hin. „Nun“, sagte sie, „es sich schön, dass wir wieder alle zusammen sind.“
Die drei Männer nickten. Ihre Blicke hingen gesenkt auf ihren Drinks.
„Ich glaube, Dad hätte das gefallen. Das wir hier bei ihm zusammen kommen.“
„Cheers“, sagte John und hob sein Glas. „Auf den alten Mann.“
Die anderen drei hoben ihre Getränke ebenfalls. „Auf den alten Mann“, wiederholten sie.
Jennifer ließ ihr Glas leise gegen ihre Zähne schlagen. Die anderen starten auf den Briefkasten zwischen ihnen auf dem Boden, taten aber so, als sähen sie ihn nicht. „Hier hat er immer gewerkelt“, sagte sie und zeigte auf die Werkbank. „Genau hier. All die Jahre.“
John und Grant blickten kurz um sich. Eddie schaute nicht einmal auf.
Wieder erfüllte Schweigen den Schuppen. Das einzige Geräusch machte der Wind draußen, der leise durch die Dachziegeln pfiff. Da saßen sie also, wie die vier Ecken eines Rechtecks – verbunden, aber irgendwie auch getrennt.
Jennifer verschränkte die Arme vor der Brust. „Kommt schon, Jungs, sagt doch was. Deshalb sind wir schließlich hier. Keine Stille mehr. Stille hat uns bisher auch nichts gebracht.“
Grant rutschte ungemütlich auf seinem Stuhl vor und zurück. „Die Dinge auf der Farm scheinen gut zu laufen, Ed“, sagte er. „Hast du alles im Griff wie immer?“
Eddie nickte. „Alles im Griff.“
John trommelte mit den Fingern gegen die Seite seiner Bierdose.
„John“, sagte Jennifer. Ihre Stimme klang frustriert. „Gib uns eine Erinnerung an Dad.“
„Eine Erinnerung?“, fragte John, lehnte sich vor, stützte einen Ellebogen auf seinem Knie ab und steckte die andere Hand in die Hosentasche. „Eine Erinnerung... .“ Er lehnte sich zurück und betrachtete die Decke. „Ah.“ Er lächelte. „Wisst ihr noch, als wir uns gegenseitig mit Eiern bewerfen wollten?“ Er schaute Grant an und blickte dann zu Eddie herüber. Die beiden nickten. „Wir wollten eine Eierschlacht veranstalten. Rannten rein und klauten Eier aus dem Kühlschrank. Wisst ihr noch?“
„Yeah, das stimmt“, entgegnete Grant. „Wir versteckten uns hinter den Wassertanks und wollten die Eier gerade unter uns aufteilen, da stand Dad auf einmal hinter uns. Ich weiß immer noch nicht, wie er uns überhaupt gesehen haben konnte. Mensch, hat der uns den Hintern versohlt, weil wir die Eier genommen hatten. Jeder von uns kriegte ne Tracht mit dem Paddel.“
„Genau“, sagte John. „Ich sehe sein Gesicht heute noch vor mir. Wisst ihr noch, wie es immer anschwoll, wenn er sauer wurde? Ganz rot und dick.“ Regen prasselte auf die Ziegeln. John musste die Stimme heben, damit die anderen drei ihn hören konnten. „Aber wir haben es immer überstanden. Dich hat er immer am meisten rangenommen“, sagte er und blickte zu Eddie herüber. „Du konntest hinterher kaum laufen. Für dich gab es immer ne Extraportion.“
Eddie nickte.
„Ich erinnere mich noch, wie dein Hintern so grün und blau war, dass Mum zu weinen anfing“, fügte Jennifer hinzu. „Ich weiß noch genau, wie sie in der Küche stand und Abendbrot machte, mit einem Taschentuch in der Hand, das sie sich immer wieder über die Augen wischte.“
Eddie hielt ihr sein Glas hin. Jennifer nahm die Flasche und schüttete ihm einen neuen Drink ein. „So schlimm war es gar nicht, glaube ich“, entgegnete er. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so schlimm war.“
Johns Fingerspitzen klapperten wieder gegen seine Dose. „Doch, die Abreibungen vom alten Mann waren nicht ohne. Immer wenn sein Gesicht rot wurde... .“
Eddie schüttelte sein Glas. „Ich werde nie vergessen, dass er nie mit einer Arbeit aufhörte, bis sie beendet war. Ich glaube nicht, dass es etwas gab, dass er nicht fertig stellte.“
„Stimmt“, fügte Jennifer hinzu. „Wisst ihr noch, als es Nacht wurde und wir immer noch Disteln jäten mussten? Er fuhr den Traktor aufs Feld und ließ die Scheinwerfer an, damit wir was sehen konnten.“
„Ich kann ihn noch immer hören“, entgegnete John. „Ein Mensch ist nur dann von Nutzen, wenn er einen Wert hat.“
Eddie nickte mit ernster Miene. „Er hatte auf der Farm immer alles im Griff. Und das ist der Grund dafür.“
„Du machst deine Sache auch sehr gut, Ed“, sagte Jennifer und klopfte ihm auf die Schulter. „Du bist ihm sehr ähnlich.“
Eddie streckte ein Bein aus und tippte mit der Stiefelspitze unbewusst den Briefkasten an.
„Was ist das eigentlich?“, fragte Grant.
„Ein halber Briefkasten“, antwortete Jennifer. „Er hat dran gebastelt, als er das letzte Mal hier draußen war.“
„Na, da haben wir’s ja“, entfuhr es John. „Es gibt also doch etwas, das der alte Bastard nicht zu Ende gebracht hat.“
„Ich habe Eddie vorgeschlagen, dass wir den Kasten für ihn fertig bauen“, erzählte Jennifer. „Als ein Andenken an ihn.“
Eddie zog den Fuß zurück unter seinen Stuhl. Sein Nacken und sein Gesicht fühlten sich plötzlich heiß an. Er starrte auf den Kasten und dann rüber zur Werkbank, über der Hammer und Zangen hingen.
Irgendetwas schwoll unter seiner Haut an. Irgendetwas unangenehmes. Und dieses Etwas würde sich durch Stillsitzen, Whiskytrinken und träge Gespräche nicht beruhigen lassen.
„Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie er mit dem Holzklotz nach Eddie warf?“, fragte Grant.
Jennifer verschluckte sich und schlug die Hand aufs Knie. „Ja genau!“, rief sie. „Wer war alles dabei? Ich war da... und du, und Eddie. Was haben wir gemacht?“
Grant strich sich durch den Bart. „Ich glaube, irgendwas für die Hunde. Eine Hundehütte oder so was.“
„Eine Raststange für den Hühnerstall“, sagte Eddie. „Mit den Hunden hatte das nichts zu tun.“ Seine Lippen waren fest aufeinander gepresst. Er atmete schwer durch die Nase, ein und aus, als wäre er gerannt.
Jennifer stand auf. „Stimmt. Wir haben eine Stange gebaut. Und du, Grant, und Eddie habt aufeinander rumgehackt... .“
Eddie knirschte mit den Zähnen, so stark, dass er fühlen konnte, wie sich der Muskel unter seinem Kiefer zusammenzog. „Grant hat auf mir rumgehackt. Dad mahnte uns mehrmals, wir sollten aufhören. Und als ich schließlich nicht mehr konnte und Grant in den Schwitzkasten nahm... .“
„Warf er den Klotz nach dir“, rief Jennifer. „Genau so war es. Ich hab zu heulen angefangen.“
Grant klatschte in die Hände. „Ja, das war ja das Lustige. Du hast geheult. Der Klotz hat Eddie nur um ein paar Zentimeter verfehlt. Aber geheult hast du.“
Eddie runzelte die Stirn. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er den Klotz nach uns beiden warf. Wir haben beide den anderen geärgert.“
Grant schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er. „Den hat er definitiv nach dir geworfen. Er rief deinen Namen, als der Klotz durch die Luft flog.“
John blickte Eddie direkt an. „Kannst du dir vorstellen, wie Mum reagiert hätte, wenn dich das Ding richtig getroffen hätte?“
„Ich würde Geld drauf wetten, dass er seine Haare gestreift hat“, fügte Jennifer hinzu.
Sie setzte sich hin und stützte die Ellbogen auf ihre Knie. Der halb fertige Briefkasten lag zwischen ihnen. Alle vier sahen die perfekt geschnitzte Klappe und die glatt geschliffenen Seiten. Aber das Bemerkenswerteste daran, dass, worauf sie am meisten starrten, was das Loch, dort, wo das Dach hätte sein sollen.
Eddie legte eine Hand auf seinen Bauch und rieb sie vor und zurück, als wollte er einen Schmerz wegreiben. Mit der anderen schwenkte er sein Glas hin und her und lauschte erneut dem Klirren der Eiswürfel. Eine Hand legte sich auf seinen Arm und hielt ihn fest. Johns Hand. „Hör auf damit, Eddie. Das hat er auch immer gemacht.“
Die anderen beiden nickten und mieden seinen Blick. Jennifer stand auf, ging zur Werkbank und ergriff Hammer und eine Schachtel mit Nägeln, die sie neben den Kasten legte. Als sie ein Stück Holz nahm und es prüfend über die Öffnung hielt, strich sich Eddie mit der Hand durch die Haare und erhob sich von seinem Stuhl. Für ein kurzen Moment stellte er sich vor, wie er den Fuß heben und stampfend das beinahe perfekte Werk seines Vaters zertreten würde. Stattdessen trat er aus dem Stuhlkreis, öffnete die Tür und trat nach draußen.
Während der Wind durch sein Haar fuhr, blickte er auf in den Himmel und verfluchte den Regen. Dann stand er einfach da, sein Whiskyglas in der rechten Hand, völlig bewegungslos.

 

Hallo Rabenschwarz!

Ich finde, Du beschreibst und charakterisierst Eddie ausgezeichnet. Er hat viele der Einstellungen seines Vaters übernommen mit dem Hof... obwohl oder besser: gerade weil er anscheinend meist derjenige war, der die Launen am meisten zu spüten bekommen hat. Auch jetzt noch jätet er alle Distelen, im Regen, hat Angewohnheiten übernommen, während seine Geschwister sich befreit haben, schon Jahre zuvor... besonders schön finde ich, dass auch Eddie es am Schluss schafft. Gut geschrieben, geradlinig und zielsicher. Ein gelungener Text, finde ich!

Es wahr eine unendliche Strichliste - war

Jennifers Schultern entspannten sich. „Wir sollten es heute zuende bauen. Ihm damit Tribut zollen.“
„Eddies Gesichtsausdruck änderte sich nicht. „Wo sind John und Grant?“ - die Anführungszeichen stimmen nicht ganz

Eddie hielt ihr sein Glas hin. Jennifer nahm die Flasche und schüttete ihm einen neuen Drink ein. „So schlimm war es gar nicht, glaube ich“, entgegnete er. Ich kann mich nicht erinnern, dass es so schlimm war.“ - die Anführungszeichen stimmen nicht ganz

Ein Mensch ist nur dann von Nutzen, wenn er einen Wert hat.“ ... ich bin mir nicht ganz sicher... umgekehrt fände ich den Satz sinnvoller?

schöne Grüße, Anne

 

Hallo Rabenschwarz,

dein Eddie kommt auch mir sehr plausibel vor: Der Vater hat ihn hart erzogen, und so ist er geworden. Sein Verhältnis zum toten Vater ist ambivalent: Einerseits ist diese Härte nötig, um mit der Farm Erfolg zu haben, andererseits ist er auch irgendwie wütend auf ihn.

Ich glaube, der Schwerpunkt oder die Aussage der Geschichte ist diese psychologische Situation. Deswegen finde ich den ersten Teil der Geschichte mit den ganzen Hintergrundinformationen zu lang.

Irgendwie hat mir das Lesen auch nicht so wahnsinnig viel Spaß gemacht, aber vielleicht liegt das auch an mir... Sorry.

Grüße,
dein leixoletti

 

Danke für's Lesen und Kommentieren.

Die ganze Hintergrunderzählung ist mir auch noch zu langatmig, so lebenslaufmäßig. Mal sehen...

Auch der Erzählstil ist irgendwie noch nicht der Hammer. Ich wollte bewusst einen ganz einfachen Stil, der ab und an an Details kleben bleibt - aber ist er jetzt nicht zu zähflüssig, gar langweilig?

Zudem frage ich mich, was der Leser letztendlich von Eddie hält, ob das Bild, das ich beim Leser erzeugen wollte, auch so beim Leser entsteht. Falls noch wer das Teil liest, wäre ein kurzer Kommentar hierzu wirklich nett.

San

 

Jo, den kriegste jetzt von mir San,;)

also der Eddie ist zwar durchaus nachvollziehbar, und von daher recht gut durchdacht beschrieben, aber ich fände es passender, wenn er schon mal so zwischendurch im Verlauf der Geschichte irgendwas von sich gibt, oder wenigstens für sich denkt, was darauf hinweist, dass er bereits mit dem Gedanken, sich abzunabeln, kämpft. So ein flashlightartiger Hinweis,ein quasi widersachender Gedanke, der dann wieder unterdrückt wird, das wäre so meine Idee.
Erst am Ende begreift dann der Leser, dass Eddie noch einen weiteren Schritt in diese Richtung gemacht hat.

Und das nun offen bleibt, wie es weitergeht, genau das finde ich sehr passend in deiner Geschichte.

Was den gesamten Ablauf der Geschichte anbelangt, so muß ich gestehen, dass ich ehrlich bis zum Ende gar nicht so recht gewußt habe, worauf das nun hinauslaufen soll. Ich habe, weil du recht flüssig geschrieben hast, erstmal weitergelesen und auch, weil ich dir unterstelle, dass du mir eine Pointe in der Geschichte noch anbieten würdest, was du ja auch am Ende getan hast.
Besser fände ich es, wenn die Geschichte straffer wäre.

Langweilig fand ich deinen Erzählstil keineswegs, aber ich glaube zu ahnen, was du selbst an dir kritisierst.
Es fehlt dem Text die Geschmeidigkeit. Die schlichte Erzählweise könnte vielleicht noch gradliniger erfolgen oder insgesamt wortkarger. Ich weiß, es ist unendlich schwer an einem fertigen Text derartige Veränderungen vorzunehmen.
Sei nicht mißmutig, wenn es dir nicht so gut gelingt, falls du es überhaupt vorhast.


Ich persönlich mag es sehr, wenn ich als Leser nicht so sehr an die Hand genommen werde und mir nicht alles erzählt wird, ich also selbst Teile der Geschichte mitfantasieren und sie damit rund machen kann.
Es reichen mir daher häufig Andeutungen, es muß nicht alles bis ins Detail ausformuliert werden, aber das ist natürlich reine Geschmacksache und damit alles andere als Kritik am Inhalt und der Ausgestaltung deiner Geschichte.

Mir wäre auch lieber, es würden die anderen Geschwister etwas deutlicher gezeichnet werden. Vielleicht, damit in einer Kurzgeschichte die "Bude" nicht so voll ist, wäre es auch nicht schlecht, es einfach auf zwei weitere Geschwister zu begrenzen, z.B. eine Schwester, einen Bruder, dann wäre es möglich hier mehr abzugrenzen zum adaptierten Verhalten des Protagonisten. Die Schwester könnte z.B. bewußt in die Ferne geflohen sein, um sich dem starken Einfluss des Vaters zu entziehen, vielleicht durch eine Heirat nach sonstwohin und der andere Bruder könnte unter Umständen in die Rebellion gegangen sein, also grundsätzlich alles ablehnen, was Vater so getan und gedacht hatte, quasi das schwarze Schaf der Familie.
Sind nur so Ideen von mir als Anregung für eigene Ideen.

Mit vielen Worten gesagt:
obwohl die Geschichte gut zu lesen war, wäre sie vollkommener, wenn man ihr mehr Tiefenschärfe gäbe.

Lieben Gruß

lakita

 

Hallo San,

Du hast in der Geschichte eine Atmosphäre geschaffen, die mich nach kurzen Anlaufschwierigkeiten dann leicht eintauchen ließ. In der Werkzeugschuppenszene saß ich quasi neben den anderen auf einer Holzkiste und hab zugehört und gemerkt, wie es im Raum knistert.

Den Einstieg würde ich tatsächlich kürzen, weil die Stärke der Geschichte für mich eindeutig in der Passage liegt, in der die Kinder über die Erlebnisse mit ihrem Vater sprechen. Das Vorangestellte ist nur Hintergrund, den man straffen könnte.

Für mich ist Eddie zwiespältig. Einerseits ist er dem Vater in vielem ähnlich, musste vielleicht so werden, wollte damit auch etwas beweisen, andererseits verspürt er aber auch eine beinahe ohnmächtige Wut, die gerade am Schluss sehr deutlich wird. Die Zielrichtung dieser Wut ist mir nicht hundertprozentig klar. Sie richtet sich wohl teilweise gegen den Vater, teilweise gegen die Geschwister, teilweise vielleicht auch gegen äußere Umstände und teilweise gegen sich selbst. Vielleicht ist sich Eddie darüber selbst nicht ganz im Klaren.

Was Du selbst schon angesprochen hast, ist der Erzählstil: Er ist oftmals übergenau, und da würde ich an Deiner Stelle ansetzen. Vor allem wiederholst Du bestimmte Details immer wieder, zum Beispiel mit der Hacke oder den Disteln (schau Dir mal an, wie oft Du diese Worte verwendet hast). Oder auch die Szenen mit den Drinks und den Gläsern.
Viele solche Details kann man sich denken, Du brauchst sie nicht in dieser Ausführlichkeit zu bringen.

Ein Beispiel:
„Nach zwei Stunden harter Arbeit sah er schließlich auf, schwang die Hacke über die Schultern und ging zurück zum Haus.“
>>> Die Hacke könntest Du weglassen, Du hast sie oft genug im Text: „Nach zwei Stunden harter Arbeit ging er zurück zum Haus.“ Kurz, knackig, schlicht.

Noch ein paar Anmerkungen bzw. Vorschläge:

„Er nahm den Hut mit der breiten Krempe von der Garderobe und seinen Regenmantel.“
>>> „von der Garderobe“ würde ich hintenanstellen.

„Er nahm die Handschule“
>>> Handschuhe

„Und für das Andenken an euren Vater“
>>> Andenken eures Vaters
oder Gedenken an euren Vater

„und blickte dem stetigen Nieselregen entlang hoch in die dunklen Wolken über ihm.“
>>> das könntest Du bestimmt besser. Kann man am Regen „entlang blicken“?

„der lange Tage sieben Tage die Woche damit verbrachte“
>>> der lange Zeit sieben Tage...

„Jedes Mal wenn er die Hacke vom Haken an der Wand nahm, erinnerte er sich an den Satz, den sein Vater jedem seiner Kinder an dem Tag, als sie zum ersten Mal raus aufs Feld gingen, um Disteln zu jäten, vorgetragen hatte“
>>> Satzmonster :D
So finde ich den Satz zu lang und zu umständlich, zu verschachtelt. Schwer zu lesen.

„Sehnsucht berührte ihn, als er sie vom Harken zog“
>>> Haken

„jahrelang gemeinsam gegangen waren und wie er weiterhin gehen würde, für viele weitere Jahre.“
>>> Wortwiederholung

„ „Und das ist gut so,’ murmelte er erneut“
>>> „...gut so“, murmelte er ...

„Ich schütte dir einen Whisky ein.“
„und schüttete ihm einen neuen Drink ein.“
>>> man kann einen Drink zwar in die Kehle schütten :D , aber ins Glas schenkt oder gießt man ein, oder?

„Dann beugte er sich zum Kühler herüber
>>> Hier würde ich schreiben „zum Kühler hinüber“.
Er macht ja etwas aktiv, und als Leser sehe ich aus seiner Sicht, wie er sich zum Kühler hinüber beugt, nicht aus Sicht des Kühlers, wie er sich zum Kühler herüber beugt. ;)

„ „Nun“, sagte sie, „es sich schön...“
>>> es ist schön

„Ihre Blicke hingen gesenkt auf ihren Drinks“
>>> in meinen Augen unschöne Formulierung. Evtl. „Ihre Blicke ruhten auf ihren Drinks/Gläsern“

„Ich glaube, Dad hätte das gefallen. Das wir hier bei ihm zusammen kommen.“
>>> Dass

„stützte einen Ellebogen auf seinem Knie ab“
>>> Ellenbogen

„mit einem Taschentuch in der Hand, das sie sich immer wieder über die Augen wischte.“
>>> mit dem sie sich immer wieder ...

„Ich glaube nicht, dass es etwas gab, dass er nicht fertig stellte.“
>>> das er nicht fertig stellte

„Als ein Andenken an ihn.“
>>> „ein“ würde ich streichen.

„Aber das Bemerkenswerteste daran, dass, worauf sie am meisten starrten“
>>> daran, das, worauf sie

„und stampfend das beinahe perfekte Werk seines Vaters zertreten würde. Stattdessen trat er aus dem Stuhlkreis, öffnete die Tür und trat nach draußen.
>>> dreimal „treten“

Ich hoffe, dass meine Anmerkungen hilfreich für Dich sind.

Viele Grüße

Christian

 

Hallo nochmal,

da wir schon bei den Details sind:
Im alten Werkzeugschuppen fand er Jennifer, als er auf die Farm zurückkehrte.

Wärs nicht andersrum logischer:
Zum Haus zurückgekehrt, fand er Jennifer im alten Werkzeugschuppen.

Sorry fürs Herumpingeln, aber vielleicht ist es nützlich?

Grüße,
leixoletti

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Sandra!

Anfangs hatte ich von Eddie den Eindruck, als sei er zufrieden mit sich selbst, mit seiner Farm und allem, was damit zusammenhängt. Daß ihm der Regen etwa nichts ausmacht, war für mich ein Zeichen dafür, ein Naturmensch eben.

Die Vergleiche mit seinem Vater im Verlauf des ersten Teiles gefielen mir großteils und sie erschienen mir fast romantisch schön - wie der Vater, so der Sohn, mit Liebe bearbeiten sie ihr Stück Land.

Auch den schon recht früh eingebauten Hinweis...

„Wegen mir brauchen wir uns sowieso nicht treffen, das ist sicher.“
„Du wirst hier sein“, sagte Kathy. „Deine Schwester hat es viel Mühe gekostet, ...
Eddie zuckte mit den Schultern, trat nach draußen und zog die Tür hinter sich zu. „Kann schon sein“, murmelte er und blickte dem stetigen Nieselregen entlang hoch in die dunklen Wolken über ihm.
...hatte ich falsch gedeutet. Jetzt, nachdem ich die Geschichte kenne, zeigt er eigentlich, wie wenig eigene Persönlichkeit Eddie hat. Es ist ihm mehr oder weniger egal, was geschieht und Kathy kommandiert ihn herum. (Auch die Sache mit den Handschuhen kann man zwar als liebgemeintes Kümmern sehen, in dem Zusammenhang dann aber eher als Bevormundung...)
Beim ersten Lesen hatte ich jedoch eher den Eindruck, daß er eben zufrieden ist, mit seinem Leben, egal was kommt und man müsse wegen ihm keine Umstände machen.

Eddie war überzeugt von seinem Vater, "seinem Wert", aber die Gespräche im Schuppen haben ihm dann die Augen geöffnet. Hier sind meine Gedanken noch ein Wirrwarr, aber ich denke irgendwie, daß das wahre Bild seines Vaters ihm dann doch nicht so gefallen hat, er erkannt hat, daß er wenig menschlichen Wert hatte.
Und dem Bild wollte er vielleicht doch nicht entsprechen.
Jetzt ist es an ihm, sich selbst zu finden, das Abbild des Vaters abzulegen - diese Einsicht kann einen schon erstarren lassen.

Ich habe mir angezeichnet, was criss schon erwähnt hat und hoffe, nichts zu wiederholen...

"Kathy kam mit einem Paar Handschuhen in den Wäschekeller."
- mit einem Paar Handschuhe (ohne n)

"und steckte sie sich in die Tasche"
- fände besser: steckte sie in seine Tasche

"blickte dem stetigen Nieselregen entlang hoch in die dunklen Wolken über ihm"
- fände "dem steten Nieselregen" schöner
- würde den Satz umändern in "blickte durch den steten Nieselregen in die dunklen Wolken über ihm"

"Sie war jetzt eine Woche her, die Beerdigung seines Vaters."
- besser liest sich: Die Beerdigung seines Vaters war jetzt eine Wocher her.

"nichts konnte ihn davon abhalten, sie in die Praxis umzusetzen, außer die Diabetes. Die Erblindung des einen Auges, die Amputation dreier Finger und zunehmendes Versagen seiner Nieren hatten ihm keine Wahl gelassen, ..."
- würde nach "umzusetzen" einen Punkt machen
- Anhäufung von "die" - einmal könntest Du es durch "Das Erblinden an einem Aug" vermeiden

"Jedes Mal wenn er die Hacke vom Haken an der Wand nahm,"
- Mal, wenn (glaub ich jedenfalls)
- es würde reichen "Jedes Mal, wenn er die Hacke von der Wand nahm"

"als sie zum ersten Mal raus aufs Feld gingen, um Disteln zu jäten,"
- einfacher zu lesen wäre: "als er sie das erste Mal zum Disteln jäten mit aufs Feld nahm"

"den sein Vater ... vorgetragen hatte:
„Ein Mensch ist nur dann von Nutzen, wenn er einen Wert hat“, hatte er gesagt, die Hacken heruntergenommen und sie ihnen gereicht.
- was hältst Du von "... Wert hat." Zu diesen Worten reichte er ihnen die Hacken." (oder vielleicht mal zur Abwechslung Arbeitsgeräte, Werkzeuge...)

"Dennoch war der Satz immer da, bei sämtlichen Aufgaben und Arbeiten, die er in seinem Leben verrichtet hatte, hallte eher durch sein Herz als durch seine Gedanken und brachte ihn durch die schwierigen Bedingungen und Herausforderungen, die ein Farmer zu bewältigen hatte."
- Sehr langatmig. Würde nach "hatte" einen Punkt machen, den Rest etwa so: Stets hallte er eher durch sein Herz als seine Gedanken* und half ihm über die schwierigen Bedingungen und Herausforderungen hinweg. (* - welche Gedanken?)

"Er fand die Hacke und griff nach ihr. Sehnsucht berührte ihn, als er sie vom Harken zog und über seine Schulter schwang."
- Wenn sie doch an ihrem Haken hängt, warum "fand" er sie dann - er hat sie doch nicht gesucht. Ich würde den Satz kürzen auf "Sehnsucht berührte ihn beim Griff nach der Hacke."

"Er blickte sich um und dachte daran, wie seine Brüder John und Grant und seine Schwester Jennifer jede einzelne Distel gezählt und nach dem Nachhauseweg in einem Buch notiert hatten."
- "nach dem Nachhauseweg" würde ich ersetzen durch "zu Hause"

"Es wahr eine unendliche Strichliste"
- war

"Das war der einzige Weg, der sie durch einen Tag Distelhacken brachte, indem sie aus ihm einen Wettbewerb machten."
- leichter zu lesen: Einen Wettbewerb daraus zu machen brachte sie leichter durch einen Tag Distelhacken.

"Für Eddie war es einfach eine der vielen Arbeiten, die"
- "Arbeiten" kann man z.B. mal durch "Tätigkeiten" oder "Aufgaben" ersetzen

"im Alter von sechszehn Jahren"
- sechzehn (ohne s)

"Im Alter von 35 Jahren"
- findest Du "fünfunddreißig" zu lang? :shy:

"Da stand er nun also, ..."
- entweder "nun" oder "also"

"und entdeckte eine kleine Gruppe Disteln, die er übersehen hatte, in der hinteren Zaunecke."
- Disteln in der hinteren Zaunecke, die er übersehen hatte.

"um seine Arbeit zu vervollständigen."
- hier wäre schön "sein Werk"

"Im alten Werkzeugschuppen fand er Jennifer"
- momentan hab ich nachgeschaut, ob ich mich auch nicht im Horrorsektor befinde - das klingt, als würde sie da liegen... "traf" fände ich treffender ;)

"„Eddies Gesichtsausdruck"
- Anführungsstriche zu viel

"sagen nur noch Kathy hallo."
- Hallo

Jetzt geh ich mal schlafen und mache morgen weiter. :)

Alles liebe,
Susi

 

hi rabenschwarz,
das mag ich so an kg.de - man kann in welten eintauchen, die man sonst nie erleben wird.
klar - der leser denkt sich, dass eddie die welt seines vaters adaptiert hat.
seine wut assoziierte ich mit seinem unmut darüber, dass seine geschwister sich von ihrem vater abgewendet hatten. - schön beschrieben, wie eddi von seinem vater schlechter behandelt wurde als seine brüder. der vater - ein urtyp eines rechtschaffenden bauern, der den sohn am meisten leiden lässt, den er am liebsten hat. so war der literarische weg von eddie vorherbestimmt.
herrliches ende - eddie hasst den regen :D
der inhalt der geschichte ist wirklich gut.
die geschichte weist eine enorme länge aus, dass hängt mit der liebe zum detail zusammen, die uns lesern diese für uns fremde welt verbildlicht.
der erzählstil ist gut und angemessen. es fehlt mir aber etwas. wenn ein text so langatmig wird, sollte man die erzählweise an verschiedenen stellen auflockern, damit der leser motiviert bleibt.
alles in allem eine gute geschichte, die ich gerne gelesen habe!
bye
barde

zur ergänzung:

„Eddies Gesichtsausdruck änderte sich nicht.

ohne gänsefüsse.
"änderte" vielleicht besser in "veränderte" ändern?


„es sich schön, dass wir wieder alle zusammen sind.“

"sich" >> ist

„Ich glaube, Dad hätte das gefallen. Das wir hier bei ihm zusammen kommen.“

das zweite "das" >> dass

„Hier hat er immer gewerkelt“,

"hat" >> hatte

dass er nicht fertig stellte

"fertig stellte" >> fertigstellte

 

So, 2. Teil... ;)

"und nahm das Glas, dass Jennifer ihm reichte"
- das

"Dann beugte er sich zum Kühler herüber und ergriff die Zange."
- anders als criss würde ich "herüber" einfach nur weglassen

"Scheißtag heute, oder?“ fragte Grant"
- oder?",

"Die anderen starten auf den Briefkasten"
- starrten

"der leise durch die Dachziegeln pfiff."
- Dachziegel (ohne n)

"Hast du alles im Griff wie immer?"
- Griff, wie

"Er schaute Grant an und blickte dann zu Eddie herüber."
- auch hier würde ich das "herüber" einfach streichen...

"Regen prasselte auf die Ziegeln."
- auf die Ziegel. (ohne n)

"sagte er und blickte zu Eddie herüber"
- detto

"„Ich weiß noch genau, wie sie in der Küche stand und Abendbrot machte, mit einem Taschentuch in der Hand, das sie sich immer wieder über die Augen wischte.“"
- was hältst Du von "... stand, Abendbrot machte und sich immer wieder mit einem Taschentuch über die Augen wischte.

"„Na, da haben wir’s ja“, entfuhr es John."
- Ich würde da ein Rufzeichen machen: "Na, da haben wir´s ja!", entfuhr...

"rumgehackt... ."
"Schwitzkasten nahm... ."
- den letzten Punkt weg

"Könnt ihr euch noch daran erinnern,..."
Es kommt so oft dieses "erinnern" vor. Versuch es doch ein bisschen öfter zu vermeiden...

"strich sich Eddie mit der Hand durch die Haare"
- "Hand" kommt schon im Absatz davor ("Eine Hand legte sich" + "Johns Hand."), vielleicht reichen die Finger aus? - "strich sich Eddie mit den Fingern durch die Haare"

"Während der Wind durch sein Haar fuhr, blickte er auf in den Himmel..."
- würde das "auf" weglassen: blickte er in den Himmel


Eddie hat das Negative gut verdrängt, was das Beispiel mit dem geworfenen Stück Holz gut beschreibt: Er wollte nicht wahr haben, daß der Vater es nur nach ihm geworfen hatte.
Der unfertige Briefkasten als Beweis, daß auch der Vater nicht perfekt war, tut das Seine dazu.

Die Situation, in der die Geschwister seinen Blick meiden und Jennifer sogar zur Werkbank geht, zeigt die gut funktionierende gemeinsame Verdrängung in der Familie. - Gut gemacht. ;)

Alles liebe,
Susi

 

Danke fürs Lesen, Kommentieren und vor allem Korrigieren. ;)

Zu dem Text gibt es eine Art Gegenstück, dass aber noch nicht ganz fertig ist. Kommt in den nächsten Tagen, danach werde ich sehen, was ich ändern kann.

San

 

Da ich anscheinend heute nicht mehr wirklich zu Wort kommen werde, da ich außer Haus bin kritisiere ich deinen Text online. Ich hoffe, dass du etwas damit anfangen kannst .

Zunächst vielleicht generell zum Text. Du weißt ja, dass ich eine bestimmte Definition von der Kurzgeschichte im Allgemeinen habe, eine Definition, die auf Texte von dir wie „Grau“ oder „Verdreht“ wesentlich weniger passt als diese hier. Die Geschichte ist nichts Besonderes, so scheint es, dennoch hat sie die Fähigkeit, mich als Leser in den Text gelangen zu lassen und das Schauspiel in der dritten Person beobachten zu lassen. Die Bilder sind gut gewählt und nicht überzogen, die Charaktere realistisch. Das macht den Text aus. Er fesselt nicht, dennoch ist er gut zu lesen.

Ich vertrete ebenfalls die Meinung, dass die Proportionen des ersten und des zweiten Teiles geändert werden müssten. Erstaunlicherweise würde ich nicht kürzen, sondern lediglich den zweiten Teil weiter ausführen. Ich glaube, dass es wichtig ist, vorher viel über den Protagonisten zu erfahren, damit aus der Geschichte keine reine Psychositzung wird. Auch wichtig fände ich es, die Schwester auf eine andere Weise als Initiator des Gesprächs einzubinden, denn momentan wirkt sie wie eine Talkmoderatorin, irgendwie auch Psychiater-like und das wirkt entgegen des bisherigen Verlaufs gestellt. Grant und John gefallen mir sehr gut. Ich werde später dort etwas genauer werden. Nun erst mal zu den Formulierungen.

„Ein Mensch ist nur dann von Nutzen, wenn er einen Wert hat“, hatte er gesagt, die Hacken heruntergenommen und sie ihnen gereicht. „Also geht jetzt und macht euch selbst wertvoll.“

Genau umgedreht ergibt es die evangelische Grundeinstellung zur Arbeit „Wert durch Arbeit“. Daher müsste es genau umgekehrt heißen: „Ein Mensch hat nur dann einen Wert, wenn er von Nutzen ist“. Anders herum ergibt der Spruch zwar ebenfalls einen Sinn, dennoch ist er erklärungsbedürftig und kann nicht als Baustein wirken. Es bleibt die Frage offen: Was ist das für ein Wert? Gemeint ist die Arbeit, quasi als Religion, aber nur bei genauerem hinsehen. Und dann ist der Spruch auch wieder banal: Man hat einen Nutzen, wenn man arbeitet“. Anders herum würde es in meinen Augen logischer klingen. Denk mal drüber nach.

Sie waren alle da, als Eddie den Satz zum ersten Mal hörte, und er war sich sicher, seine älteren Geschwister hatten ihn bereits zuvor hören müssen. Aber Eddie hatte das Gefühl gehabt, sein Vater spräche zu ihm allein.

Der Satzzusammenhang ist leicht unlogisch.

Sie waren alle da, als Eddie den Satz zum ersten Mal hörte. Aber Eddie hatte das Gefühl gehabt, sein Vater spräche zu ihm allein

So wäre es kein Problem, doch mit dem Bindewortsatz hat das „Aber“ keinen direkten Bezug mehr auf das „Sie waren alle da“. Umstellen, umschreiben oder kürzen empfehle ich.

Sehnsucht berührte ihn, als er sie vom Harken zog und über seine Schulter schwang.

Mir klingt der Satz zu kitschig zumal er ungeschickt wirkt. Sehnsucht passt nicht in das bisher skizzierte Bild von Eddie. Da du keinen außergewöhnlichen Feldgang beschreibst müsste man annehmen, dass er das Gefühl bei jedem Mal hat, was recht unrealistisch ist.

Nun wieder zu dem Treffen der Geschwister. Ich erwähnte ja bereits, dass ich Züge an der Schwester als zu aufgetragen empfand.

„Wir sollten es heute zuende bauen. Ihm damit Tribut zollen.“

Zunächst einmal ist der Briefkasten ja nicht wegzudenken aus der Geschichte, da es ein Schlüsselbild ist. Dennoch verliert hier die Handlung etwas an Glaubwürdigkeit. Die Schwester findet den Kasten und beschließt sogleich ihn auf dem Treffen fertig zu bauen? Die Vorstellung, dass die Geschwister an dem nicht vollendeten Werk zusammen herumbasteln ist mehr als lächerlich, da niemand so etwas spontan machen würde und die Vier ja eigentlich auch nicht dazu zusammengekommen sind. Tribut zollen durch einen Briefkasten? Ist seine Schwester immer noch ein naives kleines Kind? Vielleicht willst du gerade das. Der Leser soll merken, wie zwecklos das Engagement ist, aber irgendwie klingt es eher wie ein schlechter Scherz und das lenkt ab von der eigentlichen Handlung. Lässt du die Charaktere oder auch besonders Eddies Schwester über den Briefkasten sinnieren sparst du dir den Michel von Lönneberga-Teil und lässt die Situation ernster werden.

„Manchmal erinnerst du mich so sehr an Dad.“
„Du bist ihm sehr ähnlich.“
etc.

Du hast einige solcher Stellen im Text, mE werden es insgesamt zu viele. Das muss nicht unbedingt sein. Der Leser ist sich der Wesensgleichheit von Vater und Sohn schon bald bewusst. Hier brauchst du keinen blinkenden Hinweis mehr. Ich würde es an deiner Stelle jedoch nicht hier streichen, sondern an dieser Stelle:

„Hör auf damit, Eddie. Das hat er auch immer gemacht.“
Warum sollte er damit aufhören? Die Geschwister sind sich doch, wie du ja betonst, sehr bewusst, dass Eddie seinem Vater -besonders in seinen Eigenschaften- nahezu gleich ist.

John und Grant blickten kurz um sich. Eddie schaute nicht einmal auf.

Auch wenn ich einfach mal annehme, dass du den Parallelismus absichtlich eingebaut hast, um eine Gegenüberstellung zu erzeugen, klingt dieser Satz zu sehr nach Grundschulkonstruktion.

„John“, sagte Jennifer. Ihre Stimme klang frustriert. „Gib uns eine Erinnerung an Dad.“

Hier noch einmal der Psychiater-Aspekt, den ich oben nannte. Es klingt fast schon ein wenig nach einer esoterischen Sitzung. Für mich entstehen da falsche Bilder, daher empfehle ich die Überdenkung.

„Könnt ihr euch noch daran erinnern, wie er mit dem Holzklotz nach Eddie warf?“, fragte Grant.
Jennifer verschluckte sich und schlug die Hand aufs Knie. „Ja genau!“, rief sie. „Wer war alles dabei? Ich war da... und du, und Eddie.

Die „wer war alles dabei“-Frage ist eigentlich überflüssig, wirkt ungeschickt, da schon feststeht, dass Grant, Eddie und Jennifer dabei waren, somit nur noch Jahn bleibt. In diesem Fall würde sie wohl eher fragen „Waren wir alle dabei?“ oder es einfach ohne Frage belassen.

Dann noch am Ende ein Hinweis, den du vielleicht Prüfen solltest. Dein Text besteht aus 2.803 Wörtern. Davon sind nach meiner Zählung (dürfte leicht abweichen) 121 Wörter „und“ mit drin. Benutze mal die Suchfunktion, dann wirst du sehen, wie dicht der Anteil ist. Versuche einige davon zu streichen, so sind es eindeutig zu viele.

Insgesamt möchte ich dir ein Lob für die Geschichte aussprechen. Sie hat mir trotz der aufgezählten Punkte gut gefallen und ich glaube, dass die das Feilen an dem Text leicht fallen wird. Die meisten Formulierungen passen gut in den Kontext, mein Lieblingssatz mit Bildeffekt

„Beschwer dich nie über den Regen. (...) Es wird Tage geben, an denen du dich nach ihm sehnst.“

Die Geschichte trägt deine Handschrift, dennoch ist sie anders als bisherige Werke von dir. Es ist schön zu sehen, dass du anfängst mehr im Stil zu variieren.

Liebe Grüße
Lucas

P.S.: Bei dem Titel leuchtet mir der Zusammenhang zu wenig ein. Bitte darum um Erklärung.

P.P.S.:Bitte nicht schlagen, wenn ich wiederkomme. Danke

 

„Hör auf damit, Eddie. Das hat er auch immer gemacht.“
Warum sollte er damit aufhören? Die Geschwister sind sich doch, wie du ja betonst, sehr bewusst, dass Eddie seinem Vater -besonders in seinen Eigenschaften- nahezu gleich ist.
Ich empfinde den Satz eher wichtig. Ich lese das so, daß ihnen diese Situation jetzt gerade irgendwie Angst macht, vielleicht hat der Vater das immer dann gemacht, wenn er danach ausgerastet ist, und deshalb wollen sie das nicht hören, dieses Klirren der Eiswürfel?

 

Im Alter von 35 Jahren trat Eddie dann vollständig in die Fußstapfen seines Vater und die Farm war von da ab seine eigene.
Die Regel sagt, dass man alles bis Zwölf ausschreibt, danach Zahlen benutzen kann/nicht muss. Da du aber Zwanzig ausschreibst, solltest du dich entscheiden. "von da an" wär auch besser. Fehlertechnisch wurde ja sonst schon alles erwähnt. Ich fand es beim Lesen auch etwas langatmig, was durch den einfachen deskriptiven Stil (wogegen prinzipiell nichts zu sagen ist) verstärkt wurde. Vielleicht ist das nur mein Geschmack, aber diese beiden Dinge zusammen verstärken einander, so dass das Gefühl blieb, um eine Pointe geprellt worden zu sein. Ich dachte, der Vater hätte evtl, ein dunkles Geheimnis gehabt oder sonst irgendwas, das bei diesem Familientreffen rauskommt. Dumme Erwartungshaltung, ich weiß. Eddie ist authentisch, die Story homogen, doch sein Konflikt könnte noch stärker herausgearbeitet werden. Oder ist ihm wirklich erst zum Schluss klar geworden, dass er das Leben eines anderen lebt? Etwas mehr von diesem inneren Dilemma und etwas weniger Disteln ...

 

Hi San

ich schliesse mich dem Vorhergesagten in groben Zügen an.
Deine Geschichte war gut zu lesen, blieb aber ohne Überraschungen, die man darin vermutet hätte.
Die Erkenntnis Eddies, dass er sich Peu a`peu, ohne es zu merken, zum "Klon" des Vaters entwickelt hat, bis hin zum dumpfen Aufbrausen, der Automatikder Arbeit und sogar der selben Handbewegungen geworden war ist aber mE gut herausgearbeitet und kommt so schleichend hervor, wie der Vorgang selbst.
Zu den Schreibtechnischen Schwächen kommt noch ein Satz hinzu, der meinen Lesefluss etwas aufhielt.
>>> "Als er mit dem Farmen angefangen hatte"<<<
da würde ich draus machen, "Als er die Farm übernommen hatte" das klingt nicht so gestelzt.

Ansonsten liest man heraus, dass Du diesen Text sehr akribisch gearbeitet hast und auch das macht ihn n(und Eddie) irgendwie sympathisch.
LOrd

 

Susi, mir ist sehr wohl bewusst, wozu dieser Satz diente, aber er erfüllt halt nicht meine Erwartung an den Text, denn er wirkt irreal. Der Gedankensprung von den guten Eigenschaften zu den schlechten, beängstigenden kommt -zumindest mir- einfach zu hastig.

Nur zur Erklärung:

Ich lese das so, daß ihnen diese Situation jetzt gerade irgendwie Angst macht, vielleicht hat der Vater das immer dann gemacht, wenn er danach ausgerastet ist (...)

Ich lese das ebenso, dennoch finde ich, dass die Stelle nicht in den Verlauf passt. Ich schrieb es um darüber zu diskutieren. Naürlich ist der Beitrag auch an die Autorin adressiert.

 

Frederik, warum sagst Du mir das? :confused:
Ich hab halt auch noch meine Meinung zu dem Satz gesagt, da ich vorher nicht drauf eingegangen bin. Das wollte ich aber Sandra sagen... ;)

 

warten auf das sprechen des rabenschwarzen

hallo rabenscharz,
in deinen beiden letzten veröffentlichungen fehlt mir etwas - du.

wo ist deine handschrift geblieben?

der text "gebrochenes wasser" war meiner meinung nach in sich zu egoistisch (ich schrieb dir das), aber dieser wiederum biedert sich zu sehr an...

wo ist dein "rabenschwarzer stil"? (du weißt, dass ich diesen sehr schätze.)

gruß,
nikto

ps: du wirst mich sicher noch fragen: "wo biedert sich mein text an?" ich bin dir eine antwort schuldig. muss nur noch genauer darüber nachdenken. es hat etwas mit dem erzähler oder mit dem erzählen zu tun (nicht mit dem erzählten selbst), denke ich...

 

Hallo nikto.

Was Du schreibt, ist aüßerst interessant, denn diese Geschichte ist mehr 'ich' als die meisten anderen hier. Nicht, dass der Text voll ist mit eigenien Erfahrungen, aber die Thematik ist schon eine, die mich auch dann sehr beschäftigt, wenn's arg wenig ums Schreiben geht.

Zum Stil - ich muss gestehen, dass ich hier auch versucht habe, ein bisschen nachzuäffen. Und zwar den Erzählstil eines irischen Autors, den ich sehr schätze. Er erzählt von Menschen und Ereignissen, die auf den ersten Blick eher banal und ohne Message zu sein scheinen - bis man merkt (ich zumindest) 'Yeah, verdammt wichtig. Und richtig!' Und ich wollt's halt auch mal probieren. Zudem muss ich probieren, weil ich glaube, meine Texte im letzten Jahr waren zu sehr aufeinander angepasst, zu stilähnlich, zu homogen. Leider erkennt man sowas oft erst spät, vermutlich werde ich mir in einem halben Jahr diese Sachen angucken und denken 'Mensch Sandra, in welches Klo hast du da gegriffen?'. Mal sehen, und bis dahin einfach weitermachen...

@Susi,
auch Dir Dank für die ausführliche Korrektur.

@Fred,
bei den meisten Punkten hast Du Recht, wie fast immer. Wir reden noch mal drüber.

San

Ach so, ich verbesser das später, hab momentan keine Muße.

 

liebe rabenschwarz,
lange gebraucht, aber doch eine antwort:

Was Du schreibt, ist aüßerst interessant, denn diese Geschichte ist mehr 'ich' als die meisten anderen hier. Nicht, dass der Text voll ist mit eigenien Erfahrungen, aber die Thematik ist schon eine, die mich auch dann sehr beschäftigt, wenn's arg wenig ums Schreiben geht.
ich bin natürlich nur von den texten, die hier veröffentlicht wurden, ausgegangen - leider kann ich einen weiteren kontext nicht heranziehen (ich läse gern mehr von dir hier unter kg.de).
was ich an dieser geschichte nicht als "rabenschwarz" empfand, war der stil (insg. die umsetzung) und nicht die thematik.
und ich finde, dass du es nicht nötig hast, einen anderen autor zu imitieren.
als schreibübung, sicher...
aber ansonsten denke ich, aus deinen bisherigen veröffentlichungen schließend, dass du ein eigenes sprechen hast, das mir interessant genug erscheint und weiter verfolgt werden bzw. bearbeitet werden kann.

Zudem muss ich probieren, weil ich glaube, meine Texte im letzten Jahr waren zu sehr aufeinander angepasst, zu stilähnlich, zu homogen.
aus oben genannten gründen bin ich nicht deiner meinung. dein sprechen sorgte bei meiner rezeption bisher immer für überraschungen. ausserdem: was ist verkehrt an homogenität, ähnlichkeit im stil? diese begriffe könnten inhalt eines kompliments sein und sind als eigenschaften deines schreibens die ersten schritte hin zu einer gewissen professionalität.


so, das wärs, puh,
gruß aus berlin,
nikto

 

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