Urwaldmusik
Sie meinte immer, die Musik, die ihre Enkelinnen hörten, sei Urwaldmusik. Die ihres Mannes sei annehmbar, aber ohne diesen Lärm wäre sie sowieso viel besser dran. So kam es, dass der neue CD-Player nur äußerst selten benutzt wurde.
Doch eines Nachmittags, als sie mit ihrem Gatten und ihren zwei Enkelkinder im Garten Karten spielte, wurde das sich im Gartenhäuschen befindende Gerät von einem der Mädchen angeschaltet.
„Na super! Jetzt fängt dieser Lärm schon wieder an! Hoffentlich bekomme ich nicht wieder Kopfschmerzen! Und überhaupt! Wie soll man sich bei dem Krach noch konzentrieren können?...Toll! Wie waren noch die Regeln dieses Spieles?“
Diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf. Und da sie so sehr damit beschäftigt war, in Gedanken auf die Musik, auf das schlechte Blatt in ihrer Hand und auf die ganze Ungerechtigkeit der Welt zu schimpfen, bemerkte sie nicht, dass sie begonnen hatte mit den Fingern den Takt des „so schrecklichen“ Liedes auf der Tischplatte mitzuklopfen, bis eine der Teenies grinste: „Na Omi, die Musik ist wohl doch nicht so schlecht, oder?“