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Urlaubspläne

awa

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15.11.2003
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Urlaubspläne

Wie jeden Tag kam Werner im grauen Anzug pünktlich nach Hause.
Wie jeden Abend stand Elke im adretten Schürzenkleid in der Küche und bereitete das Abendessen vor. Anschliessend wollte sie noch bügeln, dazu war sie heute noch nicht gekommen. Werner kannte seine Frau nur bei irgendwelchen Hausarbeiten, nie wurde sie fertig, und es schien ihr nichts auszumachen.

Als er sie heute begrüsste, klopfte er kurz auf seine braune Aktentasche: "Wir müssen etwas besprechen." Elke, ein bisschen heiser: "Liebling, ist es was Ernstes?"
Und er nickte forsch.

Schneller als sonst waren der Tisch für das Abendbrot gedeckt, die Kinder dazu geholt. Gespannt blickte die Familie auf Werner, der in seine Aktentasche griff und dabei verkündete: "Elke - Kinder - wir fahren in Urlaub!"

Die Kinder schauten sich an, Elke hielt die Luft an. "Urlaub?" fragte sie dann. "Wir haben doch noch nie Urlaub gemacht! Weißt Du denn, wie das geht?"
Unwirsch darauf Werner: "So schwer wird es doch nicht sein. Immerhin machen eine Menge Leute Urlaub!"

Die Kinder waren aufgeregt: "Hast Du schon etwas ausgesucht?" Endlich konnte er die bunten Prospekte aus der Aktentasche ziehen: "Ich war heute im Reisebüro, und dort haben sie mir gesagt, dies wären die beliebtesten Urlaubsziele." Mit Schwung legte er den Stapel auf den Tisch.

"Aber wer giesst in dieser Zeit unsere Blumen und wer kümmert sich um die Rechnungen und beantwortet die Post???" Elke war fassungslos. Das konnte doch nicht sein Ernst sein?

Den ganzen Abend brüteten die Kinder und Werner über den bunten Bildern und malten sich aus, wie wohl ein Strand aussehen würde oder die Berge, wie sie auf einem Esel reiten würden oder im Meer baden...

Elke räumte derweil den Tisch ab und bügelte auch noch fertig, es war nicht viel. Bevor sie ins Bett ging teilte sie mit: "Ich leg mich hin, ich bin krank."

 

Hallo awa!

Herzlich willkommen auf kg.de! :)

Irgendwie vermischt Du in Deiner Geschichte längst überholte Klischees zu einem Brei, der mir überhaupt nicht schmeckt.
Der Vater im grauen Anzug als Sponsor der Familie, die Mutter im Schürzenkleid stets mit Hausarbeit beschäftigt und dumm, und die Kinder, an denen bisher auch sämtliches Leben vorbeigegangen zu sein scheint.

Der Mann, der natürlich keine Probleme damit hätte, alles liegen und stehen zu lassen, er kümmert sich ja offenbar auch sonst um nichts, und die Frau, die sich nicht zu helfen weiß - vielleicht kennt sie ja auch gar niemanden, der ihr die Blumen gießen könnte, weil sie aus ihrem Trott nicht rauskommt? Oder nicht rausgelassen wird, weil ihr nie jemand etwas von der Arbeit abnimmt, die beim Aufstehen beginnt und bis zum Schlafengehen andauert, ohne Begrenzung der Wochenarbeitszeit?

Für meine Begriffe schilderst Du alles zu oberflächlich, und, wie gesagt, zu klischeehaft.
Auch stilistisch kann mich Deine Geschichte nicht sehr überzeugen, es klingt so nach schnell hingeschrieben, wie ein Schulaufsatz. Hier zum Beispiel...

Die Kinder schauten sich an, Elke hielt die Luft an. "Urlaub?" fragte sie dann.
...kann ich mir kaum vorstellen, daß Du da noch einmal drübergelesen hast, denn sonst hättest Du die Endungen bestimmt nicht auf an - an - dann belassen.

Anschliessend, begrüsste, giesst
- schreibt man alle mit ß: Anschließend, begrüßte, gießt

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo awa,

ich möchte mich Susis Begrüßung und Kritik anschließen. Die Geschichte ist mir zu klischeelastig. Und eindeutig zu kurz, alles wirkt sehr oberflächlich geschildert. Diese Reduktion auf ein Minimum kann ein Kunstgriff sein (siehe Raymond Carver); wahrscheinlich hast Du diesen Stil sogar bewußt gewählt. Hier zeigt sich für mich wieder einmal: Wenn die Geschichte banal ist, wird sie auch kein gelungener Stil retten.

Wie Du es anders machen kannst? Mal überlegen. Du hast eine Protagonistin, Du hast einen Antagonisten. Du hast einen Konflikt. Wenn Du nun eine Szene aufbaust, in der Du Protagonist und Antagonist handeln und reden lässt, ohne dass der Konflikt zur Sprache kommt, hast Du eine Kurzgeschichte. Der Konflikt ist zwar da, wird aber nur über einen Subtext (den der Leser sich erschließen muss) vermittelt. Hört sich schwierig an - ist es auch ;)

@häferl
Anschliessend, begrüsste, giesst usw.
Vielleicht kommt die Autorin/der Autor aus der Schweiz. Auf den dortigen Tastaturen gibt es kein ß.
Die haben's gut, die Schweizer :D

Gruß
George

 

Vielleicht kommt die Autorin/der Autor aus der Schweiz. Auf den dortigen Tastaturen gibt es kein ß.
Die haben's gut, die Schweizer :D
Ja, die Schweizer habens gut. Ich schau auch meistens ins Profil, wenn gar keine ß vorkommen, aber hier hab ich eins gefunden: "Weißt Du denn, wie das geht?" Und drum weiß ich, daß die Autorin/der Autor dieser Geschichte keine Schweizerin ist. ;) :)

 

Mist. Erwischt! :o

Okay, okay - das nächste Mal werde ich genauer lesen, bevor ich sinnlose Vorschläge unterbreite :)
Aber das Apostroph lass ich mir nicht nehmen, das gehört da hin :D

Liebe Grüße
George

Und da das off-topic ist, kann es gerne gelöscht werden ;)

 

Hallo Susi und George und danke Euch für das Willkommen!

Schön, dass Ihr mit mir übereinstimmt, dass es im Text um ein Klischee ging, das sich ausbreitet, um mehr halt nicht, deshalb hab ich auch eine Erklärung der oder über die Mitspieler möglichst vermieden.

Die Marotte mit den "ss" statt "ß", ist die nachsehbar? Die stammt noch aus meiner Zwei-Finger-Tastaturabsuche-Zeit, die zugegebenerweise schon eine Weile her ist, alte Gewohnheiten sind nur so schwer abzuschütteln ... aus der Schweiz würde ich gerne stammen, sobald dort die Berge nicht mehr so hoch sind ;)

Geschrieben von George Goodnight

Wie Du es anders machen kannst? Mal überlegen. Du hast eine Protagonistin, Du hast einen Antagonisten. Du hast einen Konflikt. Wenn Du nun eine Szene aufbaust, in der Du Protagonist und Antagonist handeln und reden lässt, ohne dass der Konflikt zur Sprache kommt, hast Du eine Kurzgeschichte. Der Konflikt ist zwar da, wird aber nur über einen Subtext (den der Leser sich erschließen muss) vermittelt. Hört sich schwierig an - ist es auch ;)


Diese Forderung klingt richtig schwer, wie könnte denn so ein „Subtext“ aussehen? Mir ist immer wichtig, kurz und auf den Punkt zu schreiben, alles, was länger ist, ist meist mühsam zu lesen, vor allem für Leser, und für einen Schreiber muss ich noch viel lernen.

 

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