Ups, meine Wohnung steht in Flammen
Es ist verdammt heiß. Meine Titten kleben vor Schweiß und die scheiß Fliegen, die um meinen Kopf herum schwirren nerven mehr, als ich es je mit Worten ausdrücken könnte. Und nun sitze hier, mitten in der Nacht, ziemlich angetrunken und denke über dieses und jenes nach. Verdammt, ich glühe. Nein, ich brenne, ich brenne vor Verlangen, oh nein, ich brenne, ich brenne wirklich.
Meine Hände stehen in Flammen. PANIK! Ah, was soll ich tun? Ich werfe praktisch meine Hände von mir, ich schüttel sie, so heftig ich kann. Doch die Flammen wollen nicht erlöschen. Mir fällt auf, sie sind blau, nicht orange oder rot. Ist blaues Feuer nicht noch heißer, als normales? Doch ich spüre keinen Schmerz. Muss der Alkohol sein. Wie ein Hammpelmann tänzel ich unkoordiniert, unkontrolliert durchs Zimmer, aber was ich auch mache, die Flammen erlöschen nicht.
Ich bin Superman, nein Superwoman, denke ich mir, grinse, setze mich und betrachte fasziniert das blaue Feuer von nahem. Es knistert sogar leise. Verbranntes Fleisch rieche ich nicht.
Diese nervtötende Fliege hat vielleicht Nerven. Setzt die sich doch tatsächlich voll dreist auf meine Nase. Man, das kitzelt. Die spinnt doch. Blöde Arschlochfliege. Ich schnapp mir die Fliegenpatsche, weil ich aus der Fliege bratsch machen will, nur doof, dass meine Hände brennen, denn nun ist die Gummipatsche Matsch. Scheiße. Verbranntes Gummi riecht echt ätzend. Da hat die kleine Fuck-Fliege aber noch mal Schwein gehabt.
Zurück zu meinem Problem. Wie löscht man brennende Hände, die zwar brennen, aber nicht verbrennnen? Ist das so ein psychisches Ding, wie bei diesen Leuten die gestorben sind, weil sie in Flammen aufgegangen sind, die sie selbst erschaffen haben? Das Faszinierende daran ist ja, dass das Feuer nur Fleisch und Knochen, nicht aber Möbel und Umgebung verzehrt hat. Hhm, was tun?
Wie wäre es mit kalt duschen? Ist ein bisschen krass, weil kaltes Wasser ja nun echt total eisig ist, aber wer weiß, vielleicht bin ich danach wieder normal. Och nö, eigentlich habe ich darauf keine Lust und solange es nicht weh tut... .Trotzdem irgendwie komisch.
Summ, brumm, schwirr, nerv, DIESE FLIEGE, AHHHH,... . Wie die Superhelden in Filmen strecke ich meine in blaue Flammen gehüllte Hand nach ihr aus und wünsche mir, das scheiß Vieh würde verbrennen. Wusch, ... schießt auch schon das Feuer in die gewünschte Richtung davon, trifft die Fliege punktgenau, brutzelt sie innerhalb hundertstel Sekunden. Cool. War nur wohl irgendwie Pech, dass sie gerade vor meinem Fenster herumflog und das Feuer meine Gardinen infizierte. Und plötzlich ist das Feuer orange. Merkwürdige Sache und merkwürdig, dass gerade das mir auffällt. Aber irgendwie auch Glück, weil meine Hände nicht mehr brennen. Ok, ich glaube, ich muss hier raus. Mittlerweile steht das halbe Wohnzimmer in Flammen. Ich schnappe mir die gerade neu geöffnete Flasche Wein, meine Handtasche und mein Lieblingsbuch. Aus dem Schlafzimmer hole ich mir noch meine Kuscheldecke, dann ziehe ich total gelassen meine Sportschuhe an und verlasse die Wohnung. Draußen krame ich umständlich mein Handy aus der Tasche, wähle 112, während ich mir einen Schluck gönne und informiere wildfremde Leute darüber, dass meine Wohnung brennt, weiß der Kuckuck warum. Ich breite meine Decke auf der Straße aus, setze mich darauf und beobachte, wie das Feuer an den Scheiben züngelt, während ich gelassen und gemütlich auf die Feuerwehr warte.
Tatütata, kommen die voll gestresst irgendwann angerast und hätten mich beinahe überfahren. Und zack, haben diese muskelbepackten Feuerwehrmänner auch schon ihre stolzen Schläuche ausgerollt und fangen an zu spritzen. Einer dieser Testosteronportionen kommt auf mich zu und will mich scheinbar trösten, doch ich bin guter Laune, also wofür die Mühe?
«Wissen Sie wie das passiert ist?», fragt er mich.
«Nun, wenn ich Ihnen sagen würde, dass meine Hände ganz plötzlich von selbst gebrannt haben und dass da diese dämliche Fliege war, die mir mit ihrem Rumgefliege echt auf die Nerven ging und dass ich eben diese doofe Fliege mit den Flammen aus meinen Händen getötet habe, dann würden Sie mir das sicher nicht glauben, oder?»
«Höchstwahrscheinlich nicht», sagt er mit einem äußerst süßen Lächeln im Gesicht.
«Na dann, weiß ich auch nicht, wie das passieren konnte», antworte ich mit dem unschuldigsten Blick zu dem ich imstande bin. «Wollen Sie einen Schluck Wein? Der ist echt gut.»