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untitled

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03.01.2002
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untitled

Schnee fiel durchsichtig. Der Himmel war aus beigen und weissen Wasserfarben. Ein Schreiten durch die karge, hochwachsende Stadt. Von allen Seiten schien Schwärze aus den warmen Gebäuden empor zu kriechen. Hier hing nichts fest, hier blieb nichts kleben. Alles verflüchtigte sich nach kürzester Zeit. Es war ein fühlloser Raum. Gedankenleer. Ein Kamm durch den alles hindurchglitt. Denn es war zu dünn und zu verwässert. Weiteres Schreiten gen Zentrum, zur Stadtmitte. Links und rechts befinden sich Tauben.. picken nach Nahrung auf dem kalten Flaster oder fliegen blass umher. Einige Kinder stampfen sinister auf den Boden, schrecken die verschwommenen Vögel auf. Gedanken an andere Winter. Ein Ankommen in der Stadtmitte. Es ist immer noch leer, der Himmel zerfließt. Weitere Suche. Meine Gedanken verblassen vom Rand her. Stumpf, rund und taub. Er geht gen Westen. Umrandet. Gehen des alten Weges. Der alten Straßen. Mit der Erinnerung behafftet. In einem Fenster zerspringt Eis. Es zerbarst an der Isolation. Gebrochene Linien zeichnen sich kalt in ihm ab. Schneidend. Kalte Tropfen ertrinken weiss in den Rinnen. Formenlose, silberne Blitze vor den Augen. Ich bin angekommen und starre auf das alte Wasser, das jetzt schwarz in dem fahlen Mondlicht funkelt. Die Fragmente verzerren sich, wie nasse Ölfarbe, durch die ein Kamm fährt. Ich warte und zähle die Stunden. Wechsel von Tag und Nacht. Stätigkeiten. Ein Gemisch aus scharfen, kantigen Tönen, die verebben und verschmelzen. In dem einsamen Warten, vor dem zufrierenden Teich träume ich immer kälter werdende Schachtelträume. Ich verlerne wie wir miteinander gesprochen haben. Die Welt in groben Pixeln. Sie schreitet im stetigen Rhythmus. Jeder Ton zerreist die Luft und zerschneidet die Haut. Und jetzt.. Es war nichts.

[Beitrag editiert von: unfixable am 17.03.2002 um 00:13]

 

Dies ist eine der vielen "Stories", die wie ein Tagtraum erscheinen und durch die Macht ihrer beschworenen Bilder ihre Daseinsberechtigung erreichen wollen. Eine willkommene Abwechslung zum zielgerichteten Denken.

Zur Rechtschreibung: :sick:

:teach:
weiss -> weiß
Flaster -> Pflaster
behafftet -> behaftet
zerreist -> zerreißt

etc.

Interpunktion ist auch nicht so toll. Ist aber auch nicht jedermanns Sache, wenn du Lust hast, kannst du es ja korrigieren.

:thumbsup: Was mir gut gefallen hat:

In einem Fenster zerspringt Eis. Es zerbarst an der Isolation.

Ein Gemisch aus scharfen, kantigen Tönen, die verebben und verschmelzen. In dem einsamen Warten, vor dem zufrierenden Teich träume ich immer kälter werdende Schachtelträume.

Erinnert mich etwas an Goethes Erben. Besonders das erste Zitat.

 

Sehr schön. Wohl nicht ein Satz, den mein Deutschlehrer ( lang lang ist's her ) für einen gehalten hätte. Aber gerade deshalb schön.
Es zieht einen in Deinen Text hinein. Man steckt in den wirren, manchmal sehr "fernen" Bildern fest. Und muß sich erst mit Mühe wieder herauswühlen, wenn man fertig ist.
Die Eis-Sätze haben mir auch sehr gut gefallen. Vielleicht am besten.
Es hat sowas banal-fatales: Es zerbarst an der Isolation....

Lieben Gruß,
arc

 

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