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Unter Tage

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04.01.2003
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Unter Tage

Grauenhaft, diese schmierige Scheiße, tagein, tagaus, jedes verdammte Jahr, Urlaub hatte ich, glaub ich seit unsere Grube eröffnet wurde, nur einige Tage insgesamt gehabt. Na ja wenigstens hatte es jetzt einen Nutzen und wir schufteten hier nicht mehr umsonst wie am Anfang, es wurde was auf die Beine gestellt inzwischen, unser Material wurde nicht mehr verschwendet wie ganz früher am Anfang für irgendwelche phantastischen Unternehmungen die nie realisiert wurden, wir waren wichtig, ein großer Brocken, das Bergwerk mit dem größten Produktionsausschuß.
"Mark, pass auf Mensch, was machst du denn da? Vergiß nicht das da noch zu verstärken, ich habe keine Lust von diesem Dreck verschüttet zu werden!"
Am schlimmsten waren die Neuen. Mark war jetzt seit einem Jahr in der Ausbildung hier. Hatte aber noch nicht viel gelernt, viel zu leichtsinnig und unaufmerksam der Junge. Einer der Leute, denen ich es zutraute fünf Einstürze am Tag zu verursachen, die selbst wenn sie Mittagspause machten, eine ewige Bedrohung blieben, Anarchisten, Unfähige und Faule.
Na ja, allzu lange hatte ich ja nicht mehr, noch circa 15 Jahre, dann konnte ich mich meinem Ruhestand widmen. Ein wenig Garten, ein wenig Kegeln und Skat, ein wenig meine jetzt schon kratzig werdende Frau ertragen.
Ach da kam ja Grüner, von der Direktion, mir blieb auch nichts erspart.
"Harry, wie schätzen sie den Ausstoß ihres Schachts für heute ein? Sie wissen ja das Projekt Marie braucht alle Kapazitäten, sie müssen die Leute zu Höchstleistungen antreiben!" kreischte mir das kleine colerische Männchen entgegen.
Ein Zwerg mit einem ständigen Adrenalin-Level, das selbst für einen Riesen zuviel gewesen wäre. Grüner stand immer kurz davor zu platzen, aber wer ihn länger kannte ließ sich nicht aus der Ruhe bringen, das färbte zwar auf Grüner kein bißchen ab, aber bewahrte einen selber davor zu früh von dieser Welt abzutreten mit einem Herzinfarkt.
Ich beruhigte ihn, es würde alles gut laufen, alle würden im Moment einhundertzehn Prozent geben. Selbst Mark dachte ich, allerdings mußte man bei ihm an die dreißig oder mehr Prozent dank seiner Unkonzentriertheit und seiner zwei linken Hände abziehen. Mit einem leichten Seufzer ging ich zurück an die Arbeit.
Projekt Marie, hmm der große Boss fand auch nie seine Ruhe, immer brauchte er Neues.
Also wieder ran an dieses eklige Mischmaterial, fest aber nachgiebig, aus dem dauernd eine ölige Substanz austrat bei der kleinsten Berührung. Offiziell hieß die Grube, zur Abteilung Gefühle gehörend, Verlangensschacht, aber alle die hier arbeiteten nannten ihre Tätigkeit nicht korrekt "Förderung von Verlangen", sondern nur Geilheitswühlerei.
Wirklich ein ekliges Zeug, viel lieber hätte ich in den Intellekt-Minen gearbeitet und ein paar geistige Diamanten gefördert,
Ideen, Logik, Philosophie, Kreativität, das waren Materialien und Stoffgruppen, wunderschön, das Licht brechend oder spiegelnd und man sah nach der Arbeit nicht aus als hätte man in einem Öltank gebadet.
Aber na ja, erstens wäre ich da wohl an Langeweile eingegangen, denn ich war ein Arbeitstier und es wurde nie auf Vorrat produziert, nur immer soviel wie der Markt verlangte, und Moritz, so hieß der große Boss, war nicht gerade ein Geistesriese,
der viel Gebrauch von seinen Fähigkeiten in der Hinsicht machte.
Außerdem wurde diese dreckige Arbeit weitaus besser bezahlt. Ich schimpfe halt gern, so übel war mein Job ja gar nicht.
Vor vier Menschenjahren,als der große Boss vierzehn Jahre alt war, war diese Grube erschlossen worden, aber die inneren Jahre vergingen schneller, Ich hatte hier im Alter von zwannzig Jahren angefangen und war nun fünfzig Jahre alt.
Ich war immer sehr konservativ gewesen, Einer der nichts von den neuen Trends hielt, auf die die Jugend gern aufsprang, zum Beispiel das Menschenwechseln, was immer mehr Junge betrieben, war viel zu gefährlich, und wußte man den wirklich, was einem in einem neuen Menschen erwartete? Würde man sich verständigen können, war das Leben dort wirklich so viel besser, war es das gelobte Land? Nie war einer zurückgekehrt und hatte diese Fragen beantwortet. Oder dieser ausgedehnte Drogenkonsum, auch so eine Begleiterscheinung der modernen Zeiten, wer Geld hatte, kaufte illegal abgebaute Endorphine und berauschte sich daran. Sicher, gab es das zu allen Zeiten aber so wie heute, in dieses Ausmaßen? Ich seufzte, die Welt war wirklich im Zerfall begriffen.
Aber wenigstens gab es immer Sachen auf die man sich verlassen konnte, die unerschütterlich im Zeitenlauf standen, wie ein Fels in der Brandung, die Arbeit, meine Arbeit war wenigstens sicher. Echte Arbeiter würden immer gebraucht werden, so war es seit Anbeginn der Geschichtsschreibung gewesen.

Im selben Moment konsumierte ein gelangweilter Arbeiter in den Minen des Intellekts einige diamantene, strahlende Brocken Logik, Kreativität und Assoziation, und ein revolutionärer Gedanke nahm immer mehr Gestalt an, ein Gedanke der die Welt verändern würde, und den Menschen das Leben erleichtern würde:"Maschinen, Fördermaschinen für den Bergbau."
Er war entschlossen diese Welt zu verbessern und ihr Fortschritt zu bringen.

 

Hallo wolf!

Hm... bin mir unsicher, worauf die Geschichte hinaus will und wie ich sie interpretieren soll.

Vor allem diese Textpassage gibt mir zu denken:

Offiziell hieß die Grube, zur Abteilung Gefühle gehörend, Verlangensschacht, aber alle die hier arbeiteten nannten ihre Tätigkeit nicht korrekt "Förderung von Verlangen", sondern nur Geilheitswühlerei
Irgendwie geht es wohl um Ausbeutung. Aber in welchen Bereich kann ich nicht eindeutig sagen. Ist die Geschichte im übertragenen Sinne gemeint?
Und / oder es geht um langweilige und stumpfsinnige Arbeiten, die am Ende durch die Erfindung von Maschinen für den Menschen wegfallen?

Die sprachlich verwendete Ausdrucksweise ist jedenfalls passend zur Thematik und kommt überzeugend rüber.

Du verwendest viele verschachtelte Sätze (teilweise fehlen noch Kommas), die ich in mehrere unterteilen würde. Ein paar einzelne Fehler sind noch drin (z. B. "cholerisch"); würde dir also empfehlen, den Text noch einmal Korrekturzulesen.

Viele Grüße,

Michael :)

 

Geschrieben von Michael
Irgendwie geht es wohl um Ausbeutung. Aber in welchen Bereich kann ich nicht eindeutig sagen. Ist die Geschichte im übertragenen Sinne gemeint?
Und / oder es geht um langweilige und stumpfsinnige Arbeiten, die am Ende durch die Erfindung von Maschinen für den Menschen wegfallen?

Hmm hätte die Geschichte wohl doch besser unter Seltsam gepackt :)
War einfach nur so als "seltsame" ;)
Idee gemeint sich mal vorzustellen, daß Gefühle wie Fels sind, und in den Menschen von kleinen Bergmännchen abgebaut werden, und in dir drin eine Welt existiert die sie bewohnen, die nicht viel anders ist als die Außenwelt.
Also kein bischen übertragen gemeint und auch keine Ausbeutung ;)
Das Ende stellt halt den Beginn der industriellen Revolution in der Innenwelt dar, und den Aufbruch in neue Welten wie außen zb Amerika etc.
:)

muß man überhaubt eine Intention beim Schreiben haben? :D

 

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