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Unter sich

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10.08.2003
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Unter sich

Unter sich

Viele mehr oder weniger nette Blicke erntend , führte ich unsere Hündin Gassi. Nur vereinzelte Aussagen wie : "gosch Gassi?"oder "schener Hund" begleiten mich auf meinem Weg. Ich finde das nett und weiss es zu schätzen. Aber der Preis für diese Dörfliche Idylle ist hoch und nur schwer ,ohne Opfer zu bringen, bezahlbar.
Ein Opfer wäre da zum Beispiel die Freundlose Zeit nach der vierten Klasse. Wie konnte ich es auch wagen, auf eine grössere Schule in der Kreisstadt zu besuchen? Ich laufe weiter und begebe mich nach unserem kleinen Gang in das örtliche Fussballtraining. Fussball zu spielen ist das schönste was es gibt, aber immer wieder höre ich solche Sätze wie: " Hajo du gosch ja au uffs Gymi." Toll nur weil sie denken, ich würde denken ich wäre was besseres denke ich es noch lange nicht. Ich habe hier keine echten Freunde. Ich beende das Training wie immer, ziemlich angenervt. Und wie immer, habe ich es genossen mit ihnen zu spielen. Dabei ist alles klar ich habe nichts gegen sie und sie nichts gegen mich. Aber...
Ich gehe eben auf eine andere Schule, da kann ich nichts machen wenn ich die Bildung, die mir eben vom Staat anerkannt wurde nicht aufgeben will. Ausserdem wäre ich dann der, der auf der grossen Schule war. Also was solls? Dabei sollte ich mich doch freuen, schliesslich ist in zwei Wochen Dorffescht. Aber die Tatsache dass ich mich nicht freue, stärkt mich nur in meiner Aussenseiterposition. Wie kann ich nur? Wie kann ich dieses Dörfliche Event nur auslassen? Schliesslich könnte ich mich doch besaufen und ein geiles Weib poppen. Das ist doch Standard. Ich entschliesse mich dann aber, auf Anfrage eines Leidensgenossens, doch hinzugehen.
Ich stehe in diesem Zelt und stelle fest. Ich will hier raus! Ich sehe sie schon, diese kleinen Gestalten mit ihren grossen Gläsern. Ich setze mich an einen Tisch und bestelle ein SPEZI, wie kann ich nur noch keinen Alkohol trinken wenn es schliesslich schon fast 5 ist? Diese Frage werde ich leicht abgeändert gefragt : "Wa trinksch ko Bier?" Ok es hält sich in Grenzen aber dann muss ich hören wie mich eine andere Stimme fragt :" Isch unser Bier dir net guet gnueg?" Darauf platzte ich und fragte : "Isches verboten kein Bier zu trinken? Muss ich mich euch denn immer anpassen? Ist es strafbar, nicht euren Maßstäben zu entsprechen?" Ich ging. Ich musste mir das nicht weiter antun. Lästerndes Gemurmel begleitete mich hinaus. Ich drehte mich nochmal um und rief: " Na dann wünsch ich euch noch viel Spass hinterm Rathaus. " Sie wussten alle was gemeint war. Zumindest hoffte ich das. Hinter dem Rathaus war ihr Lieblingsplatz. Hier poppten sie am Liebsten. Natürlich nur wenn sie sich davor mit ihrer Braut ordentlich einen hinter die Binde gekippt hatten. Stinkwütend verkroch ich mich bis das Fest vorbei war. Fern von all den dorfjugendlichen Weisheiten: Ohne Kondom machts mehr Spass. Bier mit süssem Sprudel schmeckt itte so guet wie a echts Colaweize. S´isch warm. Des leit am Wetter. Warum isch der Bode do nass? Haja swird gregnet hau. Dies ist leider nur eine kleine willkürliche Ansammlung mich krankmachender Weisheiten. Nicht alle sind so. Nein, die Kinder, die hinter dem Rathaus entstanden sind, weil es ohne Kondom mehr Spass macht, vertreten eher die Meinung, die ich euch hier näherbringe.
Aber ich sitze hier, überlege und komme zum Schluss mich in nichts mehr einzumischen. Ich glaube nämlich, dass ich es als Aussenseiter viel besser habe, als so manche Insider. Am Tag nach dem Dorffest gehe ich in die Gedankenaustauschmetropole schlechthin unserer Gemeinde. Dem Dorflädele. Ich gehe hinein und bleibe unbemerkt. Dies ließ mich sehr interessante Tatsachen über mich erfahren :
"I han ghert das der kleine Pimedia (mein werter Name) ganz sche Stunk gemacht habe soll." "Jo s hät ghosse er hät a Schlägerei agfange und sich über uns lustig gmacht." "Die sollet doch furt bleibe." "Stimmt so ebbes kinne mer hier echt it bruche." "Der hält sich halt für ebs besseres."
Breit grinsend ging ich an die Kasse, an welcher sich das Gespräch abgespielt hatte und zahlte.
Als ich meinen Weg nach Hause antrat, beschloss ich sie unter sich bleiben zu lassen und sie nicht mehr zu belästigen.
Schliesslich halte ich mich doch für was besseres.

 
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Hi Maniac,

ja, dörfliche Idylle ist was ganz Feines.
(Die Verurteilung für ein Abitur kenne ich auch von einigen Leuten, und daß man sich dann für was Besseres hält, ist doch logisch, nicht wahr ...)

Was mir auffällt ist, daß Du sehr sparsam mit den Kommas bist (oder Kommata?). Das macht das Verständnis manchmal schwierig.

Ansonsten witzig geschrieben, gut beobachtet und schöner Schluß.

 

Gefällt mir gut :)
Dass er in der Ich-Form geschrieben ist, lässt ihn eher wie einen Tagebucheintrag aussehen ... das fällt mir manchmal fast störend auf, weil es nicht wie eine Geschichte, sondern wie lose Gedankenfetzen wirkt.
Mit der Sprache (in der wörtlichen Rede)
tu ich mir manchmal bisschen schwer ^^ - aber das macht den Text wiederrum auch interessant.
Zum Inhalt - ich finde es, auch wenn ich es verstehen kann, ein wenig sehr hochnäsig, sich als was besseres zu sehen ... auch wenn es vll stimmt, aber mit so einer Einstellung würde man schnell auch bei anderen (die dann sozusagen auf dem eigenen Niveau wären) arrogant wirken.
Außerdem gibt es ja auch immer Ausnahmen ;) ... (das würde dann ja auch heißen, dass man, wenn man auf eine andere Schulart geht, mit den anderen nicht klarkommt).

 

Zu deinem Kommentar will ich nur sagen, dass der Prot sich keineswegs als etwas besseres sieht. Die Frage mit der der Text endet, ist ironisch gemeint. Das wird leicht missverstanden aber Ironie ist oft die einzige Möglichkeit damit fertig zu werden.
Dein Maniac
:anstoss:

 

Naja, ich finde aber, dass der ganze Text so ausgelegt ist ... und entweder ist es sehr versteckte Ironie, die den ganzen Text durchzieht oder naja, ich hab es falsch verstanden ;)

 

Hallo Maniac!

Ich finde Deine Geschichte sehr nett erzählt. Nett deshalb, weil Du die Situation eher humorig-ironisch beschreibst, statt sie mit Haß zu würzen, wie es wohl manche getan hätten. (Sehe gerade, daß da schon über die Ironie gesprochen wird, ich las die Geschichte schon so... ;) )
Außerdem klingt sie insgesamt wirklich glaubwürdig und echt, und sie regt zum Nachdenken über Vorurteile und über Ausgrenzung an. :)

Was die Satzzeichen, insbesondere Beistriche (Kommas) und Anführungszeichen betrifft, schau bitte Deine Geschichte nochmal durch – Du weißt es doch schon... (ansonsten siehe Korrektur-Check-Liste...) ;)

Irgendwie wechselst Du auch öfter die Zeit, achte da mal drauf. :)

Und dann waren da noch...:

»und weiss es zu schätzen«
– weiß

»diese Dörfliche Idylle«
dörfliche

»die Freundlose Zeit«
freundlose

»auf eine grössere Schule in der Kreisstadt zu besuchen?«
– größere
– entweder „auf eine größere Schule … zu gehen“ oder ohne „auf“

»das örtliche Fussballtraining. Fussball zu spielen ist das schönste was es gibt«
– Fußball…
– das Schönste

»Toll nur weil sie denken, ich würde denken ich wäre was besseres denke ich es noch lange nicht.«
– dreimal „denken“ ist aber schon ein bisserl viel... ;) Vorschlag: Toll, nur weil sie glauben, ich würde mir einbilden, ich wäre was Besseres, denke ich es noch lange nicht. – Aber vielleicht kannst Du den Satz überhaupt ein bisschen umformulieren, da gabs mal so ein komisches Lied vor vielen, vielen Jahren, das ging so: „Wenn du denkst, du denkst, dann denkst du nur, du denkst...“ – und an das wurde ich durch den Satz unweigerlich erinnert... :D

»Ich beende das Training wie immer, ziemlich angenervt. Und wie immer, habe ich es genossen mit ihnen zu spielen. Dabei ist alles klar ich habe …«
– zweimal „wie immer“, vielleicht einmal „wie gewohnt“, „wie üblich“, „wie sonst auch“ oder so...
– die beiden Beistriche könntest Du Dir sparen, und einen davon nach „genossen“ einfügen
– nach „alles klar“ würde ich einen Doppelpunkt machen (dann gehört das „ich“ groß)

»Ausserdem wäre ich dann der, der auf der grossen Schule war.«
– Außerdem … großen

»schliesslich ist in zwei Wochen Dorffescht.«
– schließlich

»in meiner Aussenseiterposition«
– Außenseiterposition

»dieses Dörfliche Event«
dörfliche

»Schliesslich könnte ich mich doch besaufen«
– Schließlich

»Ich entschliesse mich dann aber, auf Anfrage eines Leidensgenossens, doch hinzugehen.«
– entschließe
– eines Leidensgenossen (ohne -s) – wieso hat er plötzlich einen Leidensgenossen?

»stelle fest. Ich will hier raus! … mit ihren grossen Gläsern.«
– nach „fest“ besser einen Doppelpunkt
– großen

»wie kann ich nur noch keinen Alkohol trinken wenn es schliesslich schon fast 5 ist?«
– trinken, wenn es schließlich schon fast fünf ist?

»Ok es hält sich in Grenzen aber dann muss ich hören wie mich eine andere Stimme fragt :" Isch …«
– O.K., o.k. oder Okay, aber nicht Ok
– O.K., es … Grenzen, aber … hören, wie … fragt: „Isch

»Muss ich mich euch denn immer anpassen? Ist es strafbar, nicht euren Maßstäben zu entsprechen?«
– Mit dieser Fragestellung (vor allem die „euch“ betreffend) grenzt sich der Protagonist aber selbst aus…

»viel Spass hinterm Rathaus«
– Spaß

»am Liebsten. Natürlich nur wenn«
– am liebsten. Natürlich nur, wenn

»Ohne Kondom machts mehr Spass. Bier mit süssem Sprudel«
– Spaß … süßem

»komme zum Schluss mich in nichts mehr einzumischen«
– Schluss, mich

»als Aussenseiter viel besser habe«
– Außenseiter

»I han ghert das der kleine Pimedia«
– auch wenns Mundart ist: dass

»Jo s hät ghosse«
– müßte vermutlich „ghoße“ heißen, wird doch bestimmt in Mundart auch lang gesprochen, oder (das o)?

»für ebs besseres«
Besseres

»Schliesslich halte ich mich doch für was besseres.«
– Schließlich … was Besseres


Liebe Grüße,
Susi :)

 

Halllo ihr
@hahnomat ???
@Häferl Also danke für die nicht ganz kurz ausgefallene Liste meiner Rechtschreibfehler. Du weißt vielleicht am besten hier wie schlampig ich da sein kann. Sonst Danke für die Kritik.
@Iphigenie Naja die Geschichte wird auch einfach von Leser zu Leser anders aufgenommen. Da kann es schonmal passieren dass der Text mal falsch ankommt.

Danke ihr
euer Maniac :anstoss:

 

Danke Tagträumer

Naja ich teile deine Ansicht was das Betrinken angeht nicht ganz aber das muss ja nichts heißen. Zu deiner letzten Feststellung gratulier ich dir aber herzlich :anstoss:

 

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