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Unter dem Stein

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09.11.2015
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Unter dem Stein

„Haltet ihn doch endlich richtig fest!“, zischte Meyer ungeduldig, während er auf den 13-jährigen Obertertianer herabschaute, der sich verzweifelt auf dem mit Stroh bedeckten Lehmboden des Stalls wälzte. Vier in etwa gleichaltrige Jungs bemühten sich unter Stöhnen und Fluchen, ihn an Armen und Beinen auf den Boden zu drücken. Meyer näherte sich erneut mit dem ehemaligen Senfglas den Lippen ihres Opfers, das sich erneut versuchte aufzubäumen, als er die gelbe, lauwarme Flüssigkeit in dem Gefäß schwappen sah.
„Ich bring dich um, wenn du mir in die Eier trittst, Fink!“, schrie Meyer wütend, als er vor dem vorschnellenden Knie zurückwich. Ein paar Tropfen Urin spritzten über seine Finger. Baltus, der Anführer der Gruppe, kicherte gehässig, als er Meyers vor Ekel verzerrte Gesichtszüge sah.
„Na mach schon, du Torfkopf! Sonst kannst du auch selber Maries Pisse saufen.“ Aufgeregt rutschte er auf dem alten Melkschemel neben dem Ziegengatter hin und her. Mit dreckigem Grinsen griff Baltus unter den Rock des 15-jährigen Mädchens, das auf seinem Knie saß und mit offenem Mund und dumpfen Blick auf die kämpfenden Jungs starrte. Ein Speichelfaden tropfte langsam aus ihrem Lippenwinkel.

Voges biss inbrünstig in das mit Salami belegte Brötchen. Hastig kauend nickte der Oberarzt der Anästhesie anerkennend. „Das kommt jetzt gerade richtig! Wer ist denn der edle Spender?“ Er zeigte auf das große Catering-Tablett vor sich auf dem Tisch im Aufenthaltsraum des Zentral-OP.
„Chefarzt Professor Fink“, antwortete Schwester Gerda mit ausdrucksloser Miene.
„Ach nee…“, bemerkte Voges erstaunt. „Hat der etwa heute Geburtstag? Der eitle Fatzke ist doch sonst nicht so großzügig.“ Bestens gelaunt griff er nach einem Schinkenröllchen.
„Unser genialer Chirurg hat für seine letzte Dickdarm-OP unter 40 Minuten gebraucht. Dafür hat er einen ausgegeben.“ Gerdas linker Mundwinkel zeigte bei ihren Worten Richtung Boden.
„Bekommt der Patient, den er operiert hat, wenigstens auch ein Brötchen ab?“, spöttelte Doktor Kramer, Spezialist für Katarakt-Operationen, während er kurz den Blick von seinem Handydisplay erhob.
„Bis der wieder feste Nahrung zu sich nehmen kann, wird es wohl noch ein Weilchen dauern“, mutmaßte Schwester Gerda.
„Außerdem würde es Probleme mit der Passage durch den künstlichen Darmausgang geben“, ergänzte Voges mit vollem Mund. Ein winziges Stückchen Salami landete dabei auf dem graumarmorierten Linoleum-Boden.



„Eine ernste Situation…“, sagte Direktor Meinard hinter dem wuchtigen Schreibtisch. Der gesenkte Blick ruhte auf seinen Händen, deren ineinander verschränkten Finger auf dem dunklen Eichenholz ruhten. „Sehr ernst. Das Mädchen hat einen gebrochenen Oberkiefer. Möglicherweise ist eine Operation erforderlich.“ Die Frau im dunkelblauen Versace-Kleid auf der gegenüberliegenden Seite des Schreibtisches schluchzte und kramte ein Seidentaschentuch aus ihrer Louis Vuitton. Der Mann im dunklen Anzug warf ihr einen mißbilligenden Blick von der Seite zu, bevor er sich wieder an Meinard wandte.
„Wer sagt, dass es mein Sohn gewesen ist?“, zischte er schmallippig. Die magere Wange mit dem dünnen Schmiss zuckte kaum merklich.
„Es gab Zeugen, Herr Professor.“ Bedrücktes Schweigen lag für Sekunden über dem Raum, das nur durch das leise Ticken der Uhr über dem Kamin unterbrochen wurde.
„Wie können wir die Angelegenheit regeln, Meinard?“ Ein drohend fordernder Unterton lag in der Stimme des Mannes. Der Direktor zuckte mit den Achseln. Mit trauriger Miene schob er sich die randlose Brille auf der Nase zurecht.
Fink entrang sich ein Seufzer, der fast wie ein Fauchen klang, bevor er in die Innentasche seines Jackets griff und die Brieftasche aus Krokodilleder hervorzog.
„Die Mutter des geistig behinderten Mädchens ist doch Küchenfrau hier im Internat, oder etwa nicht?“, fragte er mit hochgezogener Braue, während er einen Scheck mit seinem Füllfederhalter von Cartier ausfüllte. Meinard antwortete mit einem angedeuteten Nicken, ohne den Blick von seinen Fingern zu heben.
„Na also“, knurrte Fink und setzte seine schwungvolle Unterschrift unter das Papier, das er anschließend mit dem Zeigefinger dem Direktor entgegenschob.



„Fass mich nicht an!“ Mit tränenüberströmtem Gesicht versuchte sie, ihn von sich zu stoßen. Sein großer, trainierter Oberkörper reagierte mit einem leichten Wanken. „Hau endlich ab, du Schwein!“, schrie die Frau, während Rotz und Speichel über ihre Lippen Richtung Kinn tropften. Sie zitterte in ihrem dünnen Nachthemd. Ihre blonden Haare hingen wirr über vom Weinen verquollenen und geröteten Augen. Kraftlos ließ sie sich auf das Doppelbett sinken, um erneut ins Kissen zu weinen.
„Für dich und die Kinder ist bestens gesorgt“, sagte er im geschäftsmäßigen Ton. Mit einem Kamm strich er sich die halblangen, dunkelblonden Haare zurecht, die bei ihrem Zwist in leichte Unordnung geraten waren. „Ihr könnt das Haus behalten. Ich wohne solange bei Silvya, bis wir etwas Angemesseneres gefunden haben.“
Bei seinen Worten hatte sie sich wieder aufgerichtet, um ihn mit vor Wut verzerrter Miene anzustarren. „Wie lange geht das schon mit deiner Schlampe?“, fuhr sie ihn an.
„Was soll das jetzt noch, Gabi? Akzeptiere einfach, dass es vorbei ist. Wir hatten eine schöne Zeit miteinander, doch Menschen verändern sich. Silvya ist eine gebildete Frau, Ärztin noch dazu. Wir sind seelenverwandt. Sie hat ähnliche Ansichten und Interessen wie ich… und nicht nur Haushalt und Kinder im Kopf.“ Er wandte sich ab, nahm den Autoschlüssel von der Kommode und schickte sich an, das Zimmer zu verlassen.
„Nur Haushalt und Kinder?“, schrie sie ihm nach. Er zuckte zusammen, blieb ihr aber weiter mit dem Rücken zugewandt stehen, während sie redete.
„Habe ich dich etwa in unseren fünfzehn Ehejahren so gelangweilt?“ Ihre hasserfüllte, sich überschlagende Stimme schien ihn am Boden festzunageln. „Wenn ich dem Herrn Chefarzt seine Anzüge gebügelt habe, oder seine Hemden? Damit du auf Kongresse fahren kannst, um große Reden zu schwingen, oder am Abend mit den Kollegen an der Hotel-Bar zu saufen. Und zu guter letzt gibt’s dann auf dem Zimmer eine geile Nummer mit deiner Nutte!“
„Lass dich noch nicht auf dieses billige Niveau herab!“ Finks Gesicht war bleich geworden vor Zorn. Sein ausgestreckter Zeigefinger schien ihre Brust durchbohren zu wollen. „Wer warst du denn, bevor du mich geheiratet hast? Eine naive Krankenschwester aus kleinbürgerlichem Elternhaus. Durch mich hast du doch erst gelernt, was Kultur bedeutet.“
„Ganz genau. Die Kultur nach oben zu katzbuckeln und nach unten zu treten“, erwiderte sie verbittert. „Was weißt du schon von Liebe und Menschlichkeit? Du widerst mich an!“
„Besten Dank für deine warmen Abschiedsworte“, gab er lakonisch zurück und verschwand durch die Tür.
„Kriech unter den Stein zurück, unter dem du hervorgekrochen bist!“, rief sie ihm noch hinterher, doch er konnte sie nicht mehr hören.


„Was hat sie dir getan, Sohn?“ Die Frage schwebte wie ein Damokles-Schwert über dem Jungen, der mit gesenktem Kopf vor seinem Vater stand. Angst schnürte seinen trockenen Hals zu, feiner Schweiß perlte auf der Oberlippe. Er wischte sich möglichst unauffällig seine Handflächen an der Hose ab.
„Nun? Ich warte…“ Die Nasennüstern von Fink Senior arbeiteten.
„Torsten, nun antworte doch deinem Vater…“, forderte ihn die Mutter ängstlich aus dem Hintergrund auf. Ihr Mann warf ihr einen bösen Blick zu, als er das leichte Nuscheln in ihrer Stimme registrierte. Erschrocken wandte sie sich ab, wobei das Cognac-Glas überzuschwappen drohte.
„Sie hat zugesehen…“, flüsterte Torsten. „Was?“, zischte der Senior ungläubig.
„Sie hat zugesehen… wie sie… als sie…“ Er stockte und versuchte, den Kloß im Hals zu schlucken.
„Als ich Maries Pisse trinken musste“, vollendete er den Satz. Seine Ohren liefen knallrot an. Übelkeit drang in ihm hoch, als ihn die Erinnerung überfiel.
„Und warum brichst du nicht den Kiefer von den Kerlen, die dir das angetan haben!“, brüllte ihn Senior an, dessen Zornesader an der Schläfe unheilvoll pulsierte. Er schlug die flache Hand auf den Tisch, wobei der breite Siegelring ein hässliches, metallisches Knallen verursachte. Torsten zitterte. Er konnte keinen Ton herausbringen, selbst wenn er es gewollt hätte. Bitte, bitte…jetzt nur nicht ohnmächtig werden, flehte er in seinen Gedanken.
„Die Jungs hätten ja zurückschlagen können, was?“, blaffte Fink Senior verächtlich. „Dann vergreife ich mich doch lieber an einer wehrlosen Schwachsinnigen, nicht wahr? Habe ich Recht, war es so gewesen, mein… Sohn?“ Feine Speicheltröpfchen des Vaters trafen ihn im Gesicht. Seine Wangen schienen zu brennen.
„Du hattest Angst, dass man dir hätte weh tun können, hmmm…?“ Das sardonische, verächtliche Grinsen in der vor Zorn verzerrten Fratze erinnerte Torsten an den Totenkopf auf einer Piratenflagge, den Jolly Roger. Unwillkürlich verzog er den Mundwinkel zum Ansatz eines Lächelns, worauf der Vater die Augen vor Empörung noch weiter aufriss.
„Du findest das wohl auch noch lustig, wie?“ Der Vater drohte die Beherrschung zu verlieren. Er ballte die Fäuste, genauso wie sein Sohn. Der Alte vor lauter Aggressivität, der Junge vor schierer Angst.
„Du fürchtest dich vor Schmerzen, Bursche? Ich zeige dir, was Schmerzen sind. Vielleicht gewöhnst du dich dann daran.“ Der Vater schlug mit dem rechten Handrücken wuchtig zu. Der Siegelring traf die Nase seines Sohnes, Blut spritzte auf den teuren Perser-Teppich. Der Junge bemerkte schon nicht mehr, dass er einnässte. Er fiel in Ohnmacht. Die Mutter lag wimmernd auf dem Sofa und tastete nach der Cognac-Flasche.


„Ist der Patient privatversichert?“, schnarrte Professor Fink im Anschluss an die Chefvisite. Die Stationsärztin Frau Doktor Wagner räusperte sich verlegen, bevor sie zur Antwort ansetzte.
„Nein, Herr Professor, aber...“
„Und warum liegt der Mann dann auf meiner Station, noch dazu in einem Einzelzimmer?“ Die um sie herumstehenden Assistenzärzte und Krankenschwestern verfolgten das Gespräch mit betretenem Schweigen. Erneutes Räuspern von Doktor Wagner.
„Nun. Es gab sonst nirgendwo im Hause ein Einzelzimmer. Herr Meißner hat ein Pankreaskopf-Karzinom und ist präfinal... Ich dachte, für die letzten Tage, die er noch hat...“
„Sie sollten nicht denken, Frau Kollegin! Überlassen Sie das lieber mir“, schnitt ihr Fink das Wort ab. „Ich brauche das Zimmer morgen für einen Lions-Bruder, den ich an der Galle operiere. Also verlegen Sie den Patienten zum Sterben woanders hin.“
„Aber wir haben nur noch ein Bett im Dreibett-Zimmer auf Station C“, wandte die Stationsärztin ein.
„Na dann ist doch alles klar, oder? Wenn der Mann sich beschweren möchte, machen Sie einen Termin mit meinem Sekretariat.“ Ohne ein weiteres Wort eilte er über den Stationsflur und verschwand im Aufzug.

„Überlass die Erziehung unseres Sohnes nur mir. Ich weiß genau, was ich tue.“ Herr Professor und Frau Fink speisten in ihrem Stammlokal im Süden der Stadt. Das Carne cruda all’ Albese war vorzüglich, der Barbaresco samtig.
„Er ist noch ein Kind, Heinrich. Es war nicht nötig, ihn bewusstlos zu schlagen.“ Mit einer schroffen Handbewegung forderte sie den Kellner auf, den Teller mit der nicht angerührten Vorspeise abzuräumen. Statt dessen ließ sie sich das zweite Glas Rotwein einschenken.
„Keine Angst Vera, seine Nase ist übers Wochenende abgeschwollen. Im Internat wird niemand dumme Fragen stellen.“ Mit einem verächtlichen Schnaufen wandte sie sich von ihm ab und schaute aus dem Fenster.
„Der Junge muss lernen, ein Mann zu werden. Sonst wird er zum Versager, wie...“ Er stockte.
Seine Frau blickte ihm starr in die Augen. „Na los..., was wolltest du sagen?“ Sie war mit einem mal stocknüchtern. „Ein Versager wie Tom? Unser über alles geliebter Tom?“ Sie hatte ihre Stimme erhoben, sodass sich ihnen die Köpfe der Nachbartische zuwandten.
Sie schwiegen beide verbissen, während der Kellner den Lachs im Sesammantel servierte. Während Fink sich mit sichtlichem Appetit dem Fisch widmete, sah ihm seine Frau in ihrer Erstarrung mit zusammengepressten Lippen zu.
„Du bist ein Schwein, Heinrich“, zischte sie unvermittelt und warf die Serviette auf den Tisch.
„Meine liebe Vera...“ Sein Zeigefinger schien sie durchbohren zu wollen. „Du hast Tom zum Muttersöhnchen erzogen. Er war schwach. Schwach wie alle aus deiner Sippe.“ Er angelte sich mit der Zunge ein Sesamkorn von der Unterlippe bevor er weitersprach.
„Nicht, dass ich euch das vorwerfe. Schließlich liegt das in den Genen, nicht wahr?“ Er fixierte sie mit seinen grauen Augen wie die Schlange das Kaninchen. „Und weil ihr so schwach seid, versucht ihr, vor dem Leben davonzulaufen. Die eine flüchtet in den Alkoholrausch und der andere hängt sich auf!“
Fassungslos erhob sich die Frau vom Tisch. Sie schnappte nach Luft, wie ein Karpfen, der auf dem Trockenen zappelte. Dann nahm sie das Glas und schüttete ihm den neun Monate im Hozfass gereiften Wein ins Gesicht.


Sie saßen, wie fast jeden Tag um diese Zeit, vor der alten Hütte neben dem Bootssteg am See. Das Abendessen im Internats-Kasino war vorüber. Die Schüler der Mittelstufe hatten noch zwei Stunden Ausgang, bevor sie auf ihre Zimmer mussten. Sie rauchten eine selbstgedrehte Zigarette, während sie auf Baltus, ihren Anführer, warteten. Marie ließ auf dem Steg ihre Füße ins Wasser baumeln, während sie leise ein altes Kinderlied summte. Als es im Gebüsch raschelte, warfen die drei Jungs erschrocken ihre Kippen weg. Doch kurz darauf entspannten sie sich wieder als sie sahen, dass nicht etwa ein Aufsichtslehrer sondern Baltus vor ihnen stand.
„Mann, warum schleichst du dich so an, Baltus. Ich hätte fast vor Schreck einen Herzanfall bekommen!“
„Nun krieg mal kein Geschwür, Krüger“, lachte Baltus und winkte Marie zu, die daraufhin ebenfalls zur Hütte gelaufen kam.
„Wen hast du denn da mitgebracht?“, fragte Krüger verdattert. „Das ist doch Fink, die Oberflasche!“
Baltus zeigte sein berüchtigtes Haifisch-Grinsen und zog den verschüchterten Fink am Arm nach vorne.
„Der Kleine gehört jetzt zu uns, Leute. Habt ihr das verstanden?“ Er klopfte dem unsicher lächelnden Jungen gönnerhaft auf die Schulter.
„Unser Kumpel hier hat dicht gehalten und uns nicht verpfiffen, obwohl ihm sein Alter die Fresse poliert hat.“ Mit bedeutsamen Stirnrunzeln zeigte er auf die Schramme neben der geschwollenen Nase, worauf Fink eifrig den Kopf drehte, um sein Gesicht den anderen Jungs zu zeigen. Ein anerkennendes Nicken kam zur Antwort.
Als Marie ihn erkannte, fing sie verängstigt an zu wimmern, aber auf Baltus Handzeichen hin verstummte sie. Fink war vor Scham rot geworden, als er das Mädchen sah, doch Baltus spuckte geringschätzig auf den Boden.
„Mach dir nicht ins Hemd, Kleiner. Dein Alter hat Maries Mutter doch gut für den Spaß, den du mit ihr hattest bezahlt, oder?“ Die fünf Schüler lachten gehässig.
„Und wer weiß? Wenn ich ihr gut zurede, dann lässt dich die Kleine vielleicht auch mal ran. Na, wär das nichts für dich, Fink?“
Ja, dachte er,endlich dazuzugehören, das wäre was für mich! Glücklich setzte er sich mit den anderen ins Gras und nahm die Zigarette, die man ihm anbot.

 

Hallo Hard2Drive

Ich hab mir mal die Mühe gemacht, den Text bis zum Ende zu lesen.
Das positive ist, es gibt meines erachtens kaum Rechtschreibfehler. Ausser die ... nach einem Wort bitte mit einer Leertaste Trennen(werd ich auch ständig drauf hingewiesen). Wenn du ein Wort unterbrichst, dann müssen die Punkte an den Buchstaben vorher bleiben.
Zur Story selber:
Also für mich ist das alles völlig belangloser Quatsch. Du wirfst mit hochtrabenden Floskeln um diech, um die Sätze interessant zu machen.

Der gesenkte Blick ruhte auf seinen Händen, deren ineinander verschränkten Finger auf dem dunklen Eichenholz ruhten.
Das mit den verschränkten Fingern zum Beispiel ist überflüssig.
Die Frau im dunkelblauen Versace-Kleid auf der gegenüberliegenden Seite des Schreibtisches schluchzte und kramte ein Seidentaschentuch aus ihrer Louis Vuitton.
Das mit den ganzen eigennamen von Marken zieht sich auch durch den ganzen Text, klingt wie die Werbung eines Versanhauskatalogs. Die Frau im dunkelblauen Kleid schluchzte und kramte ein Taschentuch aus ihrer Handtasche heraus. Reicht völlig.
Allgemien gibt es auch zuviele Namen von Personen, die Wild in den raum geworfen werden, aber kaum eingeführt. Man fragt sich die ganze Zeit nur, wer ist das, und was hat der mit der Geschichte zu tun. Vielleicht solltest du den Text ausführlicher Schreiben. Nicht in so einem abgehakten, aufgetakelten Stil, sondern auch mit besseren Beschreibungen der einzelnen Charaktere.
„Ich brauche das Zimmer morgen für einen Lions-Bruder, den ich an der Galle operiere. Also verlegen Sie den Patienten zum Sterben woanders hin.“
Auch dieser Satz, was zum Geier ist ein Lions-Bruder und wen interessiert, dass er an der Galle operiert wird? Wo ist der Zusammenhang von dieser Information zu irgendeinem Teil in diesem Text?
Und warum brichst du nicht den Kiefer von den Kerlen, die dir das angetan haben!
Deine Dialoge klingen alle sehr gestellt, jemand der ein wenig in Rage ist, spricht schneller aus sich raus. Und warum brichst du den Kerlen dann nicht den Kiefer, wenn sie dir so etwas antun? Ein sich flüssig lesender Satz.
Mach dir nicht ins Hemd, Kleiner. Dein Alter hat Maries Mutter doch gut für den Spaß, den du mit ihr hattest bezahlt, oder?
Auch dieser hier klingt so gestellt. Dein Alter hat doch Maries Mutter gut für den Spaß bezahlt. Oder hattest du keinen Spaß mit ihr? das würde dann eher nach einem gesprochenen Satz klingen.
Alles in allem hat der Text für mich auch nach mehrmaligen Lesen keinen Sinn, weil man keine zusammenhänge findet. Zuviele Namen, zuviel werbung, zuviele unnütze Information. Dafür zuwenig erklärung, worum es wirklich geht.
Meine Sache ist es zumindest nicht, ich hoffe aber, das ich dir ein wenig helfen konnte.

Schöne Grüße Danny

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Hard2Drive,

ich kann mich der überwiegend negativen Kritik meines Vorgänges nicht anschließen. Meiner Meinung nach bietet deine Erzählung mehr, als das Ausbleiben von Rechtschreibfehlern. Auch finde ich, dass du dich dem Thema der kausalen Verknüpfung von Status und moralischer Korruption durchaus nicht "banal" angenähert hast.
Mich persönlich hat besonders die Szene gleich zu Beginn deiner Kurzgeschichte - in ihrer Darstellung jugendlicher Grausamkeit – direkt in Beschlag genommen. Auch die Verwendung von Markennamen halte ich für wenig problematisch, da sie der Charakterisierung deiner Figuren dient und sich als Stilmittel spätestens mit dem Aufkommen der Popliteratur in den 90er Jahren in der modernen Literatur etabliert hat.
Zu deinen Schwächen muss man allerding zunächst einmal sagen, dass du durchaus zu viele Namen und Personen in die Geschichte einführst, die keinerlei Relevanz für den Erzählstrang bieten. Das verwirrt nur und hemmt darüber hinaus den Lesefluss.
Deine Dialoge wirken zudem tatsächlich gestellt. Besonders in der Streit-Szene mit Ehefrau wurde mir deutlich, dass deine Charaktere dazu neigen sich in Klischees zu äußern.

Wir hatten eine schöne Zeit miteinander, doch Menschen verändern sich. Silvya ist eine gebildete Frau, Ärztin noch dazu. Wir sind seelenverwandt.
Dieser Zug lässt sich auch in deiner Charakterzeichnung wiederfinden. Generell hat man das Gefühl auf bloße Stereotypen zu treffen. Das beste Beispiel ist wohl der rücksichtslos karrieristische Arzt, für den alles mit Geld zu regeln ist. Du solltest Versuchen besonders deinen Hauptcharakter mit eigensinnigen Zügen auszustatten, die jede Klischeevorstellung sprengen.

Ich wünsche Dir weiterhin viel Erfolg beim Schreiben!

 

Hallo Hard2drive

und herzlich willkmmen hier bei den Wortkriegern.

Ich denke die Geschichte ist gar nicht so schlecht. Mich hat allerdings gleich der Anfang rausgeworfen - so dass ich die anderen Absätze eher stockend gelesen habe.
Daher habe ich mir den Anfang zwei/dreimal durchgelesen und ich glaueb ich habe gefunden, was mich nicht hat in die Geschichte eintauchen lassen:

„Haltet ihn doch endlich richtig fest!“, zischte Meyer ungeduldig, während er auf den 13-jährigen Obertertianer herabschaute, der sich verzweifelt auf dem mit Stroh bedeckten Lehmboden des Stalls wälzte. Vier in etwa gleichaltrige Jungs bemühten sich unter Stöhnen und Fluchen, ihn an Armen und Beinen auf den Boden zu drücken.
Das "ihn" ist für mich "Symbol" des Anfangs - ich bin mit den Perspektiven nicht hinterher gekommen, so dass mir die Szene unverständlich blieb. Beim ersten Lesen dachte ich, das "ihn" bezieht sich auf "Mayer", es bezeiht sich aber auf Fink, der zu diesem Zeitpunkt noch keinen Namen hat.
Meyer näherte sich erneut mit dem ehemaligen Senfglas den Lippen ihres Opfers, das sich erneut versuchte aufzubäumen, als er die gelbe, lauwarme Flüssigkeit in dem Gefäß schwappen sah.
Hier dachte ich wieder erst, das "er" bezieht sich auf Mayer - aber wieder ist "Fink" gemeint. Aber "er" auf "DAS Opfer" im selben Satz habe ich so schnell nicht zusamengebracht. es = er, da bin ich zu sehr Logiker, das geht nicht :P
Baltus, der Anführer der Gruppe, kicherte gehässig, als er Meyers vor Ekel verzerrte Gesichtszüge sah.
Vielleicht bin ich zu einfach gestrickt, dass ich den Genitiv hier nicht sofort erkannt habe - aber irgendwas ist nicht ganz sauber - in meinem einfachem Verständnis.
Ich denke den verzerrtenGesichtszügen fehlt ein N - oder? (ich bin nicht so der Gramatiker)

Das soll es von meiner Seite erstmal gewesen sein.
ich hoffe Dir hilft das weiter :)

Gruss
pantoholli

 

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