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Unsere Schuld

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04.03.2015
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Unsere Schuld

Unsere Schuld


Es ist ein sonniger und heißer Tag in Al-Jawf. Meine Frau Ayasha, mein Sohn Salim und ich machen uns bereit für die große Reise. Wir haben uns seit Monaten vorbereitet, endlich die Flucht ergreifen zu können aus diesem schrecklichen Massaker hier in Syrien. Doch wollte ich nie weg von hier, aber leider werden wir dazu gezwungen. Die Islamische Vereinigung versucht seit letztem Jahr unser Land einzunehmen und schrecken nicht davor ab Menschen zu töten. Ich musste zusehen, wie mein Vater hingerichtet wurde. Meine Mutter halten sie noch immer gefangen. Wie kann ein Mensch nur zu so etwas fähig sein? Ich frage mich warum. Warum musste es meine Familie treffen und noch tausend andere? Ich habe Angst um meine Frau, um meinen Sohn und um meine Brüder. Zurzeit gibt es keinen anderen Ausweg davon zu kommen.
Tage sind vorüber gegangen. Wir sind auf einem kleinen Boot weit draußen auf dem Meer. Einige anderen von uns sind schon tot. Die Menschen, die uns für Geld auf dieses Schiff gebracht haben, sind schon lange wieder fort. Wir sind uns selbst überlassen und wissen nicht was wir machen sollen. Es drängt sich immer wieder die Frage in meinem Kopf, was wir denn alle falsch gemacht haben. Warum müssen wir dieses Leben führen? Ein Mann auf unserem Boot hat eine schwere Krankheit. Er hat Fieber und überall Ausschlag. Wir wissen nicht, ob er diese Reise überleben wird. Ich wünsche es mir. Ein paar andere Männer bereiten für ihn Decken vor, damit er nicht allzu sehr friert, denn es sind gefühlte 10 Grad hier draußen auf dem Meer. Ich setze mich zu ihm und versuche ihn wach zu halten. Reden kann er noch ein bisschen. Ich frage ihn, wie er heißt und ob seine Familie mit auf diesem Boot ist und muss immer wieder darüber nachdenken, wie wir ihn gesund pflegen können. Er sagt mir, dass er Hazim heißt und dass seine Frau und seine zwei Kinder wahrscheinlich schon verstorben sind. Sie wurden vor seinen Augen verschleppt und hat seitdem nichts mehr von ihnen gehört. Mir schießen die Tränen in die Augen und bitte ihn mir die Geschichte weiter zu erzählen. Er habe versucht seine Frau und seine Kinder zu suchen, doch er wurde selbst fast erschossen. In dem Moment fallen mir seine Beine auf. Das rechte Bein ist vollständig amputiert. Dort wurde er angeschossen und sie konnten es anscheinend nicht mehr retten. Sein Atem wird langsamer und ihm fehlt die Kraft zum Reden. Ich decke ihn zu und gehe zurück zu meiner Familie. Auf einmal schlagen die Wellen kräftig an die Außenwand des Bootes. Das Boot leckt, kippt zudem auf die Seite und läuft voll. Wir wissen nicht was wir tun sollen, außer um Hilfe zu rufen, doch uns hört sowieso keiner. Wir springen alle aus dem Boot und versuchen uns an Holzstücken auf dem Wasser fest zu halten. Nun weiß ich, dass der kranke Hazim diesen Tag nicht überleben würde.
Nach Tagen auf dem Wasser, der Hunger quält uns schon tagelang, sehen wir einen Hubschrauber über uns kreisen, der uns mit einer Trage nach oben befördert. Ich bin froh, dass meine Familie es überlebt hat und blicke auf die vielen toten Menschen im Wasser. In Italien wird uns dann mit einem Übersetzer gesagt, dass wir schon morgen nach Deutschland kommen und alles vorbereitet wird. Ich und meine Familie wissen nicht was uns erwartet, doch wir hoffen, dass wir uns ein schönes neues Leben aufbauen können. Die Nacht verbringen wir auf einer Liege in einem großen Gebäude mit vielen anderen Flüchtlingen. In der Nacht unterhalte ich mich mit meiner Frau über unser neues Leben und verspreche ihr, dass nun alles besser werden wird.
Es ist der nächste Tag. Mit Bussen werden wir nach Deutschland gefahren, wo schon alles vorbereitet sein soll. Unter den Flüchtlingen geht ein aufgeschnappter Ortsname herum und ich frage nach. Mir wird gesagt, es geht nach Weißberg und im Laufe der Fahrt geht mir dieser Name nicht mehr aus dem Kopf. Dies wird der Ort an dem meine Familie und alle anderen hier ein neues Leben beginnen können. Mein Sohn ist immer noch sehr traurig, da er seine Freunde in einem anderen Land zurücklassen musste und er weiß nicht, wie er das ganze neue verarbeiten wird. Ich mache ihm Mut und sage, dass er hier noch mehr Freunde finden wird, auch wenn es am Anfang sicherlich schwer fallen wird. Aus der Lautstärke heraus kann ich heraushören, dass wir in einer viertel Stunde da sein werden. Draußen sieht alles so schön aus. Straßen, Lichter, Autos. Ich kann mir nur schwer vorstellen hier nicht glücklich zu werden. Auch finde ich die Menschen interessant, die auf einem Platz stehen und Plakate hoch halten. Außerdem stehen viele Männer mit blauer Kleidung und Helmen vor der Menge. Als wir Aussteigen müssen, höre ich nur laute Rufe, doch verstehe ich die Sprache nicht. Unsere Begleiter meinen, dass dies eine Demonstration ist, da dies in Deutschland zur Meinungsfreiheit gehört. Auch fällt das Wort „Versammlungsfreiheit“, doch weiß ich nicht was damit gemeint ist und frage auch nicht nach.
Wir werden in Räume geführt, wo sehr viele Betten stehen und sollen die wenigen Sachen auspacken, die wir noch haben. Uns wird sehr genau erklärt, was wir dürfen und was wir nicht dürfen, doch einige von uns können mit den hier herrschenden Gesetzen nichts anfangen. Es fällt ihnen schwer zu begreifen, warum es diese Gesetze und Regeln gibt. Ich kann auch einige Dinge nicht begreifen, nämlich warum wir ein Jahr lang nicht arbeiten gehen und Geld verdienen dürfen, doch es ist anscheinend im Gesetz so geregelt, also möchte ich mich daran halten.Schon seit Stunden sitze ich mit meiner Familie auf dem Bett und denke darüber nach, wie wir unser neues Leben gestalten werden. Am Nachbarbett randaliert ein junger Mann, der sich nicht mit der neuen Situation zurechtfinden kann. Ich gehe zu ihm und frage, was denn los sei. Er erzählt mir, dass seine Frau auf der Fahrt über das Meer gestorben ist und er nicht weiter weiß. Auch erzählt er, dass er gerade erst 20 ist und auch erst vor 10 Monaten geheiratet hat. Ich biete ihm meine Freundschaft an und stelle ihn meiner Familie vor. Ich kann sehr gut verstehen, weshalb er so eine Angst vor der Zukunft hier in Deutschland hat. Es ist leider auch noch nicht klar, wer von uns hier in Deutschland bleiben darf und wer nicht. Ich hoffe sehr, dass mein Beruf auch hier anerkannt wird, denn ich bin Arzt und kann auch hier vielen Leuten das Leben retten, so wie die Flucht hier her unser Leben gerettet hat. Auch möchte ich unbedingt die deutsche Sprache lernen, damit ich mich mit den Menschen hier in Deutschland unterhalten und austauschen kann.
Im selben Moment höre ich ein sehr lautes Geschrei. Zwei andere Flüchtlinge schlagen und beschimpfen sich gegenseitig. Überall ist Blut. Zum Glück kommen im richtigen Moment wieder die Männer mit den blauen Uniformen und verhindern die weitere Schlägerei. Ich gehe mit meiner Frau und meinem Sohn nach draußen, damit wir uns ein wenig umschauen können und sehen wieder diese sogenannten „Demonstranten“. Sie rufen wieder Dinge, doch ich glaube es sind nette Dinge. Meine Frau wird trotzdem schneller und bittet mich mitzukommen. Ich denke weiterhin an den Wunsch endlich Deutsch zu lernen und äußere ihn am späten Abend meinem Betreuer. Er sagt, dass er alles in die Wege leiten wird. Am nächsten Tag schon bekomme ich einen Termin für einen Deutschkurs. Auch meine Frau, mein Sohn und die anderen Flüchtlinge sollen zu diesem Termin erscheinen. Ich freue mich schon darauf endlich verstehen zu können, was die Menschen draußen auf dem Platz sagen.
Der Lehrer versucht uns seit mehreren Wochen nun schon einige Grundbegriffe beizubringen und ich kann auch schon mehrere Sätze bilden. Ich lerne auch oftmals wenn ich Nachmittag nach Hause komme. Auch kann ich schon einige Dinge verstehen, die über uns berichtet werden. Es macht mich sehr traurig. Den ganzen Tag denke ich darüber nach, weshalb die Menschen das sagen und warum wir so gehasst werden. Ich kann es nicht verstehen. Schon wieder muss die Polizei kommen. Das sind die Männer in den blauen Uniformen. Sie nehmen einige Jugendliche mit, die auch in dem Haus wohnen. Der eine hat auf einen anderen eingestochen und ihn schwer verletzt. Ich hoffe, dass sie irgendwann die Regeln hier lernen. Meine Gedanken kreisen immer noch um die so genannten Demonstrationen. Ich kann auch ein bisschen verstehen, weshalb sie so aufgebracht sind. Sie haben sicher Angst, dass so eine Terrorgruppe sich auch in Deutschland bildet. Das ist auch meine Angst. Mein größter Wunsch ist es, dass alle in Frieden leben können.
Es ist ein Jahr vergangen, es ist viel in der Zeit passiert. Viele meiner Freunde, die ich in der Zeit hier gefunden habe, wurden wieder ausgewiesen. Meine Familie durfte zum Glück bleiben. Ich kann jetzt schon gut Deutsch und bemühe mich eine Genehmigung für meinen Beruf zu bekommen. Diese wird aber leider schon seit mehreren Wochen abgelehnt. Mir bleibt nichts anderes übrig als einer anderen Tätigkeit nachzugehen. Ich arbeite schon seit einer Woche als Spülhilfe in einem Restaurant in Weißberg. Mit meinem Chef komme ich gut aus, doch meine Kollegen sind nicht gut auf mich zu sprechen. Sie wollen nichts mit mir zu tun haben und gehen mir aus dem Weg. Meine Frau hat leider noch keine Arbeit gefunden. Sie hat es noch schwerer, da sie in unserem Heimatland nichts gelernt hat und unser Sohn geht auch wieder zur Schule. Er versteht sich gut mit seinen Mitschülern und das ist sehr erfreulich.
Auf dem Weg nach Hause laufen mir zwei Personen hinterher. Ich werde schneller und fange schon fast an zu rennen. Mit einem Mal merke ich einen stechenden Schmerz und werde bewusstlos. Ich wache erst wieder im Krankenhaus auf. Mir wird gesagt, dass ich eine Platzwunde am Kopf habe und die zwei Täter verhaftet wurden. Sie hätten gesagt, dass wir hier nicht erwünscht sind und wir verschwinden sollen. Die nächsten Tage habe ich Angst zur Arbeit zu gehen. Ich wünsche mir, dass dies niemals passiert wäre. Ich wünsche mir, dass wir niemals hätten flüchten müssen. Doch nun ist mein größter Wunsch, dass ich irgendwann mein neues Leben aufbauen kann, mit meinem Beruf und einer glücklichen Familie, hier in Deutschland.

 

Sicher ein politisch brisantes Thema, eine allgegenwärtige Thematik in der jetzigen Zeit. Du hast viele Sorgen und Gedanken angesprochen, die ein Flüchtling haben kann bzw. haben wird - in diesem Fall wohl das 'Musterbeispiel' (ich entschuldige mich für den hässlichen Begriff, wenn es um einen Menschen geht, der keinen anderen Ausweg sieht als in ein anderes Land zu fliehen) eines Flüchtlings, der einfach nur den Wunsch hegt in seiner neuen Heimat friedlich leben zu können.

Was mir - gerade zu Beginn - aufgefallen ist und den Lesefluss sehr sprunghaft werden ließ, sind folgende Szenen (als Beispiele):

Wir sind auf einem kleinen Boot weit draußen auf dem Meer. Einige anderen von uns sind schon tot. Die Menschen, die uns für Geld auf dieses Schiff gebracht haben, sind schon lange wieder fort. Wir sind uns selbst überlassen und wissen nicht was wir machen sollen.

In dem Moment fallen mir seine Beine auf.

Ich decke ihn zu und gehe zurück zu meiner Familie. Auf einmal schlagen die Wellen kräftig an die Außenwand des Bootes. Das Boot leckt, kippt zudem auf die Seite und läuft voll. Wir wissen nicht was wir tun sollen, außer um Hilfe zu rufen, doch uns hört sowieso keiner.

Es gibt noch mehr dieser Sorte, doch etwas haben sie alle gemeinsam: Es schießt ein Gedanke auf den nächsten, ohne nachvollziehbaren Zusammenhang für mich als Leser.
So unterstelle ich jedem Menschen einfach, dass er sich kurz umsieht, wenn er - wie in deinem Text - auf ein Boot kommt. Was für ein Boot? Ein altes, ein neues, ein kleines, ein großes, rostig oder gepflegt? Wirkt es vertrauenserweckend?

Die Szene, in der der Ich-Erzähler das amputierte Bein bemerkt, wirkt auch irgendwie hastig. Warum bemerkt er es? Sieht er nach unten? Bewegt sich der Mann kurz, sodass die Decke zur Seite rutscht? Berührt er vielleicht das Hosenbein, das daraufhin widerstandslos nachgibt und keinen anderen Schluss zulässt, als ein nicht mehr vorhandenes Bein?

Oder die Szene mit dem Boot. Wenn etwas unerwartetes passiert, weiß man meist ja nicht sofort, was genau passiert ist. So werden die - wohl sehr starken - Wellen sicher ein Geräusch erzeugen, dass vielleicht im ersten Moment wirkt wie ein Donnergrollen. Vielleicht blickt der Ich-Erzähler zum Himmel und bemerkt, dass keine Gewitterwolken dort oben stehen, das Geräusch also vom Boot kommen muss?

Solche Szenen hast du häufig, auch am Ende. Hinter dem integrationswilligen Flüchtling laufen zwei Personen. Warum wird er schneller? Wirken sie bedrohlich? Wenn ja warum? Wahrscheinlich trugen sie irgendetwas in der Hand - vielleicht einen Baseballschläger?
Wo merkt er den stechenden Schmerz? Gerade in dieser Formulierung denke ich doch zuerst an ein Messer, kein stumpfes Objekt, das eine Platzwunde verursacht.

Auf solche Dinge solltest du achten. Natürlich nicht überspitzt - gerade wenn man aus den Gedanken eines Ich-Erzählers schreibt, wirken allzu blumige Beschreibungen in größeren Mengen überzogen, konstruiert. Aber irgendwelche optischen Einflüsse muss er ja wahrnehmen - so wie er die Schilder und Demonstranten wahrnimmt. Vielleicht auch eine Art Marktplatz? Vielleicht fortschrittliche Geräte in seinem Deutschkurs, ein Whiteboard zum Beispiel, die in seiner Heimat nur in wenigen Einrichtungen zu finden waren?

Hier liegt viel Verbesserungspotential, meiner Meinung nach.
Dennoch konnte mich die Geschichte packen, ich wollte sie bis zum Ende lesen.

Zum Schluss noch zwei Sätze, die mir sehr gut gefallen haben und der Passage in diesem Moment, wie ich finde, viel Ausdruck und Charakter verleihen haben:

Unsere Begleiter meinen, dass dies eine Demonstration ist, da dies in Deutschland zur Meinungsfreiheit gehört. Auch fällt das Wort „Versammlungsfreiheit“, doch weiß ich nicht was damit gemeint ist und frage auch nicht nach.

Gruß,
Algaliarept.

 

Das schrieb PhilLo zu seiner Geschichte:

Hier mein erster Beitrag. Ich habe mich mit dem Thema "Asylanten" beschäftigt und dabei ist ein kleiner Text entstanden, der als Aufruf an unsere Gesellschaft verstanden werden kann.
Viel Spaß

Und hallo PhilLo, bitte solche Erklärungen immer in einen Extrapost stecken.
Und als zweites, noch Wichtigeres, fühl dich Willkommen hier bei uns.
Aus Zeitmangel habe ich deine Geschichte jetzt nur überflogen, und wollte dir sagen, dass ich das Thema auf jeden Fall gut finde.
Aber du hast dir irre viel vorgenommen, und versucht, alles alles alles in eine Kurzgeschichte zu packen, angefangen von der Flucht über das Meer, das Leben im Wohnheim, die Reaktionen der Anwohner und sein Leben in Deutschland überhaupt und natürlich die rassistischen Angriffe.
Das ist viel, viel viel zu viel für so einen Text. Man macht das dann automatisch immer so, um alles erzählen zu können, fasst man es erzählend zusammen, erzählt die Ereignisse einfach nach und berichtet nur, was sich abgespielt hat, ohne in eine konkrete Situation reinzugehen. Dann bliebt man aber notwendig auf der Oberfläche, "rattert" runter (klingt jetzt gemein, aber das passiert dadurch, ohne dass man es will) und verpasst die Chance, dem Helden dieser Geschichte und seiner Familie näher zu kommen.
Also damit du verstehst, was ich meine, guck dir doch mal die Geschicte von Fliege an, die sie neu geschreiben hat, das ist ein aus gesellschaftspolitisches Thema. Ich verlink es mal hierher. Da siehst du, wie jemand in eine Szene richtig reingeht. http://www.wortkrieger.de/showthread.php?55496-Jetzt-lass-mal-die-Sofia-erz%E4hlen
Und dann würde ich mir an deiner Stelle ein oder zwei Situationen, auf die du ganz großen Wert legst, raussuchen und da ins Detail gehen. Richtig wie mit der Kamera mitlaufen. Sinnliche Eindrücke verarbeiten, die Gefühle beim Leser anbringen. Identifikation zwischen Hauptfigur und Leser herstellen.
So jetzt kneift mich aber die Zeit.

Ich wünsche dir viel Spaß bei uns und lass dich von der sehr fundamentalen Kitik nicht abschrecken. Das ist manchmal so am Anfang und heißt nur, dass du zu viel wolltest und noch nicht das richtige knowhow hast.
Viele Grüße von Novak

 

Danke für diese konstruktive Kritik Algaliarept. Ich werde deine Kritik berücksichtigen, ich bin ja hier um zu lernen. Und da es meine erste Kurzgeschichte ist, kann ich diese Ideen in die nächste mit einbringen.
Liebe Grüße
PhilLo.

 

Danke Novak, ich lese mir die Geschichte gleich mal durch. :)
Natürlich lasse ich mich nicht abschrecken. Und danke für die Ratschläge.
Liebe Grüße
PhilLo.

 

Lieber PhiLo,

ich finde es sehr lobenswert, dass du dir über diese Thematik Gedanken machst. Ein schönes Kontrastprogramm zur parolenschwingenden Nachbarschaftsvereinigung, die gegen Asylantenheime protestiert.
Behalt' diese Offenheit bei, du hast versucht, dir in deinem Rahmen vorzustellen, wie so eine Flucht aussieht, welche unmenschlichen und für uns auch unvorstellbaren Strapazen so etwas mit sich bringt.

Womit wir beim Thema wären mit dem Stichwort: "unvorstellbar".
Dein Text ist mir zu seicht. Es ist eine Abfolge an Schrecklichkeiten, die du beschreibst wie aus einem Prospekt zur Bürgeraufklärung oder im Sachkundebuch für Viertklässlert. Du erzählst, aber beschreibst nicht.
Der Erzähler hat Angst - das sagt er. Wie es sich äußert, diese Extremsitation, die Belastung, die Todesangst ... Davon spüre ich nichts.
Dein Text fehlt eher unter die Sparte informativ als wirklich mitreißend oder literarisch.
Der Ich-Erzähler kommt mir auch nicht wie ein differenzierter, erwachsener Mann vor, der die Verantwortung für eine Familie trägt, sondern eher wie ein ... "Dummie" (nicht bezogen auf das Wort "dumm", sondern auf die Crashtest-Dummies), der eben alles brav mitmacht und sich dann brav integrieren lässt und dann am Ende fast schreibt: "Das war anstregengend, nun freue ich mich auf den nächsten Tag."

Vielleicht liegt es daran, dass du inhaltlich zu viel - die ganze Flucht - verarbeittest. Wenn du zeitlich eher eingrenzt, einen kürzeren Zeitabschnitt wählst mit Rückblicken (im Asylantenheim sitzt ein Mann mit roter Jacke, das erinnert ihn an einen Verblutenden in seiner Heimat/auf dem Flüchtlingsschiff, er erwähnt das kurz), dann wirkt sowas auch gleich ganz anders und man tut sich beim Schreiben mit der Dynamik oft leichter.

Aber so ist das für mich keine Kurzgeschichte. Ich denke, du hast dir da für deine Empathie etwas zu viel vorgenommen.

Viele Grüße
Tell

 

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