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Unsere Freunde im Zoo

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29.01.2010
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Unsere Freunde im Zoo

Mit ihren Schwänzen wedelnd rannten Quax und Flix los, sie hatten eine grandiose Idee, einen Ausflug in den Zoo. Quax war ein gutmütiger, hellbrauner Bluthund von einer Ähnlichkeit mit Pluto, der schon unendlich viele Kinderherzen erfreute. Flix war von der Rasse her weniger genau zu definieren, aber drollig mit seinem weissen Fell und den schwarzen Ohren. Die Beiden waren dicke Freunde und wohnten nur wenige Hundehütten voneinander entfernt.

Am Eingang zum Zoo hing ein grosses Warnschild: «Zutritt für Tiere, nur in Begleitung von Menschen erlaubt»

Der grosse dicke Mann, der die Eintrittskarten prüfte, passte sehr gut auf, dass niemand Unberechtigter hineinkam. Quax und Flix versuchten es, als eine Schulklasse daherkam. Sie mischten sich unter die Kinder, welche natürlich Freude an den beiden lustigen Hunden zeigten. Der grosse Dicke schaute misstrauisch drein, als er bemerkte, dass eine ganze Kinderschar mit zwei Hunden daherkam. Er fragte den Lehrer, doch dieser hatte nicht richtig zugehört, und sagte einfach «Ja». So gelang es Quax und Flix, an diesem Tag offiziell in den Zoo hineinzukommen. Eine Weile spielten sie noch mit den Kindern rum, dann rannten sie alleine los, die Kinder hatten nun noch viele andere Tiere anzusehen.

Am Ententeich machten sie erst mal Rast. Mit der Zunge schleckend, nahmen sie vom köstlichen Nass. Das Wasser war hier wirklich frisch. Sich im Schilf versteckend, gönnten sie sich ein Nickerchen. «Quak», ertönte es plötzlich in ihrem Schlaf. Wohl schlecht geträumt dachte sich da Quax und zuckte nur leicht mit dem Fell. Auch Flix hatte diesen Schrei gehört, er zuckte mit den Ohren und legte sie einfach über die Augen.

«Quaaak», noch lauter und anhaltender war dieser Schrei.

Entsetzt sprangen Quax und Flix schnell auf die Beine. Was war denn das, fragten sich die beiden, und schauten einander ratlos an. Da teilte sich ein Schilfbüschel und heraus trat ein Frosch.

«Ihr weilt hier in meinem Revier. Ich bin Quasimodo, der Herrscher über dieses Schilfgebiet hier.»

«Hier gibt es so viel anzusehen», meinten Quax und Flix, «da hatten wir uns mal ermattet niedergelegt.»

Quasimodo zeigte sich plötzlich ganz stolz, ja, im Zoo, wo er Zuhause war, da gab es viel zu sehen. Er erzählte ihnen von Steilzahn, seinem Freund, dies war ein Hai, der in einem Bassin seine Runden schwamm. «Kommt mit, ich mache Euch mit ihm bekannt».

Steilzahn war sehr erfreut, als Quasimodo zu ihm ins Wasser sprang. Zu Quax und Flix rief Quasimodo zu, «kommt näher, und begrüsst auch meinen Freund». Steilzahn fletschte zur Begrüssung grinsend seine spitzen Zähne, die wirklich äusserst gefährlich aussahen. Quax und Flix fürchteten sich im ersten Moment, doch dann sprangen sie am Ufer entlang mit ihren neuen Freunden im Wasser mal richtig herum. Es waren etliche Runden, die sie drehten, bis ihnen allmählich der Schnauf zunehmend fehlte.

Auf die Dauer war es ihnen aber auch zu nass, den Steilzahn spritzte sie vergnüglich an, so suchten sie im Trockenen einen schönen Platz. In einem Stall, da hatte es warmes Stroh. Dies war gut um sich zu trocknen, indem man sich darin rumrollte. Es war ein behagliches Spiel, das sie so trieben, als plötzlich eine grosse Gestalt den Kopf zur Tür hereinschob.

«Iiiiaaahhh», ertönte es, «was macht ihr denn da?»

Quax und Flix schauten erst mal verdattert drein. Doch waren sie beruhigt, als sie sahen, dass es nicht der Dicke vom Eingang war.

«Ich bin der Esel Stoppelhaar, und ihr rollt Euch einfach in meinem Strohbett.»

Wir waren nass, erzählten sie ihm, da wir zu Besuch bei Steilzahn, dem Hai, waren.

Stoppelhaar lachte und sprach, «wie kann man nur so dumm sein und freiwillig sich mit Wasser bespritzen lassen, mir reicht es schon, wenn es einmal regnet».

Sie rannten mit ihm ein paar Runden herum, als ein Trompeten ertönte, wie ein Solokonzert. Quax und Flix blieben stehen und hörten auf das Musikkonzert.

«Das Ist Brumbo» meinte Stoppelhaar, «kommt mit, ich stelle ihn Euch vor».

Brumbo, das war der Elefant, der trottete rum und war riesig gross. Mit dem Rüssel an den Ohren fassend, begrüsste er Flix und dann auch Quax. Er hatte noch zwei Karotten da liegen, «diese schenke ich euch», meinte er ganz friedlich. Was sollen wir mit Karotten, dachten sich Quax und Flix, wagten aber nicht dem Riesentier einfach nein zu sagen. Nachdem sie zusammen ihren Spass hatten, rannten sie weiter zu einem neuen Gehege.

Schlappohr hauste hier, ein niedlicher Hase. Mit den Karotten im Maul kamen sie angerannt. Schlappohr war erst erschreckt und schaute ganz gross.

«Du bist doch so ein Karottenbeisser», meinte Quax dreist, und legte Schlappohr seine hin. Auch Flix gab nun seine Karotte her, sagte aber nicht, dass ihm dies gar nicht schwerfiel.

Der Hase freute sich riesig über das Geschenk und meinte: «Das ist aber ganz lieb von Euch». Er legte seine Hasenzähne vor und raffelte die Karotten schnellstens klein. «Das gibt Karottensalat, das ist fein», meinte er.

Eine Hütte weiter wohnte Rüsselchen, das Schwein. Es suhlte eben in einer Pfütze und grunzte dabei. Als Quax und Flix zu ihm hintraten, fragte er gutmütig: «Möchtet ihr auch mal in meine Pfütze rein?»

«Nein danke», meinten die beiden, «das ist ja eine Schweinerei».

«Davon gibt es eben den guten Schinken, gleichmässig gerollt und schön durchfeuchtet», erklärte das Schwein nun schmunzelnd.

Quax und Flix lief bei diesem Gedanken direkt das Wasser im Maul zusammen. Die Versuchung, in Rüsselchens Schinken hinein zu beissen, war sehr gross. Doch da brach ihre Gutmütigkeit durch, und sie sagten, «Du hast Schwein Rüsselchen, dass wir Dich so gut mögen», und sie tollten sich weiter, um Neues zu entdecken.

Poing, Quax bekam einen Schlag auf den Kopf. Er schüttelte ihn. Wer hatte die Frechheit ihm dies anzutun? Es war niemand zu sehen. Poing, auch Flix wurde getroffen, an der Flanke, er machte direkt einen Satz. Beissend stürzte er sich auf das Ding, es war eine Kastanie, völlig leblos, wahrscheinlich runter gefallen. Sie wollten eben weiterziehen, da kam schon wieder ein solches Ding geflogen, knapp an beiden vorbei. Sie schauten nach oben, nur blauer Himmel, über ihnen war kein Baum. Misstrauisch geworden schauten sie sich um. Da drüben türmte sich ein grosser Kastanienbaum auf. Ganz oben war eine Bewegung zu sehen, beide machten einen Satz auf die Seite, und eine Kastanie prallte neben ihnen auf den Boden. Nun rannten sie bellend auf den Baum zu, «Wauwauwau», «Wuhwuhwuh», hallte es in das Laub.

Von oben ertönte nun ein Gezeter. Ein Affe schwang sich von Ast zu Ast, kreischend lachend. «Hab ich Euch erwischt?», schrie er frech fragend.

«Was bist Du nur für ein Untier», schimpften Quax und Flix, «bis jetzt waren alle Tiere hier im Zoo so nett».

«Ihr seid ja auf den Hund gekommen», kreischte der Affe, «versteht Ihr denn keinen Spass?» Nun thronte er auf dem untersten Ast. Mordio, stellte sich der Affe vor.

«Was hast Du denn für einen eigenartigen Namen», fragte Flix.

Mordio lachte: «Wenn ich laut werde, tönt es wie Zeter und Mordio», und machte es mit schriller Stimme vor.

Quax und Flix hielten sich die Pfoten über die Ohren, so fürchterlich tönte es.

Mordio war nun runter gesprungen und meinte: «Ich möchte auf eurem Rücken reiten».

«Wir sind doch keine Lastentiere», meinten die beiden, liessen ihn dann aber doch gewähren.

Zu dritt rannten sie nun durch den Zoo, Mordio hin und her turnend, zwischen dem Rücken von Quax und Flix. Wenn sie bei einem ihrer neuen Freunde vorbeikamen, tönte es in deren Sprache, Hallo.

So rief der kleine Quasimodo, «Quaaak, Quaaak, Quaaak».

Bei Stoppelhaar ertönte es, «I-Ahhh, I-Ahhh, I-Ahhh».

Steilzahn kam aus dem Wasser gesprungen und liess sich mit weitum spritzenden «Klaaatsch» niederfallen.

Schlappohr zeigte seine grossen Zähne und liess die Ohren sausen, dass es in der Luft ertönte wie ein Propeller, «Sssshhh, Sssshhh, Sssshhh».

Bei Rüsselchen machte es laut «Grunz, Grunz, Grunz», und es liess sich wieder in seine Pfütze fallen.

Da war auch Brumbo, der sie kommen sah, hoch hob er den Rüssel und trompetete, «Puuuh, Puuuh, Puuuh».

Die Zeit verging so ganz, ganz schnell und langsam mussten auch Quax und Flix wieder ans Heimgehen denken.

«Kommt bald mal wieder» klang es überall her, und im Konzert ertönte es, «Adieu, Adieu, Adieu».

Am Eingang stand der Dicke mit finsterem Gesicht, das Gelände im Auge behaltend. Die Kinderschar war bereits gegangen, doch wie er merkte, fehlten die beiden Hunde, und der Lehrer wusste angeblich von nichts.

Quax und Flix nichts Gutes ahnend, schlichen sich durch Büsche verdeckt heran. Noch ein paar Meter, und sie könnten am Dicken vorbei nach Hause entwischen. Auf drei rannten sie los. Doch der Dicke bemerkte sie und versperrte ihnen den Weg, zugleich gegen das Schild hauend, das Tieren den Zutritt nur in Begleitung von Menschen erlaubte. Die Schimpftirade, zu welcher er dabei ansetzte, ging über in einen «Oooh, Oooh, Oooh», da das Warnschild sich durch den Schlag gelöst, auf den Boden gefallen war.

Mitleidsvoll schauten Quax und Flix zu ihm zurück, sie hatten seine Aufregung über das runtergefallene Schild genutzt und waren an ihm vorbei geflitzt. «Auch Ihnen tschüss, bis zum nächsten Mal» riefen sie ihm noch freundlich zu und trotteten mit den Ruten wedelnd davon.

 

Hallo Anakreon,

die größte Frage, die Deine Geschichte in mir aufwirft, ist die nach der Zielgruppe. Für Kinder welchen Alters ist sie geschrieben?
Inhaltlich würde ich sagen, für ganz Kleine, die mit ihren Fingern auf lustige Illustrationen zeigen können und: Schwein, Fisch, Hund sagen. Sprachlich wäre diese Altersgruppe allerdings heillos überfordert.
Für die Älteren, kann ich mir vorstellen, passiert zu wenig. Die beiden lernen die Tiere im Zoo kennen, alle sind nett, es gibt kein Abenteuer, keine Spannung - da ist ein Schwein im Dreck, ein Hase der Karotten frisst, ein Elefant der groß ist - das wissen ältere Kinder bereits. Für sie gibt es kaum etwas zu entdecken.

Mit dem Schweif wedelnd rannten Quax und Flix los, sie hatten eine grandiose Idee, einen Ausflug in den Zoo.

Mit dem Schweif wedelnd - das ist unglaublich kompliziert für Kinder. Die sagen Schwänze, weniger oft Schweife.

Quax war ein gutmütiger hellbrauner Bluthund, von einer Ähnlichkeit mit Pluto, der schon unendlich viele Kinderherzen erfreute.

Bluthund?? Das klingt gar nicht freundlich und Kinderherzen erfreuend.

Flix, war von der Rasse her weniger genau zu definieren, aber umso drolliger, mit seinem weissen Fell und den schwarzen Ohren, als Schlusslicht einen schwarzen Stummel aufweisend.

Und auch so Schachtelsätze sind für Kinder sicher nicht geeignet. Einfache, klare Sprache dürfte ihnen den Zugang sehr erleichtern. Und Bilder wie - war von der Rasse her weniger genau zu definieren - ich glaube nicht, dass dieser Einschub eine Vorstellung über Flix liefert. Bei mir jedenfalls nicht.
Er sah aus wie ein Schneeball, nur die Ohren und der Stummelschwanz lugten schwarz hervor. Ich denke, Bilder dieser Art regen sehr viel mehr die Phantasie von Kindern an.

Am Eingang zum Zoo hing ein großes Warnschild: «Zutritt für Tiere, nur in Begleitung von Menschen erlaubt»

Hier kommt ein Element rein, was Kinder nicht kennen. Sie kennen vielleicht ein Schild - Hunde an der Leine führen. Somit führst Du etwas ein, das phantastische Züge trägt: Die beiden Hunde können lesen - Du wechselt in die Perspektive der beiden, führst irreale Dinge ein (als wenn täglich Tiere versuchen würden, allein in den Zoo zu gelangen und man deshalb Warnschilder aufstellen müsste), hebst sie danach aber wieder auf. Der Leser sieht den beiden weiter von außen zu. Das ist hoch kompliziert und verwirrend, nicht nur für Kinder.

Ich werde hier mal aufhören, ins Detail zu gehen, da ich mich ab hier auch nur wiederholen würde. Satzkonstruktionen, Wortwahl ... Dinge, die mir an mehreren Stellen aufgestoßen sind.

Soviel zu meinen Gedanken beim Lesen Deiner Geschichte.
Beste Grüße Fliege

 

Hallo Anakreon!

Ja, daraus kann eine schöne Geschichte für Kinder im Vorschul- und Grundschulalter werden. Mit einem wohldosierten Hauch von Abenteuer, sodass das Einschlafen (Nach der Geschichte) noch möglich ist. Fliege hat ja schon viele Hinweise gegeben.


Nichts gegen Moral, jedoch sehe ich in der Geschichte eine bedenkliche. Die beiden Hunde mogeln sich rein und das bleibt ohne Konsequenzen. Dann kommt es noch schlimmer: Der Kassenmann (selbstverständlich ein Mann und natürlich dick und rund und aggressiv) wird bestraft (ihm fällt das Schild auf den Fuß) nur weil er der ihm gestellten Aufgabe, wie es sich im Berufsleben gehört, gerecht werden will.

Ich würde das Schild rausstreichen. Hunde können und dürfen halt überall hin.

Gruß

Asterix

 

Zitat:
Quax war ein gutmütiger hellbrauner Bluthund, von einer Ähnlichkeit mit Pluto, der schon unendlich viele Kinderherzen erfreute.
Bluthund?? Das klingt gar nicht freundlich und Kinderherzen erfreuend.

Bluthunde heißen so, weil sie unheimlich sensible Nasen haben und dehalb häufig in der Polizeiarbeit eingesetzt werden. Sie sind groß mit Knautschgesichtern und sehr gutmütigem Wesen.

 

Hallo Fliege, NikitaF und Asterix

Die Geschichte schrieb ich [seinerzeit im Auftrag und einzig] für ein knapp neunjähriges Mädchen, als therapeutisches Hilfsmittel. Sie sträubte sich gegen das Lesen. Den Schluss der Geschichte habe ich für die Publikation ergänzt und er gefällt mir nach wie vor.

Dass die Erzählung nicht jedermanns (pädagogische) Zustimmung finden wird, war mir von vornherein klar. Dieser Tatbestand hat allerdings Allgemeingültigkeit, da kein Autor jedermanns Gefallen finden kann.

Zur Moral lässt sich anmerken, dass Situationskomik, vielleicht von äussersten Extremen abgesehen, an sich eine durchaus natürliche Empfindung ist und keine destruktiven Charakter beinhaltet. Man kann es natürlich auf eine solche Ebene assoziieren.

Übrigens, schreibe ich üblicherweise keine Kindergeschichten, da ich weder mit noch für Kinder arbeite oder arbeitete.

Gruss
Anakreon

 

"Old King"
...
I had a dog and his name was King / I told the dog about everything /
Old King sure meant a lot to me / But that hound dog is history.
....
Was the best old hound dog / I ever did know.

Neil Young: Old King​

>Als Quax und Flix zu ihm hintraten, fragte er gutmütig: «Möchtet ihr auch mal in meine Pfütze rein?»
«Nein danke», meinten die beiden, «das ist ja eine Schweinerei».<

Kam am Freitag mit King von’nem NY-Konzert,

lieber Anakreon,

dass ich hier mal wieder rumschnüffeln konnte, denn um mich kurz vorzustellen, ich bin ein zu groß geratner Spitz Fs und ziemlich tot.

Da wir Haushunde so gezüchtet werden, dass wir bestenfalls die Intelligenz eines Fünfjährigen erreichen können – was sich durch einen Aufstieg in den Hundehimmel auch nicht ändert - gefällt mir diese kleine Geschichte gut, denn ich liebe Slapstick, wie halt ein frei aufgewachsner Fünfjähriger auch! Warum, so frag ich mich, wenn ich die Kommentare lese, sollte ein Hund, der die menschliche Sprache durchaus versteht und eine eigene spricht, die nun hinwiederum die meisten von euch Zweibeinern nicht lesen und schreiben können, geschweige denn, verstehn, nicht lesen können?

Denn das erscheint einem Hund von bescheidenem Verstand das unwichtigste am ganzen Text zu sein: ob es eine kindgerechte Sprache sei. Soll hier gequäkt werden wie bei Tinky Winky, Dipsy, Laa Laa, Po in Teletubbyland, auf dass Fünfjährige der öffentlichen Lage entsprechend gleich verblöden?, gar nicht erst die Chance haben, eben nicht zu verböden? Der mE wichtigste Komm erfolgt durch Nikita, weil er einfach nur richtigstellt. Aber es gibt noch einiges zu klären, was von den Vorkommentatoren übersehn wurde.

Mein wichtigster Einwand wäre, dass den Kindern paradiesische Verhältnisse vorgespielt werden, die es so auch im Zoo nicht gibt. Am märchenhaftesten wirkt, dass meine Artgenossen in einem Haifischbecken … Naja, selbst ein Seehund, der dort hineingeriete, machte, dass er schnellstens wieder wegkäme, obwohl er besser schwimmt als all meine Artgenossen - auch ein Neufundländer, der ja wirklich ein Kaliber ist und für unsere Verhältnisse gut schwimmen kann. Aber dass wir uns mit Haien anfreunden könnten … Selbst wenn’s nur KATZENhaie wären! Nie & nimmer, und das nicht wegen des Namens! Selbst das Paradies war schnell zu Ende, wie man unschwer an der geringen Zeilenzahl übern Garten Eden in dem Wälzer erkennen kann.

Zudem wälzen meine Artgenossen sich gerne in Medien, die den Eigengeruch übertünchen. Am besten derart, dass es für eure zivilisierten Nasen geradezu unangenehm wird, wo ihr nicht mal ein bisschen Schweiß aushaltet. Das Sprichwort vom Wolf im Schafsfell verrät den Grund: der Wolf in uns drängt zur Tarnung, und wenn wir uns nur im Schlamm einer Schweinerei wälzten, am liebsten aber im Kot anderer Gattungen (ich bevorzug Schaf und Jogger).

Noch ein paar Bemerkungen anderer Art:

>Mit dem Schweif wedelnd …<, natürlich kann man den Schwanz des Hundes „Schweif“ nennen, üblich ist allerdings „Rute“.

Zudem erscheint mir die Kommasetzung eigenwillig:
>Quax war ein gutmütiger hellbrauner Bluthund, …< Üblich ist, zwischen nicht gleichrangigen Adjektiven – das erste Adj. bestimmt dann das zwote näher – kein Komma zu setzen. Charaktereigenschaft (gutmütig) und Färbung sind aber unabhängig voneinander. Die Aufzählung der Adjektive ist also durch Komma zu trennen. Andererseits ist bei > Flix, war von der Rasse …< kein Grund für ein Komma zu entdecken.

>«Das Ist Brumbo», meinte Stoppelhaar …< bedürfte auch einer kleinen Reparatur.

Was bin ich heut wieder neunmalklug und das beim Verstand eines Fünfjährigen!

So, jetzt muss ich noch meine alternde & trauernde Lebensgefährtin Belgia ein bisschen trösten … Schad, dass King da nur zuschaun kann.

Gruß

Bingo-Bongo

 

Hallo Friedel

Dass die Sommerflaute diese Geschichte aus den Katakomben der elektronischen Archivierung hochspülte, war mir eine Überraschung. Keine Ungute, denn ich mag sie. Ich sehe schon Fügung, ein toter Spitz stöberte sie auf und liess sie durch Dich als Medium erwecken. Von der Örtlichkeit her ein angemessener Akt. Der Spitz findet sogar Freude daran, da er Slapstick doch mag, Wau, es nimmt meiner Befangenheit einen kleinen Stein.

Old King ist auch ein passend schönes Geleit, interpretiert man die Worte von Nikita hier rein, könnte es beinah einer dieser elegant geformten und gutmütigen Bluthunde sein.

Was die Realität der Geschichte anbelangt, so ist diese ebenso von glaubwürdigem Wert wie jenes Lebkuchenhaus, dessen Immobilienbesitzerin den Status einer Hexe besitzt, nämlich keine. Doch ich denke Kinder über fünf Jahren beginnen sehr wohl zu differenzieren, was märchenhaft daherkommt und welche Dinge einen wirklichen Bezug herstellen, auch wenn sie sich manchmal dennoch täuschen. Ich frage mich, was unterscheidet sie hierbei von den Erwachsenen? Sie sind unverstellt und dadurch ehrlich, nur das Wissen und die Lebenserfahrung ist bei ihnen noch eine kleine Welt, die Reife ein sich stets entwickelnder langer, langer Weg, und doch erfassen sie manche Dinge klar, die manche Erwachsene in ihrem Entwicklungsstand oft nur vertuscht wahrnehmen. Aus der Fachliteratur ist mir kein Fall bekannt, bei dem ein Kind an einem Märchen oder Comic Schaden nahm, auch wenn dies natürlich nicht in meinen Bereich gehört.

Um den kleinen und vielleicht grossen Lesern oder Vorlesenden die Kanten zu ebnen, bin ich mit einem imaginären Pinselstrich nochmals sanft darüber gefahren, doch ohne das Illusionäre daran aufzuheben. Das Eigenleben der Kommasetzung ist der Neueinfärbung zum Opfer fallen. – Old King und dem Spitz sei ein Salve in ihr Hundejenseits übermittelt und für Belgia eine Streicheleinheit, da sie zurückstecken musste.

Gruss

Anakreon

 

>Was die Realität der Geschichte anbelangt, so ist diese ebenso von glaubwürdigem Wert wie jenes Lebkuchenhaus, dessen Immobilienbesitzerin den Status einer Hexe besitzt, nämlich keine<, ist natürlich korrekt,

lieber Anakreon,

und nix unterscheidet Kinder von Erwachsenen - jedenfalls nicht im lit. Bereich. Jeder gute Literatur kann von jeder Altersklasse gelesen werden, wobei manchem Erwachsnen klargemacht werden muss, dass Literatur niemals Wirklichkeit ist, sondern bestenfalls ein gelungenes Abbild. So mag ich heut noch Winnie Pooh wie Alice Pleasanc Liddell, Ronja und Pippi, die Bros. Grimm und Andersen etc. lesen, wobei mir immer wieder auffällt, dass da nix von der stellenweise hier erwartete kindgerechten Sprache vorkommt. Dass wir uns alle täuschen können bis hin zum abergläubisch-närrischen Zeugs ("Dämonen", "Feen", "Hexen", "Engel", "Teufel" etc.) seht außer Zweifel. Und wer solle was gegen Utopien haben?

Gruß

Friedel

 

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