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Unser Geheimnis

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10.11.2011
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Unser Geheimnis

Der schrille Alarm schreit förmlich in meinem Kopf. Ich winde mich von einer Seite zur anderen in der Hoffnung ihn schnell wieder los zu werden, aber er geht natürlich nicht von selber weg. Als ich endlich wach werde, realisiere ich entsetzt dass das der Alarm meines Notfallrufes ist.

Langsam stehe ich auf und bereite mich gedanklich darauf vor, was gleich auf mich zukommen wird. Sehr oft klingelt dieser Alarm nicht und früher, bevor ich eine Familie hatte, hat es mir Spaß gemacht mich darauf vorzubereiten und ins Gefecht zu gehen. Dort habe ich meine Wohlgesinnten wiedergetroffen die über die ganze Welt verteilt sind und zusammen haben wir den Kampf in Angriff genommen. Teilweise habe ich auch welche verloren, auch welche denen ich näher stand, aber es sind immer wieder andere nachgerückt. Und viel Zeit zum trauern gab es sowieso nie, denn das Treffen hängt immer nur von dem Alarm ab.

Mein Mann liegt immer noch weit ausgestreckt auf dem Bett und ahnt von nichts. Er kann diesen schrillen Alarm nicht hören. Den hören nur wir. Leise gehe ich zu der Wand wo meine Geheimnisse versteckt sind, an die er nicht mal im Traum denken würde. Auch wenn ich ihn über alles liebe, erzählen konnte ich es ihm nie, denn er würde mich mit ganz anderen Augen sehen und das würde unser beides und unseres Sohnes Leben komplett auf den Kopf stellen.

An der Wand drücke ich auf die entsprechenden Stellen, die nur mir bekannt sind und eine Tür geht auf. Heraus hole ich meinen Anzug und meine Waffe. Ich liebe dieses Schwert, sie ist mir passend auf meine Hand geschmiedet worden. Sie liegt so weich und sanft als ob ich eine Feder halten würde. Das Metall ist federleicht und trotzdem hart wie ein Diamant. Es könnte einen einzelnen Baum von dreißig Zentimetern Durchmesser wie Butter durchschneiden.

Fertig angezogen gehe ich noch mal in das Zimmer meines Sohnes und schaue in sein liebliches Gesicht, in der Hoffnung es wird nicht das letzte mal sein. Eines Tages wird ihn das gleiche Schicksal wie mich ereilen und ich werde ihm dazu die ersten Schritte zeigen. Er wird dann die Welt endlich mit meinen Augen sehen können und ich werde jemanden haben mit dem ich darüber sprechen kann. Aber noch hat er Zeit und ich muss erst mal schaffen diese Kämpfe zu überleben.

Mit einem Kuss auf seine Stirn verabschiede ich mich von ihm und gehe auf unsere Terrasse zu. Sorgen dass mein Mann jetzt wach wird und mich so sieht brauche ich nicht zu haben. Wenn diese Kämpfe stattfinden, dann steht die Welt still und die Menschen rühren sich nicht mehr. Manchmal gehen diese Kämpfe nur ein paar Stunden, manchmal auch ein paar Tage.

Nur aus Liebe zu unseren Nächsten auf der Erde tun wir das, damit die ein beruhigtes Leben weiterführen können. Und genau das ist was mich so stark macht bei jedem Kampf. Ich habe immer meine beiden Liebsten vor Augen, denn ich möchte nicht dass für beide der nächste Morgen ein Albtraum wird, weil sie mitbekommen dass ihre Mutter und Frau aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist.

Mit einem Lächeln im Gesicht schaue ich in den Himmel und verwandle mich zu dem was mich eigentlich ausmacht. Die Haut an meinem Rücken krümmt und verbiegt sich, und das was normalerweise verborgen ist, kommt zum Vorschein. Ich breite meine wunderschönen braunen Flügel aus und schwinge mich hoch in die Luft. In diesem Moment fühle ich mich stark und schön zugleich und bedaure es gleichzeitig dass mein Mann mich so nicht sehen kann.

Langsam gleite ich über die Häuser meiner Stadt entlang zu dem Gebiet wo die Dämonen versuchen in die Realität einzudringen. Unter mir sind die ganzen schlafenden Menschen die davon keine Ahnung haben, dass irgendwo genau neben ihnen eine Schar von Engeln grad um den Schutz ihrer Leben kämpft.

Und ich kann es kaum erwarten mit meinem Sohn Hand in Hand zu fliegen, denn genau das ist unsere Bestimmung.

 
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Hallo catzz86, willkommen hier!

Deine erste Geschichte hat ein klassisches Thema, das auch nie aus der Mode kommt: Ein Superheld in der Familie. :)
Schade fand ich, daß man die Heldin gar nicht in Aktion sieht, da die Geschichte vorher aus ist. Hier schien es mir eher um das Gefühl zu gehen, etwas heimlich zu tun, sich dabei schön und gefährlich und groß und gefährdet und schicksalsschwer zu fühlen, um den nächtlichen Verwandlungsthrill.
Zu diesem Anschein paßte auch die eher schlampige Ausarbeitung der konkreten Kampfgeschichte. Was da mit den Dämonen abgeht, wird so in zwei Nebensätzen weggefrühstückt, aber von den Gefühlen und Gedanken der Frau und ihrem Rausch an sich selbst kriegt die Geschichte gar nicht genug.
Ich seh besonders gern, wie Helden aus der Schlacht zurückkommen. Das mag ein Grund dafür gewesen sein, dass mich diese Geschichte nicht fesseln konnte, daß ich hier nicht Zielgruppe bin.

Ich hab Textstellen rausgesucht, in denen mir Fehler aufgefallen sind oder zu denen ich Vorschläge hätte, wie sie stärker werden könnten. Vielleicht kannst Du ja was brauchen.
Über Deine Kommasetzung solltest Du Dir in einer stillen Stunde mal tiefgehende Gedanken machen. :deal:

Ich winde mich von einer Seite zur anderen in der Hoffnung, ihn schnell wieder loszuwerden, aber er geht natürlich nicht von selber weg. Als ich endlich wach werde, realisiere ich entsetzt, dass das der Alarm meines Notfallrufes ist.
hat es mir Spaß gemacht, mich darauf vorzubereiten und ins Gefecht zu gehen. Dort habe ich meine Wohlgesinnten wiedergetroffen, die über die ganze Welt verteilt sind, und zusammen haben wir den Kampf in Angriff genommen. Teilweise habe ich auch welche verloren, auch welche, denen ich näher stand, aber es sind immer wieder andere nachgerückt. Und viel Zeit zum Trauern gab es sowieso nie

Mein Mann liegt immer noch weit ausgestreckt auf dem Bett
weit würd ich streichen, das ist ein krauses Wort für einen augestreckten Schläfer und außerdem überflüssig.
Leise gehe ich zu der Wand, wo meine Geheimnisse versteckt sind, an die er nicht mal im Traum denken würd
die Zusatzerklärung hinter dem Komma brauchst Du eigentlich auch nicht, oder? Vorher schreibst Du schon: Er ahnt von nichts, er hört nichts, er schläft. Und als nächstes erzählst Du, sie habe nie was erzählt. Das hat der Leser dann schon begriffen.
auf die entsprechenden Stellen, die nur mir bekannt sind, und eine Tür geht auf.
Ich liebe dieses Schwert, sie ist mir passend auf meine Hand geschmiedet worden.
Das Schwert oder die Klinge.
Sie liegt so weich und sanft, als ob ich eine Feder halten würde.
Das Metall ist federleicht und trotzdem hart wie ein Diamant. Es könnte einen einzelnen Baum von dreißig Zentimetern Durchmesser wie Butter durchschneiden.
Den Diamantenvergleich finde ich seltsam. Klar, hart wie Diamant (nicht wie ein Diamant) ist ein gängiger Vergleich, aber eine diamantharte Schwertklinge würde bestimmt zerbrechen, wenn man damit auf einen Baum einhackt. Ich bin kein Experte für Waffen, aber ich finde, hier häufen sich zu viele unüberlegte Standardvergleiche: Wie durch Butter, eine Zentimeterangabe, hart wie ein Diamant: Ich finde, das entpersönlicht das Schwert eher, aber das ist ja ihr ganz persönliches Dämonenhackschwert, das muß man doch nicht mit Klischees beschreiben. Bei sowas könnte man doch tief in die Mystikkiste greifen und irgendwas anderes schreiben: Das Schwert ist ihr auf die Hand geschmiedet worden. Nur sie kennt seinen Namen. Das Blut der Feinde hinterlässt keine Flecken darauf, irgendsowas statt dreißig Zentimeter Butter. :D
in der Hoffnung, es wird nicht das letzte Mal sein.
Hier wär Konjunktiv schöner: ..., es werde nicht

Eines Tages wird ihn das gleiche Schicksal wie mich ereilen
Das ist auch so ein Standardding: Ein Schicksal ereilt einen. Das paßt aber eigentlich gar nicht zu Schicksal, denn das steht ja schon vorher fest, sonst wär es nicht das Schicksal. Der Sohn hat ja dieses Schicksal schon, es ist nur aus irgendwelchen Gründen noch nicht ausgebrochen bzw. er kennt es noch nicht. Er wird es erkennen, den Ruf hören, sowas.
ich werde jemanden haben, mit dem ich darüber sprechen kann. Aber noch hat er Zeit und ich muss erst mal schaffen, diese Kämpfe zu überleben.
Der zweite Satzteil klingt holprig. Warum nicht ganz einfach: Ich muß erstmal überleben?
Sorgen, dass mein Mann jetzt wach wird und mich so sieht, brauche ich nicht zu haben.
Wenn diese Kämpfe stattfinden, dann steht die Welt still und die Menschen rühren sich nicht mehr. Manchmal gehen diese Kämpfe nur ein paar Stunden, manchmal auch ein paar Tage.

Lies mal ohne das Unterstrichene.

Nur aus Liebe zu unseren Nächsten auf der Erde tun wir das, damit die ein beruhigtes Leben weiterführen können. Und genau das ist was mich so stark macht bei jedem Kampf. Ich habe immer meine beiden Liebsten vor Augen, denn ich möchte nicht, dass für beide der nächste Morgen ein Albtraum wird, weil sie mitbekommen dass ihre Mutter und Frau aus unerklärlichen Gründen verschwunden ist.

hier genauso

Mit einem Lächeln im Gesicht schaue ich in den Himmel und verwandle mich zu dem, was mich eigentlich ausmacht. Die Haut an meinem Rücken krümmt und verbiegt sich, und das, was normalerweise verborgen ist, kommt zum Vorschein. Ich breite meine wunderschönen braunen Flügel aus und schwinge mich hoch in die Luft. In diesem Moment fühle ich mich stark und schön zugleich und bedaure es gleichzeitig, dass mein Mann mich so nicht sehen kann.
Diese Passage finde ich ziemlich kitschig und auch kraus. Das Lächeln hat man immer im Gesicht, sonst stimmt was Grundlegendes damit nicht, das könnte schonmal weg. Man verwandelt sich in etwas, nicht zu etwas. Entwickeln kann man sich zu etwas, oder zu etwas werden. Wenn man sich in etwas verwandelt, das einen eigentlich ausmacht, dann wird man weniger. Bei ihr ist es ja aber so, daß sie weder mehr noch weniger wird, sondern nur das Verborgene zum Vorschein kommt.
Dann ist da die Sache mit dem Anzug. Den hat sie vorher angezogen. Flügel und Klamotten, das ist immer so ein Problem, überhaupt Klamotten bei Gestaltwandlungen. Es tut mir so leid, aber ich stellte mir vor, wie die Flügel sich da durchzwängen bei der Metamorphose und Daunenfusseln fliegen und Schwungfedern knicken und struppig werden. Dann, wie verbeult und knitterig und allgemein schlechtsitzend der Anzug vorher an ihr gewesen sein muss, falls er schon auf die Flügel ausgelegt war. Oder ob der sich auch mitverwandelt. Und dann ist es auch echt platt, wie sie da von sich selbst schwärmt, während sie sich zu diesen Kämpfen auf Leben und Tod aufmacht.
Ich würde über dieser Passage nochmal brüten, ob man die nicht stärker hinkriegen kann, überzeugender.
über die Häuser meiner Stadt entlang
entweder über Häuser oder an Häusern entlang.
zu dem Gebiet, wo die Dämonen versuchen, in die Realität einzudringen. Unter mir sind die ganzen schlafenden Menschen, die davon keine Ahnung haben, dass irgendwo genau neben ihnen eine Schar von Engeln grad um den Schutz ihrer Leben kämpft.

Und ich kann es kaum erwarten, mit meinem Sohn Hand in Hand zu fliegen, denn genau das ist unsere Bestimmung.

Das ist einerseits völlig vage, andererseis sehr umständlich formuliert. Eine Ahnung von solchen Ereignissen haben sehr viele Menschen, es gibt sogar genug, die fest daran glauben. Dann: Irgendwo oder genau neben ihnen. Genau neben mir ist eine überschaubare Ortsangabe.
Ein Satz wirkt nicht tiefer oder dramatischer, wenn man ihn mit Füllwörtern und Wiederholungen streckt. Stünde hier: Die Schläfer ahnen nichts von den Kämpfen der Engel, wäre alles gesagt.

Gruß von
Makita.

 
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Hallo Catzz86

Eine Dämonengeschichte ist genau mein Gebiet. Bin aber, wie Makita, an einem etwas anderen Teil, einer solchen Geschichte, interessiert. Bei mir ist es die Schlacht selbst.

Sie liegt so weich und sanft in der Hand, als ob ich eine Feder halten würde. Das Metall ist federleicht und trotzdem hart wie ein Diamant. Es könnte einen einzelnen Baum von dreißig Zentimetern Durchmesser wie Butter durchschneiden.

Hier bin ich auch mit Makita. Zweimal Feder evt. vermeiden.

Meine Alternative: Die filigrane Klinge, welche leicht wie eine Feder in meiner Hand liegt, wirkt zerbrechlich. Ein Trugschluss, welchen schon unzählige Gesandte der Hölle mit ihrem Leben bezahlen mussten. Wenn die stählerne Schneide durch die Luft surrt, so meint man eine Melodie zu vernehmen. Sobald sich das kalte Eisen dann durch Fleisch und Sehnen frißt und schlussendlich das Zerbersten der Knochen, wie ein Paukenschlag in einem Orchester, den Höhepunkt dieser Synphonie des Todes einläutet, sieht man wie sich ein Ausdruck des Grauens auf den Gesichtern der Dämonenhorden breit macht. Verwundert über meine blutigen Gedanken, lasse ich die Klinge in die Scheide zurückgleiten. Bevor sie jedoch zur Gänze in dem dunklen Leder verschwunden ist, bilde ich mir ein, dass kalte Mondlicht darin funkeln zu sehen, was so anmutet als würde die Klinge, in Vorfreude auf das kommende Gemetzel, grausam lächeln.

Im Allgemeinen nette Geschichte wo sich gut lesen ließ.

dein
PaterLurchi

 
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Dankeschoen fuer eure antworten!!! :)
das war bist jetzt meine erste Geschichte die ich spontan geschrieben und hier reingesetzt habe.
ich habe so viele Ideen, aber ich weiss selber dass es mit dem schreiben und beschreiben noch hapert.
kann man das auch lernen? :D
wie du PaterLurchi das beschrieben hast, ist echt beeindruckend und ich beneide deine Faehigkeit :)
ich denke nicht dass ich irgendwann mal, auch sowas hinkriege. aber ich mach trotzdem weiter :)

Jetzt noch als frage dazu, kann man den text hier auch editieren? wenn ich den jetzt z.B.umschreibe?

Ach ja normalerweise ist meine Kommasetzung nicht so schlecht, ich habe irgendwie gar nicht drauf geachtet, da wie schon gesagt das ganze spontan war. Naechstes mal wirds besser, versprochen :)
Liebe Gruesse
catzz

Jetzt noch kurz zum Text:

Zitat:
Ich liebe dieses Schwert, sie ist mir passend auf meine Hand geschmiedet worden.
Das Schwert oder die Klinge.
Das sollte schon so heissen, dass dieses Schwert komplett auf die Hand geschmiedet wurde. Das heisst, die Klinge und auch das ganze Schwert mit ihrem Gewicht und ihrer Laenge an sich. Vielleicht habe ich das falsch ausgedrueckt?
Dann ist da die Sache mit dem Anzug. Den hat sie vorher angezogen. Flügel und Klamotten, das ist immer so ein Problem, überhaupt Klamotten bei Gestaltwandlungen.
Naja den 'Anzug' sollte ich vielleicht mitbeschreiben, da er in meiner Fantasie im Ruecken offen ist :)
Ich denke eher, dass ich 'Ruestung' anstatt 'Anzug' nehmen sollte.
. Und dann ist es auch echt platt, wie sie da von sich selbst schwärmt, während sie sich zu diesen Kämpfen auf Leben und Tod aufmacht.
Mir gefaellt die Idee, dass sie sich in ihren wahren Gestalt sehr mochte. Schon aus dem Grund, weil sie die, normalerweise nie zum Vorschein bringen kann.

 

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