Uns Gabi ist ein Urviech: dumm, labil, laut und fett - wie so viele ihres gleichen. Und nichts geht bei ihr leise. Sie redet nicht, sie meint direkt, weil sie zu wissen glaubt. Sie läuft nicht, sie trampelt. Sie küsst nicht, sie knutscht solange am andern rum bis er schielt. Ihr draller Arsch hängt im Gegensatz zu ihren Titten kaum. Darüber freut sie sich, „Für mein Alter“.
Einst Puffmutter. Jetzt Nachbarin. Rund. Fett. Formlos. Rothaarig.
Was sie kennt sind Kellerwohnungen. Poppen. Mutter Putze. Poppen. Misshandlung von Kerlen. Auch Poppen. Flucht im Kofferraum. Koks. Poppen. Fluchtrate erpoppen. Einer wollte mich mal heiraten. Araber mit Psychose. Wieder poppen. Jobs mal hier mal da, "aba alle warn Traumjobs. Ich bin immer erste Kraft gewesen." Jetzt freut sie sich über ihre Hinterhofwohnung „wat ganz gepflegtes - im besseren Neukölln“. Und mit der Arbeit klappts auch. „...das beste Pferd im Stall“ Sie treibts mit jedem: Kollegen, Vorgesetzte. Nur Putzfrauen meidet sie. Keiner weiss genau warum. Sonst hält sie jedem dem Arsch hin und wird hinter ihrem Rücken „Mobby Dick“ genannt. Aber wer weiss schon alles. Sie ist mit ihrer Arbeit zufrieden.
„ Uff em ersten Betriebsfest bei meiner jetzigen Firma hab ick nem Kollegen um Hals gehangen und musst ihn einfach knutschen. Süsser Kerl. Kann doch nix zu dasser stottert. Is nich nett wenn es später heisst das er keine Zeit zum antworten hatte.“
Später isse prompt bei Glatteis auf die Fresse gefallen. Weniger poppen. Sechs Wochen krank weil „ich mir den Knöchel gebrochen hatte. kann ich was dazu?“
Das sie dabei als sie in der Strassenrinne lag und fast von einem Zeitungskiosk erschlagen worden wäre, weil ein Transporter ausweichen musste erzählt sie nicht. Vielleicht hat sie es auch gar nicht mitbekommen. Am nächsten Morgen wird sie unter einem Haufen von Bild-Zeitungen gefunden mit der Schlagzeile „dumm reden - platt saufen“.
Aber jetzt isse wieder da. Und keiner feut sich.
