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Unglückliche Liebe

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27.03.2009
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Unglückliche Liebe

Jeder Mensch wird wohl irgendwann das erste Mal richtig verliebt gewesen sein. Bei manchen Menschen dauernd es etwas länger mit der Partnerwahl, andere verlieben schon in frühen Jahren. Als ich meine erste große Liebe fand war ich 15. Ein Mädchen, das sich selbst akzeptierte und auch von ihren Freunden angenommen wurde. Eigentlich hätte ich mit meinem Leben zufrieden sein können, wäre da nicht plötzlich er in mein Leben gekommen… Er hieß Joni, hatte langes, braunes Haar und grüne Augen. Als ich ihn zum ersten Mal auf dem Pausenhof sah, war ich hin und weg. So einen Jungen hatte ich noch nie in meinem Leben gesehen. Für meine beste Freundin Julia wäre es kein Problem gewesen ihn für sich zu erobern, doch ich war schüchtern. So schüchtern, dass ich mich noch nicht mal traute Brötchen kaufen zu gehen ohne mir vorher genaustes Gedanken drüber zu machen, was ich wohl gleich zu der Verkäuferin sagen würde. Doch ich konnte ihn nicht so einfach vergessen. Zu schön waren sowohl seine körperlichen Züge, als auch seine von weitem zuerkennende Ausstrahlung. Auch wenn ich noch nie mit ihm gesprochen hatte, so fühlte ich mich doch immer weiter zu ihm hingezogen und versuchte so viel wie möglich über ihn rauszufinden. Ich wusste, wann er zum Handball ging, Nachhilfe nahm oder sich mit seinen Freunden traf. Doch das mir das irgendwann nicht mehr genügen würde war mir auch klar. Ich musste etwas unternehmen um ihm näher zu kommen und viel wichtiger um ihn auf mich aufmerksam zu machen, da er, glaube ich, nicht mal wusste, dass es mich gab. Doch ansprechen wollte ich ihn nicht, zu groß wäre die Ungewissheit und zu peinlich meine Schüchternheit. So sah ich als einzige Möglichkeit ihm Liebesbriefe zu schicken. Am nächsten Tag machte ich mich gleich dran und verfasste einige schnulzige Zeilen auf rotem Briefpapier, welches ich ihm noch am selben Tag in seinen Briefkasten steckte. Auch wenn er nicht wusste wer ihm den Brief geschickt hatte, so hatte es doch für mich zwei große Vorteile. Zum einen wusste er nicht, was ich für ihn fühlte und zum andern musste ich nicht mit ihm sprechen.
Da ich zunehmend Lust am schreiben anonymer Briefe fand, entsendete ich in den nächsten Tagen immer wieder unbekannte Botschaften an ihn, wobei in jeder eigentlich dasselbe stand.“ Ich liebe dich, traue mich aber noch es dir zu sagen“ war die immer wiederkehrende, traurige Nachricht. Ich hätte noch ewig mit den geheimen Briefchen weitermachen können, hätte er sie nicht eines Tages mit in die Schule genommen und bei all seinen Freunden und Klassenkameraden publik gemacht. Zu groß waren der Scharm und die Angst, dass alles rauskommen könnte. So hörte ich auf…doch was sollte ich jetzt machen? Vielleicht warten, dass er mich irgendwann mal anspricht und mir gesteht, dass ich schon seit je Zeiten seine große Liebe bin?! Nein, dass konnte ich nicht. Ich musste einen Schritt weitergehen, ich musste ihn mal ansprechen. Und da stehen wir wieder vor meinem Grundproblem. Meiner Schüchternheit. Einzig meiner Freundin Julia hab ich es zu verdanken, dass ich diesen Schritt doch noch gewagt habe, da sie mich ermutigt hat ihn mal in der Pause anzusprechen. Nachdem ich also einige Minuten um ihn herum gekreist bin, nahm ich all meinen Mut zusammen und ging auf ihn zu und sprach in ganz locker mit „hey“ an. So wechselten wir einige Minuten unbedeutende Wörter und ich ging voller Stolz nach Hause, wobei das nicht das Schönste war. Ich hatte nämlich noch einen ganz besonderen Schatz in meiner Hosentasche. Einen Zettel mit seiner ICQ-Nummer drauf. Ich setze mich also gleich zuhause an den Rechner und addete ihn bei dem Messenger.
Die nun folgenden Wochen gestalteten sich für mich als unbestreitbar schön, allerdings zu gleich auch lehrreich. Wir schrieben nun häufiger miteinander und kamen immer öfter auch auf private Themen zu sprechen. So dachte ich, dass es langsam an der Zeit wäre ihm zu sagen wer hinter den geheimnisvollen Liebesbotschaften steckt und ihm schon so lange hinterher träumt. Als er nun eines Abends in den Chatroom kam, meinte ich sofort, dass ich ihm etwas gestehen müsste. Darauf meine er bloß, dass er sich schon denken könne, um was es geht, ich aber ruhig loslegen solle. So schrieb ich all jenes auf, was ich seit Monaten in mich rein gefressen habe und nun loswerden wollte. Es wirkte wie ein Befreiungsschlag. All meine Sorgen, Ängste und Gedanken lösten sich mit einem mal in Luft auf. Ich war wieder frei. Doch so schön dieses Gefühl war, so schnell wurde mir klar, dass ich mich getäuscht hatte. Er liebte mich nicht und würde mich auch nie als eine “kleine Schwester“ ansehen. Seine Antwort kam ohne zögern und eiskalt: „Ich wusste, dass du mich liebst…Julia hatte es mir erzählt…doch ich werde dich nie mehr lieben können, als eine kleine Schwester
Kleine Schwester…Pahh!!!...Viel schlimmer fand ich jedoch die Tatsache, dass er schon vornherein wusste, dass ich ihn liebe. Er meinte, dass Julia es ihm verraten hatte. Meine beste Freundin nahm mir meine erste große Liebe. Wahrscheinlich waren die Beiden auch schon ein Paar, doch das wollte ich gar nicht hinterfragen. Ich loggte mich nun schnell aus, warf mich auf mein samtweiches Bett und dachte nach. Nach, ob ich jemals einen Freund bekommen würde, oder mich überhaupt irgendwann mal einer lieben sollte.
Die nächsten Wochen verbrachte ich immer sehr abgeschieden, verkroch mich in mein Zimmer, heulte manchmal Stunden lang und wurde schon als “magersüchtig“ eingestuft.
Heute weiß ich, dass dies damals nur verlorene Zeit war. So schön es war erstmals verliebt zu sein, so traurig kann die darauf folgende Wahrheit sein. Doch man darf dann nicht an seiner Liebe festklammern. Auch wenn es die Erste ist. Wenn er dich nicht möchte, dann hat er dich nicht verdient und du musst nach vorne blicken.
Ich habe nun zwei kleine Kinder und bin mit meinem Mann seit schon über 15 Jahren zusammen. Er war meine zweite große Liebe und zugleich die einzig Wahre. Durch ihn habe ich erfahren, dass man so genommen werden muss wie man ist, egal ob man den Anderen so gefällt oder nicht. Es wird immer einen Menschen geben, der dich versteht und in jeder noch so schweren Zeit zu dir hält.Er war so einer.

 

Hallo Nobbi,

erst mal ein nachträgliches "Willkommen" von mir.

Dein Text ist eigentlich keine Geschichte, sondern ein Bericht. Du tauchst an keiner Stelle in den Text ein und läst mich direkt miterleben, was in den Protagonisten vorgeht.
Bau doch ein paar Dialoge ein - vor allem die Stelle mit dem Chat, in dem der Junge dem Mädchen um die Ohren haut, er liebe sie nicht, eigent sich gut, unmittelbar dargestellt zu werden.

An manchen Stellen hängt es mitder Logik. Z.B. gibt es ICQ erst seit dreizehn Jahren (und musste sich auch erst verbreiten), in Deiner KG haben Deine Protagonisten aber vor ca. sechzehn Jahren locker mal über ICQ gechattet. Dmals hing man noch eher stundenlang am Telefon - einem mit Kabel, über das die Eltern dann laut fluchend drüberstolpern konnten.

Außerdem sind die Charaktere nicht stimmig. Das Mädchen ist einerseits mit sich im Reinen, sie akzeptiert sich, wie sie ist - andererseits ist sie so schüchtern, dass sie beim Bäcker kein spontanes Wort rausbekommt?
Und sie offenbart sich totz ihrer Schüchternheit einem Jungen, der sich mit seinen Freunden überihre Liebesbriefe lustig gemacht hat? Denn wenn die einmal in der Schule kursieren, geht es unter Garantie nicht mehr sachlich zu.

Und der Junge gibt sich stundenlang im Chat mit ihr ab, obwohl er höchstens freundschaftlices Interesse an ihr hat? Warum lässt er sie dann so lange im Ungewissen?

Natürlich kannst Du Deine KG in den Neunzigern ansiedeln, aber dann müsstest Du Deine Eltern fragen, wie das Leben damalswar, und ein bisschen Zeitfeeling mit in die KG packen.

Ich hoffe, Du konntest mit meiner Kritik etwas anfangen.

LG, Pardus

 

Erstmal freue ich mich,dass sich die Leute hier so viel Zeit nehmen um eine ordentliche Kritik zu verfassen.Dann muss ich sagen,dass ich den Aspekt des zeitlichen gar nicht bedachtet habe,wobei er natürlich von wichtiger Bedeutung ist.Wie meinst du das mit der Bericht-Perspektive?Ich erzähle von einem bestimmten Lebensabschnitt eines Mädchens in der Ich-Form.Unter Bericht verstehe ich etwas anderes als eine Erzählung,da sich mein Charakter eigentlich mit einem Freund oder einer Freundin unterhalten sollte.
Zu den Dialogen: Ich finde,dass Dialoge immer etwas langweilig ankommen und man schnell den Sinn nicht mehr versteht. Auch klingen Dialoge immer etwas abgeschnitten oder sind einfach in AcI´s umschrieben,wobei es dann aber wieder eher einer Nacherzählung gleicht.
Ich hoffe,dass ich in meiner nächsten KG deine Tipps beachten und einbauen werde.
lg,
Nobbi

PS: Werde dir nachher noch mal eine IGM schicken,da ich gerade nicht so viel Zeit habe(die Zeitungen warten^^)

 

Wenn Deine Protagonistin sich mit einem Freund oder einer Freundin unterhält, tut sie genau das: berichten. Sie erzählt, was ihr irgendwann vor fünfzehn oder noch mehr Jahren passiert ist.
Da Du das Gesprächsgegenüber in Unsichtbarkeit verschwinden lässt, bleibt von dem Dialog nur der Bericht übrig.
dabei bietet gerade eine Gesprächssituation Ansatzpunkte für spanennde Entwicklungen: Missverständnisse, Ironie, Wertungen, die der Gegenüber nicht teilen kann und die sich zu einem Streit auswachsen ...
Das ist es auch, was Dialoge spannend macht - auf dem Niveau von "Ist noch Bier da?" - "Nein." - "Schade." sollten sie sich natürlich nicht bewegen.

Außerdem erzeugen nicht nur Dialoge Unmittelbarkeit. Wenn du schilderst, was die Protagonistin in einer bestimmten Situation wahrnimmt, was sie sieht, hört, wie etwas klingt, welche Gefühle es in ihr auslöst, dann bist Du sehr schnell eine Ebene höher als im Moment; noch liest es sich nämlich wie: nach a kam b kam c kam d.

Ich hoffe, ich konnte deutlich machen, was ich meine.

LG, Pardus

 

Hi Nobbi!
Grundsätzlich schließe ich mich Pardus an, möcht aber noch was hinzufügen:

Jeder Mensch wird wohl irgendwann das erste Mal richtig verliebt gewesen sein
Der erste Satz wirkt einerseits langweilig, weil er nicht sofort in die Handlung einsteigt und andererseits irgendwie "unentschlossen".
Bei manchen Menschen dauernd es etwas länger mit der Partnerwahl, andere verlieben schon in frühen Jahren.
dauert und Liebe ist nicht gleich Partnerfindung, frühe Jahre => junge Jahre?
Ich hätte noch ewig mit den geheimen Briefchen weitermachen können, hätte er sie nicht eines Tages mit in die Schule genommen und bei all seinen Freunden und Klassenkameraden publik gemacht
Woher weiß sie das?
Und ich finde der letzte Absatz gehört nicht dazu, er gibt dem ganzen so einen moralisierenden Beigeschmack.
Sonnige Grüße
Cathy

 

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