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Unfall

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12.02.2004
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Unfall

Unfall

Es war keine Fahrspur zu erkennen, alles war weiß. Die Leitpfosten sowie vereinzelte Bäume am Straßenrand zeigten mir den Weg durch die Nacht. Warum nur muss ich immer der erste sein, der hier noch vor den Räumfahrzeugen entlangfährt. Es war still, so ungewöhnlich still. Der Schneefall hatte aufgehört und ein leichter Dunst machte sich breit. Der Himmel, mit Wolken verhangen, ließ den neuen Tag noch nicht erahnen. Ich starrte auf das von meinen Scheinwerfern erleuchtete Weiß. Es war, als wenn mein Wagen schweben würde, wie von einer unsichtbaren Kraft getragen. Ich glitt durch ein sachtes Tal, der Dunst verdichtete sich darin zu stärkerem Nebel. Vor mir lag nun ein Hügel, ob ich die Steigung schaffe? Auf einmal hörte ich Geräusche, wie mein Wagen gegen die Schneemassen ankämpfte. Der Motor heulte auf. Die Räder drehten durch. Es war doch bloß noch ein kleines Stück. Ich hatte keine Chance mehr und ließ mich langsam zurück rollen. Für den zweiten Versuch beschleunigte ich am Anfang etwas mehr. Ich würde es sicher schaffen. Doch kurz vor der Kuppe strahlten mir zwei Scheinwerfer ins Gesicht. „Was soll denn das jetzt“ hörte ich mich sagen. Nach kurzem Überlegen ließ ich mich wieder zurückrollen um den anderen Wagen passieren zu lassen. Wieso habe ich die entgegenkommenden Scheinwerfer nicht eher bemerkt? Wieso mussten wir uns ausgerechnet an dieser Stelle begegnen? Ich sah das Fahrzeug zunehmend deutlicher. Es war ein Streifenwagen. Die Polizei, hier bei uns? Was hatte das zu bedeuten? Beim aneinander Vorbeifahren tauschten wir uns irgendwelche Gesten aus. Ich wollte noch etwas rufen, so wie „ich hätte Sie mal sehen wollen, wenn…“. Doch sie hätten es wohl nicht gehört und auch nicht verstanden. Schon so oft bin ich hier entlang gefahren. Frühmorgens, wenn die meisten noch schlafen. Noch nie kam mir an dieser Stelle ein Fahrzeug entgegen, ich war fast immer der einzige auf der gesamten Strecke. Warum ausgerechnet heute und die Polizei höchstpersönlich, die sich sonst in unserer verlassenen Gegend eher selten blicken lässt. Ich beruhigte mich langsam und fuhr weiter. Auf der Kuppe des Hügels, den ich jetzt mit Leichtigkeit schaffte, konnte ich schon die Lichter des nächsten Ortes sehen.

Nach dieser kurzen und zugleich bewegenden Autofahrt, saß auf einem Fensterplatz im Bus, der mich und die anderen Kollegen zur Arbeitsstelle bringen sollte. Es war immer noch dunkel. Hier war die Straße schon geräumt. Man hörte, dass sie nass war. Dieses gleichmäßige Rauschen und die vorbeieilenden Bäume stimmten mich schläfrig. Ab und zu wurde ich wachgerüttelt, wenn der Bus abbremste, um noch weitere meiner Kollegen mitzunehmen. Wir näherten uns einer starken Rechtskurve. Der Bus fuhr zu schnell, viel zu schnell! Ich schaute vor zum Fahrer. Es war dieser eine, der einen zügigen Fahrstil bevorzugte. Mit ihm waren wir immer eher auf Arbeit und, was noch viel wichtiger war, auch eher zu Hause. Aber hier muss er doch nicht so rasen. Jetzt brems doch endlich ab! Dieser eine Fahrer war auch sonst etwas anders als die anderen. Es kam vor, dass er mitten auf einer Kreuzung scharf bremste, nur damit wir mit ihm eine besonders auffällige Dame begutachten konnten „Guckt euch mal diese Titten an!“ oder „Ist das nicht ’ne geile, süße Maus?“ und wir schauten alle in diese Richtung. Viel zu schnell fuhren wir in die Kurve. Schafft er es, den Bus in Gewalt zu behalten? Schon so oft sind wir mit dem Bus durch diese Kurve gefahren und jedes Mal war es gut gegangen. Wir näherten uns dem linken Straßenrand. Der Straßengraben!. Es holperte heftig. Schreie! Noch rechtzeitig vor den nächsten Bäumen kam der Bus zum Stehen. Ich hätte nie geglaubt, dass hier so ein breiter Graben ist und wir standen mitten drin. Durch die Fensterscheiben sah man, ich traute meinen Augen kaum, Wasser. Gleich würde es eindringen. Ob sich die Türen öffnen lassen? Ich wollte hier raus! Das Wasser! Schnell!

Ich zuckte zusammen, öffnete die Augen. Meine Blase drückte, ich musste aufs Örtchen. Erleichtert war ich auf dem Weg zurück ins Schlafzimmer. Wieso stand die Hoftür noch offen? Ich hatte gestern Abend nicht abgeschlossen, da meine Tochter noch nicht zu Hause war und die Tür war einen Spalt breit geöffnet. Auch das Licht im Korridor hatte ich angelassen. Genau wie jetzt. Alles sah so aus wie am Vorabend. War Susanne nicht nach Hause gekommen? Schon so oft wurde sie freitags von einem Freund aus dem Nachbardorf abgeholt. Sie fahren dann zusammen in ein wiederum anderes Dorf, treffen sich dort mit anderen um über Gott und die Welt zu plaudern. Bisher hatte sie doch immer abgeschlossen und das Licht gelöscht, nachdem sie heimgekommen war. Da ich heute nicht so zeitig raus musste, legte ich mich noch einmal ins Bett. Bestimmt war sie doch zu Hause und hatte es nur vergessen. Oder doch nicht? Susanne ist 18 Jahre, bisher hatte sich aber keine Freundschaft oder Liebe zu einem Jungen entwickelt. Dass sie einfach nicht nach Hause kam, ist unvorstellbar. Vielleicht war etwas passiert. Ein Unfall? Der Traum!
Nein, so etwas gibt es doch nicht. Wollte mir dieser Traum etwas sagen, wollte er mich warnen, kann ich noch etwas verhindern? Das Telefon, gleich werde ich aufstehen und nachsehen ob es funktioniert. Ich dachte an einen Film, den ich mir vor einer Woche angesehen habe: Final Destination 2. Ein grausamer Film, bei dem viele Menschen umkommen und jedes Mal zuvor hat jemand so einen Tagtraum um bestimmte Dinge vorherzusehen. Naja – das war doch bloß ein Film. Da gab es doch auch eine Geschichte in der Bibel, wo sieben magere Kühe sieben fette fressen, dabei aber nicht dick werden. Das hatte damals erst Überfluss und dann eine Hungersnot zur Folge. Sollte man in Träumen wirklich etwas vorhersehen können? Ich dachte wieder an meinen Traum: erst die Polizei, dann der Unfall. Was kann das nur zu bedeuten haben? Ich war aufgebracht, setzte mich auf die Bettkante. Draußen wurde es langsam hell. Ein leichter Dunst verwischte alle Konturen.
Ich blickte über meine Schulter zu meiner Frau. Sie schlief noch seelenruhig, hatte keine Ahnung von dem was mich beschäftigte. Sollte ich sie wecken und ihr alles erzählen? Nein, - schließlich war heute auch noch Valentinstag und da sollte man seinen Lieben doch etwas anderes gönnen als so eine mysteriöse Geschichte. Was kann da nur passiert sein? Der Freund mit dem Susanne mitfuhr ist vertrauenswürdig, von ihm ging keine Gefahr aus. Seine Frau und er, sie erwarten in zirka drei Wochen ihr erstes Kind. Außerdem war er auch unser Freund und fast so alt wie ich. Ich schaute wieder aus dem Fenster. Es lag ja gar kein Schnee! Ich war für den Augenblick etwas erleichtert. Mein Blick folgte den sich in der Ferne drehenden Windrädern. Hoffentlich werden die Bäume bald wieder grün, damit ich diese Dinger nicht sehen muss. So ging es nicht weiter, es musste jetzt was passieren! Ich vernahm ein Geräusch, eine Tür wurde geschlossen. Es durchzuckte mich, ich war hellwach. Susanne war doch zu Hause. Ich ging durch das Nachbarzimmer auf den Korridor. Ich sah eine Bewegung. Mein Sohn kam mir entgegen. „Hast du Susanne schon gesehen?“ „Nein, wieso?“ „Ich glaube die ist gestern gar nicht nach Hause gekommen.“ „Doch Papa, ich habe sie noch kommen hören“

Ich kann mir durchaus vorstellen dass es sinnvolle Traumdeutungen gibt. Aber nicht bei mir - und das ist gut so.

Ende

 

t.c.s. schrieb unter seine Geschichte:

Ich höre euch schon sagen: Schon wieder einer der was geträumt hat, das haben wir doch schon so oft hier.
Seid gnädig – das ist mein erster Versuch eine Kurzgeschichte zu schreiben und es hat sich so ergeben.
Ich bin noch am Überlegen, ob ich die KG jetzt gleich poste oder ob ich sie mir in ein paar Tagen nochmals durchlese und dabei irgendwelche Unstimmigkeiten entdecke.
Ich werde es euch überlassen mich auf meine Fehler hinzuweisen.
…und spart nicht mit Kritik!

lieben Gruß


herzlich willkommen, tcs, bitte solche Anmerkungen in Zukunft als 1. Posting unter die Geschichte. ;)

Grüße - Anne

 

Hallo,
wie nett, nicht korrekturzulesen. Du hättest es aber besser getan, da du alle paar Sätze die Zeit wechselst, was weder Sinn ergibt, noch gut ist, sondern nur nervend für den Leser. Aber das wirst du ja zumindest größtenteils an der von mir so nett bereitgestellten Korrekturliste erkennen können.

Inhaltlich ist die Geschichte in Ordnung, die ersten paar Zeilen sind sogar sehr gut, sprachlich und inhaltlich. Die Tatsache, dass ein Traum als Leitmotiv gewählt wurde, stört mich wenig, es hat mir sogar gut gefallen, wenn ich nicht alle paar Zeilen (ja, das hab ich schon so in etwa gesagt) durch irgendwelche Fehler aufgeschreckt wäre.

Hier die Liste:

ob ich die Steigung schaffe
Fragezeichen danach, keinen Punkt
Auf einmal hörte ich auch Geräusche
Das "auch" passt nicht in die bisher erzeugte Atmosphäre
Es ist doch bloß noch ein kleines Stück
Es war, oder alles in wörtliche Rede, was mir aber nicht so gefallen würde
beschleunigte ich am Anfang etwas mehr. Der Wagen hatte jetzt eine höhere Geschwindigkeit
Das ist logisch, das musst du nicht extra sagen
Wieso müssen wir uns ausgerechnet an dieser Stelle begegnen? Ich sah mir diesen Unhold näher an.
diese beiden Sätze finde ich nicht so gelungen, das "Unhold" ist schlecht gewählt und die Perspektive im ersten Satz sollte auch verändert werden
Was hat das zu bedeuten
Was hatte
sowieso nicht gehört
wohl nicht gehört
Schon tausendmal
Schon so oft
die sich sonst in unserer verlassenen Gegend eher rar macht
eher selten blicken ließ.
vom Schnee befeit
befreit
Straßenbäume
nur Bäume
als der Bus abbremste um noch weitere meiner Kollegen mitzunehmen
"als" durch "wenn" ersetzen, Komma davor, und auch Komma vor "um"
Was soll den das!
streichen
Zum Beispiel hielt er auch mitten auf der Kreuzung mittels Notbremsung an, um uns zu zeigen was da für eine Dame herumlief „Guckt euch mal diese Titten an!“ oder „Ist das nicht ’ne geile, süße Maus?“ und wir schauten alle in diese Richtung
entweder geschickter formulieren oder auch streichen. "Zum Beispiel" passt gar nicht
Viel zu schnell fahren wir in die Kurve. Schafft er es, den Bus in Gewalt zu behalten? Schon tausendmal sind wir mit dem Bus durch diese Kurve gefahren und jedes Mal ist es gut gegangen. Wir nähern uns dem linken Straßenrand. Der Straßengraben!. Es holpert heftig. Schreie! Noch rechtzeitig vor den nächsten Bäumen kommt der Bus zum Stehen. Ich hätte nie geglaubt, dass hier so ein breiter Graben ist und wir stehen mitten drin. Durch die Fensterscheiben sieht man, ich fass es nicht, Wasser. Gleich wird es eindringen. Ob sich die Türen öffnen lassen? Ich will hier raus! Das Wasser! Schnell!
Hier änderst du plötzlich die gesamte Erzählzeit, war das Absicht?
Bisher hat sie doch immer abgeschlossen und das Licht gelöscht wenn sie heimkam
"hatte" und Komma vor "nachdam sie heimgekommen war" statt "wenn..."
und hat es nur vergessen
hatte
Susanne ist 18 Jahre, bisher hat sich aber keine Freundschaft oder Liebe zu einem Jungen entwickelt. Das sie einfach nicht nach Hause kommt ist unvorstellbar. Es muss etwas passiert sein. Ein Unfall? Der Traum!
schon wieder ein Zeitenwechsel
Ich dachte an einen Film den ich mir vor einer Woche angesehen habe
wieder Wechsel zurück, außerdem Komma vor "den"
Ein grausamer Film
Komma nach "Film"
Naja – das ist doch bloß ein Film
war
Da gibt es doch
gab
beschäftigt
beschäftigte
Nein, - schließlich ist heute auch noch Valentinstag und da sollte man seinen Lieben doch etwas anderes gönnen als so eine mysteriöse Geschichte. Was kann da nur passiert sein? Der Freund mit dem Susanne mitfährt ist vertrauenswürdig, von ihm geht keine Gefahr aus. Seine Frau und er, sie erwarten in zirka drei Wochen ihr erstes Kind. Außerdem ist er auch unser Freund und fast so alt wie ich.
wieder Wechsel
Es liegt ja gar kein Schnee!
lag
Mein Blick folgte den sich in der Ferne drehenden Windrädern. Hoffentlich werden die Bäume bald wieder grün, damit ich diese Dinger nicht sehen muss. So geht es nicht weiter, es muss jetzt was passieren! Ich vernahm ein Geräusch, eine Tür wurde geschlossen
wieder Zetiwechsel
Ich sehe eine Bewegung. Mein Sohn kommt mir entgegen
schon wieder...


Viel Spaß beim Korrigieren
Gruß
Arthuriel

 

Hallo t.c.s.,

deine Geschichte lässt mich etwas ratlos zurück. Im ersten Abschnitt sitzt der Prot. in seinem Auto. Im zweiten sitzt er im Bus. Dann folgt ein innerer Monolog, in dem er Befürchtungen äußert, die dann nicht eintreffen. Vermutlich sind die ersten Abschnitte Traumsequenzen. Aber warum gleich zwei? Und warum passiert so wenig?

Ehrlich gesagt, scheint mir der Zugang zu deiner Geschichte zu fehlen. Sorry. Ein paar Kleinigkeiten noch:

irgendwelche Gestiken
eher Gesten
anderen Insassen
eher Fahrgäste oder Kollegen
Schnee befeit
befreit
Das sie einfach nicht nach Hause kommt ist unvorstellbar.
Dass sie einfach nicht nach Hause kommt, ist unvorstellbar.

Beste Grüße
knagorny

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke für die schnellen Antworten. Es hat mir tatsächlich Spaß gemacht zu korrigieren.
Wieviele Fehler ein einziger Mensch machen kann...

Vielleicht ist ja der erste Absatz irreführend. Die beiden Abschnitte gehören zusammen. Es ist der alltägliche Weg zur Arbeit. Die ersten Kilometer bis zum Bahnhof mit dem Auto und dann gemeinsam mit dem Bus. Zugegeben - vielleicht etwas zu viel.
Ich habe jetzt noch nachträglich am Anfang des zweiten Abschnittes ein paar überleitende Worte eingefügt.

Eine großartige Handlung ist nicht vorhanden - stimmt.
Der Vater wacht auf, geht pinkeln, die 3 Sätze am Schluss. Alles andere sind Gedanken.

Warum sollte ich die Erzählzeit bei diesem Höhepunkt nicht verkürzen? Ich habe es so gelassen.
Die anderen Korrekturvorschläge habe ich größtenteils so umgesetzt.

Mit den Zeitwechseln war ja gerade gegen Ende ganz schön heftig. Wahrscheinlich habe ich in "wörtlicher Rede" gedacht, es dann aber anders notiert.
Es ist schon interessant: Da schreibt man eine kleine Geschichte, und muss feststellen, dass man der deutschen Sprache doch nicht so mächtig ist, wie man denkt.

 

Mir sind gerade auf Anhieb noch drei weitere Unstimmigkeiten aufgefallen, die du berichtigen solltest:

saß auf einem Fensterplatz im Bus
wer saß? Subjekt fehlt
Ich glaube die ist gestern gar nicht nach Hause gekommen
Komma danach
Ich kann mir durchaus vorstellen dass es sinnvolle Traumdeutungen gibt
Komma vor "dass"

Ansonsten ist es doch gut, wenn man durch das Korrigieren vielleicht daran denkt, beim nächsten Mal gründlicher Korrektur zu lesen, damit wäre ja jedem geholfen.

Gruß
Arthuriel

 

Danke für deine Mühe


Geschrieben von ArthurielRubinstein
Komma danach
Wo soll da ein Komma hin - am Ende der wörtlichen Rede, statt des Punktes? Hinter 'Ich glaube' könnte ich mir eines vorstellen.
Die beiden anderen Sachen werde ich demnächst verbessern.
Mit diesen Feinheiten der Rechtschreibung bin ich nicht so vertraut, habe aber im Korrektur-Center schon einiges dazugelernt.

lieben Gruß

 

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