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Serie Unfall (Tiger)

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31.10.2008
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Unfall (Tiger)

Claude schließt die Wohnungstür auf und begibt sich zielstrebig ins Wohnzimmer. Auf der Couch liegt lässig hingestreckt sein Kater Tiger, der blinzelnd das Eintreffen seines Herrchens zur Kenntnis nimmt. Claude baut sich vor dem Kater auf, der seine Augen wieder schließt und den Eindruck zu erwecken versucht, zu schlafen.

Katzen verstehen Menschen sehr gut, Menschen hingegen Katzen weniger gut. Sie verstehen allenfalls zehn Prozent von dem, was Katzen sagen, zumal Katzen auch noch sehr leise sprechen. Da zumindest eine „Person“ den Inhalt des gesamten Gespräches zwischen Mensch und Katze versteht, nämlich die
Katze, ergeben sich trotz der eingeschränkten Kommunikationsmöglichkeiten durchaus Dialoge, wie beispielsweise der nachfolgende.

Claude beschließt seinen Kater einem „verschärften Verhör“ zu unterziehen.


Da ist ja der Übeltäter! Hast du wenigstens ein schlechtes Gewissen?

Mit wem redest du? Meinst du mich? Was soll ich denn jetzt schon wieder angestellt haben?

Du kannst dir nicht vorstellen, wovon ich rede? Vielleicht hilft dir ein kleiner Tipp weiter! Ich habe gerade mit Frau Meier gesprochen!

Meier … Meier … das ist ja nicht gerade ein seltener Namen! Gib mir noch einen Tipp!

Und zwar mit Frau Meier aus dem zweiten Stock! Nun, klingelt es jetzt bei dir?

Nein, ich habe kein Klingeln gehört, hat es geklingelt? Aber ich glaube, irgendwo habe ich den Namen Meier schon mal gehört!

Frau Meier vermisst ihren Kanarienvogel! Du hast ihn nicht zufällig gesehen?

Ach, die Frau Meier meinst du! Sag das doch gleich, du redest von der Frau Meier mit dem Vogel … der ständig so einen Krach gemacht hat!

Nun, stell dir vor, Frau Meier sagte mir, sie wäre nur kurz am Briefkasten gewesen und als sie zurückgekommen sei, wäre ihr Vogel „Hansi“ verschwunden gewesen!

Na so etwas! Aber Vögel haben Flügel, vielleicht hat er die Freiheit der Käfighaltung vorgezogen! Ich meine, wenn mir jemand den Namen „Hansi“ gegeben hätte, ich weiß nicht, was ich gemacht hätte. Man denkt ja gleich an Hansi Hinterseer! Käfighaltung, abgesehen möglicherweise von kurzen Unterbrechungen täglich, ist ja wohl wirklich das Letzte!

Was meinst du, wen Frau Meier stattdessen in ihrer Wohnung vorgefunden hat! Du glaubst es nicht, eine Katze und zwar einen Kater!

Ich finde, das ist doch kein schlechter Tausch! Wie ist dieser denn überhaupt in die Wohnung gekommen?

Frau Meier hatte die Wohnungstür nur angelehnt gelassen und diese Chance hat der Kater offenbar genutzt!

Ich finde, dass war aber sehr nachlässig von Frau Meier, es wird heute ja unentwegt vor Dieben und Betrügern gewarnt! Im Übrigen, wenn die Wohnungstür aufstand, ist doch klar, wie der Hansi der Gefangenschaft entfliehen konnte!

Stell dir vor, dem dicken Kater hingen noch gelbe Vogelfedern in den Barthaaren!

Das muss nichts heißen, viele Menschen schmücken sich mit fremden Federn! Die dicke Frau Meier trägt im Übrigen eine Brille mit dicken Brillengläsern! Wer weiß, was die gesehen hat! Das könnte auch ein Marder gewesen sein!

Dieser Kater, den Frau Meier in ihrer Wohnung vorfand, soll eine erstaunliche Ähnlichkeit mit einem Kater namens Tiger gehabt haben! Du kennst nicht zufällig eine Kater, der auf den Namen Tiger hört?

Ähem, … du glaubst doch Frau Meier sicher kein Wort! Die hat doch einen Vogel, ... ähem … hatte … ähem … ich meine, an dieser Stelle fällt im Fernsehen meist der Satz: Ohne meinen Anwalt sage ich nichts mehr!

Du kannst dir nicht vorstellen, was ich mir von Frau Meier habe anhören müssen! Ich habe sie mit zwanzig Euro und einer Flasche Likör über ihren Kummer hinweg trösten müssen!

Wer Sorgen hat, hat auch Likör! Ansonsten hätte Frau Meier mich beinahe mit ihrem Besen erschlagen! Sei froh, dass es mich noch gibt. Wie eine Furie hat sie mich fünf Minuten durch die Wohnung gejagt. Mindestens zweimal hat sie mich getroffen!

Ich werde mir noch eine empfindliche Strafe für dich einfallen lassen müssen.

Ich sagte doch schon, ich bin bereits genug bestraft! Auch hat Hansi angefangen. Erst pfeift er nach mir und dann beschimpfen er mich!

Es ist eine Schande mit dir, einfach so einen zahmen harmlosen Vogel aufzufressen! Du bekommst hier doch wohl genug zu fressen.

An sich hat es sich ganz anders abgespielt. Hansi wollte durch die offene Wohnungstür fliehen und dass konnte ich gerade noch verhindern und habe ihn mir geschnappt. Ich wollte doch nicht, dass Frau Meier ihren Hansi verliert!

Das wird Frau Meier mir noch in zehn Jahren vorhalten, die arme Frau Meier und der arme Hansi! Ich denke, ich kann über einen Umzug nachdenken.

Also das sehe ich anders, als Frau Meier auf einmal im Zimmer stand und begann laut zu kreischen, habe ich mich so erschrocken, dass ich den armen Hansi leider verschluckt habe. Also ist Frau Meier doch an sich die Schuldige an dem Drama! Beinahe wäre ich auch noch an dem sperrigen Hansi erstickt, so hat Frau Meier mich erschreckt!

Ich glaube, Frau Meier gehst du zukünftig besser aus dem Weg!

Darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen!

Nachdem du ja heute schon gegessen hast, lassen wir heute einfach dein Abendessen einmal ausfallen! Du wirst doch sicherlich kaum noch Hunger haben!

Wenn das eine Frage gewesen sein sollte … einen kleinen Snack könnte ich noch vertragen!

Gehe mir aus den Augen! Für heute habe ich genug von dir!

Wie sagt schon ein altes Katzen Sprichwort …. tue nichts Gutes, dann passiert dir auch nichts Schlechtes! Miau …

Claude verlässt verärgert das Zimmer, um sich in der Küche ein Bier zu holen. Seine Worte scheinen an dem Kater einfach abgeperlt zu sein, nur ab und zu hatte er während der für ihn bestimmten Standpauke einmal eher gelangweilt gemaunzt.

Tiger folgt seinem Herrchen wie zufällig in die Küche!

So eine Aufregung, was soll das? So ein Unfall kann doch jedem Mal passieren. Die meisten Unfälle passieren im Haushalt!

 
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Hallo Kai,

da du deinen Text der Lesbarkeit halber verbessert hast, rätselst du wahrscheinlich, warum du keine Kommentare bekommst. Mir geht da definitiv keiner bei ab, aber ich zieh mir jetzt mal den Buhmann-Schuh an: Das Ding ist albern und furchtbar harmlos, wie ein Fernsehsketch.

Wahrscheinlich bist du Katzenfan und wolltest das zu Papier bringen, da gibt es auch mit Sicherheit Mittel und Wege (Felidae) - aber das hier ist es nicht. Eltern verschriftlichen manchmal die "lustigen" Anekdoten, die ihnen mit ihren Kindern passiert sind, das ist sowas von born to go in the Hose ... Lass es. Natürlich nicht das Schreiben ansich.

Die meisten Leser, die sich den Text angetan haben, dürften ähnlich denken wie ich. Wahrscheinlich hast du auch noch keine Rückmeldung, weil in deinem Profil "Schüler" steht und keiner sich so recht traut. Wenn du jetzt zwölf bist, ist das natürlich unangemessen hart, was ich geschrieben habe. Achtzehn wäre schon was anderes. Aber ich gehe das Risiko mal ein, denke, da hast du mehr von, als wenn deine Geschichte unkommentiert auf Seite zwei verschwindet.

Konstruktives: Viel (!) weniger Ausrufezeichen. Es entsteht der Eindruck, die schreien sich die ganze Zeit an. In allem, was nicht wörtliche Rede ist, ist das Ding sowieso fast immer überflüssig.

Guten Rutsch
JC

 

Hi Kai,

Katzen können gar nicht mit Menschen sprechen. Da hast du schon das Besondere an deiner Geschichte. Mach was draus!

Also: Ich finde es ja gar keine schlechte Idee, dass man eine Momentaufnahme eines Menschen macht in der grade mit seinem Kater spricht. Dann sollte dieser Dialog aber auch etwas über den Protagonisten oder das Leben allgemein (tiefgründigen Inhalt bitte hier einfügen) sagen. Oder lustig sein, oder irgendwas. Für mich ist die Kategorie Alltag so zu sehen: In den KGs passiert entweder etwas alltägliches was dann interessant und anders beschrieben wird ODER im Alltag passiert auf einmal etwas nicht alltägliches. Zwar kann dein Char. mit Katzen sprechen aber die Katze macht dann nichts interessantes mehr. Den Vogel der Nachbarin....

--> In München gibt es einen Autor names Axel Hacke. Er schreibt hauptsächlich Kolumnen für die Süddeutsche Zeitung. Hat aber auch Bücher geschrieben deren Inhalt man schon als KG bezeichnen könnte. Sein Protagonist zieht manchmal seinen alten Freund "Bosch" zu rate (Sein 40 Jahre alter Kühlschrank). Hier ist die Sache originell verarbeitet und wirklich mit Herz! Da beschreibt der Bosch sein leiden, weil er kein Akku hat wie all die andren Geräte heutzutage und so weiter. Vielleicht mal anschauen.

Nur so ein paar Gedanken,

grüße,

nikonotiz

 

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