Und wo bleibt die Moral?
Papa küsst Mama zum Abschied, tätschelt den Nachwuchs und entschwindet behände zur Liebesdienerin und das 250 Millionen mal im Jahr. Er blättert dafür 12,5 Milliarden Mark auf den Tisch. 400.000 Prostituierte, hauptsächlich Frauen, verkaufen ihre Dienste an Sexsuchende.
Die Verdrängungskunst der wabernden Masse verschiebt dieses Dienstleistungsgewerbe der käuflichen Lust in die Grauzonen der Rotlichtviertel. Die klingende Münze zieht dunkle Gestalten an, die sich diese „Schmuddelecken“ aufteilen. Jeder Zuhälter hat sein Revier und sahnt kräftig ab unter dem Vorwand, die Damen schützen zu wollen. Dieser Schutz besteht unter anderem aus Prügel, Vergewaltigung bis hin zum Mord. Sind die Prostituierten erst einmal in den Fängen dieser zwielichtigen Gestalten ist es schwer, ja fast unmöglich, in die Welt der Soliden zurückzukehren, wenn sie es denn wollten.
Hin und wieder springt auch einer dieser Brutalos über die Klinge, wie gerade an einem Baggersee in der Nähe von Buxtehude. Er wurde gefunden, hingerichtet ganz nach Mafia-Methode mit auf dem Rücken gefesselten Händen, von hinten erschossen.
Die Gesetzgeber, vornehmlich in männlicher Gestalt, verschlossen, zumindest während ihrer Arbeitszeit, ihre Augen vor der Existenz von Prostitution. Dieses Geschäft gilt als sitten-widrig.
Doch ein Silberstreif zeigt sich am Horizont. Im Bundestag wird über eine Gesetzesänderung diskutiert.