Was ist neu

Und führe uns nicht in Versuchung

Mitglied
Beitritt
28.07.2010
Beiträge
46
Zuletzt bearbeitet:

Und führe uns nicht in Versuchung

Die erdrückende Schwüle hatte es angekündigt. Der Wind hatte sich vom leichten Rauschen zum Heulen gesteigert. Die pechschwarzen Wolken hatten bald auch den letzten Sonnenstrahl verschluckt. Kurz darauf war der erste Blitz mit brutalem Krachen herunter gefahren und nun tobte der Sturm über die Burg. Stumm betrachtete der Mönch sein bärtiges Gesicht, das sich in dem regennassen Fenster spiegelte. Seine rechte Hand hielt eine Kerze, die fast bis zum Docht abgebrannt war. Bald ist es vorbei, dachte er.
Seufzend setzte er sich wieder an sein schmales Pult, tauchte die Feder in das Tintenfass und begann zu schreiben. Seine Bewegungen waren konzentriert, beinahe mechanisch.
Ein weiterer Blitz zuckte auf und erhellte kurzzeitig die kleine Kammer, bis der Donner durch den sturmgepeitschten Wald krachte. Sein Kopf schmerzte von der dauernden Konzentration. Stundenlang ein Satz nach dem anderen. Lesen, übersetzen, niederschreiben. Und das seit Stunden, Tagen, Wochen. Gott, gib mir noch ein wenig Kraft, bat er stumm.
Er führte den Keramikbecher zum Mund und trank einen Schluck verdünnten Wein. Mit jeder Stunde kam er seinem Ziel näher. Es war bald geschafft.
Als er sich erschöpft zurücklehnte, hörte er ein leises Klopfen. Langsam drehte er sich um und blickte zur Tür.
Das Kerzenlicht warf tanzende Schatten an die holzverkleideten Mauern seiner Kammer. Der Wind pfiff durch den Fensterspalt. Er zuckte zusammen, als es ein zweites Mal klopfte. Hatte er nicht um absolute Ruhe gebeten?
„Wer ist da?“, rief er. „Ich will nicht gestört werden.“
Hinter der wurmstichigen Tür blieb es still. Er verzog die Mundwinkel vor Ärger.
„Entweder trittst du jetzt ein, oder du gehst!“, befahl er nochmals. „Ich habe keine Zeit.“
Ein leises Stöhnen ertönte. Die Bretter an der Wand knarrten und schienen sich nach innen zu biegen, als würde der Raum zur Mitte hin zusammen geschoben. Das Pfeifen des Windes steigerte sich zu einem wahnsinnigen Kreischen, als würde ein Dämon um Einlass bitten. Er umklammerte die Lehne seines Stuhls bis seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Was ist das?, dachte er. Es zischte, als die Kerze im Wachs ertrank und alles Licht verschwand.
„Ist da jemand?“, fragte er. Seine Stimme sollte fest klingen, aber er bemerkte, dass sie zitterte. Licht, beschloss er, ich brauche Licht. Er atmete tief ein und schlurfte zur Tür. Doch auf halbem Wege erstarrte er.
In der Finsternis hörte er, wie sich die Tür langsam öffnete. Die Angeln quietschten wie der Todesschrei eines kleinen Tieres. Seine Arme und Beine fühlten sich taub an. Angestrengt versuchte er etwas zu erkennen.
Plötzlich zischte eine Stimme und ließ ihn zusammenfahren.
„Hallo Jörg“, hallte es durch den Raum, „ich denke, ich bleibe eine Weile.“
Sein Herz klopfte so stark, als wolle es aus der Brust springen. Sein Mund war trocken vom Wein und vor Furcht.
„Bist du es?“, krächzte er.
Ein eisiger Wind blies ihm ins Gesicht als er die zischende Stimme wieder vernahm.
„Der den du fürchtest“, sprach sie.
Jörg schloss die Augen. Zitternd knetete er seine schweißnassen Hände. „Nicht hier und nicht jetzt“, flüsterte er.
„Ich schere mich nicht darum, wann es Euch passt“, erwiderte das Wesen.
„Was willst du? Mich töten?“
Die Stimme kicherte. „Das kann ich nicht. Das könnt Ihr nur selbst, und das wisst Ihr.“
„Ist das dein Ziel? Mich in den Tod zu treiben?“
„Möglich.“
Er schüttelte den Kopf und blickte zu Boden. Wie lange konnte man so etwas ertragen? Er hatte gehofft, es wäre vorbei. Seit Wochen hatte er ungestört geschrieben. Keine Stimmen, keine Erscheinungen. Und nun begann es erneut.
Die Erinnerungen kehrten zurück. Erinnerungen an seine Kindheit, als er diese schrecklichen Trugbilder zum ersten Mal erlebte.
Er war damals vier und wollte die Pferde sehen. Sein Vater ließ ihn nie allein in den Stall, weil die Tiere manchmal ausschlugen. Aber das begriff er nicht, er wollte sie nur mit Heu füttern und streicheln. Und so war er allein in den Stall gegangen, als sein Vater im Bergwerk war. Er fürchtete sich nicht, denn er kannte den Stall und das Vieh. Wenn man selbst nicht nervös wurde, blieb es auch sanft. Doch als er die Stalltür öffnete, war es anders als sonst.
Durch die Fenster drang kaum Licht, deshalb ließ er die Tür offen. Weiter hinten im Stall erkannte er einen dunklen Umriss. Ein ungutes Gefühl beschlich ihn und er rief nach den Pferden.
In diesem Moment hörte er das klackernde Geräusch der Hufe und das Klirren von Ketten. Die Kreatur trottete langsam aus dem Schatten und er schrie.
Sein Vater, der ihn damals verzweifelt gesucht hatte, fand ihn Stunden später auf dem Dachboden des Stalls. Er hockte im Heu, die Knie bis an das Kinn gezogen und starrte verängstigt ins Leere. Drei Tage war er nicht mehr ansprechbar, und in seinen Träumen wurde er von skelletierten Pferden heimgesucht. Er wollte nie wieder in den Stall gehen. Er wollte nie wieder so etwas erleben. Doch Erlebnisse wie dieses wiederholten sich. Mit Schaudern dachte er an die Geschichte mit dem Apfel.
Zusammen hatten sie den Baum im Nachbarhof erklettert und er hatte sich dabei die Hände blutig geschürft. Trotzdem war das Grinsen nicht mehr aus seinem Gesicht gewichen, als er die Äpfel in seiner Robe davon trug. Schließlich hatten er und seine Freunde diesen Raubzug tagelang geplant und dafür eine gehörige Tracht Prügel riskiert. Schnell waren sie gerannt und hatten sich eine schattige Stelle am Waldrand gesucht, um ihre Früchte zu essen. Und dann geschah es.
Nie würde er den Moment vergessen, als er im Schatten gelegen hatte, seine Stirn schweißnass, und er gierig in den süßen Apfel biss. Und als er kaute, sah er, dass es kein Apfel mehr war. Statt der Frucht hielt er eine faulige, madenübersäte Zunge in der Hand.
Nur seinen Freunden war es zu verdanken, dass er nicht dem Wahnsinn erlag. Sie hatten ihm, als er den Apfel ins Gebüsch schmetterte, und zu schreien begann, zuerst den Mund zugehalten, damit sie nicht bemerkt wurden. Als er um sich schlug, hielten sie in fest. Und als er die Augen verdrehte, war es Matthias, der ihm mit der flachen Hand so fest ins Gesicht schlug, dass ihm die Tränen kamen. Aber es half. Er beruhigte sich, und überstand den Anfall. Aber er konnte es nie wieder vergessen.
Und die Stimme. Sie hatte ebenso oft zu ihm gesprochen. Sie hatte ihn versucht zu Dingen zu überreden, die er nicht tun wollte. Geschichten erzählt, die er nicht hören wollte. Sie hatte ihn fast wahnsinnig gemacht.
Zu lange schon hatte er dieses Leid ertragen. Er spürte, dass er keine Kraft mehr hatte. Qualen die niemals endeten. Er wollte nicht mehr. Er wollte die Stimme nicht mehr hören. Doch sie sprach weiter:
„Ich biete Euch einen Handel an“, lockte das Wesen.
Er verzog das Gesicht. „Das wäre Wahnsinn“, entgegnete er.
„Da liegt Ihr falsch. Jetzt seid Ihr dem Wahnsinn nahe. Ihr könnt es nicht mehr ertragen.“
„Nein, ich kann nicht mehr“, seufzte er. „Aber ich werde nicht die Hand an mich legen, das musst du selbst tun.“
„Es kann aufhören. Ich könnte Euch euren Frieden geben. Ich werde nicht mehr auftauchen.“
Jörg blickte verwundert auf. „Was sagst du da?“
„Ich sagte, ich bin bereit für einen Handel.“
„Welcher Art?“
„Hört auf zu schreiben.“
„Die heilige Schrift?“ Instinktiv blickte der Geistliche zu seinem Pult.
„Ja“, grollte das Geschöpf.
Er wurde wachsam. „Warum?“, fragte er misstrauisch
„Es ist nutzlos. Wer wird es lesen?“
„Alle werden es lesen. Jetzt lässt sich alles drucken. Man kann es unters Volk bringen.“
Die Kreatur lachte.Ein tiefes und heiseres Geräusch. „Das ist nutzlos. Ihr erwartet doch nicht, dass sie es verstehen werden? Ihr könnt es reproduzieren, gewiss. Aber wer wird sich wirklich dafür interessieren? Das einfache Volk? Gewiss nicht.“
„Warum liegt dir dann soviel daran, dass ich aufhöre?“ Der Ordensbruder versuchte verzweifelt etwas zu erkennen.
Das Wesen zischte. „Weil ich diese Schriften hasse. Das wisst Ihr.“
Unschlüssig blickte Jörg in seiner Kammer umher. Er konnte niemanden erblicken. Seine Finger ertasteten das Manuskript, mit dem er soviel Zeit verbracht hatte.
„Ich höre also auf zu schreiben, und du tauchst nicht mehr auf?“, murmelte er.
„So ist es.“
„Und die Visionen?“
„Werden ebenfalls verschwinden.“
Der Mönch ging eine Weile im Kreis und zupfte an seinem Bart. „Aber wie willst du mir das versprechen? Welche Sicherheit habe ich, das du verschwunden bleibst?“
„Welche Sicherheit habe ich, das Ihr zu schreiben aufhört? Wir müssen uns beide vertrauen. Und außerdem habe ich Euch die letzten Wochen verschont, oder nicht?“
Der Ordensbruder dachte nach. Die Mission aufgeben? überlegte er. Wie ehrlich ist es - Ein gegenseitiger Pakt - Ich schreibe nicht, und es taucht nicht mehr auf - Aber warum – Warum nicht früher - Hat er Angst?- Nein, das kann nicht sein - Aber vertrauen? - Der Apfel - Der Stall – Verschwinde doch - Lass mich - Dir vertrauen? - Dir vertrauen?
„Dir vertrauen?“, schrie er. Er verspürte keine Furcht mehr, nur noch zügellosen Zorn. „Du suchst mich mein ganzes Leben heim, treibst mich beinah in den Wahnsinn, und ich soll dir vertrauen?“ Er lief in dem dunklen Raum auf und ab und fuchtelte mit den Armen. „Zeig dich! Zeig dich endlich!“ Seine Stimme überschlug sich. „Ich werde nicht aufhören zu schreiben. Ich werde das Wort verbreiten. Alle Welt soll wissen, wer du bist, und wo du dich versteckst. Und das wird dir deine Macht nehmen. Bei unsrem heiligen Herrn, Jesus Christus, hebe dich hinfort!“
Donner krachte laut und ließ die Kammer erzittern. Er roch den fauligen Geruch, den er schon damals im Stall bemerkt hatte. In der Ecke des Zimmers tauchte es -er- auf. Die Augen leuchteten blutrot in seinem horngekrönten Schädel. Schwarze Flügel umrahmten spitz den riesigen Körper. Aus seinen Armen und Beinen ragten scharfe Stacheln. Die Kreatur öffnete den Mund und entblößte schmutzige Fangzähne. „Ihr seid nicht stärker!“, kreischte der Teufel mit ohrenbetäubender Stimme. „Ich werde Euch in den Wahnsinn treiben. Und niemand wird je die verlogenen Worte lesen.“
Der Mönch stolperte rückwärts, konnte sich aber am Schreibpult festhalten. Mit fahrigen Bewegungen fuhr er über die Schreibfläche und ertastete das Tintenfass. „Ich bin ein Sohn Gottes!“, schrie er. „Beim Vater, dem Sohn und dem heiligen Geist, du kannst hier nicht verweilen!“ Er griff sich das Fass und schleuderte es auf den Gehörnten. „Weiche und kehre nicht wieder!“ brüllte er.
Das Glas flog durch den Teufel hindurch und zerschellte an der Wand. Mit lautem Kreischen löste sich der Satan auf und verschwand.
Schwer atmend starrte der Geistliche in die Ecke. Er hatte sich ein weiteres Mal gewehrt. Heute würde der Gefallene nicht zurückkehren.
Doch es klopfte wieder an der Tür. Der Ordensbruder wirbelte herum und schrie laut auf. War es denn nicht schon genug?
„Verschwinde endlich!“, klagte er. „Du kannst mich nicht verleiten! Weder heute noch an andern Tagen!“
„Junker Jörg?“, sprach jemand kleinlaut. „Ist etwas geschehen?“
Der Mönch sah zur Tür. Erst jetzt bemerkte er, dass es wieder hell im Zimmer war. Im Türrahmen stand Michael, der Knecht, und hielt zitternd eine Kerze in der Hand.
Jörg bemerkte, dass er die Fäuste immer noch kampfbereit erhoben hatte und senkte erschöpft die Arme. Er wankte zum Schreibpult und ließ sich in den Stuhl fallen. Erst nachdem er den Weinbecher ausgetrunken hatte, konnte er wieder sprechen. „Es ist gut, Michael.“ Er flüsterte fast. „Man hat mich wieder auf die Probe gestellt, aber ich war nochmals stärker.“
Michael schüttelte verständnislos den Kopf. „Benötigst du etwas? Noch etwas Wein?“, erkundigte er sich zögernd.
„Nein.“, entgegnete Jörg und blickte auf sein hölzernes Kreuz. „Für heute ist´s gut.“
Michael sah zu Boden. „Gut“, sagte er. „Ich lasse dir noch die Kerze hier.“
Er ging zum Pult um den Kerzenhalter zu holen. Als er die Hand ausstreckte, ergriff ihn der Mönch und sah ihm ins Gesicht. „Michael?“, begann er.
„Ja?“
„Wenn das hier,“, er deutete auf das Manuskript, „wenn das hier beendet ist, wirst du es lesen?“
Der Knecht lächelte. „Ich? Ich kann das doch gar nicht lesen?“
„Du kannst lesen“, brummte der Mönch. „Du gehörst zu denen, die es gelernt haben.“
„Ja, aber ich kann es nicht verstehen. Das sind die Schriften von Geistlichen, von Gelehrten. Das kenne ich nicht.“
Jörg blickte in das Manuskript. Müde hob er den Kopf und beobachtete die Rinnsaale des Regens an der Fensterscheibe. Alles vergebens?, dachte er.
„Was wäre...“, setzte er an, „wenn man es umschreiben würde? Verständlicher, einfacher, ohne den Sinn zu verfälschen? Würdest du es dann lesen?“
Michael versuchte einige der Sätze zu entziffern. „Ja“, entgegnete er. „Ja das würde ich gern.“
Zufrieden nickte Jörg. „Das ist gut.“, sagte er. „Das ist gut.“
„Nun, dann lass ich dich allein“, erwiderte der Knecht.
„Ja, tu das. Danke für die Kerze. Gehab dich wohl.“
„Gehab dich wohl“, wünschte Michael zurück.
Er ging aus der Kammer und schloss sanft die Tür hinter sich. Der Mönch blickte noch lange aus dem Fenster. Er würde von neuem beginnen müssen. Die Bibel musste anders übersetzt werden. Einfacher. In der Sprache der Bauern und der Handwerker. Ja, er würde dem Volk aufs Maul schauen. Dann würde jeder Bäcker, Schmied und Handwerker das heilige Wort in sich aufnehmen. Nur dann würden sie den Teufel erkennen. Und ihm die Macht nehmen.

 

Herzliches Hallo an alle Schreiberlinge hier,

ich freue mich, hier so ein tolles Forum gefunden zu haben, und werde, sobald ich dazu komme gleich mal ein paar Geschichten lesen. Und soweit ich´s kann werde ich sie natürlich auch beurteilen. Die obige Geschichte ist nicht die erste, die ich geschrieben habe, aber die erste, die ich akzeptabel finde. Meine älteren, schlechten Geschichten möchte ich nicht posten, aber da ich momentan viele Ideen habe, wirds bis zur nächsten nicht lang dauern. So, bevor ich noch länger labere, sag ich einfach: Viel spaß beim lesen (hoffentlich) und ich bin dankbar für jeden Ratschlag.

Viele Grüße
Christian

 

Hallo!

Er ging aus der Kammer und schloss sanft die Tür hinter sich. Der Mönch blickte noch lange aus dem Fenster. Er würde von neuem beginnen müssen. Die Bibel musste anders übersetzt werden. Einfacher. In der Sprache der Bauern und der Handwerker. Ja, er würde dem Volk aufs Maul schauen. Dann würde jeder Bäcker, Schmied und Handwerker das heilige Wort in sich aufnehmen. Nur dann würden sie den Teufel erkennen. Und ihm die Macht nehmen.

Wenn ich die Story richtig verstehe, dann wird ein Übersetzer der Bibel vom Teufel heimgesucht, der die Verbreitung eben jener verhindern will. Aber fällt ihm dazu nichts besseres ein, als den Mönch einfach nur mit Visionen zu ärgern? Terror kann man es ja nicht nennen, dafür ist Dein Teufel viel zu zahm. Warum hat er überhaupt Angst davor, dass die Bibel verbreitet wird? Nur, weil die Menschen dann möglicherweise nicht mehr an ihn glauben, und er dadurch dann machtlos wird? Ich weiß nicht, solche Theorien gefallen mir nie. Dämonen sind ebenso physische Wesen, wie Menschen. Warum sollte ein Glaube Macht über sie haben? Da solche Dinge immer auf einem Ausgleich basieren, ist es auch völlig irrelevant, ob jemand an ihn glaubt, oder nicht. Der Teufel wird immer neue Wege finden, weil er einfach das Negativ zum Guten ist. Das eine is ohne das andere nicht.

Geschrieben ist es einigermassen flüssig, wenn auch ohne Besonderheiten. Solide eben. Aber, Du sagst ja selbst, es sei die erste Story, die Du akzeptabel findest. Da ist noch deutlich Luft nach oben;). Die Story soll mit ordentlich Atmosphäre kommen, daher auch Regen, Gewitter und Donner. Daran störe ich mich jetzt weniger, weil das immer gut kommt, finde ich.

Wie ein eisiger Wasserfall fiel der Regen auf die Bäume. Der Wind tobte durch den Wald und riss Zweige und Sträucher mit sich. Stumm betrachtete der Mönch sein bärtiges Gesicht, das sich in dem regennassen Fenster spiegelte. Seine rechte Hand hielt eine Kerze, die fast bis zum Docht abgebrannt war. Bald ist es vorbei, dachte er.

Trotzdem ist das etwas hölzern. Warum nicht irgendwie:

Mit aller Macht versuchte Jörg, seine Hand ruhig zu halten. Seit Stunden sass er in seinem Arbeitszimmer, und schrieb. Bis zum frühen Abend war es ruhig gewesen, aber jetzt fegte ein starkes Gewitter über das Kloster hinweg. Jörg konnte hören, wie Baumstämme durch den Wind gebogen wurden; ein grässliches Knirschen, fast, wie das Stöhnen, eines gequälten Wesens...

Okay, ich schreibe eigentlich nicht mehr in so einer Perspektive, weil ich die irgendwie nicht so kann. Aber ich rate Dir, ein wenig mehr Tempo in die Geschichte zu bringen. Für die Länge, die sie hat, lässt Du Dir zu viel Zeit mit dem Aufbau, eben diesen langsamen, atmospährischen. Ich hätte gleich von Anfang an mit der Panik, und der Nervosität des Mönchs angefangen. Und Du brauchst auch nicht in jeder zweiten Zeile Blitz und Donner erwähnen, auch, wenn das sehr verführerisch ist. Reicht am Anfang völlig, und dann vielleicht noch in einer prägnanten Situation.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein wenig helfen.

Gruß,
Satyricon

 

Hallo Unbeliever

Der Einstieg in deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Dunkle Nacht, Gewitter, ein einsamer Mönch in einer kleinen Kammer ... das ist eine schön düster-gruselige Stimmung. Auch das Klopfen an der Tür, das Erlischen der letzten Kerze, die Angst des Mönchs ... gut eingefangen finde ich und sehr passend für eine Gruselgeschichte.

Dann allerdings machst du etwas, das für mich die Stimmung ein wenig zerstört: Du zeigst das "Wesen" dem Leser sofort, indem du es mit dem Protagonisten kommunizieren lässt. Dadurch geht viel Spannung verloren, und das zu schnell. Die Furcht vor dem Unbekannten verschwindet, man weiß plötzlich, womit man es zu tun hat, und zumindest bei mir hat das den Effekt, dass mich die Geschichte nicht mehr so in ihren Bann zieht.

Dann kommen die Rückblenden, die mir an dieser Stelle etwas zu lang vorkommen. Du reihst hier zwei Geschichten aneinander, mit denen du Grusel erzeugen willst. Aber Grusel erfordert auch eine gewisse Stimmung, und die entsteht nicht wirklich bei dem Aneinanderreihen der Geschichten mit dem Pferd und dem Apfel. Meines Erachtens würdest du besser fahren, wenn du eine Rückblende erzählst (die übrigens auch ein Einstieg in die Geschichte selbst sein könnte), dir dafür aber etwas mehr Zeit nimmst.

Das Wesen an sich, seine Intention, ist mir nicht klar. Natürlich sind wir hier in einem Genre, in dem nicht alles immer aufgeklärt werden muss, für mich stellen sich aber die folgenden Fragen:

- Warum bietet das Wesen dem Prot. einen "Handel" an, anstatt ihn einfach zu töten?
- Warum belästigte das Wesen den Prot. schon Jahre bevor er begonnen hatte die Bibel zu übersetzen?

Du als Autor musst sicher nicht alle offenen Fragen beantworten, aber du musst dem Leser genug Platz geben, um selbst mögliche Antworten zu finden. Und das fällt mir bei deiner Konstellation recht schwer.

Das Ende ist mir persönlich dann ein wenig zu harmlos. Der Teufel verschwindet, nur weil etwas auf ihn geworfen wurde, das durch ihn hindurch geflogen ist? Hm, ich weiß nicht recht. Da müsste mehr kommen. Die Idee am Ende, die Bibel in möglichst einfacher Sprache zu übersetzen, ist zwar eine nette Idee, aber du musst aufpassen hier, denn diese Idee hat mit deiner eigentlichen Geschichte (dem Konflikt mit dem Teufel) nichts mehr zu tun, sondern der Prot. hat die Idee, nachdem er mit einem anderen Mönch spricht. Das Eine hat mit dem Anderen nichts zu tun, von daher weiß ich nicht genau, warum du dieses Element am Ende einbaust.

Dein Stil hat mir im Groß und Ganzen gefallen. Trotzdem jetzt noch ein paar handwerkliche Kleinigkeiten:

Zunächst einmal solltest du dir andere Namen ausdenken. Jörg, Michael, Matthias, das klingt nicht nach Mönchen irgendwann im dunklen Mittelalter. Sonst hast du die Sprache der Zeit ("Gehabt euch wohl") aber ganz gut eingefangen. Ich weiß nicht, ob die damals wirklich so gesprochen haben, aber ja, es klingt schonmal schön altmodisch.

Dann dieser Punkt hier:

„Der den du fürchtest.“ sprach sie.

Wenn es nach der wörtlichen Rede im Satz weiter geht, wird diese mit einem Komma abgeschlossen, also so: "Der den du fürchtest", sprach sie. Das solltest du durchgehend korrigieren.

Durch die Fenster drang kein Licht und es roch faulig. Er musste sich blind vorwärts tasten um nicht zu stolpern. Langsam wurde er unruhig und rief nach den Pferden.

Hier hab ich nicht kapiert, warum es im Stall stockfinster ist. Warum riecht es faulig? Im nächsten Satz sieht er dann übrigens die Kreatur, wie geht das, wo es doch so finster ist?

Mit schaudern dachte er

Schaudern

Nur seinen Freunden war es zu verdanken, das er nicht dem Wahnsinn erlag

der ihm mit der flachen Hand so fest ins Gesicht schlug, das ihm die Tränen kamen

Der Klassiker: dass

Zulange schon hatte er dieses Leid ertragen.

Zu lange

„Welche Sicherheit habe ich, das ihr zu schreiben aufhört? Wir müssen uns beide vertrauen. Und außerdem – das Ding schien Luft zu holen – ich habe euch die letzten Wochen verschont, oder nicht?“

Der Zwischenteil - das Ding schien Luft zu holen - gehört raus aus der direkten Rede.

Insgesamt finde ich es ein ordentliches Debüt. Meine zentralen Verbesserungsvorschläge sind, den Leser länger im Ungewissen über das Wesen zu lassen, die Rückblenden auf eine zu reduzieren und diese etwas ausführlicher darstellen und dem Schluss mehr Fleisch zu geben.

Viele Grüße.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka unbelieving Christian,

und ein herzliches Willkommen auf KG.de!
Und schon ein neues Wort gelernt - ich kannte nur disbeliever.

Mich hat der Einstieg über den Gewittersturm erst ein bissl gestört, weil es einfach sehr gängig ist. Muß aber zugeben, daß es dann aber gut zur story paßt, und auch sehr schön beschrieben ist, hm. Das also nur als Eindruck, nicht als Verbesserungsvorschlag. Dafür ist dies das eleganteste, genialste, gewitzteste und überraschendste Ende, das ich seit langem hier gelesen habe. Eigenartig, es passiert nix, aber das Zusammenfügen der realen und erdachten Geschichte ist wie ein kleiner Schock.

Wieso aber Michael, nicht Martin? Das macht den Aufbau beinahe unsinnig. Denn die Szene ist die Legende von Luther, der das Tintenfaß nach dem Teufel wirft. Ihm zeigt, daß er ihm widerstehen kann. Und der Teufel hat hier was gegen die Übersetzung, weil sonst das Christentum - alleine durch den kritisierten Ablaßhandel und das Latein - eine gute Chance gehabt hätte, sich totzulaufen. Und natürlich muß der Mönch sich selbst umbringen. Erstmal kann - dem Glaubenskonzept nach - der Teufel nicht direkt Hand an Menschen legen. Außerdem wäre das die Sünde, die den Mönch in die Hölle brächte. Das ist echt eine sauklug eingefädelte Geschichte, Hut ab, ehrlich!

Ein paar Sachen:

Das mit dem Junker und dem Pagen hat mich irritiert, weil ich erst dachte, es solle sich um die Schreibwerkstatt eines Klosters handeln, in der - wie auch in den Gängen zu den Zellen der Mönche - nicht außenstehende Weltliche einfach so rumlatschen können. Da wäre es schön, wenn ein Hinweis auf den Ort am Anfang irgendwo käme (oder hab ich was überlesen?)

Deine Figuren "ihren" sich alle. (Außerdem: Wenn in dieser Variante Ihr / Euch / Eurem groß.) Da bin ich sicher, daß Mönche, außer bei hochstehenden Amtspersonen, das Du als Ansprache genommen haben. Denn es galt: Wir sind alle Gleiche unter Gleichen - vor Gott. Den Pagen würde er auf jeden Fall duzen, schon vom sozialen Gefälle her. Und ganz sicher würde er nicht den Teufel mit dem pluralis majestatis anreden! (Da gibt es doch das Hebe dich hinweg bla ...)
Wie der Teufel das hält, ist ja ganz Deine dichterische Freiheit.

Pfeifen des Windes steigerte sich zu einem wahnsinnigen Kreischen, als würden die Rachegöttinnen um Einlass bitten.
Ups - Du redest aus der Perspektive eines christlichen Mönches - ich sehe keinen Grund für diesen plötzlichen (antiken?) "Aberglauben", der dem plot hier entspräche; an Göttinnen hätte er wohl nicht gedacht, höchstens an kleine Dämonen.

kleinen Tiers
Tieres
Ein merkwürdiges rötliches Licht breite sich aus.
Ja, auch wenn der Teufel hier der klassische ist - das rötliche Leuchten ist so trashig, diesen Satz würde ich einfach streichen. Das liest sich wie ein absoluter Stilbruch. Zudem Du direkt danach die roten Augen hast, das reicht zu.

Mir hat der gesamte Ausbau und Spannungsbogen genau so gefallen, wie er ist. Mit dem Sehen im dunklen Stall gebe ich Schwups recht, da wäre ein kleiner Hinweis auf Licht schon genug. Aber die Psychologie und die kleinen Details (Füttern wollen, ausschlagen) finde ich sehr schön, ungewöhnlich gut beobachtet. Auch die anderen Dinge: Gewand, Keramikbecher, Schreibpult, der Beruf des Vaters etc.

Die Szene mit der Zunge fand sogar ich Splatterliebhaberin richtig fies - damit hab ich nicht gerechnet, und es ist einfach realistisch eklig. Da sieht man, daß es nicht immer unbedingt ein heftiges Bild sein muß, wenn es richtig einsetzt wird.

Mir gefällt auch sehr gut, wie Du die Müdigkeit des Mönches beschreibst, das gibt dem ganzen etwas scheinbar Aussichtsloses, Verzweifeltes.

Sehr schön, wirklich. Eine ungewöhnliche Perspektive auf die Historie. Überleg doch nochmal, den Namen anzugleichen. Darauf gibt es ja kein copyright oder sowas.

Herzlichst,
:baddevil: Katla

P.S.
Falls Dich ein Buchtip interessiert - mich hat Dein desillusionierter, müder Mönch an die Hauptfigur in diesem Buch erinnert: Robert Edric The Earth Made of Glass
(sori, ein scheußlich kitschiges Buchcover, nicht abschrecken lassen!)

 

Hallo allerseits,

erst mal vielen Dank für die ausführlichen Rückmeldungen! Jetzt mal meine Anmerkungen der Reihe nach:

@Satyricon:
Ja, du hast den Sinn schon richtig erfasst. Allerdings finde ich es nicht gerade zahm, wenn der Teufel den armen Mönch schon seit seiner Kindheit plagt. Ein direkter Kampf mit dem Teufel wäre sicherlich actionreicher, würde für mich aber nicht passen. Gut, ist halt eine Geschmacksfrage, und ich akzeptiere durchaus deine Meinung. Aber das wäre jetzt nichts, was ich ändern würde.

Trotzdem ist das etwas hölzern

Das empfinde ich selber auch so. Vor allem, nachdem du mir wirklich ein tolles Beispiel geliefert hast. Katla hat ja auch angemerkt, das sie der Einstieg gestört hat. Direkte Blaupausen für einen guten Anfang gibts wahrscheinlich nicht, da muß ich noch üben. Ich werde den Anfang aber auf jeden Fall überarbeiten, dein Beispiel wird mir da sehr hilfreich sein, dankeschön!

Für die Länge, die sie hat, lässt Du Dir zu viel Zeit mit dem Aufbau, eben diesen langsamen, atmospährischen.

Das würd ich allerdings gerne so lassen. Es sollte so ein klassisches Gruselszenario sein, ähnlich wie in Hoffmanns "Die Elixiere des Teufels". Hm, aber vielleicht könnte noch ein wenig mehr passieren. Knallende Fensterläden, oder sowas. Muß ich mir noch überlegen.

Insgesamt waren das schon sehr hilfreiche Tips, danke dafür!

@Schwups:

Der Einstieg in deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen.

Das freut mich sehr, danke! Es sollte ja, wie gesagt so ein subtiler Grusel werden. Freut mich, wenn das bei dir so rübergekommen ist. Das dann mit der Kommunikation die Spannung ein wenig verloren geht, verstehe ich. Vom eigentlichen Plot her muss der Teufel aber dann mit ihm reden, das war so konzipiert.

Meines Erachtens würdest du besser fahren, wenn du eine Rückblende erzählst (die übrigens auch ein Einstieg in die Geschichte selbst sein könnte), dir dafür aber etwas mehr Zeit nimmst.

Auch kein schlechter Vorschlag, vor allem da ich (und andere :)) den Einstieg nicht so prickelnd finde. Wäre ein Ansatz, danke!

- Warum bietet das Wesen dem Prot. einen "Handel" an, anstatt ihn einfach zu töten?

Das kann ja der Teufel - wie Katla richtig erkannt hat - nicht. Rein vom christlichen Standpunkt - der in der Geschichte ja keine kleine Rolle spielt - geht das nicht, er kann nur versuchen, den Mönch selbst in den Tod zu treiben, oder ihn abzuhalten, die Bibel zu übersetzen, da das für ihn ja eine sehr große Gefahr darstellt.

An dieser Stelle muß ich den eigentlichen Plot doch noch näher erklären: Bei den Mönch handelt es sich tatsächlich um Martin Luther. Und die gesamte Szene spielt auf der Wartburg, auf der er unter dem Decknamen "Junker Jörg" die Bibel neu übersetzte. Der Legende nach erschien ihm dabei der Teufel, den Luther durch einen Wurf mit dem Tintenfass vertreiben konnte. Meine Überlegung war tatsächlich, ob der Teufel nicht die Übersetzung verhindern wollte, da die Bibel aufgrund des gerade erfundenen Buchdrucks zum ersten Mal flächendeckend verbreitet werden konnte. Und Luther wollte damals ja "dem Volk aufs Maul schauen" um jedem die Bibel nahe zu bringen. Meines Erachtens hätte der Teufel davor berechtigter Weise Angst haben können.

- Warum belästigte das Wesen den Prot. schon Jahre bevor er begonnen hatte die Bibel zu übersetzen?

Der Teufel könnte ja gewusst haben, das Luther eines Tages die Bibel übersetzen und verbreiten wird. Daher hat er schon lange vorher versucht, ihn indirekt zu "beseitigen". Aber Luther hat sich eben sein ganzes Leben gewehrt.

Für die gefunden Grammatikfehler danke ich dir sehr. So was übersieht man ja oft.

Insgesamt auch vielen, vielen Dank für deine ausführliche Kritik. Hat mich sehr gefreut und bringt mich weiter!

@Katla:

Auch dir vielen Dank für dein Lob und deine Kritik! Auf dich scheint die Story ja am stärksten gewirkt zu haben :). Freut mich!

Wieso aber Michael, nicht Martin?

Da hab ich den letzten Dialog wahrscheinlich ein bischen zu schlecht geschrieben. Der Mönch ist Martin Luther, das ist richtig. Michael ist der Page. Muß ich noch mal umschreiben, damit das klarer wird. Danke für den Hinweis!

Das mit dem Junker und dem Pagen hat mich irritiert, weil ich erst dachte, es solle sich um die Schreibwerkstatt eines Klosters handeln, in der - wie auch in den Gängen zu den Zellen der Mönche - nicht außenstehende Weltliche einfach so rumlatschen können. Da wäre es schön, wenn ein Hinweis auf den Ort am Anfang irgendwo käme (oder hab ich was überlesen?)

Es handelt sich, wie schon erwähnt, um die Wartburg, auf der Luther die Bibel übersetzte. Ich muß gestehen, da war meine Recherche ein bischen schlampig, aber kann es nicht sein, das auf der Wartburg Schildknappen (=Pagen) und Ritter waren? Luther hielt sich hier ja versteckt. Es war ja kein Kloster.
Und du hast recht, ich sollte die Wartburg erwähnen. Ich wollte ja eigentlich den Leser lange im unklaren lassen, das es sich überhaupt um Luther handelt. Aber so im nachhinein merke ich doch, dass das nicht geht. Ich werde bei der Überarbeitung Luther von Anfang an erwähnen, dann gibts auch keine Interpretationsprobleme mehr.

Für die anderen Tips zu den Kleinigkeiten dank ich dir auch sehr. Das sind wieder die Dinge, die man leicht übersieht.

Die Szene mit der Zunge fand sogar ich Splatterliebhaberin richtig fies

Hähä, danke! :D So was ähnliches kam mal in einem Nightmare on Elm Street Film vor. Fand ich hier aber auch passend.

Sehr schön, wirklich. Eine ungewöhnliche Perspektive auf die Historie. Überleg doch nochmal, den Namen anzugleichen. Darauf gibt es ja kein copyright oder sowas.

Wie gesagt, ich werd in der Überarbeitung gleich auf Luther hinweisen. Dann ists klarer.

Falls Dich ein Buchtip interessiert - mich hat Dein desillusionierter, müder Mönch an die Hauptfigur in diesem Buch erinnert: Robert Edric The Earth Made of Glass
(sori, ein scheußlich kitschiges Buchcover, nicht abschrecken lassen!)

Muß ich mal testen, ja. Wie gesagt, inspirierend für mich war hier auch "Die Elixiere des Teufels" von E.T.A. Hoffmann. Danke für den Tipp.

Abschließend an euch drei ein herzliches Dankeschön für eure tollen Ratschläge! Werde sie bei der Überarbeitung beherzigen.

Bin jetzt nächste Woche beim Wandern und eine weitere Geschichte ist auch grad in Arbeit, daher kanns ein paar Tage dauern, bis ich mich wieder melde.

Vielleicht komm ich aber in der Zwischenzeit dazu, ein paar von euren Geschichten zu lesen! Fühl mich schon richtig wohl hier!

Viele Grüße
Christian

 

Hallo Christian

Das kann ja der Teufel - wie Katla richtig erkannt hat - nicht. Rein vom christlichen Standpunkt - der in der Geschichte ja keine kleine Rolle spielt - geht das nicht, er kann nur versuchen, den Mönch selbst in den Tod zu treiben, oder ihn abzuhalten, die Bibel zu übersetzen, da das für ihn ja eine sehr große Gefahr darstellt.

Interessant, das wusste ich nicht. Ich hab auch den historischen Kontext der Geschichte so nicht erkannt, hab mich aber mal ein bißchen schlau gemacht. Vor dem Hintergrund passt das Ende tatsächlich, von daher nehme ich meine Kritik dazu zurück.

Vielen Dank für die Klarstellung.

Viele Grüße,
Schwups

 
Zuletzt bearbeitet:

Moi nochmal,

nrgh! Du hast mich voll erwischt - nicht eiskalt, aber lauwarm.

aber kann es nicht sein, das auf der Wartburg Schildknappen (=Pagen) und Ritter waren?
Ja, das gab es sicher, zwar vllt besonders 250 Jahre früher im Hochmittelalter, aber vllt. auch noch bis 1600, als die Turnierkultur dann aufhörte. Ob aber nun diese für die Wartburg eine Rolle spielte ... ehrlich, weiß nicht. Du hast um 1530 schon Landsknechte, Bürgermeister ... irgendwie fühlt es sich unpassend an. Außerdem: was hatte ein Page da bei einem Mönch zu schaffen? Der dient ja einem Ritter. Nimm doch einfach statt Pagen den Knecht. Die gab es immer, und wird es vermutlich immer geben.
Den Junker gab es bis ins 19. Jh. noch, allerdings in leicht abgewandelter Bedeutung. Beides war mir komisch vorgekommen, aber ich hatte keine Zeit zu gucken, und Deiner Recherche vertraut. Die Frage ist vllt mehr - wenn Du es ganz genau nehmen willst - wer genau sich mit Leuten wie Luther (der ja von den machthabenden Grafen versteckt & geschützt wurde, also nicht jedem wohl zugänglich?) unterhalten hätte. Knechte ja, andere Mönche, Adelige, niedriger Adel? :bla: Hups, ich schwatz Dich zu ... sori.

Würde nun nicht sofort die Pointe verraten - es reicht ja dicke, wenn Du am Anfang klarmachst, daß es eine Burg, nicht ein Kloster ist.

Sori, Jörg. Siehst Du, ich hatte überlegt, ob es ein historisches alias ist, eigentlich gucke ich gern mal extern nach, wenn ich den Eindruck habe, es wird ein Rätsel versteckt. Da schaut man sicher immer erst bei Wiki, auch wenn dort viel Falsches steht. Nur war da so viel, daß ich keine Zeit hatte, alles zu lesen. Würde aber nur Martin nehmen, und Luther nicht erwähnen. Sonst vergibst Du Dir die schöne Pointe, das wäre sehr schade.
edit: Ich bin uneins mit mir. Stimmiger ist natürlich der Deckname, Jörg. Auch als kluges Rätsel vorzuziehen. Die Frage ist - wie schwer haben es Leute, die das mit dem Tintenfaß nicht kennen? Und hilft denen "Martin"? Hmmmm.

Rückblende am Anfang wäre ne Lösung. Ich würde allerdings lieber mit dem Sturm leben, als eine reinweg chronologische Geschichte zu haben. Rückblenden mitten drin sind eleganter, und auch spannender. *find*

Fühl mich schon richtig wohl hier!
Schön zu hören, und Kompliment zurück: Netter Erstkomm, Text durchgearbeitet, korrekturgelesen, freundliche Antworten auf Kritik, selbst kommentieren - ist hier absolut keine Selbstverständlichkeit. Lauf uns also nicht weg! ;)

Sonnige Grüße,
Katla

P.S.
Dein Text hat mich nachdenklich gemacht - ob sich der Teufel mit dem Abnibbeln des Christentums nicht ins eigene Fleisch schneiden würde? Vermutlich aber tatsächlich nicht: anders als Gott, Jesus oder der heilige Geist ist der Teufel in Volkskultur, Sagen, ländlichen Geschichten und Liedern erhalten. Und zwar unabhängig. Insofern ist die Motivation wirklich stimmig. Sowas gefällt mir.

 

Hi, Nichtgläubiger, und herzlich Willkommen bei uns. :)

Wie ein eisiger Wasserfall fiel der Regen auf die Bäume.
Finde ich ein etwas schiefes Bild. Schöner vielleicht: Eisige Wasserfälle stürzten auf den Wald nieder. Der Wind riss Zweige mit sich ...

Er führte den Keramikbecher zum Mund und trank einen Schluck verdünnten Weins.
Ohne s.

„Entweder tretet ihr jetzt ein, oder ihr geht!“, befahl er nochmals. „Ich habe keine Zeit.“
Gehört groß (kommt noch öfter vor)

als würden die Rachegöttinnen um Einlass bitten.
Gibts mehrere?

Jetzt wurde die Kammer nur noch vom gelegentlichen Aufblitzen des Gewitters erhellt.
Ungenau formuliert, weil ja Gewitter nicht aufblitzt.
Von gelegentlichen Blitzen, wäre ein Beispiel.

Licht, beschloss er, ich brauche Licht.
Die anderen Gedanken setzt du kursiv - das solltest du beibehalten

„Ich bin hier“, hallte es durch den Raum, „und ich denke, ich bleibe eine Weile.“
Das ist ein toller Satz - erzeugt richtig Schrecken!

Die Mission aufgeben? überlegte er. Wie ehrlich ist es - Ein gegenseitiger Pakt - Ich schreibe nicht, und es taucht nicht mehr auf - Aber warum – Warum nicht früher - Hat er Angst?- Könnte es tatsächlich Angst sein?- Bei Gott, es ist Angst- Warum nur?- Warum aufhören zu schreiben? - Hat er Angst vor der heiligen Schrift?- Das ist es! - Er will nicht erkannt werden - Niemand soll etwas wissen - Sonst verliert er seine Macht - Darum der Handel - Dann bin ich jetzt stärker - Kann es sein? - Nach so langer Zeit? - Doch, es muss so sein – Ich gewinne den Kampf!
Das kommt so schnell. Erst ist er so unglaublich verunsichert und wenige Gedanken später sieht er sich als Sieger aus einer Konfrontation herausgehen. Das nehme ich dir nicht so recht ab.


Dir mag es viel Gemäkel vorkommen, aber ich finde deinen Einstand gar nicht mal so übel. Klar, du begnügst dich vieler Klischees (Gewitter, krächzende Türen, das allzu leicht sterbliche Kerzenlicht), aber du hast schon mal Talent, plastisch zu erzählen.
Der Plot selbst ist jedoch ein wenig lahm. Kirche gegen Teufel, tja, nichts neues.
Beim nächsten Mal etwas interessanteres, aber für den Anfang hier kann es sich auf jeden Fall sehen lassen. :)


Ich wünsche dir noch viel Spaß bei uns,
Tam

 

Hallo Tamira,

danke für´s Lesen und die Kritik! Werde mich in den nächsten Tagen bei dir revanchieren.

Finde ich ein etwas schiefes Bild.

Geht mir auch so. Der Anfang ist missglückt. Werds überarbeiten.

Die anderen Gedanken setzt du kursiv - das solltest du beibehalten

War ein Versehen. Danke!

Das kommt so schnell. Erst ist er so unglaublich verunsichert und wenige Gedanken später sieht er sich als Sieger aus einer Konfrontation herausgehen. Das nehme ich dir nicht so recht ab.

Ja, ist irgendwie das Problem an der Geschichte. Dieses Ringen mit dem Teufel. Du hast recht, er sollte etwas weniger hilflos auftreten, da er sich ja schon so lange wehrt. Werde ich auch ändern.

Dir mag es viel Gemäkel vorkommen, aber ich finde deinen Einstand gar nicht mal so übel.

Nö, war gar nicht so viel Gemäkel, sondern nützliche Hinweise. Und deswegen sind wir ja alle hier. Auch deine Vorschläge helfen mir gut bei der Überarbeitung.

Ich wünsche dir noch viel Spaß bei uns,

Hab ich bereits. Die zweite Story ist gerade gepostet und in der Zwischenzeit werd ich die erste jetzt mal überarbeiten. Und natürlich auch bei dir reinlesen.

Viele Grüße
Christian

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Unbeliever.

Ist schon ein paar Tage her, dass ich mich an deine Story gewagt habe (fehlte nur etwas die Zeit, zu antworten ;)).
Ich möchte einmal dirket mit dem Fazit anfangen: Ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Du fängst die düstere Stimmung in dem Zimmer sehr gut ein, ich konnte stellenweise mit dem Pater mitfühlen.
Dein Schreibstil ist noch ausbaufähig; ist ja iwie logisch bei der ersten Story (wenn ich da an meine Versuche denke ... :D).
Möchte dir einen kleinen Tipp bezüglich deiner wörtlichen Reden geben. Das Gesagte hast du sehr realistisch rübergebracht. Ich finde, so sprechen Leute (und ich muss sagen, ich bin ein absoluter Fan von realistischer wörtlicher Rede). Es ist immer wichtig, dass man sich selbst das Geschriebene (also die w Rede mein ich) vorliest und überlegt, ob so gesprochen wird. Wie gesagt, das hast du gut hingekriegt.
Weniger gefallen haben mir deine immer "gleichen" Anhänge. Hier mal ein Beispiel:

„Ich biete euch einen Handel an.“ lockte das Wesen.
Er verzog das Gesicht. „Das wäre Wahnsinn.“ entgegnete er.
„Da liegt ihr falsch. Jetzt seid ihr dem Wahnsinn nahe. Ihr könnt es nicht mehr ertragen.“
„Nein, ich kann nicht mehr.“, seufzte er, „Aber ich werde nicht die Hand an mich legen, das müsst ihr selbst tun.“
„Es kann aufhören. Ich könnte euch euren Frieden geben. Ich werde nicht mehr auftauchen.“
Der Mönch blickte verwundert auf. „Was sagt ihr da?“ wunderte er sich.
„Ich sagte, ich bin bereit für einen Handel.“
„Welcher Art?“
„Hört auf zu schreiben.“
„Die heilige Schrift?“ Instinktiv blickte der Geistliche zu seinem Pult.
„Ja“ grollte das Geschöpf
Er wurde wachsam. „Warum?“ fragte er misstrauisch
Versuch doch einfach mal, diese Anhägsel anders darzustellen (manches kannst du auch ganz weglassen, da es sich aus dem Gesagten selbst ergiebt.
Beispiel hier: "Ja", grollte das Wesen.
Besser: "Ja!" Das Grollen hallte millionenfach von den steinernen Wände wider. (nich der Brüller, ich weiß, aber ich hoffe, du siehst, was ich meine)
Oder: Er wurde wachsam. „Warum?“ fragte er misstrauisch.
Hier wird das Misstrauen bereits durch das "wachsam" erklärt. Lass es einfach weg.
Genauso hier: Der Mönch blickte verwundert auf. „Was sagt ihr da?“ wunderte er sich.


Dieser Part ist zum Beispiel sehr gut: „Die heilige Schrift?“ Instinktiv blickte der Geistliche zu seinem Pult.
Sowas gefällt mir viel besser, als ständige Erklärungen, wie etwas gesagt wird (aber ist mit Sicherheit auch Geschmacksache).

Wie gesagt, hab mich sehr gut unterhalten gefühlt.

Gruß! Salem

 

So,

jetzt ist die Geschichte überarbeitet. Danke für eure zahlreichen Vorschläge und Verbesserungen! Der Einstieg ist neu, außerdem habe ich die Szene im Stall umgeschrieben, damit sie logischer wird.

Auch Tamiras Vorschlag habe ich dankend angenommen. Jetzt fühlt er sich nicht mehr als Sieger, sonder wehrt sich lediglich ein weiteres Mal gegen den Teufel.

Wer mag, kann ja jetzt noch mal drüber lesen. Vielen Dank euch allen!

Viele Grüße
Christian

 

Ah Mist, überschnitten. Na, dann werd ich wohl nochmal drangehen :D

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom