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Und es gibt sie doch!

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01.07.2006
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Und es gibt sie doch!

Ich hab ja immer gedacht, so etwas wie die große Liebe gibt es nicht. Männer können nicht wirklich lieben, das ist meine feste Überzeugung gewesen. Wie schön, sich selbst einen derartigen Irrtum eingestehen zu können. Es gibt sie! Ich will allen zurufen: Glaubt an sie! Sie kommt auch zu euch! Es gibt nichts Schöneres als die Liebe.

Als ich das erste Mal in seine blauen Augen sah, war es um mich geschehen. Das ist er, sagte ich mir. Der Prinz, auf den du immer gewartet hast. Ich wusste es einfach sofort! Das gibt es wirklich! Ich hatte keine Chance, nein, nein, es traf mich wie der Blitz und ich bekam diese weichen Knie. Es war wie ... wie diese Spannung, die man zwischen Meryl Streep und Clint Eastwood in diesem Dingsbums-Film spürt, reine Leidenschaft, man weiß sofort, dass man füreinander geschaffen ist. An diesem Morgen hatte sich eine schneeweiße Taube auf mein Fensterbrett gesetzt, ein deutliches Zeichen, wie mir später klar wurde.

Er war im Supermarkt gegen meinen Einkaufswagen gefahren.
„Immer so schnell unterwegs, schöne Frau?“
Und sein Lächeln dabei war so spitzbübisch, richtig goldig. Ich werde es niemals vergessen. Dieses Lächeln kam direkt vom Himmel herab und ich hörte auch sofort sämtliche Geigen und Harfen spielen und Glocken läuten. So wie im Film.
Ich warf meine goldenen Locken gekonnt nach hinten, machte meine Augen zuerst ganz groß und ließ die Lider dann wieder halb zufallen. Ich kann das, das hab ich vor dem Spiegel geübt. Es muss unschuldig und verrucht zugleich aussehen. Diesem Blick kann keiner widerstehen. Unter Garantie.

„SIE sind doch in meinen Wagen geknallt!“, antwortete ich mit gespielter Entrüstung.
„Muss ich jetzt meine Versicherung anrufen?“ Sein Grinsen hatte jetzt genau die richtige Mischung aus Bubencharme und schmutzigem Versprechen. So wie das von Bruce Willis. Genau so.
Es fiel mir auch gleich auf, wie cool er angezogen war. Das weiße T-Shirt passte perfekt zu seiner sonnengebräunten Haut und war an den Ärmeln gerade eng genug, um seine Oberarmmuskeln eindrucksvoll hervortreten zu lassen.
„Zur Strafe helfen Sie mir, meine Einkaufstaschen zum Auto zu bringen! Mit DEN Armen wird Ihnen das ja nicht schwer fallen!“ Erst als ich den Satz beendet hatte, fiel mir auf, dass ich um mindestens zwei Oktaven tiefer gesprochen hatte als sonst. In der Cosmopolitan hab ich mal gelesen, dass das bei Frauen ein Zeichen für große sexuelle Erregung ist. Ich sah zu ihm auf. Oh ja, er war sehr groß, eine richtig tolle Cornetto-Figur in seinen verwaschenen Diesel-Jeans. Ich wusste sofort, das ist der heißeste Typ, den meine Freundinnen und ich jemals zu Gesicht bekommen hatten.

„Wenn ich´s nicht mache, was tun Sie dann? Führen Sie mich in Handschellen ab? Na ja, ich kann mir Schlimmeres vorstellen, als von Ihnen gefesselt zu werden, Schätzchen.“ Er neigte sich mit einem Zwinkern vor. Mir fiel gleich auf, wie gepflegt er war und er roch auch so gut. Hugo Boss. Das erkenn ich sofort. Das ist doch ungeheur wichtig bei einem Mann, dass er gepflegt ist. Ich mein, nicht dieses Metro-Sex-Ding, er soll schon noch ein Mann bleiben dabei. Und ich spürte gleich seine starke männliche Ausstrahlung, mein Bauchchakra wurde sofort in Schwingungen versetzt.

Mein Herz schlug so stark, in einem Rhythmus, aus dem man sicher einen wunderschönen Love-Song hätte machen können. Ich hab ja sämtliche Kuschel-Rock-CD´s zu Hause, ich kenn mich da aus. Irgendwann werd ich mal ein Lied schreiben, nur für ihn und mich, und es geht gar nicht anders, das wird sicher ein Welthit, denn jeder würde unsere Liebe in diesem Song fühlen können. Spürte ich mein Herz wirklich noch? Nein, ich hatte es ja gar nicht mehr, es war ihm bereits direkt zugeflogen.

Als wir mit dem Einkauf bei meinem Auto angelangt waren, flehte ich insgeheim nur noch eines: Bitte, geh nicht einfach! Und: Ich will dich wiedersehen! Fiebrig fragte ich mich nur noch, was ich jetzt bloß tun sollte.
„Ich kann´s ja mit einem Kaffee wieder gut machen!“
Was soll ich noch groß erzählen? Wir saßen dann drei Stunden im Cafe und die Zeit verging wie im Flug. Was er schon alles erlebt hatte, wie selbstbewusst er von seinem Job sprach. Manager der obersten Etage. Das ist ein Typ, der mit beiden Beinen im Leben steht, das war mir sofort klar. Einfach ein Alpha-Mann. Unsere Augen ertranken quasi ineinander. Als sich unter dem Tisch unsere Knie einmal zufällig berührten, zuckte es wie ein Blitz durch meinen ganzen Körper. Ich sah, wie die Kellnerinnen zu uns herübersahen und leise tuschelten. Ja, er ist einer, den keine Frau übersieht!
„Du bist so wunderschön!“ Und sein Blick dabei ... Der bekam so eine richtige Tiefe, der wurde ganz dunkel. „Ehrlich, ich hab noch nie eine Frau getroffen, die ich auf den ersten Blick gleich so anziehend gefunden hab.“
Er kann sicher jede haben, aber mich hat er auserwählt, schoss es mir in freudiger Erkenntnis durch den Kopf.

Danach sahen wir uns fast jeden Tag. Und jedes Mal pochte mein Herz vorher so stark, und es ist jetzt vor jedem Treffen noch immer so. Als wir uns beim zweiten Date endlich küssten, spürte ich den Boden unter den Füßen nicht mehr, ich schwebte mit ihm direkt in den siebzigsten Himmel. Er nahm mich einfach in seine starken Arme, und ich war hin und weg. Ließ mich einfach fallen, wollte nichts mehr, außer dass er mich hielt. Ich vergaß, wo wir waren, ob Leute um uns herum waren, was gestern war und was morgen sein würde, dass ich mir neue Strähnchen hatte machen lassen, ich vergaß einfach alles. Ganz komisch.

Und dann kam der große Tag, an dem er das erste Mal mit zu mir kam. Er machte es genau richtig. So zärtlich, überhaupt nicht brutal, er ließ mir viel Zeit. Er streichelte mich, als ob ich etwas ganz Kostbares wäre. Ich fühlte mich wie eine Göttin. Als er sein Ding in mich tat, da fühlte ich ganz deutlich, dass nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Seelen eins wurden. Irgendwann werde ich es sicher auch schaffen, dass ich es in den Mund nehme. Immer mehr und mehr verschmolzen wir in einem Rhythmus, ich spürte keine Grenze mehr zwischen uns. Ist doch egal, ob es mir dabei kommt oder nicht, er gehört zu mir und ich zu ihm. Das ist doch viel wichtiger. Wenn er mir beim Verkehr so tief in die Augen sieht, dann weiß ich einfach, dass wir bis an das Ende unserer Tage zusammenbleiben werden. Wir sind füreinander bestimmt. So etwas spürt man einfach. Er wird der Vater meiner Kinder sein, ich sehe schon jetzt, wie liebevoll er mit ihnen spielen wird. Bald schon wird er mich fragen, ob ich ihn heiraten will. Ganz bestimmt.

Morgen werden wir zusammen das erste Mal in einen Swinger-Club gehen, ich freu mich schon so darauf. Echt.

 

Hallo Andrea,

mir hat an der Geschichte vor allem der Stil Spaß gemacht, dieses Schwanken zwischen Naivchen-Bildern (die weiße Taube auf dem Fensterbrett, das Ertrinken in den Augen des Anderen), die haltlosen Übertreibungen (ich war im siebzigsten Himmel) und auch die originellen Bilder (Cornetto-Figur).
Der Inhalt ist auch amüsant, es geht nicht um den Mann an sich, sondern nur darum, ein Statussymbol zu angeln, mit dem man vor den Freundinnen angeben kann und der dem aktuellen Ideal der Gesellschaft entspricht (ein bisschen Bruce Willis, ein bisschen David Beckham, ein bisschen Manager). Eben so einen Typ, wie ihn meine Friseur-Lektüre „Men’s Health“ propagiert.
Es ist aber auch eine narzistische Liebe, eine Liebe in das Verliebtsein an sich. Was ist an ihm so toll? Dass er so toll ist. Und dadurch, dass er so toll ist, muss sie ja auch toll sein, sonst würde er nicht mit ihr zusammen sein wollen. Das Eigenbild wird durch ihn aufgewertet. Das reicht ihr fast schon.
Auch passend, dass von ihm nie richtig direkt gesprochen wird (außer über seine sexuellen Unzulänglichkeiten), sondern fast nur in Allgemeinplätzen (Bruce Willis Lächeln, Alphamann, der Neid der anderen).
Und das Ende ist dann fast folgerichtig, eine solche Frau verliert für den „Alpha-Mann -“ egal wie flach er auch immer ist - schnell ihren Reiz, weil sie ja ihr Selbst komplett aufgibt, und er sucht schon bald Abwechslung. Und weil sie ihr Selbst aufgegeben hat, kann er mit ihr machen, was er will und sich gleichzeitig austoben.

Es ist fast ein bisschen schade, dass du als Form für die Geschichte die Satire gewählt hast und dadurch die Figuren sehr schwarz/weiß angelegt hast, denn das Grundschema einer solchen Figur findet sich im Alltag ja doch recht häufig. Und ich meine fast, dass die Geschichte ohne den überspitzten Ansatz mit einer runderen, „echteren“, auch klügeren Figur besser funktionieren könnte. Ich finde es immer gefährlich, sehr naive oder dumme Figuren zu verwenden, weil dort die Gefahr mitspielt, dass man sich als Autor über seine Figuren erhebt und dass man als Leser in diese Falle tappt „Ach, das sind ja solche Idioten, ich bin viel schlauer, für mich zählt das nicht“, während man bei einer „echteren“ Figur eher bereit ist, Parallelen bei sich selbst zu suchen, wodurch dann wiederum die Nachhaltigkeit so einer Geschichte erhöht wird.
Ist wie bei American Psycho. Wall-Street-Yuppies sind also seelenlose Konsum-Kapitalisten und Egomanen? Ach, mach Sachen. Als nächstes sagst noch, dass Wasser nass ist.
Aber das sind auch persönliche Probleme, die ich mit solchen „Überspitzungen“ habe, für diese Kürze und die Form der Geschichte musste man die Figuren wohl so zeichnen und aus der Erzählstimme entsteht ja durchaus auch die Komik.

Hat mir also gut gefallen, und mich zum Nachdenken und Plappern angeregt, wie du siehst
Quinn

 

Hallo Andrea,

auch mir hat diese Geschichte stilistisch und auch bildsprachlich sehr gut gefallen und deshalb verzeihe ich dir diesmal sogar, dass die GV-Szene (auf die ich immer, wie du ja weißt, besonders spitze) diesmal so wenig explizit ausgefallen ist, ...

... doch Satire ist das (glaub ich) keine - vielleicht mit der einen Ausnahme, dass du alle Kuschelrock-CD's besitzt.

Vielleicht war ich ja diesmal blind, aber wirkliche Fehler kann ich in dieser Geschichte nicht finden :bonk:

Na ja, wie auch immer
Schön war's :thumbsup:
LG
Lev

 

Hey Quinn!

mir hat an der Geschichte vor allem der Stil Spaß gemacht, dieses Schwanken zwischen Naivchen-Bildern (die weiße Taube auf dem Fensterbrett, das Ertrinken in den Augen des Anderen), die haltlosen Übertreibungen (ich war im siebzigsten Himmel) und auch die originellen Bilder (Cornetto-Figur).
Freut mich! :)
Der Inhalt ist auch amüsant, es geht nicht um den Mann an sich, sondern nur darum, ein Statussymbol zu angeln, mit dem man vor den Freundinnen angeben kann und der dem aktuellen Ideal der Gesellschaft entspricht (ein bisschen Bruce Willis, ein bisschen David Beckham, ein bisschen Manager). Eben so einen Typ, wie ihn meine Friseur-Lektüre „Men’s Health“ propagiert.
Es ist aber auch eine narzistische Liebe, eine Liebe in das Verliebtsein an sich. Was ist an ihm so toll? Dass er so toll ist. Und dadurch, dass er so toll ist, muss sie ja auch toll sein, sonst würde er nicht mit ihr zusammen sein wollen. Das Eigenbild wird durch ihn aufgewertet. Das reicht ihr fast schon.
Ja, ich denke, du hast das alles sehr gut verstanden!
Es ist fast ein bisschen schade, dass du als Form für die Geschichte die Satire gewählt hast und dadurch die Figuren sehr schwarz/weiß angelegt hast, denn das Grundschema einer solchen Figur findet sich im Alltag ja doch recht häufig. Und ich meine fast, dass die Geschichte ohne den überspitzten Ansatz mit einer runderen, „echteren“, auch klügeren Figur besser funktionieren könnte. Ich finde es immer gefährlich, sehr naive oder dumme Figuren zu verwenden, weil dort die Gefahr mitspielt, dass man sich als Autor über seine Figuren erhebt und dass man als Leser in diese Falle tappt „Ach, das sind ja solche Idioten, ich bin viel schlauer, für mich zählt das nicht“, während man bei einer „echteren“ Figur eher bereit ist, Parallelen bei sich selbst zu suchen, wodurch dann wiederum die Nachhaltigkeit so einer Geschichte erhöht wird.
Ach, ich bin die letzte, die sich über diese Figur erhebt! ;) Ja, das scheint ja auch das zentrale Problem dieser Geschichte zu sein: Ist es überhaupt eine Satire, ist es nicht irgendwie nur ein Mittelding, das sich zwischen Realität und Übertreibung nicht entscheiden kann.
Ist wie bei American Psycho. Wall-Street-Yuppies sind also seelenlose Konsum-Kapitalisten und Egomanen? Ach, mach Sachen. Als nächstes sagst noch, dass Wasser nass ist.
Ja, und Frauen sind in diesen Dingen oft sehr dumm, ist einfach so, sehr übertrieben ist das eben gar nicht.
Hat mir also gut gefallen, und mich zum Nachdenken und Plappern angeregt, wie du siehst
Ach, mach Sachen ... Ist das wirklich so schwer bei dir? :D Und ja, das war eine Beleidigung und ein Kompliment zugleich! ;)


Hey Lev!

auch mir hat diese Geschichte stilistisch und auch bildsprachlich sehr gut gefallen und deshalb verzeihe ich dir diesmal sogar, dass die GV-Szene (auf die ich immer, wie du ja weißt, besonders spitze) diesmal so wenig explizit ausgefallen ist, ...
Ich glaub, ich sollte schön langsam Geld dafür verlangen ... :D
... doch Satire ist das (glaub ich) keine - vielleicht mit der einen Ausnahme, dass du alle Kuschelrock-CD's besitzt.
Ja, ich weiß nicht, es gibt schon noch einige andere Stellen im Text, die eindeutig satirisch sind, z.B das mit den Haarsträhnen, oder welche Worte sie dafür findet, als es sexuell zur Sache geht. Aber es ging mir vor allem darum, den Anspruch der "wahren" Liebe und das, womit diese Idee gefüllt wird, deutlich zu machen. Diesen Widerspruch wollte ich herausarbeiten, und auch den zwischen Liebe und Sex.
Zitat aus Wikipedia: "Die Satire bedient sich häufig der Übertreibung (Hyperbel), kontrastiert Widersprüche und Wertvorstellungen in übertriebener Weise (Bathos), verzerrt Sachverhalte, vergleicht sie spöttisch mit einem Idealzustand (Antiphrasis) und gibt ihren Gegenstand der Lächerlichkeit preis." Der Gegenstand ist hier die Idee der "wahren Liebe", die lächerlich gemacht wird. Eben auch durch Widersprüche, die die Ich-Erzählerin nicht sieht oder nicht sehen will, die aber schon deutlich werden, hoffe ich.
Schön, dass es dir gefallen hat! :)


Hallo Herr Bernhard!

es sollte eine Satire sein, aber diese Sorte Mensch gibt es wirklich.
Diesen Einwand versteh ich nicht ganz: Darf man in einer Satire nur von Typen schreiben, die es nicht gibt. Es geht wohl nur eher darum, einen Prototyp überspitzt darzustellen, der in verschiedenen Ausführungen in der Realität vorkommt.
Unabhängig davon darf die Satire schon korrekt erzählt werden, sonst wird es eine Satire auf die Autorin, was bestimmt nicht beabsichtigt war.
Ich denke doch, dass ich sie korrekt erzählt habe.
„…,so etwas, wie die große Liebe, gibt es nicht.“
„Es gibt nichts Schöneres, als die Liebe.“
„…nein, es traf mich, wie der Blitz“
Ich bitte darum, bevor man irgendwelche Kommas ausbessert, sich mit den Kommaregeln vertraut zu machen. Duden: "Kein Komma steht vor den vergleichenden Konjunktionen (Bindewörtern) `als´, `wie´ und `denn´, wenn sie nur Satzteile verbinden." Und "als die Liebe" und "wie der Blitz" sind nun mal keine Nebensätze, sondern nur Satzteile.
„…und ich bekam (diese) weiche(n) Knie.“ Mit weiche Knie wird ausreichend auf das Phänomen hingewiesen. Als Satire ist es zu schwach.
"Diese weichen Knie" im Sinn von, wie man es woanders schon gehört hat.
„Und sein Lächeln dabei war so spitzbübisch, richtig goldig.“ Zwischen spitzbübisch und goldig sehe ich einen qualitativen Unterschied und keine Steigerung, was aber mit dem Wort „richtig“ angedeutet wird. Satire darf auch logisch sein, es sei denn, Unlogik wird zum Gegenstand oder Mittel gemacht, was hier sicher nicht beabsichtigt war.
Mit dem "goldig" ist ihre Beurteilung des spitzbübischen Lächelns mit drinnen, dass ihr das eben gefällt, das hat mit Unlogik nichts zu tun.
„Ich wusste sofort: „Das ist der heißeste Typ, den meine Freundinnen und ich jemals zu Gesicht bekommen hatten.““ Das ist kein Nebensatz, sondern eine Äußerung.
Häh?
Das mit dem schnellschlagenden Herz lass ich gelten, ich werde einfach "stark" draus machen.
„Ehrlich, ich hab noch nie eine Frau getroffen, die ich auf den ersten Blick gleich so anziehend gefunden hab.“ Hab, hab, Umgangssprache für diesen tollen Managertypen?
Ähm, warum nicht? Seit wann drücken sich Manager nur gewählt aus?
„Und jedes Mal pochte mein Herz vorher so stark, und es ist jetzt vor jedem Treffen noch immer so.“ Umständlicher Satzbau.
Ja, sie denkt halt auch umgangssprachlich. Ich verstehe nicht, warum ich diesen Frauentyp mit einer perfekten Sprachhandhabung ausstatten soll?
„Als er sein Ding in mich tat, da fühlte ich ganz deutlich, dass nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Seelen eins wurden.“ Köstlich, dieser Satz!
„Irgendwann werde ich es sicher auch schaffen, dass ich es in den Mund nehme.“ Man kann mit einer Bockwurst üben, manchmal reicht auch ein Wienerle! Prima!
Danke :)

Umgangssprache im Text vermeiden, in der direkten Rede ist sie erlaubt.
Tut mir leid, aber das sehe ich nicht ein. Warum sollte die Ich-Erzählerin nicht umgangssprachlich reden dürfen? Das würde doch überhaupt nicht passen, wenn sie sich perfekt ausdrücken würde.
Der Erzähler ist nicht die Protagonistin, auch wenn es eine Ich-Perspektive ist. Wenn z.B. ein Baum erzählen würde, dann ist es eine Ich-Perspektive des Baumes, aber kein Autor würde auf die Idee kommen und ihn wie ein Baum reden lassen, also in einer unverständlichen Sprache. Man sollte immer in einer gepflegten Sprache erzählen, das ist man den Ohren des Lesers schuldig!, die Wirkung der Erzählung wird mit anderen Mitteln erreicht.
Ja, aber meine Erzählerin ist kein Baum, sie ist zwar dumm, aber durchaus der Sprache mächtig, und ihre Sprache ist durchaus nicht unverständlich. Wieso sollte ich das also nicht als Stilmittel verwenden? Und doch, die Protagonistin ist auch der Erzähler, zeig mir bitte eine Stelle, wo du eine andere Stimme hörst als die der Protagonistin.
Was die Einordnung in die Satire betrifft: Ich denk, der Text ist satirisch genug, um das zu rechtfertigen. So genau abzugrenzen ist Satire ohnehin nie.
Was isch sonst noch dazu gesagt hab, bitte in den anderen Antworten nachzulesen.

Ich hab zwar viele deiner Einwände zurückgewiesen, aber anregend waren sie ja trotzdem.

Vielen Dank also an alle für ihre Kommentare! :)

Gruß
Andrea

 

Also mir gefällt das Ding. Allerdings käme es vielleicht noch besser, wenn das verliebte Naivchen im siebenten Himmel schwebt und dann beim ersten Date "woll'n wir jetzt ficken" raushaut. Ein bißchen mehr verbale Entgleisung die Story vielleicht noch besser gemacht...egal, ich hab sie gemocht.

Slayer rules!

 

Nochmals hallo an Herrn Bernhard!

ja, Du hast Recht, fünf von meinen Bemerkungen waren Unsinn. Gott sei Dank ist es nur mein Beitrag gewesen, der davon befallen war, Dein Text habe ich ja nicht geändert.
Spricht ja mal für dich, dass du selbstkritisch bist, ist hier in diesem Forum ja nicht so häufig! ;)

Was den „Nebensatz“ betrifft, hier nochmals ein Beispiel, vielleicht kannst Du Deine Meinung sagen.
Wenn Du geschrieben hättest:
„Ich wusste sofort, dass es der heißeste Typ ist, den meine Freundinnen und ich jemals zu Gesicht bekommen hatten.“, dann wäre es für mich ein Nebensatz gewesen, so ist es für mich eher eine Äußerung, getrennt von dem ersten Teil des Satzes.
„Ich wusste sofort: „Das ist der heißeste Typ, den meine Freundinnen und ich jemals zu Gesicht bekommen hatten.“
Tut mir leid, ich verstehe deinen Einwand hier noch immer nicht. "Äußerung" ist ja sehr schwammig, eine Äußerung ist ja eigentlich alles, was man sagt, während ein Nebensatz eine grammatikalisch eindeutig definierte Größe ist. Was ich damit sagen will: "Äußerung" und "Nebensatz" gehören einfach nicht der gleichen Kategorie an.
Soll auch der Herr Ziel der Satire sein? Die Antwort auf diese Frage würde mich interessieren.
Nein, eigentlich nicht, ein ganz normaler durchschnittlicher Mann.

„Mein Herz schlug so schnell(,) in einem Rhythmus, aus dem man sicher einen wunderschönen Love-Song hätte machen können.“
Da Du auf dieses Komma nicht eingegangen bist, möchte ich nochmals fragen, wie Deine Meinung dazu ist. Dass man es als Aufzählung ansehen kann, dachte ich mir auch schon.
Eine Aufzählung ist es sicher nicht, es ist einfach ein Einschub, eine näher bestimmende Beifügung.
„…flehte ich insgeheim nur noch eines: „Bitte, geh nicht einfach!“, und, „Ich will dich wiedersehen!““ Wie ist Deine Meinung dazu?
Geschmackssache
„Und sein Blick dabei ... der bekam so eine richtige Tiefe, der wurde ganz dunkel.“ Auch hier würde mich Deine Meinung interessieren.
Ich sehe es als zwei Sätze, also groß weiter.
Was die Umgangssprache des Managers betrifft, resultiert das aus der Frage, die ich oben stellte. Die Manager, die ich kenne, sind schon bemüht, eine Umgangssprache zu vermeiden.
Im Privatleben auch? Ich glaube, eine Diskussion darüber ist müßig.
„…außer, dass er mich hielt.“ Dieses Komma gefällt Dir auch nicht?
Laut neuer Rechtschreibung kann man hier ein Komma machen oder auch nicht.


Hallo Angrynowaka!

Also mir gefällt das Ding. Allerdings käme es vielleicht noch besser, wenn das verliebte Naivchen im siebenten Himmel schwebt und dann beim ersten Date "woll'n wir jetzt ficken" raushaut. Ein bißchen mehr verbale Entgleisung die Story vielleicht noch besser gemacht...egal, ich hab sie gemocht.
Dankeschön, freut mich! :) Ja, den einen hab ich es zu scharf gemacht, den anderen zu wenig, ist wohl so ein Zwitterding. Aber "woll´n wir jetzt ficken" hätte dieser Typ Frau niemals gesagt! ;)


Hey Zerbrösel!

Jo, besser geht´s sicher immer! ;) Ich wollte es eigentlich gar nicht so absurd, ich hab einfach nur ein paar Versatzstücke weiblichen Verhaltens in Bezug auf die große Idee der Liebe zusammengefügt und nur leicht übertrieben. Es ist wahrscheinlich das zentrale Problem des Textes, dass er sich nicht zwischen Satire und Realität entscheiden kann.

Danke an euch allen für eure Kommentare! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

ich nochmal.
Ich glaube, ich muss mich verständlicher ausdrücken.

Ich glaub, ich sollte schön langsam Geld dafür verlangen ... :D

Na gut, dann zahl ich halt :dozey:

...es gibt schon noch einige andere Stellen im Text, die eindeutig satirisch sind, z.B das mit den Haarsträhnen, oder welche Worte sie dafür findet, ...

Ist mir schon klar. Das mit den Kuschelrocjk-CD's war nur ein kleiner Scherz meinereiners.

Aber es ging mir vor allem darum, den Anspruch der "wahren" Liebe und das, womit diese Idee gefüllt wird, deutlich zu machen. Diesen Widerspruch wollte ich herausarbeiten, und auch den zwischen Liebe und Sex.

Und das ist dir meiner Meinung nach auch gelungen.

"Die Satire bedient sich häufig der Übertreibung

Genau und das ist es auch, was mir hier noch ein bißchen fehlt. Denn ich finde weder die Protagonistin noch den Nebendarsteller übertrieben. Genau diese Frauen und Männer durfte ich schon zu Dutzenden kennenlernen. (aber vermutlich habe ich nur den falschen Umgang) Ergo sind mir die beiden Leuts zu alltäglich normal.

(Hyperbel), kontrastiert Widersprüche und Wertvorstellungen in übertriebener Weise (Bathos), verzerrt Sachverhalte, vergleicht sie spöttisch mit einem Idealzustand (Antiphrasis) und gibt ihren Gegenstand der Lächerlichkeit preis."

Der Rest passt eh.

LG
Lev

 

Hey Lev!
Vielen Dank für deine nochmalige Rückmeldung.

Genau und das ist es auch, was mir hier noch ein bißchen fehlt. Denn ich finde weder die Protagonistin noch den Nebendarsteller übertrieben. Genau diese Frauen und Männer durfte ich schon zu Dutzenden kennenlernen. (aber vermutlich habe ich nur den falschen Umgang) Ergo sind mir die beiden Leuts zu alltäglich normal.
Ich wollte es auch absichtlich nicht zu sehr übertreiben, aber wahrscheinlich muss man sich für etwas entscheiden - entweder realistisch oder stark karikiert. Ich übe noch! ;)

Gruß
Andrea

 

Hallo meine kleine Meryl Streep ;)

Ich geb's zu, ich hasse Geschichten über 'die große Liebe' und erst recht diese Leute, die meinen, man solle an sie glauben, es gäbe sie wirklich, denn er hätte es ja selbst erlebt. Da werde ich leicht aggressiv. (; Aber da du ja hier versuchst, genau diese Geschichten aufs Korn zu nehmen, muss ich auch sagen, dass sie gelungen ist, dass sie witzig ist und ein Fünktchen von einer Satire hat.
Hat mir gut gefallen, nichts Großartiges, aber dennoch unterhaltsam.
Ich musste beim Lesen die ganze Zeit daran denken, wie Frau H. vor dem Fernseher sitzt, durch die Kanäle zappt, sich Notizen für ihre Geschichte macht, sich freut, dass endlich Werbung ist, um sämtliche Marken aufzuschreiben. :p

Was ich noch sagen wollte ...

Es war wie ... wie diese Spannung, die man zwischen Meryl Streep und Clint Eastwood in diesem Dingsbums-Film spürt,
So wie das von Bruce Willis. Genau so.
Ich verbiete dir jeglichen Kontakt mit einem gewissen Quinn.

Cu Clint

 

Hey Kleine,
freut mich, dass es dir gefallen hat! Ich hab sie ja eh nur geschrieben, damit sie Mädchen wie dir als Warnung dient! :D

ich musste beim Lesen die ganze Zeit daran denken, wie Frau H. vor dem Fernseher sitzt, durch die Kanäle zappt, sich Notizen für ihre Geschichte macht, sich freut, dass endlich Werbung ist, um sämtliche Marken aufzuschreiben.
Nein, das is alles in meinem Kopf, ich brauche das Fernsehen nicht zur Inspiration so wie gewisse andere Leute! ;)
Ich verbiete dir jeglichen Kontakt mit einem gewissen Quinn.
Ja, du bist ja nie da, um mich vor ihm zu beschützen.:sad:

OT: Wusstest du eigentlich, dass Clint der Sohn von Stan Laurel ist? ( der Doofe von "Dick und Doof") *neuerlichdiesesGerüchtindieWeltsetz*

Bussi und Baba
viel cooler als Meryl: Andrea H.

 

Hallo Andrea!

Deine Geschichte hat mir sehr gut gefallen, vor allem stilistisch. Gerade die stellenweise ins Naive abgleitende "Denk-Sprache" deiner Protagonistin fand ich gut. Entfernt erinnert mich dieser Stil an "Die Liebhaberinnen" von Jelinek.
Inhaltlich wurde bereits so viel zu deiner Geschichte gesagt, dass ich mich dazu nicht mehr äußern möchte. Wüsste auch nicht, was ich dir noch vorschlagen könnte. Gefällt mir einfach, die Story! :thumbsup:

Lieben Gruß,
Manuela :)

 

Hallo Manuela!

Freut mich, dass dir meine neue Geschichte auch gefällt! :) Vielen Dank für deinen Kommentar.

Liebe Grüße
Andrea

 

Wundervolle Satire, auch wenn viele sagen, dass sie nicht böse genug ist.

In der Rubrik "Alltag" würde sie meiner Meinung nach nicht passen, schon desshalb nicht, weil ich jeden mir bekannten Gott auf Knien anflehen würde, dass das was du hier beschreibst eben nicht alltäglich ist!

Auch die Einwände, dass die Umgangssprache in deiner Geschichte nicht angemessen ist, verstehe ich nicht ganz, ich sehe sie eher als Stilmittel.
Vor allem, wenn der Erzähler eine Person ist und nicht Auktoriell erzählt, finde ich, dass die Umgangssprache hier mehr als angemessen ist, wenn sie denn zur Person passt!
Durch und durch stimmige Geschichte, die Details wurden ja alle auch schon genannt!

 

Hallo Reverend!

Vielen Dank für deinen lobenden Kommntar! :) Naja, wahrscheinlich kommt es darauf an, welche persönlichen Erfahrungen jemand gemacht hat, ob er die Geschichte als alltäglich oder überspitzt ansieht. Vermutlich gibt es noch viel blindere Frauen als die hier. ;)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea H.,

bis zu diesem Punkt ist dir deine Satire über eine rosarote Liebesverbindung gut ironisch gelungen. Ab hier wirds meiner Meinung nach kaum zu ertragen knapp und unübersichtlich.

Als er sein Ding in mich tat, da fühlte ich ganz deutlich, dass nicht nur unsere Körper, sondern auch unsere Seelen eins wurden. Irgendwann werde ich es sicher auch schaffen, dass ich es in den Mund nehme.

Du hast gut überzeichnet, es trieft vor Romantik und Jungmädchenträumen und Soapsverschnitten, aber ab dem von mir benannten Zeitpunkt wirkt auf mich der Schluss als hätte jemand mit der Stoppuhr hinter dir gedrängelt und dir die Todesstrafe angedroht, wenn du nicht alsbald zum Schluss kommst.

Inhaltlich ist der Schluss gut konstuiert, indem du versuchst, ihre Sklavenhaftigkeit zu skizzieren. Aber mir sträuben sich allein schon die Nackenhaare, wenn ich den Satz mit dem "Ding" lese. Wieso Ding? Sie liebt diesen Typen, zunächst muss!!! sie doch erstmal alles traumhaft gut finden, nicht wahr? Also auch sein Ding, das vermutlich zunächst nicht mal ansatzweise so einen abschätzigen Begriff verpasst bekommt.

Zunächst, davon gehe ich, wenn ich deine Satire weiterspinne, aus, wird sie also seinen Schwanz verdammt vergöttern, ihn lobpreisen, bis zu dem Zeitpunkt vielleicht, indem er ihr erstmal weh tut. Oder bis zu dem Zeitpunkt, indem sie begreift, dass sie von dieser Vergötterung leider keinen Orgasmus bekommt.
Auch denke ich, dass Oralverkehr keineswegs etwas so Absonderliches is´t, wie du es darstellst, dass sie sich erst daran gewöhnen muss oder? Da müsste also eine andere Lösung her, nämlich die, dass er vielleicht schon gleich nach der ersten behutsamen zärtlichen Annäherung Brutales, Ekliges oder höchst Absonderliches von ihr verlangt, was sie taper , insoweit schilderst du sie systemimmanent, erträgt.

So wirkt das auf mich sehr unrund am Schluss, weil es auf der Stelle umschwenkt in Kritik und so hast du deine Protagonistin nicht angelegt. Die wird und muss zunächst erstmal alles toll finden´, also auch seine Art Sex mit ihr zu machen. Im Grunde genommen genau, wie du es am Ende beschreibst, sie freut sich bereits drauf.
Nur der Leser ahnt, dass es nen Haufen Sch... ist oder sein wird. :D

Während ich dir das hier schreibe, gefällt mir auch der Gedanke, dass du vielleicht am Ende gar kein sog. Umkippen der Situation beschreiben könntest. Du könntest einfach die Beschreibung der Protagonistin so hohl lassen, wie von Anfang an, sie macht also bis zur Trauung und später weiter wie bisher in ihrer Begeisterung, ohne Einbrüche, kritiklos bis zum Ende. Und du überlässt es dem albwegs lebenserfahrenem, Leser selbst, sich seinen Teil zu denken. Das wäre auch Satire.
Wäre dann eine Satire der etwas subtileren Art.

Die Story selbst, das soll hier nicht untergehen, hab ich gerne gelesen. Sehr schön lesbar geschrieben!

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Lakita!

Tut mir leid, dass ich so spät antworte, aber ich war zehn Tage nicht da.

Du hast gut überzeichnet, es trieft vor Romantik und Jungmädchenträumen und Soapsverschnitten, aber ab dem von mir benannten Zeitpunkt wirkt auf mich der Schluss als hätte jemand mit der Stoppuhr hinter dir gedrängelt und dir die Todesstrafe angedroht, wenn du nicht alsbald zum Schluss kommst.
Danke, und ja, wenn du wüsstest ... :D

Inhaltlich ist der Schluss gut konstuiert, indem du versuchst, ihre Sklavenhaftigkeit zu skizzieren. Aber mir sträuben sich allein schon die Nackenhaare, wenn ich den Satz mit dem "Ding" lese. Wieso Ding? Sie liebt diesen Typen, zunächst muss!!! sie doch erstmal alles traumhaft gut finden, nicht wahr? Also auch sein Ding, das vermutlich zunächst nicht mal ansatzweise so einen abschätzigen Begriff verpasst bekommt.
Ach, gerade auf den Satz mit dem "Ding" war ich so stolz! ;) Ich wollte diesen Satz möglichst karg und unerotisch und abturnend. Ich wollte eine Frau zeigen, die in die Idee von der Liebe verliebt ist und in ein schönes Bild ihres Freundes, da es genau zu dem Bild passt, das sie sich vorher von ihrem zukünftigen Traummann gemacht hat. Aber allein mit ihm, ohne dass sie jemand für diesen tollen Typen bewundern kann, sozusagen Aug in Aug mit seinem Ding, wird sie dieses vielleicht nicht so toll finden, eher als Zumutung als als Anregung. Ich glaube, dass solche Frauen mit Sex nicht viel am Hut haben, sie machen es, weil es dazugehört, und weil sie glauben, dass sie nur so Typen halten können, wenn sie so tun, als ob sie Sex toll fänden und alles mitmachen, was von ihnen verlangt wird.
Zunächst, davon gehe ich, wenn ich deine Satire weiterspinne, aus, wird sie also seinen Schwanz verdammt vergöttern, ihn lobpreisen, bis zu dem Zeitpunkt vielleicht, indem er ihr erstmal weh tut. Oder bis zu dem Zeitpunkt, indem sie begreift, dass sie von dieser Vergötterung leider keinen Orgasmus bekommt.
Ich denke, es ist ihr egal, ob sie einen hat oder nicht, ja, sie wird wahrscheinlich noch gar nicht am eigenen Körper erfahren haben, was ein Orgasmus ist, denn dann würde sie sicher großen Wert drauf legen. ;) Ja, sie wird vielleicht gegenüber ihren Freundinnen andeuten, dass er einen tollen Schwanz hat, groß und ausdauernd, aber ich wollte hier mit der Wortwahl andeuten, dass ihre Gefühle nur von Ideen von der Liebe leben und nicht auf erfahrener und intimer Körperlichkeit basieren. Ich stelle mir bei dieser Frau vor, dass sie sehr sauber ist und dass sie Körpersäfte und dergleichen eigentlich eklig findet. Romantische Vorstellungen, schöne, aus den Medien übernommene Bilder zählen, nicht real erlebte Körperlichkeit. Natürlich ist Oralverkehr nichts Absonderliches, und sie gesteht sich ja ein, dass sie es irgendwann einmal tun muss, weil es eben ganz normal ist, und trotzdem schafft sie es nicht. Damit wollte ich keineswegs andeuten, dass sie ihn kritisieren will, weil er es vielleicht verlangt, sondern eigentlich nur ihren eigentlichen Charakter zeigen. Kurzum: Ich denke, dass die Sucht nach Romantik, nach der Idee der wahren großen Liebe wahrscheinlich mit Frigidität einhergeht. ;)
Ich glaube auch nicht, dass die Situation am Ende wirklich kippt, sondern ich gebe der Satire ein realeres Profil, indem ich die Heldin ein bisschen entlarve. Ich konnte das leider nicht lassen! Schon möglich, dass ich den Leser dadurch zu sehr anleite.

Freut mich aber wirklich, dass du dir viele und anregende Gedanken dazu gemacht hast und natürlich auch, dass du es gerne gelesen hast! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

ich finde die Geschichte sehr amüsant und lustig geschrieben. Es aht spass gemacht sie zu lesen. Bis auf den letzten Absatz! Da änderst du deinen Stil und beschreibst die erste erotische Beziehung wie ich finde nicht mit den passenden Worten. Z.B der Satz "als er sein Ding in mich tat". Ich finde da wirkt unpassend zum Rest der geschichte.
Ansonsten finde ich die Geschichte richtig gut.

 

Hallo stefil!

Der letzte Absatz sollte unterstreichen, dass hier zwar jemand Träume über die Liebe hat, mit Sex aber nicht wirklich viel anfangen kann, trotzdem aber, aufgrund eines falschen Liebesverständnisses, alles mitmacht, was der geliebte Partner will. Das mit dem "Ding" ist auf jeden Fall auch satirisch zu verstehen.

Ansonsten freut es mich, dass es dich gut unterhalten hat! :)

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

Sinnvolles kann ich leider nicht beitragen, drum begnüge ich mich damit, mein Gefallen zum Ausdruck zu bringen: Deine Satire trifft absolut meinen Geschmack.
Solche Satiren, die, wenn überhaupt, mit einem Minimum an Übertreibung arbeiten, sind mir wesentlich lieber als solche, die durch schreienden Schwachsinn den Bezug zur Realität verlieren in dem Bemühen, über die mangelnde Beobachtungsgabe des Verfassers hinweg zu täuschen.
Hier sehe ich weniger das Ideal der wahren Liebe als viel mehr einen Menschentypen der Lächerlichkeit preisgegeben: Den der Erzählerin, die ihre Vorstellungen, auch von den innerlichsten Dingen, sich von außen zusammenklaubt und entsprechend dumpf und oberflächlich durchs Leben geht.
Zu recht empfohlen.


Gruß,
Abdul

 

Hallo Kind!

deine geschichte ist ein gutes beispiel für das nichtvorhandensein der zwischengeschlechtlichen reziprozität.
Ist das ein Kompliment? Ist das ein Kompliment? Ist das ein Kompliment? Von dir, Tau ... ähm Kind, ein Kompliment???? Juchhuuuuu :D
satirisches habe ich zwar nicht wahrgenommen, aber das ist wohl nur mein problem.
Jo
m gegenteil scheint mir das ganze ein auszug aus dem bitteren trott des alltäglichen zu sein.
Ist doch auch nicht schlecht, oder? ;)


Hallo Abdul!

Sinnvolles kann ich leider nicht beitragen, drum begnüge ich mich damit, mein Gefallen zum Ausdruck zu bringen: Deine Satire trifft absolut meinen Geschmack.
Das ist schön! :)
Hier sehe ich weniger das Ideal der wahren Liebe als viel mehr einen Menschentypen der Lächerlichkeit preisgegeben: Den der Erzählerin, die ihre Vorstellungen, auch von den innerlichsten Dingen, sich von außen zusammenklaubt und entsprechend dumpf und oberflächlich durchs Leben geht.
Ja klar, ich würd doch niemals nie das Ideal der wahren Liebe angreifen! ;) Aber du hast schon Recht: Natürlich ist die Zielscheibe dieser Satire der Typus von Frauen, die einem Liebesideal nachhängen, das in verschiedenen populären Medien propagiert wird.

Vielen Dank euch beiden fürs Lesen und Kommentieren! :)

Gruß
Andrea

 

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