Was ist neu

...und dort

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14.09.2001
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...und dort

...Und dort

Als Marflan aufsah, befand er sich in einer Höhle auf einem fremden Planeten. Tropfen gelber Flüssigkeit tropften von Tropfsteinen und tauchten die Umgebung in blaues Licht.
Er drehte die Karte, auf der absolut nichts eingezeichnet war, ratlos in den Händen. Doch das Bild blieb das gleiche wie niemals: Alles. Er sah sich vor einem Problem: wenn er den Schatz entdecken wollte, musste er ihn erst suchen. Doch das konnte er nicht, denn er hatte ihn bereits gefunden.
"Es ist aus", sagte er mehr zu sich selbst als zu irgendjemand anderem der Abwesenden.
Was wollte er nun? Er ging in sich selbst.
Er wollte die Schatztruhe öffnen.
Da er stets das tat, was er wollte, wenn es die Umstände zuließen, öffnete er die Truhe. Und er sah in der Truhe genau die Höhle, in der er sich befand. Er konnte sich selber dort stehen sehen, wie er in eine Truhe hinabsah, in der die gleiche (dieselbe?) Höhle war, in der er selber stand, wie er in eine Truhe hinabsah, in der die gleiche (dieselbe?) Höhle war, in der er selber stand, wie er in eine Truhe hinabsah, in der die gleiche...
Erschrocken schloss er die Truhe wieder und konnte dabei sehen, wie es seine ins Unendliche fortgesetzten Doppelgänger ihm gleichtaten und unendlich viele Truhen schlossen. Ihm kam eine Idee. Er sah an die Decke über sich und öffnete gleichzeitig langsam die Truhe. Er konnte sehen, wie sich die Höhlendecke über ihm öffnete und wie dort ein riesiger Marflan nach oben zur Höhlendecke blickte, die sich öffnete und den Blick auf einen noch größeren Marflan freigab, der nach oben zur Höhlendecke blickte, die sich öffnete und den Blick freigab auf einen noch größeren Marflan...

Er hatte sich intuitiv für den obersten Marflan gehalten, aber er war nur einer von vielen.

 

Hi Leif!

Das ist eine echt geniale Kg!
Sie gefällt mir wirklich!
Ich hatte auch schon so ähnliche Vorstellungen, wie die, die du in deiner Geschichte schilderst!

Vielleicht sind wir ja auch für unser oberstes Ich nur eine Spielpuppe, die mit uns macht, was sie will!

Aber jetzt verstehe ich auch, warum sich manche Leute mit Plural anreden! Die haben wohl auch schon die Wirklichkeit erblickt! :D

Turni :cool:

 

Coole Geschichte, Leif!
Besonders der höchst philosophische Schluß hat es mir angetan.

Als Kind hab ich mal meine Kindergarten-Erzieherin gemalt, wie sie im Gruppenraum steht und mein Bild hochhält. Und auf diesem Bild konnte man was sehen? Na..na..?

Lässt der umgedrehte Name auf etwas besonderes schließen?

Ugh

 

Danke für die Kritik!

Eine interessante Tatsache: Kein Marflan wird je einem anderen ins Gesicht sehen können. Denn Wenn er nach oben sieht, tut das sein Doppelgänger auch und er sieht nur dessen Hinterkopf. Fürs Nach-unten-Sehen gilt das analog.

 

Gibt es überhaupt einen Obersten und einen Untersten?

Ugh

P.S. Hast Du den Schluß verändert?

 

@Biblio:

Lässt der umgedrehte Name auf etwas besonderes schließen?
Das habe ich nicht beabsichigt, er stellt nur losen Bezug zur Vorgängerstory "Hier" her.

Nur weil ich Email-Benachrichtigung wollte, musste ich auf "Editieren" klicken und habe jetzt diesen blöde Hinweis "Editiert von..." am Ende...
:redface:

 

Es gibt keinen Obersten und keinen Untersten. Sie sind alle gleich.
Vielleicht ist der Raum ganz leicht gekrümmt, so dass es deshalb keinen Obersten oder Untersten gibt, da sich alles zu einem Kreis schließt.

Schluss nicht verändert, nur Email-Benachrichtigung aktiviert.

 

Stimmt Bib!
Fällt mir auch gerade auf!
Da ist ja das Komentar in meiner Kritik fürn Ar***!

Tja! :whocares:

Turni :cool:

 

Hi Leif!

Kurze, knackige story. Die Sache mit den Widersprüchen ist nicht so neu (da hat Alpha auch mal sowas geschrieben) und auch nicht die Sache mit dem unendlichen Bild-im-Bild (spontan fällt mir da z.B. der Fassbinder-Film Welt am Draht ein), aber zusammengenommen ergibt sich ein überzeugendes Bild absoluter Seltsamkeit, eine in sich abgeschlossene Welt des Bizarren.
Der Moment, in dem Marflan nach oben blickt, ist wirklich gelungen.
Nur einige Sätze sind stilistisch nicht so ausgefeilt, z.B.:

Tropfen gelber Flüssigkeit tropften von Tropfsteinen und tauchten die Umgebung in blaues Licht.
Es geht um "Tropfen tropften von Tropfsteinen". Wen man solche Formulierungen mit absicht einbringen will, sollten sie sich konsequent durch die Geschichte ziehen. Als einmalige Sache erweisen sie sich jedoch immer als störend.

 

Und wie oft wurde im Deutschunterricht über den "Kunstgriff" der Alliteration philosophiert... :rolleyes:

Dieser Beitrag (323) ist gewidmet: Ben, dem Alliterationsdetektoren

 

Das ist mehr eine Wortwiederholung als eine Alliteration. Donald Duck drückt dir die Daumen. Wär so ne klassische Variante.

Aber: Der Fahrer fährt nach Fahrplan, fahrig lässt er einen fahren...

:rotfl:

 

Milch macht müde Männer munter: den Spruch kann ich nicht mehr hören.

Deinen zweiten Satz halte ich aber auch für eine Alliteration.

Tropfen gelber Flüssigkeit tropften von Tropfsteinen
Find ich immer noch gut. Der Satz beinhaltet (wegen der o) sogar eine gewisse Lautmalerei, die zur Höhlenatmosphäre passt.

 

Seltsam, die Geschichte habe ich schon längst gelesen und keine Kritik geschrieben? Höchst eigenartig...

Hi Leif!

Ich finde sie ebenso seltsam wie gut, aber auch nachdenklich machend.

Allerdings bilde ich mir auch ein, Du hast den Schluß verändert, wie Bib schon fragte... Aber ist ja egal. Mir kommt der Schluß jedenfalls jetzt besser vor, als beim ersten Mal lesen. Aber wenn Du sagst, Du hast ihn nicht verändert, habe wohl nur ich ihn jetzt besser verstanden. ;)

Alles liebe
Susi

 

Ich schwöre hoch und heilig ( :engel: :jesus: :pope: ), dass ich weder am Schluss noch sonstwo in der Story etwas verändert habe! Der Editiert-Hinweis rührt nur daher, dass ich Email-Benachrichtigung wollte. Ehrlich!

Danke für deine Kritik! :)

 

:pope: Gut mein Sohn, ich glaube Dir! :engel:

Aber an sich ist ja nix Schlimmes an einem Editiert-Hinweis, oder? Ich editiere machmal nur deshalb, weil mein Posting nicht in den letzten 50 erscheint, nach dem Editieren tut es das dann doch. ;)

 

Hübsch. Gefällt mir. Auch wenn eins, zwei Holprigkeiten (schon genannt) zu glätten wären. Das mit dem Hinterkopf muss nicht so sein. Stellt Euch vor, Ihr stündet zwischen zwei Spiegeln!
Wenn man das Ebenenmodell auf die Struktur unseres Universums bezieht, beschreibt es die Realität sogar recht gut: Ich meine, runde Dinge, die um runde Dinge kreisen bilden größere runde Dinge, die um runde Dinge kreisen, die wiederum ein größeres Ganzes bilden, das...

 

Geht bei Marflan aber nicht. Stell dir eine Reihe Menschen vor. Alle sehen in dieselbe Richtung. Dann kann niemand jemandem ins Gesicht sehen. So ist es auch in dieser Story. Ein Marflan müsste nach oben sehen und einer nach unten, damit Blickkontakt möglich ist.

 

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