Mitglied
- Beitritt
- 25.05.2018
- Beiträge
- 106
- Zuletzt bearbeitet:
- Kommentare: 11
Und Bumm
Thomas geht es nicht gut, aber das juckt Thomas nicht, solange er genug Gras hat. Gestern Nacht war Thomas kurz davor, sich umzubringen, aber dann bröselte er doch lieber ein bisschen von dem grünen Zeug klein, und nachdem er es mit Tabak gemischt, in ein Pape gerollt, angezündet und weggeraucht hatte, fand er die Seinfeld-Folge, die gerade lief, so lustig, dass er nicht mehr an Selbstmord denken musste. Stattdessen dachte er daran, wie gerne er Elaine ficken würde, mit ihren geilen Locken und dem geilen Knackarsch, und irgendwie schweiften seine Gedanken so weit ab, dass er sich vorstellte, wie er Newman in den Arsch fickte, bis der Fettwanst quiekte wie ein Schwein.
Thomas schaltete den Fernseher aus und klappte den Laptop auf, suchte nach Pornodarstellerinnen, die Elaine ähnlich sahen, und knetete seinen Schwanz, bis er hart wurde. Thomas schaute nach links und nach rechts und bemerkte, dass kein Wichsmaterial in Griffweite war. Also aufstehen, bumm, Kreislauf, schwarz vor Augen, hinsetzen, Sterne sehen, kurz schütteln, wieder aufstehen und ab in die Küche, Kühlschrank auf, einfach aus Gewohnheit, Kühlschrank zu, weil nichts drin ist, drei Blatt von der Küchenrolle abreißen und wieder zurück zur Couch, auf halbem Weg merken, dass er pissen muss, also aufs Klo, pissen, die letzten Tropfen gehen daneben, egal, mit der Socke aufwischen, kriegt ja keiner mit, spülen, und endlich zurück zu Elaine.
An mehr kann sich Thomas nicht erinnern, als er aufwacht, irgendwann zwischen kurzvorknapp und schlagmichtot, und er kann sich auch nicht mehr daran erinnern, dass er Nina letzte Woche den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben hat, und deshalb guckt Thomas ziemlich dumm aus der Wäsche, als er sie auf dem Sessel im Eck sitzen sieht. Sie schaut ihm direkt in die Augen. Wie lange sie das wohl schon tut? Ob sie schon die Wichstücher auf dem Boden entdeckt hat, die mittlerweile krustig sind und anfangen, sich bräunlich zu verfärben?
"Du wolltest mich vom Flughafen abholen."
"Ja … Tut mir leid, hab ich verpeilt."
"Aha."
Thomas würde jetzt gerne einen rauchen, er erträgt Ninas Blick nicht und verflucht den Vergangenheitsthomas, der ihr den Schlüssel gegeben hat. Wahrscheinlich war der Vergangenheitsthomas stoned und horny und hielt das für eine wahnsinnig schlaue Idee, immerhin könnte Nina dann immer vorbeikommen und ihm einen blasen und er müsste nicht mal aufstehen, um ihr die Tür zu öffnen. Stattdessen sitzt sie jetzt da und schaut ihn an und er kann ihren Blick nicht einordnen und nicht ertragen und wenn er ehrlich ist, kennt er sie eigentlich gar nicht richtig, und er würde jetzt wirklich, wirklich gerne einen rauchen.
"Willst du nicht wissen, wie es war?"
"Wie was war?"
"Dein Ernst? Ich bin 'ne Woche weg und … Ach, weißt du was, Thomas, fick dich."
Nina stürmt raus und Thomas ärgert sich, jeder Mensch knallt die Tür zu, wenn er sauer ist, nur Nina nicht, Nina lässt die Tür offen stehen, und jetzt muss Thomas aufstehen und geblasen hat sie ihm auch keinen, die dumme Sau.
Aber bevor Thomas sich um die Tür kümmert, greift er zum Aschenbecher, und er findet tatsächlich noch einen mickrigen Stummel, an dem er zwei, drei Mal ziehen kann, bevor er sich die Lippen verbrennt, und erst dann steht er auf, und bumm, Kreislauf, schwarz vor Augen, und diesmal sackt Thomas zusammen, und weil der Tag schon beschissen begonnen hat, geht er auch beschissen weiter, Thomas schlägt sich den Schädel am Couchtisch auf und überall ist Blut und überall sind Wichstücher und so wird man ihn dann finden, den Thomas, und für immer in Erinnerung behalten.