Was ist neu

Unbeweglich

Beitritt
05.02.2003
Beiträge
65

Unbeweglich

Unbeweglich

Militärische Zeit: 0.21.33.45

Als die Dunkelheit aus seinem Hirn wich, sah er das erste Mal die Stehlampe.

Er versuchte den Kopf zu drehen, aber irgend etwas hielt ihn wie in einem Schraubstock fest.
Auch seine Arme und Beine waren nicht beweglich, sie wurden von irgend etwas festgehalten.

Beim Versuch an sich herunterzusehen, was denn die Ursache seiner Unbeweglichkeit war, merkte er nun , daß auch seine Augenlider wie festgeklebt waren, sein Blick blieb starr, seinen Kopf konnte er nicht senken - und er sah wie durch eine Glaswand weiterhin die Stehlampe, hörte ein dumpfes Murmeln, sah Schatten, die nun immer mehr an Farbe gewannen.
Ein Mann in einem blauen Arbeitsanzug, ein Frau in einer bunten Schürze....sie gewannen immer mehr Kontur – er konnte es erkennen.

„Was ist bloß los mit mir?“ quälten sich mühsam seine Gedanken in sein Bewußtsein – und nun erst wurde ihm bewusst, daß auch seine Zunge und seine Stimme nicht funktionierten.
„Warum kann ich nicht sprechen?“ waberte es in seinem Kopf.
„Was ist das?“
„Du träumst“ dachte er, „ganz klar – ein Traum“.
Er fühlte sich für einen Moment erleichtert.
Es wurde wieder dunkler um ihn herum.......

*
Unter der Stehlampe sagte die Frau in der bunten Schürze zu ihrem Mann: :

„Irgendwie stört mich das Gebilde.

Ich verstehe ja, dass der Kerl von der Brücke herunter in Deinen Behälter mit flüssigem Giessharz geflogen ist.
Aber meinst Du nicht, daß wir die ganze Angelegenheit melden sollten?

Bitte dreh‘ den Block wenigstens zur Seite.

Ich finde es einfach nicht gut, daß der hier im Wohnzimmer steht – ich habe nichts gegen Deine Insektensammlung, aber das hier geht einfach zu weit.

Im übrigen habe ich die ganze Zeit das Gefühl, als wenn der noch lebt, so wie der mich anguckt.“

„Quatsch“ sagte der Mann, zog erneut seine Zigarettenschachtel aus dem blauen Overall und betrachtete interessiert den mannshohen Block.

„Manchmal spinnst Du wirklich.“

© K. Briesemeister

 

Hi Klaus und herzlich willkommen auf KG.de! :)

Nette kleine Geschichte hast Du da abgeliefert. Die Pointe ist originell und gefällt mir gut.
An der Präsentation könnte man meiner Meinung nach noch feilen. Einige Wortwiederholungen und Rechtschreibfehler stören den Leselauf, gerade weil die Story so kurz ist, da fällt das besonders auf.
Detailanmerkungen:

Er versuchte den Kopf zu drehen, aber irgend etwas hielt ihn wie in einem Schraubstock fest.
Auch seine Arme und Beine waren nicht beweglich, sie wurden von irgend etwas festgehalten.
Wie wäre es da mit einem Synonym wie " von etwas Undefinierbarem", oder so?
„Was ist bloß los mit mir?“ quälten sich mühsam seine Gedanken in sein Bewußtsein – und nun erst wurde ihm bewusst
Hier vermischst Du zum Einen wie mehrmals geschehen die Neue und die Alte Rechtschreibung, und es wird wieder ein Wort wiederholt ... liest sich dann nicht so gut.
Die Komma-Setzung solltest Du nochmal korrigieren, nur hinter das Satzzeichen kommt eine Leerstelle, davor nicht.

Zum Ende der Geschichte: Es kommt mir ein bisschen zu plötzlich. Der Leser erfährt kaum etwas über dieses Ehepaar. Der Schockeffekt ist zwar da, aber größer wäre er meiner Meinung nach, wenn man die Charaktere noch etwas näher kennengelernt hätte, damit man z.B. die Besessenheit des Mannes was das Insektensammeln angeht eher nachvollziehen kann. So wirkt es für mich zu sehr auf die Pointe ausgelegt.

Naja, aber die Idee gefällt mir.

Gruß, Ginny

 

Hallo Ginny,

Ja - Deine Kritik gefällt mir sehr - und ich stimme ihr insbesondere bei den Zitaten zu:

Zitat:
------
Er versuchte den Kopf zu drehen, aber irgend etwas hielt ihn wie in einem Schraubstock fest.
Auch seine Arme und Beine waren nicht beweglich, sie wurden von etwas Undefinierbarem festgehalten.

So gefällt mir auch der Text selbst auch besser.
----------------------------------------

Zitat:
----------------------------------------
„Was ist bloß los mit mir?“ quälten sich mühsam seine Gedanken in sein Bewußtsein – und nun erst wurde ihm bewusst
----------------------------------------
würde ich nun auch ändern in:

Zitat:
----------------------------------------
„Was ist bloß los mit mir?“ quälten sich mühsam seine Gedanken in sein Bewusstsein – und nun erst merkte er,
dass seine Zunge...usw.
----------------------------------------

Beim Ende wollte ich bewusst mit wenigen
Sätzen dem Leser die Ungeheuerlichkeit der Situation vor Augen führen - ohne lange über die Personen zu reden, die sich da einen Mann in Gießharz eingegossen in die Wohnung stellen.

Ich war der Meinung, dass jeder Leser sofort weiß, dass es sich hier nur noch
um einen Wahnsinnigen handeln kann -
eventuell auch auf die "Gefahr" hin, dass ihm dies unter Umständen erst
nach etwas Nachdenken in den Sinn kommt.

Ich stellte mir damit eine erhöhte
Schockwirkung vor, weil das langsame
Erkennen auch seinen Reiz hat.

Ich halte diese Art von Überlegung für
wirksamer, als einen Wahnsinnigen zu beschreiben, der "mit morphinistisch
wirkenden Augen durch die dicken Glaszylinder seiner extrem starken Brille das Objekt betrachtet" und dabei womöglich unmotiviert plötzlich kindisch lacht.

Ganz sicher bin ich mir nicht, was besser ist, Deine Argumentation hat auch
etwas für sich - besonders für Leser die
vielleicht die Ungeheuerlichkeit auch bei längerem Nachdenken noch nicht erkennen, für die wären natürlich weitere Hinweise hilfreich.

Das ist eine sehr schwierige Frage - je mehr ich etwas detailliert versuche zu erklären, desto mehr langweilt sich jemand, der ohnehin schon weiß, dass hier nur noch der Wahnsinn regiert....

Interessanter Aspekt auf jeden Fall.

Schreiben ist manchmal wirklich nicht einfach.

Nochmals vielen Dank für diese wertvolle
Kritik.

Klaus

 

Ginny, noch einen Satz zur Rechtschreibung:
Ein unangenehmes Thema für mich - ich lehne
sie ab.
Die einzige Möglichkeit wäre für mich die Korrektur durch ein Rechtschreibprogramm, weil ich nicht einsehe, alles noch einmal zu lernen, was mir Mutter und Lehrer über Jahrzehnte beigebracht haben.
Gibt es so etwas für Word 97?

Wie gesagt...nur zähneknirschend....

Klaus

 

Hallo Existence,
auch Deine Kritik ist für mich lehrreich.
Danke.
Selbstverständlich ist die Geschichte nicht
ganz realistisch, andererseits haben auch schon Leute in einem Sarg überlebt (Scheintote), weil der Sauerstoffbedarf in manchen Fällen auf ein Minimum sinkt.
Die Frage ist auch, ob man in einem Horror-Roman unbedingt genau realistisch sein muss.
Selbst wenn der Leser etwas als unrealistisch ansieht, kann es ihn doch unterhalten....aber wie gesagt - Dein Kommentar hat etwas.
Ich werde jetzt noch weitere Kommentare
abwarten und dann die Geschichte noch einmal überarbeiten - und dann könnte ich auch Deinen Vorschlag noch mit hineinnehmen.
Ich bin erst ganz neu bei Kurzgeschichten.de - aber mir gefällt die wirklich sachliche Kritik bis jetzt.

Gruß
Klaus

 

Ginny und Existence - vielleicht lest ihr ja auch gerne etwas Humorvolles als Ausgleich zum Horror.
In diesem Fall wäre ich dankbar, wenn ihr auch mal unter Humor die Geschichte "Dackelschach" von mir lest...
Eure Kritik ist mir viel wert.

Klaus

 

Es scheint zu dieser kg schon alles geschrieben worden zu sein.
Gruß
altegise

 

Ja, sinnvolles Posting, altegise. :rolleyes:
Wenn Du nichts zu sagen hast, halt eben Deine Finger still. Von solchen Postings hat ein Autor rein gar nichts.

 

Mit Verlaub - da muss ich dem Moderator allerdings recht geben.
Die sachliche Kritik ist das Wertvollste, was dieses Forum zu bieten hat.

Und so soll es auch bleiben.

Klaus

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom