Unbedeutende Namen
Diese Kurzgeschichte kann auch ein Teil aus einem Buch/Roman darstellen
Unbedeutsame Namen
Er wusste es. Es war kein angenehmes Gefühl, aber – er wusste es. Seine Augen öffneten sich langsam. Wie ein großes Tor hinter dem sich ein Gedanke verbarg. Er sah sie an und sagte nichts. Nichts was sie wissen musste oder gar verstehen konnte. In dem dunklen Raum , in dem sie sich befanden, schwand eine Stille, die unheimlich wirkte. „Was versteckst du?“ Sie wurde lauter. Ihre Stimme schlug ihn, doch er antwortete nicht. Ihn durchdrang eine kalte, beißende Stille. „Was hast du für’n Problem?“ Die Stimme, die er Jahre lang ertrug, die ihn peitschte und ihn schlug, die ihn nieder machte wie eine zertretene Pflanze im Urwald, wo es Tausende, gar Millionen von gab. Doch diese Pflanze war etwas außergewöhnliches. Sie war verheiratet mit einer Frau, die nichts zu verlieren hatte. Plötzliches schrie sie los, schlug um sich und rannte hinaus. Hinaus, in die Welt, die keiner richtig begreifen konnte.
Nun war er allein in seiner Welt, einsam, verlassen und doch glücklich. Er wünschte ihr nicht den Tod nach all den Schlägen und Tritten, die sein leben veränderten, ihn zu einem anderen Menschen machten. Es vergingen Tage, Nächte, Stunden und Minuten der Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Liebe und Zufriedenheit. Konnte diese Frau ihn noch lieben? Er war sich eines bewusst. Das, was viele Menschen als Liebe bezeichnen, kann in Grausamkeit und Einsamkeit enden. Vergessen? Nein, vergessen konnte man nicht, nicht einmal vergeben. Das einzige was man gegen diese Krankheit tun konnte ist zu hoffen.
Auf eine bessere Welt, eine Welt in der alles perfekt scheint und alles Schöne unvergänglich ist, eine Welt in der nichts stört oder es zu versuchen vermag. Doch wird man glücklicher sein in dieser schönen Welt voller Ruhe und Glückseeligkeit?
Menschen verändern sich. Sie werden Tier, schließen sich aus Gemeinschaften aus und werden zu Tätern und Opfern gleichermaßen. Es ist ein sozialer Lauf des menschlichen Lebens.
Er blätterte in der Tageszeitung bis zu den Anzeigen. Auch zu den Todesanzeigen. Namen, die anderen etwas bedeuten. Er konnte nichts mit diesen Namen anfangen, interessierte sich nicht einmal. Sie war für ihn nur einer unter diesen Namen.
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