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Un travail de toute une vie

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02.11.2015
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Un travail de toute une vie

Lebenswerk

Schwarz rinnen Wasser und Kohle an meinem Körper hinab, lassen weiche Haut zurück. Nasse Haare kleben in meinem Gesicht, ruhige Erschöpfung erkenne ich beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion in einem dunklen Fenster. Ob du wieder kommst? Werden es auch deine Berührungen sein, die hinter Kohle mich längst zu entdecken versuchten?

Schweigend setzt du dich auf den kleinen Hocker. Nicht ein Wort aus deinem Mund, nur eines in deinen Augen, eines, das ich nicht verstehe. Ich tue, was ich kann, was ich denke zu können. Ein erster Strich auf weißem Papier. Du hältst ganz still, kaum merkbar ist deine einzige Bewegung, das langsame Heben und Senken deines Brustkorbs. Ideale Bedingungen. Zu viele können nicht still halten, sind ständig von neuen Dingen abgelenkt oder suchen wieder und wieder nach einer neuen Position; der vorteilhaftesten für mein Urteil über sie. Nicht du. Du bist ruhig, bleibst still. Wir schweigen gemeinsam. Unendlich laut wird plötzlich das Geräusch von Kohle auf Papier. Ausgeblendet ist alles um uns herum. Das Lärmen auf dem belebten Platz, es wird zur stillen Kulisse meiner schwierigen Aufgabe.
Unlösbar.
Unlösbar heute.
Mit leeren Händen gehst du. Ebenso kommst du zurück. Habe ich dich erwartet? Keine Frage von dir. Du setzt dich und es wird still. Nicht in mir.
Wer bist du? Ich frage nicht, frage nie, sehe die Menschen auf dem Papier. Ein Abbild der Seelenhüllen, das Werk meiner Hände, die Früchte ihrer Geschichte. Sie, die zu mir kommen, sie erhalten ein stilles Dokument einer Begegnung. Das Band, das sich dafür zwischen uns knüpft, es wird nach nicht mal einer Stunde wieder gelöst. Was sie nicht wissen: sie tragen mich in tausend Fragmenten in ihr Leben, müssen zum Tausch eines bei mir lassen. Würdest auch du ein Fragment von mir in flüsternden Männerhänden zu dir Nachhause tragen? Es mit muskulösen Fingern berühren?
Auch heute nicht.

Lange sitze ich, schaue zwei Bögen Papier an, deren dunkle Striche und Flächen nichts weiter sind als das. Die Nacht brennt in meinen Augen, die versuchen, dich zu sehen. Umgeben von Menschen auf Papier, bist du der einzige, der da ist.
Wo bist du? Warum kommst du nicht mehr?
Tagelanges Warten auf Stille. Zwischen schwarzer Kohle plötzlich nur noch weiße Flächen. Dazwischen ich.
Abende vor dem Spiegel. Tausend Gesichter darin. Das quirlige Mädchen mit den roten Locken und den vielen Sommersprossen, der stolze Großvater mit seinem kleinen Enkel auf dem Schoß, die ängstliche Frau, die um ihre Schönheit nicht weiß, der junge Mann, der sich nur auf Bitten seiner Freundin zeichnen lässt, das Ehepaar, welches durch die lange Krankheit der Frau gezeichnet, sich die ganze Zeit hindurch mit innigem Verständnis und der Sicherheit derer, die nichts zu verlieren fürchten, glücklich anschaut. Gesichter werden zu Geschichten, tausendfach in meinem Spiegel, dessen Bild ich auf der Suche nach dir betrachte.

Du kommst wieder. Weitere drei Tage. Auch nach fünf Versuchen muss ich dich gehen lassen, ohne in der Lage zu sein, dir etwas mitgeben zu können; meine ich.
Wo gehst du hin? Du, dessen Zuhause in dir selbst zu sein scheint?
Du wirst heute nicht kommen. Darum wohl wissend, bleibe ich bei mir. Umgeben von fünf Blättern mit Strichen und Flächen schaue ich wieder in den Spiegel. Das helle Zimmer wird zum lärmenden Platz, die Zimmerwand hinter mir zur Mauer der Kathedrale, vor der ich mein Leben male.
Wer bist du, Wesensmensch?
Was willst du? Warum quälst du mich?
Wut, klebrig-rot breitet sie sich in mir aus, ergreift innerhalb von Sekunden langsam Besitz von mir. Ich zerreiße alle Bögen Papier, zerstöre die Versuche, dich zu greifen. Meine Finger färben sich schwarz. Rasend hänge ich die Menschen ab, will alleine sein. Leere. Ich brauche leere Wände. Mit meinen Fingern hinterlasse ich Spuren an ihnen, Spuren von mir. Ich will den Spiegel zerschlagen, will mit blutenden Scherben die tausend Gesichter auslöschen – und kann es nicht.

Enge. Plötzlich ist alles zu eng. Meine Kleidung und meine Haut sind zu klein. Ich reiße Kleidungsstück um Kleidungsstück von meinem Leib, stehe vollkommen nackt in meiner vor Spannung schmerzenden Haut dem Spiegel gegenüber. Mit kohleschwarzen Fingern fahre ich über meinen Bauch, spüre meinen Rippenbogen, berühre meinen Bauchnabel und meine Hüften. Im Spiegel sehe ich einen dunklen Strich. Wie der erste Strich, der erste, aus dem ein Portrait erwächst. Ich stehe plötzlich wie gelähmt, betrachte regungslos die Linie quer über meine Körpermitte. Sie gehört dort nicht hin. Ich versuche den klaffenden Strich, der mir mit einem Mal wie eine Kriegsbemalung erscheint, zu entfernen. Zwecklos. Schmutzig-grau wird stattdessen mein Bauch. In mir beginnt sich wieder etwas aufzubäumen, hinter gespannter Haut gierig und wild zu brüllen. Erneute Berührung, ein zweiter erster Strich, doch dieses Mal keine Pause. Ich schwärze meine Finger mit Kohle, immer und immer wieder, berühre meine Leinwand und male das Bild im Spiegel. Lange gebe ich mich mir hin. Dies ist keine Verbindung für ein flüchtiges Portrait. Dies ist mein Lebenswerk.

 
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Schön für dich, Leni Blum, dass du offenbar französisch kannst. Ich kann's leider nicht und ich hab ehrlich gesagt auch keine Lust, einen Übersetzer zu bemühen, damit ich den Titel kapier.
Ich finde diese fremdsprachigen Titel über deutschsprachigen Texten nicht nur affektiert, sondern gleichzeitig fühle ich mich als quasi Bildungsbanause diskriminiert.

Trotzdem, willkommen hier.

offshore

 
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Hallo Leni

und herzlich willkommen hierorts!
Du wirst mir verzeihn, wenn ich ernst offshoreerst unter die Arme greif und behaupte, der Titel steckt im letzten deutschen Satz

Dies ist mein Lebenswerk, ...
, was hieße, dass Du,

liebe Leni,

zeichnest, selbst wenn der erste Satz

Schwarz rinnen Wasser und Kohle an meinem Körper hinab, lassen weiche Haut zurück
genau so zu einer Waschkaue passt - es ist der Raum (i. d. R. ein riesiger, hoher Saal), in dem Bergleute ihre Arbeitskleidung ableg(t)en (tatsächlich bis zur Decke hochzogen), um sich anschließend zu duschen.

Aber

..., der junge Mann, der sich nur auf Bitten seiner Freundin zeichnen lässt, ...
ist das Thema wie der Künstler - mutmaßlich weibl. Geschlechts.
Gesichter werden zu Geschichten, tausendfach in meinem Spiegel, dessen Bild ich auf der Suche nach dir betrachte.
Wie es halt so geht im Leben, brennt sich das Model/Vorbild im Gedächtnis ein, zeichnet sich im Zeichnenden ab, und der/die braucht mehrere "Anläufe".
Auch nach fünf Versuchen muss ich dich gehen lassen, ohne in der Lage zu sein, dir etwas mitgeben zu können; meine ich.
Das geliebte Objekt lässt sich vllt. spiegeln, nix anderes wäre ja eine Fotografie, nicht aber zeichnen. So bleibt das Subjekt allein (einsam?, eher nicht, es hat ja seine Kunst, selbst wenn sie gerade mal nicht so perfekt ist) und hat Angst
Enge. Plötzlich ist alles zu eng.
Denn angest (ahd.) war identisch mit der Enge, deren Superlativ im Gleichklang aber mit dem Plural der Angst "Ängste" am engsten wird, um sich als selbstverliebt zu zeichnen.

Eine Variation wäre der junge Mann als Gevatter Tod ...

Gleichwohl:

Schönes Wochenende vom

Friedel

 

Ich finde diese fremdsprachigen Titel über deutschsprachigen Texten nicht nur affektiert, sondern gleichzeitig fühle ich mich als quasi Bildungsbanause diskriminiert.
Ich habe momentan zwar ganz wenig Zeit, aber dafür reicht es: ernst, ich behaupte, dass beinahe jeder im letzten Satz die Verbindung von „Dies ist mein Lebenswerk,“ mit dem anschließenden „un travail de toute une vie.“ herstellen kann – es sei denn, man hat eine Abneigung gegen Fremdsprachen im allgemeinen und der französischen im speziellen.

Es wurden hier englische Titel ohne mosern – auch von dir – akzeptiert, warum also machst du hier eine Ausnahme?

 
Zuletzt bearbeitet:

Dion schrieb:
Es wurden hier englische Titel ohne mosern – auch von dir – akzeptiert, warum also machst du hier eine Ausnahme?

Na ja, mich nervt es einfach und ich kann auch keinen literarischen oder ästhetischen Mehrwert darin erkennen.
Und ich hab das auch schon mehrmals gesagt.

offshore unter "the Ways of Passion" schrieb:
Abgesehen davon, dass es mich ohnehin skeptisch stimmt, einen englischen Titel über einer deutschsprachigen Geschichte zu lesen (stell dir mal vor, ich könnte kein Englisch, ich würde ja gar nicht weiterlesen), stört mich obendrein der Rechtschreibfehler darin.

offshore unter "In Perfekt Emotion - Die Magie des Moments" schrieb:
Aber abgesehen davon, finde ich fremdsprachige Titel über einer deutschsprachigen Geschichte sowieso ausgesprochen albern.
usw.

Also wenn meinetwegen ein allseits bekannter Songtitel oder, was weiß ich, irgendwelche fremdsprachigen Begriffe, Slogans oder Aperçus, die jeder kennt, als Titel verwendet werden und ich dann auch einen Bezug zum Text erkennen kann, hab ich nichts dagegen. Wenn allerdings irgendein Wort oder ein Satzteil aus der Geschichte einfach in einer anderen Sprache über dem Text steht, ohne dass ein erkennbarer Sinn dahintersteckt, kapier ich halt nicht, was daran originell sein soll.
Und in Lenis Geschichte entdecke ich keinen expliziten Hinweis auf Frankreich, der den französischen Titel rechtfertigt.

Wie gesagt, ich empfinde das einfach als affektiert und unnötig effektheischend.

 

Hallo offshore,
ich nehme deine Anmerkung gerne zur Kenntnis.
Die Kurzgeschichte stammt aus einer Sammlung von 14 Geschichten, die alle einen französischen Titel haben. So herausgelöst aus dem Kontext der anderen 13 Geschichten wirkt die Sprachwahl für den Titel ein Stück weit willkürlich, das muss ich zugeben. Als einzeln stehende Kurzgeschichte ist es eine Überlegung wert, den Titel zu verändern.
Etwas Diskriminierendes finde ich in meiner Titelwahl aber schwer herauszulesen, auch wenn es dein gutes Recht ist, eine Antipathie gegen fremdsprachige Titel zu hegen.
Ein schönes Wochenende
Leni

 

Liebe Leni,

zunächst einmal hezrlichen willkommen und viel Freude in Zukunft hier. :)

Als nächstes meine Frage: Warum schreibst du eine ganze Sammlung von Kurzgeschichten mit französischen Titeln? Mir geht es da wie Ernst: Ich seh keinen Grund, deutschen Texten fremdsprachige Titel zu geben, es sei denn, es hat direkten Bezug/ist ein "Idiom" das nur in dieser Sprache funktioniert und etwas mit der Geschichte zu tun hat etc. (Dieselbe Anmerkung habe ich auch schon bei englischen Titeln gemacht, das ist nun also nicht speziell auf deine Geschichte bezogen).

Und bevor jetzt jemand mit Francophobie kommt zum Titel ganz direkt: Für mich als französischer Muttersprachler klingt der auch nicht schön. Zweimal das unbestimmte Pronomen beispielsweise … ich kann's nicht festmachen, aber für mich klingt das nicht nach französischen Französisch, sondern sperrig übersetzt. "Un travail pour toute une vie" ginge eher … Allgemein würde ich mein französisches Lebenswerk als "Ma Œevre" bezeichnen.
Jedenfalls: Für mich funktioniert der Titel nicht.
Soviel zum Titel.


Zum Text:

Nasse Haare kleben in meinem Gesicht, ruhige Erschöpfung erkenne ich beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion in einem dunklen Fenster.

Das Wort "Reflektion" gibt es (im Deutschen) nicht (weder im Sinne von "Spiegelung" noch als Prozess des kritischen Nachdenkens), es heißt "Reflexion".

Nicht ein Wort aus deinem Mund, nur eines in deinen Augen, eines, das ich nicht verstehe.

Auch wenn sie das Wort nicht versteht, immerhin weiß sie schonmal, dass es ein Wort ist, das seine Augen sprechen und kein Satz/keine Opernarie/keine Schmährede über falsch gefaltete Bettwäsche. Immerhin soviel nonverbale Kommunikation funktioniert schonmal.
Nur: Wie genau sieht er sie denn an? Da hab ich als Leser keine Ahnung und es wirkt auf mich eher "schwulstig formuliert" ohne Aussage/Inhalt.

Du hältst ganz still, kaum merkbar ist deine einzige Bewegung, das langsame Heben und Senken deines Brustkorbs.

Ich sehe da zwei Bewegungen: Heben (eine), Senken (die zweite). Außerdem nehme ich mal an, dass er mehrmals atmet (und nicht nur einmal während der ganzen Session …)? Oder erstickt er nach diesem einen Atemzug?

sie erhalten ein stilles Dokument einer Begegnung

Hier fände ich es – apropos Pronomen – im Deutschen schöner, mal abzuwechseln: "das Dokument einer Begegnung" oder andersherum.
Was sie nicht wissen: sie tragen mich in tausend Fragmenten in ihr Leben, müssen zum Tausch eines bei mir lassen.

Nur, weil sie sich zeichnen lassen? Ein etwas kitschiger Gedanke (für meinen pragmatischen Geschmack etwas weit hergeholt), aber wenn du schon diesen Weg gehst: Erklär mal, warum genau das so ist. Da wäre mehr "Tiefgang" nötig, damit diese Konstellation funktioniert.

Die zweite Hälfte habe ich, um ehrlich zu sein, nur noch überflogen. Du gibst dir Mühe, durch viel Symbolik (das wiederkehrende Motiv des Kohlezeichnens) die komplexe Beziehung zwischen zwei Menschen aufzuzeigenn, die vll auch gar keine Beziehung ist?
Ein Künstler/eine Künstlerin schafft es nicht, einem Modell gerecht zu werden, sie haben (vll) eine Art Übereinkunft, dass sie es immer wieder miteinander versuchen?
Mir fehlt hier einfach die Handlung. Das ist nur Gerede, ich kann mir weder ein klares Bild der Situation noch der Personen machen, es ist zu schwammig. Was auch daran liegen mag, dass diese Art der Erzählung einfach nicht meinem Geschmack entspricht. Hinzu kommt, dass manche Formulierungen (wie die oben erwähnten) etwas "daneben" sind, so dass es eher ins Komische abrutscht.

Ich fand die Idee gut, dass da einer zum anderen spricht, das verleiht der Geschichte eine gewisse Lebendigkeit, die sich allerdings mit der Zeit "platt tritt" für mich.

Mehr kann ich dir dazu leider nicht sagen, aber ich bin sicher, es findet sich noch brauchbareres Feedback als meins.

Viele Grüße
Tell

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Tell,
vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar und die damit verbundenen Denkanstöße!
Ich denke, zum Titel muss ich nicht mehr viel sagen, da ich die Einwände durchaus gerechtfertigt finde. (Eine Frage zu deinem französischen Titelvorschlag, die du mir als Muttersprachlerin vielleicht noch beantwortest: Müsste es nicht "Mon Œuvre" heißen, da das Possessivpronomen vor einem Vokal steht?)

Ich sehe da zwei Bewegungen: Heben (eine), Senken (die zweite). Außerdem nehme ich mal an, dass er mehrmals atmet (und nicht nur einmal während der ganzen Session …)? Oder erstickt er nach diesem einen Atemzug?
Das kommt nun sehr darauf an, was du als eine Bewegung definierst, schließlich würde man es auch als eine Bewegung bezeichnen, wenn jemand blinzelt und dabei schließt und öffnet die blinzelnde Person auch ihre Augen, ergo müsste man das als zwei Bewegungen bezeichnen - oder als zehn Bewegungen, wenn jemand fünf Mal blinzelt!?

Nur, weil sie sich zeichnen lassen? Ein etwas kitschiger Gedanke (für meinen pragmatischen Geschmack etwas weit hergeholt), aber wenn du schon diesen Weg gehst: Erklär mal, warum genau das so ist. Da wäre mehr "Tiefgang" nötig, damit diese Konstellation funktioniert.
Hier geht es um den Selbstfindungsprozess, der vom Ich immer wieder vermieden wird, indem es versucht, sich durch das Zeichnen zu fragmentieren und den gezeichneten eines dieser Fragmente mitzugeben. Im Gegenzug müssen die gezeichneten unfreiwillig - ohne ihr Wissen und somit ohne ihre Zustimmung - ein Fragment ihrer selbst beim Ich lassen, denn offenbar versucht dieses, sich seine Identität aus den einzelnen Fragmenten soweit neu zusammenzubauen, dass es damit überleben kann. Das funktioniert jedoch nur so lange, bis das Ich einem Modell begegnet, das es nicht zeichnen kann, dem es kein Fragment entreißen kann und so der bisherige Ersatz einer Identität in sich zusammenbricht.
Vielleicht konnte ich dir damit diese Passage etwas näherbringen, Tell?

Alles, auf das ich jetzt nicht eingegangen bin, werde ich beim Überarbeiten der Geschichte gerne beachten. Wie gesagt: ich danke dir für die Mühe, die du dir gegeben hast!

Viele Grüße
Leni

 

Hallo Leni,

Rein formal ist "Mon Œevre" (auch) korrekt. Man kann auch "Ma Œevre" sagen, so dass es ebenfalls fließend klingt (was bei "Mon ami" und "Ma ami" zum Beispiel ja nicht geht). Wir sagen eben alles gerne in einem Aufwasch in Frankreich, wird dir keinen einen Strick draus drehen, egal welches Genus dein Possesivpronomen in diesem Fall hat. ;)

Mit dem Kommentar zum "Atmen" wollte ich vor allem überspitzt andeuten: Manche Stellen sind einfach sehr "pathetisch", die du da beschreibst, fast schon ein wenig satirisch für meinen Geschmack (aber wie gesagt: der ist sehr pragmatisch).

Auch das mit dem Zeichnen: Siehst du, was deine Intention eigentlich war und wie das am Leser alles vorbeiging. Da kann man wieder auf die Diskussion kommen: Wer ist der Maßstab, der Leser oder der Autor? Im Zweifelsfall: Es ist deine Geschichte, ich kann dir nur sagen, wie sie bei mir ankam und das hat einfach keine Glocke zum KLingeln gebracht. Anderen geht es da anders (die sich sicher auch noch zu Wort melden werden).
Ja, du konntest mir die Passage damit näher bringen, aber es ist ja so gedacht, dass das die Geschichte alleine schon tut und nicht der Nachtrag des Autors, wenn du verstehst … ;)

Aber jetzt lass ich dich erstmal in Ruhe überarbeiten, das macht bei mir auch immer 60% aller Geschichten aus, das "Nacharbeiten" hier.

Viele liebe Grüße
Tell

 

Hallo Leni Blum,

es ist ja zwar schon mehr zur Überschrift als zur eigentlichen Geschichte gesagt worden, trotzdem erlaube ich mir mal, noch einen drauf zu setzten. Lustigerweise habe ich die Geschichte in diesem Fall nämlich letztlich wegen der französischen Überschrift erst gelesen: Ein französischer Titel - ich frage mich warum, und klick.
Ob man das nun soll oder nicht, weiß ich nicht. Mich stört es nicht.

Zum Text ganz kurz (ist schon spät): Viele Passagen fand ich bemerkenswert wohlklingend. Inhaltlich konnte ich beim erste Lesen aber nicht immer ganz folgen. Auch hatte ich den Eindruck, bei der intensiven Einfühlung in das Modell sollten die beiden vielleicht eine tiefer gehende gemeinsame Geschichte hinter sich haben.

Schönen Gruß
erdbeerschorsch

 

Ist schon erstaunlich, an was man sich festhalten kann,

liebe Leute,

da hätte ich die Jeannetigone gar nicht erst schreiben dürfen mit der wörtl. Rede in einfachem frz. oder gar in anderen Werkchen Mittelhochdeutsch und einmal sogar Gotisch - wobei jeder die paar Zeilen selbst übersetzen kann, wenn er denn das Vaterunser kennt.

Hallo Leni,

ich noch mal, ganz kurz.

Es ist Dein Erstling hierorts (dreizehn weitere Texte kenn ich, kennen wir ja noch nicht) und für einen Erstling ist die kleine Miniatur überraschend fehlerfrei (was man von wenigen Erstveröffentlichung hierorts behaupten kann). Zudem lässt die Geschichte wenigstens zwo Deutungen zu (die offensichtliche als Künstlerskizze, die zwote hab ich nur angedeutet, man muss ja nicht gleich ins Haus fallen mit dem Gevatter oder einem sonstigen schwarzen Mann) - für mich ein Zeichen, dass da was kommen werde, was neugierig auf den nächsten Text macht.

Gruß & schönen Sonntag

Friedel

 
Zuletzt bearbeitet:

Also es ist nicht so, Leni, dass mich der Titel tatsächlich davon abgehalten hätte, deine Geschichte gestern noch zu lesen, ich bin ja kein trotziges Kind. Und ehrlich gesagt, nachdem ich sie jetzt ein zweites Mal gelesen habe, kann ich mir mit viel gutem Willen sogar einen Bezug zwischen der Handlung und dem französischsprachigen Titel konstruieren:

Das Lärmen auf dem belebten Platz, es wird zur stillen Kulisse meiner schwierigen Aufgabe.

Sie, die zu mir kommen, sie erhalten ein stilles Dokument einer Begegnung.

Das quirlige Mädchen mit den roten Locken und den vielen Sommersprossen, der stolze Großvater mit seinem kleinen Enkel auf dem Schoß, die ängstliche Frau, die um ihre Schönheit nicht weiß, der junge Mann, der sich nur auf Bitten seiner Freundin zeichnen lässt, das Ehepaar, … usw.

die Zimmerwand hinter mir zur Mauer der Kathedrale, vor der ich mein Leben male.

Ich nehme jetzt einfach mal an, dass sich die Künstlerin ihre Brötchen damit verdient, vor der Kathedrale irgendeiner französischen Stadt Passanten und Touristen zu portraitieren. So was kennt man ja aus vielen Städten. So gesehen passt der Titel eigentlich eh.

Stilistisch hast du natürlich einiges drauf, da sind schon sehr schöne Sätze und Formulierungen drin, man erkennt dein Bemühen, außergewöhnlich schreiben zu wollen. Aber gerade so ein eher artifizieller und stellenweise verklausulierter Stil birgt halt auch die Gefahr, dass er unverständlich wird, und dass sich mir, dem Leser, die Bildsprache einfach nicht mehr entschlüsselt. Und dann hat das für mich ein bisschen was von „schöne Sprache als reiner Selbstzweck“. Ist irgendwie das genaue Gegenteil von Form follows Function, bzw. von Geschichtenerzählen.

Was sie nicht wissen: sie tragen mich in tausend Fragmenten in ihr Leben, müssen zum Tausch eines bei mir lassen. Würdest auch du ein Fragment von mir in flüsternden Männerhänden zu dir Nachhause tragen? Es mit muskulösen Fingern berühren?
Also diese Stelle z.B. kapier ich nicht recht. Was soll ich mir unter den „Fragmenten“ der Künstlerin vorstellen? Was meint sie damit?
Dass sie in jede ihrer Zeichnungen ihre Persönlichkeit einfließen lässt, meinetwegen ihr Herzblut, ihre Seele, what ever, kann ich mir ja noch vorstellen, aber kann man das als Fragmente, als Bruchstücke bezeichnen? Oder sind es einfach nur … äh, wie soll ich sagen, Ausschnitte, Details aus imaginären oder tatsächlichen Zeichnungen? Ein skizzierter Nasenrücken oder die Schattierung über einem Jochbein z.B.? Die Linie eines Augenbrauenbogens? Ein hingekritzeltes Lachfältchen? Aus denen sie dann neue imaginäre oder tatsächliche Portraits kombiniert? Also wenn du das so gemeint hast, ist es mir viel zu undeutlich beschrieben. Da dürftest du ruhig expliziter sein, und ja, auch wortreicher. Dann könnte ich nämlich auch tiefer eintauchen in die Vorstellungswelt und die Psyche deiner Protagonistin. Und das wäre ja auch irgendwie ein spannendes Thema, die Sichtweise einer Künstlerin auf sich selbst und die Welt, da gäbe es doch wahnsinnig viel dazu zu schreiben. Du könntest da ja wirklich eindrücklichere Bilder vor meinem Leserauge entwerfen, was weiß ich, ich denk jetzt spontan an eine Analogie zu Bildern von Francis Bacon. Die wirken ja oft wie der Frontalzusammenstoß zweier Gesichter, fragmentarisch zwar und zusammengesetzt, aber eben dadurch ungemein vielschichtig. Ja, irgend so was dürftest du mir da ruhig noch bieten. Ich mein, die ich-Erzählerin ist ja schließlich Künstlerin, die dürfte sich dann doch auch in einer bildgewaltigeren, prägnanteren Sprache ausdrücken und nicht nur in … äh, Pseudopoesie.
Die Bezeichnung „muskulöse Finger“ fällt wohl unter dichterische Freiheit. Physiologisch gesehen ist sie natürlich Quatsch, weil wir in den Fingern keine Muskeln haben. Aber zumindest kann ich mir mehr darunter vorstellen, als unter „flüsternden Männerhänden“. Also ich weiß nicht, das klingt für mich einfach nur … äh, na ja, nichtssagend halt.

Aber im Großen und Ganzen ist das schon sehr gut geschrieben, finde ich, und ich kann mir auch vorstellen, dass viele Leser genau so eine Erzählsprache mögen. (Nur ist’s halt nicht gerade mein Stil.)

Zwei Stellen gleich zu Beginn gefielen mir allerdings gar nicht:

ruhige Erschöpfung erkenne ich beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion in einem dunklen Fenster
meine Reflektion, hm.
Natürlich kann man Reflexion als Synonym für Spiegelung verwenden, oder gar für Spiegelbild. Aber weil der Begriff eben auch eine andere Bedeutung hat, die hier beim ersten Drüberlesen nicht einmal so abwegig erscheint, finde ich ihn einfach zu wenig eindeutig. Ist halt so ein Wort, wo man kurz hängenbleibt. Eine kleine Irritation, die leicht zu vermeiden wäre, indem du einfach „meines Spiegelbildes“ schreibst.

Und das:

Ob du wieder kommst? Werden es auch deine Berührungen sein, die hinter Kohle mich längst zu entdecken versuchten?
Na ja, das ist einfach nur kryptisch. (Falsche Wortwahl oder falsches Tempus?) Nach dem Hauptsatz erwarte ich nämlich, dass mir der folgende Relativsatz verrät, was die Berührungen eventuell sein werden. (Werden es auch deine Berührungen sein, die dieses und jenes…?) Aber der Relativsatz im Präteritum ist dann nur eine Beschreibung von etwas, das die Berührungen irgendwann einmal taten. Was so viel heißt, dass ich aus der Frage „Werden es auch deine Berührungen sein?“ überhaupt keinen Sinn herauslesen kann.


Jedenfalls hast du mich neugierig auf weitere Texte von dir gemacht, Leni.

Willkommen hier.

offshore

 
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Hallo ernst offshore,

... beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion ...
beim flüchtigen Anblick des Spiegels
Angenommen, ich verstehe diesen Teilsatz richtig, dann müsste hier schon der Genitiv bleiben. Oder sollte ich besser noch eine zweite Tasse Kaffee trinken? :lol:

Zum Wort ‚Reflektion’ hat Tell ja schon Richtiges gesagt.


Liebe Leni Blum,

noch kurz zu deinem Text. Ich habe ihn mehrmals gelesen und finde viele schöne Stellen in ihm, wie z.B.

Unendlich laut wird plötzlich das Geräusch von Kohle auf Papier. Ausgeblendet ist alles um uns herum.
Sehr schön beschrieben und sehr gut vorstellbar.

Aber leider bleibt dann doch mein erster Eindruck: Deine Sprache ist mir zu manieriert, zu gewollt.

Ein Abbild der Seelenhüllen, das Werk meiner Hände, die Früchte ihrer Geschichte. Sie, die zu mir kommen, sie erhalten ein stilles Dokument einer Begegnung. Das Band, das sich dafür zwischen uns knüpft, es wird nach nicht mal einer Stunde wieder gelöst. Was sie nicht wissen: sie tragen mich in tausend Fragmenten in ihr Leben, müssen zum Tausch eines bei mir lassen. Würdest auch du ein Fragment von mir in flüsternden Männerhänden zu dir Nachhause tragen? Es mit muskulösen Fingern berühren?

Hier und an anderen Stellen habe ich als Leser den Eindruck, der Autor ist vordringlich damit beschäftigt, stilistisch schöne, beeindruckende Sätze zu generieren. Bei mir führt das zu dem Ergebnis, dass diese ‚Gedrechseltheit’ deiner Formulierungen (natürlich übertreibe ich hier) mich eher fernhalten vom Inhalt, fernhalten, von dem, was du mir mitteilen möchtest, als ihn mir zu vermitteln. Ich könnte hinter jeden fettgedruckten Ausdruck ein Fragezeichen setzen. Und so geht’s mir leider an vielen Stellen deines Textes.
Die Form steht im Vordergrund, der Inhalt erscheint zweitrangig, fast unwichtig. Ich betrachte ein schönes Bild und es sagt mir nichts.

Aber das ist natürlich eine sehr subjektive Wahrnehmung. Nimm sie deshalb auch so.
Ich wünsche dir hier im Forum viel Freude.

Schöne Grüße an euch beide
barnhelm

 

... beim flüchtigen Anblick meiner Reflektion ...
beim flüchtigen Anblick des Spiegels
Angenommen, ich verstehe diesen Teilsatz richtig, dann müsste hier schon der Genitiv bleiben. Oder sollte ich besser noch eine zweite Tasse Kaffee trinken?

Meinetwegen eine ganze Kanne, aber Du weißt ja,

liebe

barnhelm
,
Kaffee macht abhängig.

Ich seh die "Reflektion" als (vllt.sogar unbewusstes Wort-)Spiel mit dem Reflektor, umso mehr, als Reflexion zu uns aus dem frz. réflexion kam. Aber vllt. ist Lenis Muttersprache frz. und hat das Verb reflektieren zur Grundlage genommen.

Irrtum nicht ausgeschlossen, sagt der

Friedel

 

barnhelm schrieb:
Angenommen, ich verstehe diesen Teilsatz richtig, dann müsste hier schon der Genitiv bleiben. Oder sollte ich besser noch eine zweite Tasse Kaffee trinken?
Ich hab drei Tassen Kaffee gebraucht, liebe barnhelm, bis ich überhaupt kapierte, was du ansprichst.

offshore schrieb:
meine Reflektion, hm.
... hab ich geschrieben, stimmt schon. Aber ich hab das Wort ja nur zitiert (im Nominativ) weil ich quasi laut über die Wortwahl nachdachte. (Nicht über das Genus. Der Genitiv ist selbstverständlich richtig.)

Alles klar? :)

(Aber wenigstens hast du mir mit deiner Frage einen Grund gegeben, mir heute Morgen meinen Kommentar noch einmal durchzulesen. Und da ist mir ein peinlicher Fehler aufgefallen: Meine Assoziationen bezogen sich natürlich auf die Bilder von Francis Bacon, nicht auf die von Lucian Freud. :drool:)

 

Ich möchte mich an dieser Stelle kurz für die teils sehr ausführlichen Kommentare zu meiner Geschichte bedanken; vielen Dank! Ich freue mich über die Anregungen, die ich dadurch bekomme und schätze die neuen Denkanstöße als Möglichkeit meinen Schreibstil zu verbessern sehr.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Lena

Lass mich raten: Die Geschichte einer Frau, die ihre Liebe zu einem Mann nicht ausdrücken kann, darüber verzweifelt und darum allen Menschen entsagend beschließt, nur noch sich selbst zu betrachten, zu zeichnen und zu lieben. Narzissmus? oder eine launenhaft jugendliche Verhaltensweise? – Vermutlich letzteres.

Was du im Subtext schreibst, wäre freilich mehr:

Hier geht es um den Selbstfindungsprozess, der vom Ich immer wieder vermieden wird, indem es versucht, sich durch das Zeichnen zu fragmentieren und den gezeichneten eines dieser Fragmente mitzugeben. Im Gegenzug müssen die gezeichneten unfreiwillig - ohne ihr Wissen und somit ohne ihre Zustimmung - ein Fragment ihrer selbst beim Ich lassen, denn offenbar versucht dieses, sich seine Identität aus den einzelnen Fragmenten soweit neu zusammenzubauen, dass es damit überleben kann. Das funktioniert jedoch nur so lange, bis das Ich einem Modell begegnet, das es nicht zeichnen kann, dem es kein Fragment entreißen kann und so der bisherige Ersatz einer Identität in sich zusammenbricht.

Dafür wäre auch Narzissmus ein zu harmloser Begriff.

Ich schwärze meine Finger mit Kohle, immer und immer wieder, berühre meine Leinwand und male das Bild im Spiegel. Lange gebe ich mich mir hin. Dies ist keine Verbindung für ein flüchtiges Portrait. Dies ist mein Lebenswerk.

Weiß sie denn schon, dass es ihr Lebenswerk werden wird? Müsst sie nicht eher von einer Aufgabe reden? Vielleicht von einer Lebensaufgabe? – Wie gesagt: Ich vermute eher, dass es ihre derzeitige Aufgabe ist, eine eigenständige Person zu werden. Sie steht vermutlich an der Schwelle ins Erwachsenenleben. An dieser Schwelle erscheint einem vieles (unendlich) groß, obschon es nur ein Schritt über eine von mehreren Schwellen ist.

Apropos Titel: Geschichten mit fremdsprachigen Titeln traue ich hier wenig zu. Meiner Ansicht nach ist also ein deutscher Titel besser.

Unendlich laut wird plötzlich das Geräusch von Kohle auf Papier.

Gefällt mir nicht. Ist nicht mein Stil. Gewisse Fischer fangen immer unendlich große Fische. Unglaublich krass, unbeschreiblich geil, total stark, mega steil oder vollkommen harmonisch – das ist Schreistil.

Neu ist der Schreistil nicht, denn die Urtriebe des Menschen, auch des schreibenden, bleiben sich gleich. Seit uralten, oder sagen wir leiser seit alten Zeiten, wird übertreibend geschrien. Schon Quintilian rügte die Hyperbole als in usu vulgi et inter ineruditos et apud rusticos. Und im 17. Jahrhundert schalt der Verfasser einer der ersten deutschen Grammatiken, Schottel, über «schrecklich fromm, grausam froh», im 18ten Lichtenberg über den Missbrauch von «unendlich». Wieland schrieb einsichtsvoll: Das überlegte und ehrliche «Gut» eines deutschen Biedermannes sagt oft mehr als das «Göttlich» eines brausenden Französchens.

Eduard Engel, Deutsche Stilkunst, S. 367​

Wer eindringlich schreiben will, der gebrauche kräftige Verben. Zum Vergleich:

  • Sie äusserte unendlich laut den Wunsch: Geh weg!
  • Sie raunzte: Geh weg!
Ein gut gewähltes Verb sagt auf jeden Fall mehr aus als ein Konstrukt wie «unendlich laut».

Es mit muskulösen Fingern berühren?

Es gibt keine Muskeln in den Fingern.

Ich reiße Kleidungsstück um Kleidungsstück von meinem Leib, stehe vollkommen nackt in meiner vor Spannung schmerzenden Haut dem Spiegel gegenüber.

Auch das wirkt schreiend. Überdies kann es missverstanden werden. In der eigenen Haut stehen? Jetzt, da sie sich die Kleider vom Leib gerissen hat, steht sie vielleicht nackt in ihrer Haut, sonst aber stünde sie angekleidet darin, oder? – Man könnte zwei Sätze daraus machen: Ich reiße die Kleider Stück um Stück von meinem Leib, bis ich nackt vor dem Spiegel stehe. Meine Haut schmerzt, so angespannt fühle ich mich.
Anspannung verursacht sonst allerdings eher eine Verkrampfung der Muskeln, zeigt sich beispielsweise als schmerzender Nacken oder als verkrampfte Schultern. Dass vor Aufregung und Tollheit gar die Haut spannt, ist wohl eine jugendliche Hyperbel.

Gruss teoma

 

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