Was ist neu

Ultra

Mitglied
Beitritt
22.03.2009
Beiträge
27
Zuletzt bearbeitet:

Ultra

Ultra

1. Logische Systeme​


Bezeichnung: A – 4275
Klassifizierung: Erz-Asteroid, Vollmitglied der Extraterrestrischen Handelsunion
Besitzer: Ponte Wexham (alleiniger Inhaber)
Gemeldete Personen: 2614

„Mister Jose Barbarè, Sie sind angeklagt, den Ladenbesitzer Rufus Nottingham bestohlen zu haben. Wie bekennen Sie sich?“
Es erklang ein Jammern. „Nicht schuldig.“
„Ich stelle fest, dass Sie von vier Zeugen bei der Tat gesehen wurden. Ferner existieren Bandaufnahmen der Überwachungskamera, die Sie bei der Tat eindeutig identifizieren.“
„Aber es war doch nur ein Apfel, nur ein gottverdammter Apfel“, schluchzte Barbarè.
„Ein Apfel, der ihnen nicht gehörte. Und lassen Sie bitte Gott aus dem Spiel!“, war meine Anweisung. Die Tat mag eine Bagatelle gewesen sein, doch der Gerechtigkeit musste ich Folge leisten. Ich bin der Richter. Jeden Angeklagten gleich zu behandeln, ist oberstes Gebot. „Mister Barbarè, ich befinde Sie für schuldig im Sinne der Anklage. Sie wissen, was auf Diebstahl steht?“
Er schniefte laut. Zu spät. Ich blickte zu meinem Assistenten Niklas Bungstedt hinüber, einem schwedischen Einwanderer. Er hatte sich in den letzten Jahren als hervorragender Mann herausgestellt, der meine Idee eines Staates mittrug.
„Auf Diebstahl steht Hand abhaken“, sagte ich. „Das wird hiermit angeordnet. Die Verhandlung ist geschlossen.“
Barbarè wurde kreidebleich, kreischte los und man geleitete ihn hinaus. Am Nachmittag wird der Vollstrecker meiner Anordnung ihn besuchen kommen. Ich schaute zur Uhr und lobte mich selbst. Die Verhandlung hatte nicht einmal drei Minuten gedauert. So muss es sein!
Ich aß zu Mittag. Wally Mansoon, der Restaurantbesitzer, hatte mir eine Suppe gebracht. Ihm fehlte die linke Hand. Das brachte ihm damals die Erleuchtung. Er legte seine kriminelle Ader ad acta und ist trotz Behinderung ein fantastischer Koch.
„Und Boss, was gab es heute im Gericht?“
„Diebstahl.“
„Oh, die arme Sau“, lachte er laut und reckte seinen Stumpf in die Höhe. „Aber was sein muss, muss sein.“ Er meinte das vollkommen ernst.
„Ganz genau“, bestätigte ich. Wally Mansoon war ein Vorzeigebeispiel für den Erfolg meiner Politik, denn er ist trotz harter Bestrafung gerne hier.
Mir gehört der Asteroid und alles was auf ihm steht und geht. Ich bin Bürgermeister, der einzige Entscheidungsträger, der Bankchef, Richter, Leiter der Polizei, Mutter für Alles. Wer hier wohnen, arbeiten oder ruhen will, muss dies nach meinen Regeln tun. Es gibt keine Ausnahmen. Weder für Millionäre, für Kranke, für Dumme noch für Touristen oder sonstige. Jeder ist gleich.
Ich bin hart, aber gerecht. Hart ist vielleicht nicht das richtige Wort. Ich habe eine bestimmte Vorstellung von Gerechtigkeit und die verfolge ich konsequent. Ja, das Wort trifft es besser. Meine Gesetze mögen barbarisch klingen, doch sie erfüllen ihren Zweck. Wer davon hört, wird abgeschreckt.

Am Nachmittag gewährte ich Lilly Thomson einen Kredit, damit sie ihre Wohneinheit umbauen konnte. Sie erwartet Nachwuchs. Außerdem erteilte ich die Einreise für eine israelische Reisegruppe.
Mit meiner Sekretärin Michelle ging ich die nächsten Tage durch und mit meinem Assistenten Bungstedt sprach ich über die Ausweitung der Siedlung sowie den Ausgrabungen am Nordhang. Auf Bungstedt kann ich mich verlassen. Er regelt die Vorgaben in meinem Sinne, auch wenn er bei einigen meiner Urteile leicht die Nase rümpfte. Als Richter ließe er die endgültige Konsequenz vermissen, aber als Vollstrecker ist er unbezahlbar.
Kurz vor Dienstschluss musste ich nochmals aufs Gericht. Eine Frau verklagte eine andere Frau, weil ihr Kind von dem Kind der anderen Frau geschlagen wurde und es dadurch ein Zahn verlor. Der Schlag geschah absichtlich, das bestätigten Zeugen, und nun wollte sie Schmerzensgeld.
Da ich kein großer Freund von Schmerzensgeld bin und die Frau utopische Summen herausposaunte, meinte ich ruhig: „Für die ärztliche Behandlung kommt die Versicherung auf. Das verspreche ich. Und was die Strafe angeht ...“ Ich überlegte eine Weile. Die Kinder waren jeweils 12 Jahre alt. Alt genug, wie ich fand.
„Das geschädigte Kind darf zurückschlagen. Ohne Gegenwehr des Täters.“ Eins hatte ich mit dem Urteil erreicht. Die keifenden Mütter hielten überrascht den Mund. Ehe ich mich versah, schlug das Kind mit der frischen Zahnlücke zu. Doch es war zu blöd und streifte lediglich den Hals.
„Auf den Mund!“, seufzte ich und der zweite Schlag erfolgte. Ein Zahn ging nicht verloren, allerdings flossen Blut und Tränen. In den Gesichtern der Kinder erkannte ich Schrecken. Sie würden so etwas garantiert nicht wieder machen. Zumindest eine Weile nicht.
„Damit ist die Verhandlung geschlossen“, sagte ich und die Personen verließen den Raum. Ich marschierte in meine Wohnzelle, die so groß war wie die aller anderen. Durch ein Fenster konnte ich hinaus ins schwarze All sehen. Der Anblick ließ mich oft erschaudern und erst nach zwei kühlen Drinks schlief ich ein. Hier, mitten im unendlichen Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, unbeobachtet, allein, auf meiner eigenen Welt.


2. Blutkette​

Menschen bleiben Menschen.
Sie begehren, sie neiden, sie lügen, sie stehlen, sie töten. Das kann ich leider nicht abstellen. Was ich jedoch mit meiner Philosophie, meinen Gesetzen, abstellen kann, sind Wiederholungstaten. Fehlt einem Dieb erst einmal eine Hand, überlegt er zehnmal, bevor er auch noch die andere riskiert.
Ich kann ihnen gern weitere Beispiele meiner Auffassung von Gerechtigkeit geben:
Ein angetrunkener Tourist hatte nachts im Hotel eine Frau vergewaltigt. Anfangs wollte ich ihn im Umkehrschluss von der Frau mit einem Hilfsmittel ihrer Wahl vergewaltigen lassen. Als ich jedoch erfuhr, dass er auf Novo A-14 schon einmal wegen eines ähnlichen Delikts verurteilt worden war, änderte ich mein Urteil. Ich ließ den Angeklagten entmannen.
Das Urteil zog weite Kreise im Universum und mein Asteroid war in fast jeder Nachrichtensendung. Einige kritisierten meine Herangehensweise. Sie sei unmoralisch. Ich begäbe mich auf das Niveau des Täters. Für diese Leute habe ich nur ein müdes Gähnen übrig. Sie wollten es einfach nicht begreifen.
Viele lobten mein Handeln. Richtig so. Solcher Abschaum hat es nicht anders verdient. Vergewaltiger sind keine Menschen und so weiter. Dieser Behauptung stimme ich nicht vollends zu, denn meine Intention war eine ganz andere: Das Urteil sollte abschrecken und die Gefahr einer Wiederholung ausschließen. Nicht auf meinem Asteroiden!!!
Wenig später waren wir erneut im Gespräch. Ich verurteilte einen Christen zum Tode, da er eine Glaubensgemeinschaft gebildet hatte, wenn auch nur mit drei Mitgliedern. Doch mein Asteroid ist religionsfrei. Punkt.
Jedem neuen Bürger, Händler oder Tourist wird das mitgeteilt. Wer gläubig ist, muss Heide werden oder den Asteroiden verlassen. So lautet diesbezüglich meine Regel.
Daran hielt sich der Angeklagte nicht. Also musste er meinen Besitz verlassen. Durch die Luftschleuse. Ohne Raumanzug. Meine Begründung lautete: „Wer trotz Verbotes zu seiner Religion steht, ist im Grunde ein Märtyrer. Der Weg zu Gott, Allah oder Buddha sei ihm gewiss. Wie in den Gebeten erhofft.“ Der Angeklagte protestierte heftigst. Es schien, als vertraute er wohl doch nicht ganz seinem Glauben.
Es hagelte Kritik. Alle Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften und auch die Atheisten verurteilten meine Entscheidung. Meine Antwort erfolgte sogleich: „Mein Asteroid. – Meine Regeln. Ganz einfach.“
Wir standen nun im Fokus. Jedes meiner Urteile wurde weitergetragen und diskutiert. Laut den Berichten kann ich sagen, dass mir etwa 70 Prozent der Menschen zustimmten, während der Rest nur fassungslos mit dem Kopf schüttelte. Schnelle Urteile, Urteile die weh tun, Urteile, an denen der Täter erkennt, was er dem Opfer angetan hat. Auf Abschreckung ausgerichtet.
Eine Straftat unter Alkohol- oder Drogeneinfluss ergibt keine mildernden Umstände. Für mich heißt das doppelt so hohe Strafe, denn jeder weiß, das Drogen, egal welcher Art, die Sinne benebeln.
Ich behandele Kinder wie Erwachsene. Ein fünfzehnjähriger Bursche ist einfach strafmündig. Er weiß, was richtig oder falsch ist. Falls nicht, umso schlimmer. Ich mache da keine Unterschiede. Wie gesagt, bei mir ist jeder gleich. Und wenn ich einem Kind die Hand abhacken muss, muss es eben sein.
Immer konsequent bleiben.
Meine Regeln und Urteile machten die Runde im All. Viele Menschen zogen deshalb auf meinen Asteroiden. Keine Kriminalität und klare Gesetze: Das lockte sie an.
Natürlich hatte ich auch Fälle, bei denen ich mich nachher fragte: War es die richtige Entscheidung? Hierzu folgender Fall. Ein Kind hatte mit einer Zwirbel auf den Papagei des Nachbarn gezielt und geschossen. Als Munition diente ein Stein, welcher den Papagei am Kopf traf, woraufhin dieser starb. Der Junge beteuerte immer wieder, dass es keine Absicht gewesen war.
Ich fällte unbeeindruckt mein Urteil. Der Nachbar durfte auf den Jungen schießen. Als Wurfgeschoss diente ebenfalls ein Stein, welcher in der Größe Kind-Stein der Größe Papagei-Stein proportional entgegenstand. Anders ausgedrückt: Der Stein besaß ungefähr ein Viertel der Größe des Kindskopfes.
Der Wurf traf die Schläfe und das Kind starb. Damit hatte ich nicht gerechnet. Der Nachbar auch nicht und er beteuerte, dass es keine Absicht war. Damit musste er leben, damit musste ich leben. Nichtsdestotrotz bekräftigte aber auch dieses Urteil mein Anliegen.
Bevor du etwas tust, überlege, ob es richtig oder falsch ist! Und dann mache dir klar, welche Strafe dich erwartet. Kommst du zu der Erkenntnis, dass dein Vorhaben falsch sei und du die Konsequenzen fürchtest, lass es bleiben!
Mit meinen harten Gesetzen und Strafen habe ich Menschen zu etwas gebracht: Zum Nachdenken.
Und zwar vor der Tat!

3. Omen​

Der nächste Tag fing damit an, dass mir Michelle, meine Sekretärin, verschiedenste Anliegen vorlegte.
Unter anderem wollte Charles Dampier einen Kredit über 60.000 Dollar für den Ausbau seines Ladens. Ich gewährte 20.000, da es bereits Ausbau Nummer zwei war und ich anderen Ladenbesitzern auch nur 20.000 gegeben hatte. Gleiches Recht für alle, auch wenn er ein enger Freund war.
Loreley K'suhn stellte einen Antrag auf Wohnrecht. Für 10 Jahre und 4.000 Dollar genehmigte ich ihn. Ein neuer Bürger mehr.
Mai Ling erbat Hilfe bezüglich der Abwicklung von Touristenangelegenheiten am Zoll. Ich stellte ihr unentgeltlich einen Assistenten zur Seite.
Mit Niklas Bungstedt beschloss ich das weitere Vorgehen der Abbauarbeiten am Nordhang. Zu guter Letzt wies ich die Einreise des Raumschiffes U.S.S.S. Cronos ab. Der Sternenkreuzer wollte bei uns Zwischenstation machen und auftanken, doch das wollte ich nicht. Mit Kriegsschiffen und deren Besatzung hatten wir schlechte Erfahrungen gemacht.
„Unerhört“, fluchte der Kapitän. „Das ist mir in meiner gesamten Laufbahn noch nicht untergekommen.“
„Mein Asteroid“, funkte ich als Antwort.

Ich freute mich auf das Mittagessen, aber ein Gerichtstermin kam mal wieder dazwischen.
Ein Tourist, der mit einem gemieteten Raumschiff hier war, hatte besagtes Schiff zu lange am Liegeplatz stehen lassen. Durch die verstrichene Frist ging das Raumschiff an uns über. Dagegen klagte der Tourist nun.
„Mister . . .“, ich musste nachschauen, „. . . Sukla, die Liegefristen für Raumschiffe wurden Ihnen mitgeteilt und Sie hängen auch aus. Da Sie die Frist nicht eingehalten haben, fällt das Schiff der Raumhafenbehörde des Asteroiden zu. So sind die Regeln hier. Wir sind im Recht.“
„Aber es war nicht meine Schuld. Ich wurde im Hotel aufgehalten. Ich glaube sogar, es war Absicht“, schrie Sukla.
„Vorsicht, Mister Sukla. Das sind schwerwiegende Anschuldigungen. Haben Sie Beweise?“
„Nein, das habe ich natürlich nicht. Aber auf diesem Asteroiden stecken doch eh alle unter einer Decke. Ich hätte es mir bei diesem faschistoiden System eigentlich denken können. Was bin ich doch für ein Trottel.“
„Mister Sukla, ich verurteile Sie zu einhundert Dollar Strafe wegen Beleidigung.“
„Ach leck mich doch! Was soll ich denn jetzt tun? In dem Schiff war alles, was ich besaß.“
„Sie können gerne hier wohnhaft werden. Es kostet viertausend Dollar für zehn Jahre.“
„Sie Blödmann haben mir wohl gerade nicht zugehört, wie? Ohne das Schiff bin ich pleite.“
„Ich verurteile Sie zu weiteren einhundert Dollar Strafe wegen Beleidigung“, sagte ich knapp und konsequent. „Das Angebot auf Wohnrecht besteht allerdings noch.“
„Wie soll ich denn das Geld dafür auftreiben?“
„Das ist weder mein Problem noch interessiert es mich.“ Mir ging sein Gejammer allmählich auf den Geist. Er sollte zu seinem Fehler stehen.
Sukla verzichtete auf das Wohnrecht und da er seine Strafe nicht bezahlen konnte, bedeutete das Ausweisung. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Hätte er auf Wohnrecht bestanden, dann wäre eine Bezahlung der 4000 Dollar für 10 Jahre auch später möglich gewesen. Aber Sukla hatte verzichtet.
Leider deutete er die Definition von Ausweisung falsch. Es hieß nicht, dass wir ihn in ein Raumschiff setzen würden und zurück in die Heimat schicken. Es bedeutete, dass wir ihn vor die Tür setzen. Ohne alles. Ein Todesurteil.
„Die Verhandlung ist geschlossen“, sagte ich regungslos. Damit war es amtlich.
Bungstedt neben mir zuckte kurz zusammen. Dennoch war er eine Stunde später der Henker, welcher Sukla nach draußen brachte. Ins All, in den Tod.

Am Nachmittag kam Bungstedt zu mir und äußerte leise Bedenken. „Vielleicht war das nicht richtig. Was, wenn er wirklich absichtlich aufgehalten wurde? Ich habe von anderen Touristen schon ähnliches gehört.“
Ich schaute in sein nachdenkliches Gesicht. „Von mir aus gehen Sie der Sache ruhig einmal auf den Grund. Aber bitte dezent.“
„Das werde ich tun“, flüsterte er und starrte weiter nachdenklich vor sich hin. „Das macht Sukla aber nicht wieder lebendig.“
Jetzt trafen sich unsere Blicke. Das war ein kleiner Affront meines Assistenten, meiner rechten Hand, des Mannes, der bisher als einziger meiner Idee eines Rechtsstaates kompromisslos Folge leistete. Ich legte meinen eindringlichsten und kühlsten Gesichtsausdruck auf und sagte knallhart: „Wegen einer Person stelle ich doch nicht meine Politik in Frage.“
Bungstedt schluckte schwer.

4. Touché​

Zwei Tage später sagte Bungstedt beim Mittag zu mir: „Es gibt tatsächlich Ungereimtheiten.“
„Wobei?“, presste ich zwischen den Zähnen hervor und aß weiter.
„Einzelne Hoteliers halten ihre Gäste unnötig auf, damit diese bestimmte Fristen nicht einhalten können. Das ist mit den Arbeitern vom Raumhafen abgesprochen. Starke kriminelle Machenschaften.“
„Aha.“ Ich nickte. Das Thema hatte ich schon längst wieder vergessen. „Was wollen Sie jetzt unternehmen?“, fragte ich ihn, denn ich wollte mich mit dem Thema nicht sonderlich groß befassen.
„Es ist Unrecht“, stellte Bungstedt klar. „Ich habe den Beteiligten gesagt, dass sie es in Zukunft unterlassen sollen. Sonst haben sie von uns Konsequenzen zu befürchten.“
„Gut, gut“, sagte ich abwesend. Bungstedt wird das schon richten.

Cirka drei Wochen später passierte es. Eine Person wurde zur Anklage gebracht.
ICH!
Das überraschte mich natürlich am meisten. Mit so etwas rechnete ich nicht einmal in meinem schlimmsten Albtraum. Vor allem konnte ich mir nicht erklären, weshalb ich angeklagt wurde. Ich hatte nichts verbrochen und ein reines Gewissen.
Bungstedt erklärte es mir. „Vier Hotelbesitzer behaupten, Sie hätten sie gedrängt, Touristen länger als nötig aufzuhalten.“
Jetzt realisierte ich. Sie drehten den Spieß also um. Diese kleinen, miesen, undankbaren Heuchler. Na wartet. Ich ließ mir die Namen der vier Hoteliers geben und stattete ihnen einen Besuch ab, wobei ich ihnen gehörig den Kopf wusch. Die Anklage wurde kurz darauf von allen vier zurückgenommen. Ich ließ sie mit dieser infamen Unterstellung vorerst durchkommen und weiter Touristen hintergehen, obwohl es meinem Sinn nach Gerechtigkeit widerstrebte. Das Thema sollte sich erst beruhigen. Später würde ich mir die Leute noch einmal einzeln vornehmen und sie bestrafen.
Das Thema beruhigte sich jedoch keinesfalls. Am nächsten Tag wurde ich erneut angeklagt. Wegen Mordes. Einer der vier Hoteliers war tot aufgefunden worden. Sein Tod soll vor etwa zwölf Stunden eingetreten sein. Kurz nach meinem Besuch.
Ich tobte. Eine Gerichtsverhandlung gegen mich. Mir, dem hier doch alles gehört. Eine Ungeheuerlichkeit. Immerhin führte Bungstedt den Vorsitz. Eine gute Wahl, dachte ich. Er wird der Gerechtigkeit genüge tun. Falsch gedacht.
Alle sagten gegen mich aus und die Indizien wurden entsprechend verdreht. Es geschah alles so schnell, dass ich kaum begreifen konnte, was überhaupt vorging.
„Aber ich war es nicht“, ereiferte ich mich. „Es müssen weitere Nachforschungen angestellt werden.“
„Das wäre das erste Mal seit Bestehen dieses Gerichtes“, meinte Bungstedt richtig. „Ich sehe jedoch keinen Anlass dazu. Die Fakten sind ausreichend. Ich verurteile Sie zum Tode.“
Mir fiel die Kinnlade herunter. Was geht denn hier nur vor?, schwirrte mir im Kopf herum. Träume ich etwa? Haben sich alle gegen mich verschworen?
„Verdammte Scheiße“, schrie ich. „Mir gehört dieser Asteroid. Ich bezahle ihr Gehalt. Sie werden auf jeden Fall weitere Untersuchungen anstellen.“ Ich fixierte Bungstedt mit allerletzter Kraft.
Er ließ sich nicht beeindrucken und sagte etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ: „Mister Ponte Wexham, wegen einer Person stellen wir doch nicht unsere Politik in Frage.“

Jetzt sitze ich hier und lasse die verstrichenen Jahre, Monate, Wochen, Tage und Stunden Revue passieren. Ich wurde mit meinen eigenen Waffen bzw. Regeln geschlagen.
Ich bin unschuldig. Das weiß ich, das weiß Bungstedt, das wissen die lügenden Zeugen. Ich schätze auch, dass der angeblich tote Hotelier noch lebt.
Was kann ich tun? Nichts. Bungstedt ist konsequent gewesen. So hatte ich mir das immer gewünscht. Endlich setzte er es um. Lediglich der Termin für die Todesspritze war schlecht gewählt. Er sollte erst in zwei Wochen sein. Viel zu lange hin.
Die Tür meiner Zelle öffnete sich und Bungstedt erschien. Er wirkte gefasst und entschlossen.
„Sie wissen, dass es eine abgekartete Sache ist und ich unschuldig bin“, warf ich ihm sogleich entgegen.
Er nickte kühl und entgegnete: „Ich bin nur gekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass ich den Termin für die Todesspritze vorverlegt habe. Auf heute Nachmittag.“
Er zog leise die Tür hinter sich zu und ich dachte: Guter Mann. Sehr konsequent.

 

Hallo und willkommen, Earl!
Da hast du mit deinem Debüt wohl gleich ein paar Karmapunkte gesammelt, meiner Meinung nach zumindest. Hat mir gefallen, deine Geschichte. Als tiefergründige Auseinandersetzung mit spiegelnden Strafen und Zero Tolerance ist es sicherlich ein wenig zu einfach, aber als solche verstehe ich sie auch nicht.
Als zynische Geschichte über einen kleinen Diktatoren, der seine eigene Medizin schlucken muss, funktioniert sie gut.
Sehr gut gefällt mir, dass Wexham bis zum Schluss die Konsequenz seines Assistenten bewundert, das ist ein schöner Schlusssatz.
Etwas inkonsequent ist der Richter übrigens doch: warum werden für Beleidigungen den Geldstrafen verhängt?

Ansonsten gibt es ein paar sprachliche und grammatikalische Kleinigkeiten wie falsche Endungen etc., die (genau wie die Trennstriche mitten im Text und wiederholte Ausrufezeichen!!!) ein wenig den Lesefluss stören, vielleicht könntest du da noch einmal durchwischen.

Alles in allem freue ich mich auf mehr!

Gruß,
Teetrinker

 

Hallo Earl,

bewundernswert erfrischend für eine Einstandsgeschichte, in der Tat. Über doch eine ganze Menge Zeile hinweg liest sich der Monolog Deines Protagonisten recht ansprechend und unterhaltsam. Ich habe gerne weitergelesen, um zu sehen, wo das Drama schließlich hinführt. Was auch ein feiner Zug ist, dass der despotische Ich-Erzähler doch irgendwie auch positive Züge hat (s. U.S.S.S.S ...) oder der leise Anklang von Selbstzweifeln.

Vom Ende jedoch bin ich etwas enttäuscht, vielleicht weil ich selbst einfach andere Erwartungen hatte, wo das ganze hinführt. So war es dann doch nur das altbekannte "die Revolution frisst ihre Kinder".

Gruß,

N

 
Zuletzt bearbeitet:

Guten Abend, Earl Hickey, und willkommen hier!

Deine Geschichte hat mir ganz gut gefallen. Der gradlinige, schörkellose Ton paßt schön zum Erzähler, man hört die naive Borniertheit eines, der glaubt, richtig von falsch unterscheiden zu können und selbst das Richtige zu tun. Daß er selbst anscheinend wenig von seinen Urteilen profitiert und am Schluß noch Bungstedt lobt, macht ihn sogar sympathisch und fast rührend; er steht hinter seinem Gesetz und geht standhaft unter, zweifelt oder jammert selbst dann nicht, als es ihn selbst erwischt, großer Herr einer ganz kleinen Welt.
Es wäre sogar möglich, daß die Anschuldigungen gegen ihn stimmen und er das einfach nicht zugibt (oder verdrängt), aber das glaube ich nicht.
Falls die Geschichte lehrreich sein soll, merkt man es nicht, ein klarer Pluspunkt.

Paar Sachen zum Text:

Voll-Mitglied
Vollmitglied
Wie bekennen Sie sich?
Sie als Anrede schreibt man immer groß. Das ist ganz oft verkehrt in Deinem Text.
Weder für Millionäre, für Kranke, für Dumme, für Touristen oder sonstige.
wer weder sagt, muß auch noch sagen.
Auf Bungstedt konnte ich mich verlassen. Er regelt die Vorgaben in meinem Sinne, auch wenn er bei einigen meiner Urteile leicht die Nase rümpfte. Als Richter ließe er die endgültige Konsequenz vermissen, aber als Vollstrecker war er unbezahlbar.
Du hast das ja hübsch eingeteilt; Präsens für das Allgemeingültige, Präteritum für die Geschichte. Hier stimmt es nicht ganz.
was die Strafe angeht . . .“ Ich überlegte eine Weile. Die Kinder waren jeweils 12 Jahre jung.
kein Abstand zwischen den drei Punkten, nur zwischen … und Wort. „… jeweils ... Jahre jung“ klingt tantenmäßig. Die waren zwölf Jahre alt, fertig.
Als ich jedoch erfuhr, dass er auf Novo A-14 schon einmal wegen eines ähnlichen Delikts verurteilt worden war, änderte ich daraufhin mein Urteil.
daraufhin ist überflüssig.
Diese Behauptung gehe ich nicht mit, denn meine Intention war eine ganz andere: Das Urteil sollte abschrecken und die Gefahr einer Wiederholung ausschließen.
Eine Behauptung mitgehen gibt es nicht.
Wer gläubig ist, muss Heide werden, für sich bleiben oder den Asteroiden verlassen. So lautet diesbezüglich meine Regel
Daran hielt sich der Angeklagte nicht. Also musste er meinen Besitz verlassen. Durch die Luftschleuse. Ohne Raumanzug. Meine Begründung lautete: „Wer trotz Verbotes zu seiner Religion steht, ist im Grunde ein Märtyrer.
Das paßt nicht richtig. Erst geht es nur darum, eben alleine zu glauben, wenn man schon glaubt. Dann ist es aber ganz verboten, zu einer Religion zu stehen, wird mit dem Tod bestraft. Wenn letzteres zutrifft, kannst Du das "für sich bleiben" streichen, denn wer Heide geworden ist, muß ja nicht mehr für sich bleiben.
Alle Angehörigen der verschiedenen Religionsgemeinschaften kein Komma und auch die Atheisten kein Komma verurteilten meine Entscheidung.
Wir standen nun im Focus
Fokus
Jedes meiner Urteile wurde weitergetragen und diskutiert. Die Prozentzahl zwischen totaler Zustimmung und fassungslosem Kopfschütteln lag etwa bei 70 zu 30 für uns
Der unterstrichene Teil klingt wirr. Ich weiß, was gemeint ist, aber kann man das so sagen, eine Prozentzahl zwischen etwas liegt 70 zu 30 für etwas? Das verwirrt mich.
Schnelle Urteile, Urteile die weh tun, Urteile, an denen der Täter erkennt, was er dem Opfer angetan hat. Zielgerichtet auf Abschreckung.
auf etwas zielgerichtet ist komisch. Es ist ja schon aufs Ziel gerichtet. Auf Abschreckung ausgerichtet wäre sinnvoller.
Ich behandele Kinder so wie Erwachsene
so kann raus.
Keine Kriminalität und klare Gesetze lockten sie an
Keine Kriminalität lockte sie an klingt kraus. Einfachste Verbesserungsmöglichkeit wäre der Doppelpunkt: "Keine Kriminalität und klare Gesetze: Das lockte sie an."
ein Viertel der Größe des Kindskopfes.
Nichts desto trotz
würd ich auf jeden Fall zusammenschreiben: Nichtsdestotrotz! Wie sieht das denn aus, so auseinander? Das hat Gott nicht gewollt.
Und zwar vor der Tat!!!
Ein Ausrufezeichen reicht immer.
Loreley K`suhn
Deine Protagonisten haben gute Namen. Der Apostroph ist aber ein Akzent. Der richtige sitzt auf der #-Taste und sieht ’ bzw. ' aus.
„Aber es war nicht meine Schuld. Ich wurde im Hotel aufgehalten. Ich glaube sogar, es war Absicht“, geiferte Sukla.
wie kann er das geifern?
„Ach leck mich doch!“, beruhigte sich Sukla nicht.
Das ist ganz arg! „Mach es weg!“, will der Leser das nicht lesen.
meine Idee eines Rechtsstaates kompromisslos mitgegangen war. Ich legte meinen eindringlichsten und kühlsten Gesichtsausdruck auf
Eine Idee mitgehen geht ebensowenig wie eine Behauptung mitgehen. Da findest Du ein anderes Wort.
4. Touchè
Touché. Der Akzent ist verkehrtrum.
„Gut, gut“, schmatzte ich. Bungstedt wird das schon richten.
Wie kann er dieses Wort schmatzen?
Eine Person wurde zur Anklage gebracht.ICH!!!
Ich! Das reicht.
„Vier Hotelbesitzer behaupten, Sie würden sie gedrängt haben,
Das preßt sich … „behaupten, Sie hätten sie gedrängt“ oder „behaupten, von Ihnen gedrängt worden zu sein“, wenn Du’s umständlich haben willst.
Die Anklage wurde kurz darauf von allen vier zurückgenommen.
Später würde ich mir die Leute noch einmal einzeln vornehmen sowie bestrafen
würde ich mir die Leute bestrafen geht nicht. „… einzeln vornehmen und sie bestrafen“ klänge besser.
Einer der vier Hoteliers war tot aufgefunden worden.
Alle sagten gegen mich aus und die Indizien entsprechend verdreht.
da fehlt irgendein Hilfsverb.
„Verdammte Scheiße“, schrie ich lauthals.
leishals kann man nicht schreien. Überflüssig.
Er ließ sich nicht beeindrucken und sagte etwas, das mir das Blut in den Adern gefrieren ließ

Ich bin gespannt, was Du noch so schreiben wirst.

Freundliche Grüße!
Makita.

 

Vielen, vielen Dank für die hilfreiche Kritik. Ihr seid die ersten Leser der Geschichte gewesen. Werde versuchen das grammatikalische Desaster zu beheben. Ich hätte den Text noch weitaus öfter durchlesen sollen (aber die Fehler wahrscheinlich trotzdem nicht bemerkt). Ich frage mich: Ist vom Deutschunterricht nichts hängen geblieben? :-)

Grüße, E.H.
(Danke für die Karmapunkte)

 

Hallo Earl,

deine Geschichte war recht gut zu lesen. Wir haben hier also einen Despoten, der seine Gesetze eins zu eins umsetzt. Recht harter Bursche, er ist Richter, Geschworener und auch noch Henker. Und am Ende muss er seinen eigene Medezin schlucken.

Ich habe eigentlich nur einige kleinigkeiten, das meiste hat ja schon Makita gemacht und ich will nicht weiter darauf herumreiten.

„Ein Apfel, der ihnen nicht gehörte. Und lassen Sie bitte Gott aus dem Spiel!“, war meine Anweisung. Die Tat mag eine Bagatelle gewesen sein, doch der Gerechtigkeit musste ich Folge leisten. Ich bin der Richter. Jeden Angeklagten gleich zu behandeln, ist oberstes Gebot. „Mister Barbarè, ich befinde Sie für schuldig im Sinne der Anklage. Sie wissen, was auf Diebstahl steht?“

Hier war ich ein wenig verwirrt. Man erkennt nicht gleich das es in der Ich Perspektive geschrieben ist und stutzt erst einmal. Könnte man abändern.

Menschen bleiben Menschen.
Sie begehren, sie neiden, sie lügen, sie stehlen, sie töten. Das kann ich leider nicht abstellen. Was ich jedoch mit meiner Philosophie, meinen Gesetzen, abstellen kann, sind Wiederholungstaten. Fehlt einem Dieb erst einmal eine Hand, überlegt er zehnmal, bevor er auch noch die andere riskiert.

Das hat mir persönlich sehr gut gefallen. Sehr schöner absatz.

Er wird der Gerechtigkeit genüge tun.
Denkste.

Das denkste hier ist für meinen Geschmack zu umgangssprachlich.

Was für mich noch eine frage ist, ob so eine Art zu leben gut ist. Man kann nicht alle Straftaten mit gleichem vergelten. Du bringst das sehr gut rüber und es liest sich sehr gut.

Gruß Hawk

 

Danke Hawk050679, das Feedback kann ich gut gebrauchen. Habe "Denkste" mal gleich entfernt. Klang wirklich nicht besonders.

Gruß zurück, Earl.

 

Moin,
und willkommen in der SF-Rubrik! :thumbsup:

Keine üble Premiere, die Du hier vorbringst. Konsequente Handlung, ordentlich geschrieben (auf zahlreiche Fehler wurde ja bereits hingewiesen).

Inhaltlich ist das aber nicht mehr als Moralzeigefingergeschwinge ohne Tiefgang. Anders ausgedrückt: Mir steht die Moral der Geschichte in zu fetten Buchstaben zwischen den Zeilen. Ich würde Dir empfehlen, mal eine Story ohne ein so komplexes Thema wie die Grundprinzipien der Justiz zu erzählen. Rein um der Spannung willen. Ich wette, da kommt mit Deinem lockeren Stil was sehr lesbares raus. Tiefgang solltest Du lieber in kleinerer Dosierung einbauen.
Bin gespannt auf mehr von Dir.

Uwe
:cool:

 

Hallo Earl Hickey,

ich kann mich dem Lob der Vorposter nur anschließen, allerdings auch der Kritik von Uwe. Der vielzitierte Zeigefinger scheint schon deutlich durch die Zeilen. Das "Menschelnde" des Ponte Wexham kommt nicht durch, und daran leidet die Geschichte etwas. Dennoch war sie schön und flüssig zu lesen. Teilweise kann ich mir dich mit einem süffisanten Grinsen schreibend vorstellen.

Mehr davon.

lg
Dave Nocturn

 

Hier war ich ein wenig verwirrt. Man erkennt nicht gleich das es in der Ich Perspektive geschrieben ist und stutzt erst einmal. Könnte man abändern.

Muss man aber nicht, eher im Gegenteil. Ich fande die Stelle gelungen, war so eine Art "Hoppla, aufgewacht, hier passiert etwas." Wie gesagt, mir hat's dort gefallen.

Gruß,
Teetrinker.

 

Danke für die freundliche Aufnahme in die SF-Rubrik. Hatte ja schon etwas Bammel. Und ja, moralischer Tiefgang ist nicht wirklich mein Steckenpferd (wenn ich denn eines habe). Werde die nächsten Tage mal etwas "sinnfreies" reinstellen.
Gruß zurück, E.H.

 

Hallo Earl,

ein Pfundseinstand, tatsächlich.
Ich hatte Spaß beim Lesen, da haben sogar die bereits penibel von Makita erwähnten Kleinigkeiten nicht gestört.
Obwohl schon durch das Thema unsichtbare Moralfinger nach dem Leser greifen, kam es bei mir nicht so stark rüber. Was aber bei mir Wirkung zeigte, ist die Unverhältnismäßigkeit der Strafen. Hier steht eindeutig der Richter in der Position eines Gottes, der das vielleicht nicht so genau spürt.
Bei diesen Stellen hatte ich innerliches Aufbegehren.

Zitate:
von Nicole Berg:

So war es dann doch nur das altbekannte "die Revolution frisst ihre Kinder".
Naja, nicht ganz, die Revolution hat in meinen Augen Bungstedt angezettelt, und der sitzt jetzt auf dem Thron.

von Teetrinker:

Als zynische Geschichte über einen kleinen Diktatoren, der seine eigene Medizin schlucken muss, funktioniert sie gut.
Auch nicht ganz. Mein Bild eines Diktators passt nicht damit zusammen, dass Ponte wirklich alle gleich behandelt, sich nicht ausgenommen. Er ist eher ein fanatischer Verfechter einer Justizidee. Dann passt die Aussage punktgenau.

Überzeugend ist die Konsequenz von Ponte Wexham.
Vielversprechendes Debut, freue mich auf eine 'Abenteuergeschichte'.

Viele Grüße
Harri

 

Hi Earl!

Gute Geschichte, gut geschrieben! Ich empfand das mit dem Moralfinger nicht so. Im Gegenteil - dafür, dass das Thema Recht und Unrecht ist, ist der Erzählton angenehm trocken. Trotz Ich-Perspektive kann man sowas erzählerisch kaum neutraler gestalten.

Ein herzliches Willkommen & Gruß
Kasimir

 

Hallo Earl und willkommen.

In einem Punkt überzeugt mich dein Debut nicht. Für meinen Geschmack schiebst du zu viele Informationen passgerecht für den Leser hin, die er lieber durch Taten, durch Geschehen selbst herausfinden sollte.

Zur Moral ... hm, ist so ein Zwischending. Zu dick fand ich es jetzt nicht.

Ansonsten für dein Erstling ganz sauber, ordentlich geschrieben und sich nicht in Nebenkriegsschauplätzen verlierend.
Außerdem hat deine Vision eine eigene verschütt gegangene Idee für eine Sci-Fi-Geschichte in mir reaktiviert. Das ist schön.

Noch viel Spaß hier im besten Forum wo gibt :)

grüßlichst
weltenläufer

 

Mahlzeit, Weltenläufer.
Das mit den "gepressten" Informationen erklärt sich so: Die Story ist eigentlich 60 Seiten lang (inklusive Vorgeschichte und alternativem Ende. Da wird der Hauptakteur doch glatt befördert. Fand ich aber in der kürzeren Version irgendwie zu kitschig und unrealistisch, weil sich die Figur nicht wirklich entwickeln konnte). Habe also stark gekürzt und versucht, so viele Geschehnisse wie möglich dennoch einzubauen. Gar nicht so einfach.
Aber Danke für das Lob und ich bin auf die reaktivierte, verschütt gegangene Idee gepannt.
Beste Grüße, E.H.

 

von Teetrinker:

Auch nicht ganz. Mein Bild eines Diktators passt nicht damit zusammen, dass Ponte wirklich alle gleich behandelt, sich nicht ausgenommen. Er ist eher ein fanatischer Verfechter einer Justizidee. Dann passt die Aussage punktgenau.


Hm, bin kein Staatsrechtler, aber Konzentration sämtlicher Macht in einer Person, Aufhebung der Gewaltenteilung, keine parlamentarische Kontrolle, klingt für mich nach Diktatur. Gut, über die Legitimität seiner Regierung lässt sich auf der Grundlage dieser Geschichte keine Aussage treffen, aber wenn das Universum nicht zu weit von unserem entfernt ist, dann dürfte sie zumindest völkerrechtlich anzuzweifeln sein. Keine Ahnung, was die Extraterrestrische Handelsunion dazu sagt.
Dass er sich selbst seiner Diktatur der Vergeltungsgerechtigkeit unterwirft ändert ex post facto nichts an ihrer Existenz.

Gruß,
Teetrinker

Edit: Earl, hast du vor, die Langfassung auch mal zu veröffentlichen?

 

Eigentlich nicht, da mir die kurze weitaus besser gefällt. Kompakter und weniger nebensächliches. Wie lang dürfen denn Geschichten bei kg.de sein? Es gibt ja die tollsten Definitionen in Sachen Länge einer Kurzgeschichte.
Grüße, E.H.

 

Ich meinte auch nicht unbedingt hier. Ich fand die Vorstellung nur ganz interessant, dass der Hauptcharakter in der Langfassung offensichtlich ja eine Wandlung durchmacht und befördert wird. Das ist ja eine ganz andere Konsequenz als hier. Aber wenn du sagst, dieses ist die bessere Fassung, dann akzeptiere ich das gerne.

Gruß,
Teetrinker.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom