Ultimo
Jeden Tropfen auskosten. Das glänzende Rot hat etwas Magisches beim Fallen.
Der Fernseher flackert seit geraumer Zeit und zeigt uns innerhalb von zwei Stunden die Seiten der Liebe, die wir uns wünschen. Ein Mann liebt eine Frau, die eine für ihn einzige Frau. Wir haben an ihrer ersten Berührung teil, noch zaghaft, ein wenig unbedacht und so aufregend wie keine Berührung je wieder sein wird. Vor der gespielten Liebe tut sich etwas Verzauberndes.
Es ist nicht ihre erste Berührung, was an Aufregung fehlt, wird von Vertrautheit und dem Gefühl des lieb gewonnen wett gemacht. Die vertraute Hand, die schützend auf ihrem Hals liegt, der Daumen der sanft über die leicht gerötete Wange streift. Die Lippen, welche sich begegnen und den Geschmack des Fallens schmecken lassen. Seine Hand, welche nun hinab gleitet, zu ihren, für ihn schon bekannten Brüsten. Das Schauspiel der Liebe scheint seinem Finale immer näher zu kommen.
Die erste Berührung scheint schon fast vergessen, die Liebe neigt sich auch hier dem Finale zu. Die Liebe in beschleunigter Form zeigt, dass auf Liebe oftmals eine Erkenntnis folgt, welche bitter schmeckt.
Seine Hände berühren ihren Körper, schützend und erschöpft.
Seine Stimme erhellt leise den schweigenden Raum:
„Du weißt, dass ich nicht mehr ewig bleiben kann?“
„Ich weiß, dass du ewig bei mir sein wirst.“
Bedächtig und erschöpft hebt sich sein Körper und sucht seine verstreuten Klamotten zusammen, welche er still anzieht. Sein Blick wandert zu ihrem nackten Körper:
„Wann sehen wir uns wieder?“
Sie schenkt ihm ein Lächeln und deutet mit ihrem Kopf auf die Ausgangstür:
„Du weißt wo du hingehörst, enttäusch sie und mich nicht.“
Für das heutige Schauspiel sind seine schallenden Schritte auf dem Fußboden der letzte Akt. Wie bei jeder guten Geschichte ist es aber so, dass man sie nicht vergessen kann.