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29.10.2010
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Jeden Tropfen auskosten. Das glänzende Rot hat etwas Magisches beim Fallen.

Der Fernseher flackert seit geraumer Zeit und zeigt uns innerhalb von zwei Stunden die Seiten der Liebe, die wir uns wünschen. Ein Mann liebt eine Frau, die eine für ihn einzige Frau. Wir haben an ihrer ersten Berührung teil, noch zaghaft, ein wenig unbedacht und so aufregend wie keine Berührung je wieder sein wird. Vor der gespielten Liebe tut sich etwas Verzauberndes.

Es ist nicht ihre erste Berührung, was an Aufregung fehlt, wird von Vertrautheit und dem Gefühl des lieb gewonnen wett gemacht. Die vertraute Hand, die schützend auf ihrem Hals liegt, der Daumen der sanft über die leicht gerötete Wange streift. Die Lippen, welche sich begegnen und den Geschmack des Fallens schmecken lassen. Seine Hand, welche nun hinab gleitet, zu ihren, für ihn schon bekannten Brüsten. Das Schauspiel der Liebe scheint seinem Finale immer näher zu kommen.

Die erste Berührung scheint schon fast vergessen, die Liebe neigt sich auch hier dem Finale zu. Die Liebe in beschleunigter Form zeigt, dass auf Liebe oftmals eine Erkenntnis folgt, welche bitter schmeckt.

Seine Hände berühren ihren Körper, schützend und erschöpft.
Seine Stimme erhellt leise den schweigenden Raum:

„Du weißt, dass ich nicht mehr ewig bleiben kann?“

„Ich weiß, dass du ewig bei mir sein wirst.“

Bedächtig und erschöpft hebt sich sein Körper und sucht seine verstreuten Klamotten zusammen, welche er still anzieht. Sein Blick wandert zu ihrem nackten Körper:

„Wann sehen wir uns wieder?“

Sie schenkt ihm ein Lächeln und deutet mit ihrem Kopf auf die Ausgangstür:

„Du weißt wo du hingehörst, enttäusch sie und mich nicht.“

Für das heutige Schauspiel sind seine schallenden Schritte auf dem Fußboden der letzte Akt. Wie bei jeder guten Geschichte ist es aber so, dass man sie nicht vergessen kann.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo und herzlich willkommen allhier, lieber Willy!,

wie bei jeder guten Geschichte ist es aber so, dass man sie nicht vergessen kann,
was dieser Geschichte wahrscheinlich nicht widerfahren wird.
Nun gut, beginnen wir, wie’s sich gehört, nicht mit dem Schluss (im doppelten Sinne), sondern am Anfang.

Mag

Jeden Tropfen auskosten
ein noch so guter, verknappter & elliptoider Einstieg sein und durch den Titel neugierig machen auf das, was da an einem letzten Tage/Male geschehe,
das glänzende Rot hat etwas Magisches beim Fallen
bremst bereits die Neugier aus.

Ein Satz aus lauter Substantiven & Adjektiven, von denen rot & magisch auch noch substantiviert werden. Selbst das ursprünglich vom mhd. Pronomen „etwer“ (nhd.: irgendwer/jemand) abgeleitete Neutrum "etwas" gerät hier auch zum Adjektiv i. S. von „ein wenig“.
Ich hab noch nie Gartenlaube oder Pilcher gelesen – aber so muss es etwa sein, denn wer glaubt, so was könnten nur des Gefühls übervollen Frauen schreiben, irrt, wird durch Pilcher mother & son eines bessern belehrt, wie ja auch Kerle die besseren Kaffeeklatschtanten abgeben, bekommen sie erst mals Maul auf am Stammtisch oder unter „guten“ Freunden, vor denen man prahlen zu müssen glaubt.

Dennoch verrät der Text, dass Du ohne Schwulst erzählen könntest. Oft reicht es, die Adjektive auf ein unbedingt notwendiges Maß zu reduzieren, aber nicht noch als Substantive zu adeln. Ohne geht i. d. R. halt auch nicht. Was ich aber positiv finde,: es taucht nicht einmal das derzeit neben „scheiße“ häufigste Wort „ficken“ auf ...

Ich lass mich im Folgenden nur noch zu Formalem hinreißen:

Der Fernseher …
Meint sicherlich das Fernsehgerät, Fernseher ist immer das Publikum vor der Glotze.

Ein Mann liebt eine Frau, die eineKOMMA für ihn einzige Frau.

… ein wenig unbedacht und so aufregendKOMMA wie keine Berührung je wieder sein wird.

Fazit:
Für das heutige Schauspiel sind seine schallenden Schritte auf dem Fußboden der letzte Akt.

Gruß

Friedel

 

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