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Uli Uhu hat Schluckauf...
Uli Uhu hat Schluckauf
Stolz schüttelte Uli Uhu seine Federn aus und streckte sich. Alle Tiere des Waldes sollten sehen, wie groß und erwachsen er war!
Doch Uli war der Kleinste von seinen Vogel-Geschwistern. Und - er gab schrecklich an. Jedem Tier wollte er erzählen, dass er bald alleine uhuhen durfte. Sie konnten es schon nicht mehr hören und liefen davon, sobald sie ihn sahen. Dass er ihnen damit auf die Nerven ging, merkte Uli nicht.
Ein paar Tage später hoppelte Knickohr der Hase, am Waldesrand entlang. Plötzlich sah er Uli auf einer Tanne sitzen.
„Ach du dicke Möhre!“, rief er. „Der nervige Flattermann schon wieder!“ Schnell huschte er unter einen Farn. Doch Uli hatte ihn entdeckt. Im Sturzflug kam er auf das Versteck zugeflogen und setzte sich über Knickohr auf einen Ast. Er holte tief Luft und plapperte drauflos.
Der Hase rief: „Nicht schon wieder Uli, du quasselst jeden Tag das Selbe. Lass es gut sein!“ Dann rannte er davon.
„Angsthase, Pfeffernase!“, plärrte Uli verärgert hinter ihm her und dachte:
Wenn der Hase nicht zuhören will, werde ich dem Fuchs noch einmal erzählen, dass ich bald uhuhen darf. Sicher hat er es vergessen.
Doch der Fuchs hechelte vor Schreck: „Da kommt Uli, der Angeber.“ Schwupps schlüpfte er in seinen Bau und versuchte sich den buschigen Schwanz in die Ohren zu stopfen. Auch der Bär versteckte sich vor ihm in seiner Höhle. Er brummte: „Diesen Grünschnabel werde ich noch verspeisen, damit endlich Ruhe ist!“
Dann war es soweit. Uli saß schon ab Mittag auf seinem Ast und wartete auf den Abend. Denn nur bei Dämmerung durfte er uhuhen.
Erst schüttelte er wieder seine Federn aus. Dann übte er das Luftholen, hüpfte und sprang auf seinem Ast herum. Dabei verhedderte er sich in den kleinen Zweigen. Gerade konnte er sich noch festkrallen, sonst wäre er hinunter gefallen. Dann schielte er sehnsüchtig umher. Wo waren seine Freunde? Niemand erschien auf der Lichtung, um ihm zuzuhören.
Erst war Uli Uhu sauer. Dann wurde er traurig. Seine Federn legte er eng an seinen Körper. Verlassen saß er da. Uli hatte auch keine Lust mehr zu uhuhen.
„Es hört mir ja doch keiner zu“, piepste er vor sich hin.
Knickohr, der Hase schaute aus dem Farn heraus. Er sah Uli von Weitem kläglich auf seinem Ast sitzen. Erst dachte er: Das geschieht dem Angeber recht, dass keiner kommt, um ihm zuzuhören. Doch dann knickte sein Ohr vor lauter Mitleid noch mehr ein.
Ich werde die Tiere holen. Wenn Uli auch nervt, aber traurig soll er nicht sein.
Der Uhu schaute angestrengt auf den Waldesrand. Da sah er voller Freude den Fuchs, den Bär und Knickohr, den Hasen. Sie riefen: „Los Uli! Wir wollen dich uhuhen hören.“
Glücklich holte Uli Luft, machte den Schnabel auf - doch es kam nur ein uh…hicks – uh…hicks! Erschrocken schauten die Tiere und Uli war entsetzt. Er versuchte es noch einmal und…uh…hicks – uh…hicks!
„Was ist denn los mit dir Uli?“, fragte Knickohr.
Verzweifelt jammerte er: „Oh je, oh je! Ich habe einen Schluckauf! Wie werde ich den nur los?"
Die Tiere überlegten angestrengt. Doch so recht wusste keiner, was man machen konnte.
Hase Knickohr wollte ihn erschrecken. Er hatte gehört, dass es helfen würde. Er trommelte mit den Hinterpfoten auf dem Waldboden herum. Doch es war zu leise! Dann wedelte der Fuchs mit seinem buschigen Schwanz vor Ulis Schnabel herum. Auch das half nichts. Immer, wenn es Uli versuchte, kam wieder das uh…hicks. Da sagte der Bär: „Ich bin bestimmt lauter als Knickohr. Ich kann brüllen, dann erschreckt er sich bestimmt!“ Alles half nichts. Der Bär versuchte es immer wieder. Aber Uli sagte dann: „Uh…hicks – uh…hicks!" Jetzt wurde der Bär ärgerlich. Gerade als Uli uh…machte, holte der Bär tief Luft und wollte so brüllen, wie nie – dabei entschlüpfte ihm ein Pups, der wie eine Trompete erschallte. Uli machte erschrocken den Schnabel zu, denn der Pups roch recht unangenehm.
„He, du Pudding-Plumpser!“, rief Knickohr. Und der Fuchs meinte entsetzt: „Er wird doch wohl nicht hier rumkötteln!“
„Das ist hier eine ernste Sache, du Stinker“, meinte der Hase wütend.
Doch das Wunder geschah. Der Bär hatte mit seinem Pups Erfolg gehabt.
Uli saß ganz still. Dann kam ein klares „uhu“ aus seinem Schnabel. Der Schluckauf war weg!
„Juhu!“, riefen alle Tiere. "Unser Uli kann endlich uhuhen!"