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- 05.06.2008
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Typisch Fussball
Es waren eigentlich ganz normale Spiele zwischen dem 1.FC Blitzkrieg Brunau 45 und dem SC Jagdhaus Jeetze. Und mit den vielen Jahren die diese beiden Teams schon miteinander spielten entstand auch eine Freundschaft. Man verlieh Fussbälle für ein paar Tage oder half bei Bauarbeiten am Stadion aus. Doch diese Freundschaft endete nachdem sich die Jeetzer den Mannschaftsbus ausliehen, weil ihr eigener angeblich in Reparatur war. Beim ersten Spiel war noch alles okay, da es ein Heimspiel war. Und das nächste Spiel war erst 2 Wochen später, weshalb wir uns dachten, dass es ja nicht so lange dauern könne. Doch 4 Tage vor unserem Auswärtsspiel gingen wir, allen voran unser Teamchef Alfons Heftler, rüber nach Jeetze um wiederum von deren Teamchefin Angie Merksel den Bus zurückzuverlangen. Doch als wir dort ankamen, mussten wir mit Entsetzen feststellen, dass auf der Seite wo 1.FC Blitzkrieg Brunau 45 draufstand, ein billiger Aufkleber mit SC Jagdhaus Jeetze angebracht wurde. In diesem Augenblick kam Angie Merksel aus dem Vereinsheim und fragte was wir wollen.
„Okay, ihr habt bis nächste Woche Zeit um unseren Bus zurückzugeben. Dann ist die Sache vergessen.“, sagte Alfons ruhig.
„Was meinst du? Das ist unser Bus!“, antwortete Angie frech, schnippte einmal kurz mit den Fingern und rief somit ihre Mannschaft zusammen. Einer der Jeetzer Spieler warf eine Pfefferkugel auf Alfons. Dieser traf auch und Alfons hustete irgendwas. Es meinte wohl: „Krieg` keine Luft!“ doch alle verstanden nur Krieg. Somit gingen wir wieder zurück um einen Kriegsplan zu erstellen.
„Okay Jungs, wenn jeder von euch noch ein paar Freunde holt, dann haben wir eine richtige Armee! Wir treffen uns dann morgen um 12:00Uhr in der Kabine.“
Johann meldete sich und sagte er hätte keine Zeit, da er zu dieser Zeit immer zu Mittag isst.
„Wir haben einen Krieg zu gewinnen. Da zählt nur eiserne Disziplin. Da ist Essen völlig fehl am Platze. Denn mit eiserner Disziplin können wir die ganze Welt erobern.“, brüllte Alfons plötzlich worauf ich ihm sagte, dass wir nur eine Feindschaft mit Jeetze haben. Alfons sagte kurz „ups“ und rückte seinen Seitenscheitel zurecht, welcher bei der großen Emotion ein wenig durcheinander gewirbelt ist.
„Also, morgen um 12:00Uhr, hier. Und bringt eure Freunde mit. KEINE WIDERREDE!!!“
Nun, ich erschien selbstverständlich und hatte meine wilden Kumpel Nassrat, Peter und Marian mitgebracht. Auch die anderen waren da und hatten ihre Freunde dabei, weshalb wir so um die 50Mann waren. In der Kabine wartete Alfons schon:
„Sehr schön, und so zahlreich. Also der Plan lautet folgendermaßen: Die Jeetzer haben heute ein Auswärtsspiel um 17:30Uhr. Sie werden deshalb so um 16:00uhr losfahren. Wir werden versuchen eine halbe Stunde vor deren Abfahrt da zu sein. Also wir teilen uns auf. Eine Gruppe mit 8Mann, angeführt von Herbert, wird HINTER dem Gebäude auf Flüchtlinge warten. Vermöbelt diese Waschlappen bis auf die Knochen. Die gehen zwar ab wie `ne V8-Rakete, aber ich habe Baseballschläger für alle dabei. Eine zweite Gruppe von 12Mann wird die Bewachung des Busses übernehmen, Karl, ich möchte dass du das übernimmst. Die restlichen 30Mann werden mit mir auf die Hohlköpfe warten und sie ordentlich verdreschen. Das war’s. Noch fragen?“
Franz meldete sich und fragte, ob er vorher noch die Toilette benutzen darf, was auch erlaubt wurde. Nachdem Franz fertig war, gingen wir los. Alles lief nach Plan. Wir prügelten die Jeetzer windelweich. Ungefähr die Hälfte der Jeetzer Waschlappen musste in die Klinik gebracht werden. Vor der Heimkehr rief Alfons noch: „Ihr könnt euch jetzt in SC Krankenhaus Jeetze umbenennen“
Wir hatten es scheinbar geschafft und den Bus zurückerobert doch am nächsten morgen merkten wir, dass der Krieg erst begonnen hatte, denn der Bus wurde über Nacht total demoliert. Die Scheiben waren eingeschlagen und die Reifen zerstochen. Dann haben sie anscheinend mit einer Axt auf ihn eingeschlagen und irgendeinen brennenden Gegenstand hineingeworfen, weswegen der Bus logischerweise abbrannte. Zudem haben sie unser Vereinsheim mit Graffiti vollgesprayt. Alfons platzte der Kragen und er schrie: Wenn ich mit Euch fertig bin, werdet ihr aussehen wie die Polen!“ Als er fertig war, stellte er sich ganz ruhig vor uns, richtete wieder seinen Seitenscheitel und sagte, dass wir uns das nicht gefallen lassen werden. Er beorderte alle 50 zu einem Rückschlag, allerdings um 1:00Uhr nachts. Wir sollten einen 10meter breiten und 10Meter tiefen Graben um das Vereinsheim der Jeetzer schaufeln. Diese Idee war genial, da das Vereinsheim im Wald lag und wir somit keinen Asphalt zu bewältigen hatten, was auch sehr schwierig gewesen wäre. Nun ja, wir hatten Glück und waren noch vor Morgengrauen fertig und konnten Leiter, Schubkarre und Schaufeln noch rechtzeitig auf Alfons Truck laden. Er war nach dem Abladen jedoch noch mal zurückgefahren, hat mit einer Kamera auf das Team gewartet und ein Foto der schockierten Gesichter der Jeetzer geschossen, welches er uns beim nächsten Training zeigte. Der Anblick war selbstverständlich äußerst amüsant, doch die Euphorie hielt nicht lange an, denn im nächsten Augenblick schoss eine dicke, altertümliche Kanonenkugel durch unsere Kabine und riss den armen Joseph mit. Als wir uns das Loch anschauen wollten sahen wir, dass es ein Durchschuss war und wir somit ein schickes Loch im Vereinsheim hatten. Alfons, mal wieder im Blutrausch, wollte diesmal nur mit mir den nächsten Gegenschlag durchführen.
„Komm mit, ich hab ein paar Tretmienen bei mir zu Hause, die verteilen auf dem Platz und bedecken sie mit Sand.“
Ich hielt dies für eine gute Idee, da Joseph ja auch tot war und so legten wir alle Tretmienen aus. Anschließend versteckten wir uns im Gebüsch hinter dem Maschendrahtzaun um zu beobachten. Und da kamen diese Ratten auch schon. Als die erste Miene hochging, herrschte Massenpanik auf dem Platz. Alle liefen wie kleine Kakerlaken über das Feld, weshalb noch einige mehr hochgingen. Der Krieg schien gewonnen, denn es konnten sich nur 2Mann retten. Trotzdem war Alfons noch nicht zufrieden.
„Bei Fuß, du Gartenschlauch. Ich hab noch eine Atombombe in meinem Waffenlager. Die wird den Krieg beenden. Außerdem steht bei mir im Garten ein Bunker.“
Ich willigte ein, was hatte ich auch für eine Wahl, denn der Bunker war der einzig sichere Platz. Wir feuerten die Atombombe also per ferngesteuertes Riesenflugzeug ab, und trafen auch. Doch Angie bewarte unglücklicherweise ihr Image als Taktikerin und deshalb hatten diese Missgeburten die gleiche Idee und ließen auch eine Atombombe fallen – direkt auf den Bunker. Diese Wucht konnte auch der Bunker nicht aufhalten und unsere schöne Stadt sieht jetzt aus wie ein getrockneter Schlammteich. Der einzige Trost ist, dass die feindliche Stadt auch dahin war.
Klar, wir hätten einfach eine Anzeige bei der Polizei machen können – genauso wie diese Kröten es auch hätten tun können – aber hey, Fussball ist Fussball…Und außerdem Hooligans sind doch fast genauso schlimm.