Two Crude Ones
„You are the One we despise
Day in Day out your Words compromise Lives
I will love watching you die
Soon it will be and by your own Demise“
(„Kill the Christian“-Deicide)
„Er wird jeden Moment hier sein...“ murmelte Janet Alvarez aufgeregt und voll Vorfreude auf diesen Abend.
Sie hatte alles bereitgestellt für die finstere Party, in deren Verlauf sie zusammen mit ihrem Ehepartner Andres Alvarez das lang geplante Ritual vollstrecken wollte. Die 24jährige schwarzhaarige Schönheit erschien wie immer in ihrer ebenso bizarren wie erotischen Aufmachung. Das Gesicht war bleich und die Lippen schwarz. Ihre schwarze Haarpracht war an der linken Schläfe wegrasiert. Auf der Schläfe war ein umgedrehtes Kreuz tätowiert. Die Augenbrauen waren ebenfalls rasiert. Weißer Puder, schwarzer Eyeliner und getuschte Wimpern gehörten zu den Merkmalen. Der weite schwarze Pullover glitt stets lässig über ihre Schultern und gewährte dem Betrachter ein tätowiertes Geflecht aus satanischen Symbolen auf Schultern und Oberarmen. Die Fingernägel waren lang und schwarz lackiert. Ihr Freund Andres Alvarez, den sie vor einigen Tagen standesamtlich geheiratet hatte, war ein 28jähriger Halb-Mexikaner. Sein Vater war irgendwann Anfang der 70er Jahre über die Grenze nach Texas geflohen und hatte in einem kleinen Kaff eine junge Frau kennengelernt, bei der er untergetaucht war. Irgendwann kam dann Andres zur Welt. Im Alter von 2 Jahren mußte Andres dann mit ansehen, wie bewaffnete Polizisten die verkommene kleine Wohnung, in der er mit seiner Mutter und seinem Vater, dem illegalen Einwanderer, lebte, stürmten und den flüchtenden Vater mit mehreren Schüssen durchsiebten. Es war ganz klar, daß zumindest einer der Cops rassistisch gesinnt war und den Mexikaner mit dem härtesten seiner zur Verfügung stehenden Mitteln an der Flucht gehindert hatte. Die Mutter wurde nach diesem Vorfall wahnsinnig und kam in eine Psychiatrie. Andres wuchs seitdem im Heim auf. Es gab niemanden, der sich um ihn kümmerte und er hatte sich immer weiter in die Isolation zurückgezogen. Vor 2 Jahren hatte er dann Janet kennengelernt, ein Mädchen aus gutem Hause, welches aber aufgrund seiner Neigung zu bizarren sexuellen Praktiken und Hang zum Okkultismus, beziehungsweise Satanismus, aus dem Elternhaus geschmissen worden war. Sie zogen sofort zusammen in diese Wohnung im texanischen Houston und vor 4 Tagen hatten sie schließlich amtlich geheiratet. Seit sie zusammen waren, feierten sie mit einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter regelmäßig schwarze Messen auf Friedhöfen. Das Geld zum Leben verdiente Andres als KFZ-Mechaniker. Er war an diesem Abend ebenfalls herausgeputzt. Er trug seine hohen Gladiatorboots, eine schwarze Lederhose mit Patronengurt, ein schwarzes unbedrucktes T-Shirt und um den Hals zwei Ketten, zum Einen ein Pentagramm und zum Anderen ein umgedrehtes Kreuz. Seine Unterarme waren mit Killernietenarmbändern geschmückt. Sein Gesicht war weiß angemalt und die Augen schwarz umrandet. Andres hatte heute seinen 31jährigen Kollegen Will Bishop eingeladen. Dieser hatte aus reiner Neugier schon immer mal vorgehabt, seinen düsteren Kollegen zu besuchen, um etwas mehr über ihn und seine Lebensgefährtin zu erfahren. Und heute war der große Abend! Janet und Andres hatten einen genauen Plan, wie sie heute vorgehen würden. Das Zimmer war nur spärlich beleuchtet durch ein paar Kerzen auf dem Wohnzimmertisch. In den Regalen der Schränke lagen Totenschädelattrappen, an den weißen Wänden waren antichristliche Symbole wie Pentagramme und umgedrehte Kreuze gemalt, sowie die Logos sämtlicher Death- und Black Metal- Bands. Die Fenster waren sowieso immer verdunkelt, tagsüber genauso wie Nachts. Besonders Janet war sehr lichtscheu. Tagsüber das Haus zu verlassen und unter die strahlende Sonne zu treten, war für sie eine unbeschreibliche Qual. Sie beschäftigte sich ausgiebig mit Vampiren und lebte in Gedanken voll und ganz in der Welt dieser finsteren Geschöpfe. Sie war davon besessen, Blut zu trinken, der Gedanke ließ sie nicht zur Ruhe kommen. Sie wußte, heute würde sie ihre Gier befriedigen können. Zu diesem Zweck setzte sie sich schnell noch die künstlichen Eckzähne auf die obere Zahnreihe und betrachtete sich zufrieden im Badezimmerspiegel, als es auch schon an der Haustür klingelte. Es war soweit!
Andres öffnete die Tür und begrüßte seinen Gast: „Hi Will, alles klar?“
„Sicher. Au Mann, Du siehst ja wirklich heftig aus. Genauso hab’ ich mir das immer vorgestellt.“ antwortete Will, der seinen Kollegen nun nicht gerade in schmieriger Mechanikerkluft vorfand.
Als Andres seinen Gast ins Wohnzimmer führte, erschrak dieser ein Bißchen über die Einrichtung. Er hatte sich schon wenig vorgestellt, wie das Zimmer wohl eingerichtet sein würde, trotzdem staunte er.
„Hi! Du bist also Andres’ Kollege. Er hat mir schon viel von Dir erzählt.“ sagte Janet, die jetzt ebenfalls das Wohnzimmer betrat.
Während sie sprach, blitzten ihre Eckzähne. Will konnte nur staunen. Andres hatte nicht übertrieben, als er ihm von seiner Frau erzählt hatte. Sie sah wirklich imposant aus. Die beiden Gastgeber übten allmählich eine große Faszination auf Will aus. Er kam sich im Vergleich zu den Beiden schon regelrecht mauerblümchenhaft vor mit seiner schlichten blauen Jeans und grauem T-Shirt. Er erwiderte den Gruß und setzte sich auf das schwarze Sofa. Die Klänge der Black Metal-Scheine „A Blaze in the northern Sky“ von DARKTHRONE hallten durch den Raum, während Janet und Andres ihrem Gast viel über die satanischen Rituale erzählten. Alle drei tranken Rotwein aus hohen Gläsern und Will war immer faszinierter von dieser vorgeblichen Welt des Satanismus, mit all den Orgien auf dem nachtdunklem Friedhof und Opfern kleinerer Tiere, vorzugsweise Katzen, von deren Blut Janet unermüdlich schwärmte.
Etwas Zeit verging, bis Janet schließlich fragte: „Sag’ mal, Will, weißt Du eigentlich, wie wohltuend menschliches Blut ist? Und wie schön es ist, dem allmächtigen Satan ein Opfer zu bringen?“
Will schluckte etwas, als er antwortete: „Du trinkst menschliches Blut? Dein eigenes?“
„Ja, manchmal schon...“ lachte Janet und nahm ein Klappmesser vom Wohnzimmertisch.
„Paß’ genau auf, was ich jetzt tue...“ sagte sie mit vor Erregung bebender Stimme und ließ die Messerklinge in ihren Oberarm eindringen.
Langsam, geradezu feierlich fuhr sie mit dem Messer ihren Unterarm herunter. Die Klinge zog eine beachtliche Blutspur hinter sich her. Janet grinste dabei den geschockten Will an. Als sie das Messer zurück auf den Tisch legte, preßte sie ihre Lippen an die Schnittwunde und schlürfte.
„Das tut gut.“ sagte sie seufzend.
Will war wie erstarrt. Ein Schauer lief ihm über den Rücken.
Plötzlich sagte Janet: „Weißt Du, was mir noch fehlt? Die Erfahrung, das Blut eines hilflosen Opfers zu trinken, und meinem Herrn ein Menschenopfer darzubringen...“
Will hatte sich voll und ganz auf die unheimliche Frau neben sich konzentriert, und dabei nicht auf Andres geachtet, der die Musik ausgeschaltet und kurz das Wohnzimmer verlassen hatte und nun mit einem Werkzeughammer im Türrahmen stand. Janet öffnete ihren Mund und gewährte Will einen Blick auf die blutverschmierten Eckzähne.
Sie fauchte regelrecht wie ein Tier: „Ich brauche Blut. Dein Blut. Und Satan braucht ein Opfer. Wenn wir ihm ein Opfer gebracht haben, werden wir ihm, dem Gehörnten, nach unserem Tode gegenüberstehen.“
Will geriet in Panik! Er wußte, daß dies keine Show war. Schon schnappte Janet nach seinem Arm und schlug ihre Eckzähne hinein. Will schrie auf und riß sich los. An seinem Arm klaffte eine tiefe Bißwunde, aus der Blut strömte. Entsetzt sprang Will hoch. Andres baute sich drohend im Türrahmen auf. Will mußte an ihm vorbeikommen! Er versetzte Janet, die jetzt ebenfalls aufgestanden war, einen Stoß, so daß sie zurück auf das Sofa fiel, und hastete los. Auf Andres zu. Dieser riß nur den Hammer hoch und schlug ihn Will an den Unterkiefer. Schreiend ging der Getroffene in die Knie. Sein Unterkiefer knackte und gehorchte ihm kaum noch. Er war zertrümmert! Blut, Speichel und auch ein paar Zähne der unteren Kauleiste rannen ihm über die Lippen. Andres stieß einen regelrechten Kampfschrei aus und setzte zu einem weiteren Hammerschlag an. Jetzt drosch er gegen die linke Backe seines Opfers. Will flog auf die Seite. Noch mehr Zähne verließen seinen Mund und noch mehr Blut floß heraus. Janet hatte sich neben Andres aufgebaut.
„Verdammt, der ist zäh!“ fluchte Andres.
Will robbte vor seinen Peinigern her. Wieder schlug Andres zu, diesmal traf er die rechte Schulter und verursachte dabei ein lautes Knacken. Will schrie vor Schmerz und Panik. Andres versetzte ihm einen Tritt mit den schweren Boots, so daß er sich auf den Rücken drehte.
„Jetzt bin ich wieder an der Reihe! Ich brauche Blut! Sein Blut! Er wird mich nähren!“ keuchte Janet, besessen von ihrem Blutrausch, der sie in eine Furie verwandelte.
Sie warf sich auf den Schwerverletzten, der noch immer um sein Leben rang, und schlug ihm endgültig die Eckzähne in die Kehle. Will hatte keine Kraft mehr zur Gegenwehr! Er gurgelte und zappelte hilflos, während die blutdürstige Angreiferin ihre Zähne in seinem Hals vergrub und hastig saugte. Je mehr Blut ihres Opfer in ihren Rachen strömte, desto manischer wurde sie. Sie stöhnte wie bei einem Orgasmus, solch intensive Lustgefühle verspürte sie. Das Blut war wunderbar warm und pulsierte so schön. Sie trank sich satt. Will hatte längst sein Leben ausgehaucht. Als Janet ihren Kopf anhob, riß sie ein Stück Ader an ihrem linken Eckzahn mit. Blut tropfte von ihren Lippen, rann am Kinn hinunter und bildete auf der unter ihr liegenden Leiche einen Bach. Sie leckte sich die Blutreste von den Lippen und wischte mit dem Handrücken über ihr besudeltes Kinn, um auch den letzten Tropfen der roten Köstlichkeit in sich aufzusaugen. Die Wunde an Will’s Hals legte schon den einen oder anderen Halswirbelknochen frei. Janet hatte ihre Zähne nicht nur so tief wie möglich in den Hals des Mannes gebohrt, sondern diese auch so wild bewegt, daß ganze Fleischfetzen herausgebrochen waren. Ein Kampfhund hätte es nicht besser hingekriegt. Der Kopf des Toten war nur noch durch einen bluttriefenden, zerfetzten Klumpen mit dem Körper verbunden. Viel Kraftaufwand gehörte wohl nicht mehr dazu, den Schädel endgültig abzutrennen. Janet keuchte erschöpft. Unter dem bleichen Schädel der Leiche bildete sich eine Blutlache, aber Janet war vorerst befriedigt. Sie kniete neben dem toten Körper und keuchte und röchelte. Sie hatte sich total verausgabt.
„Los jetzt, wir sind noch nicht fertig. Ich habe auch noch etwas vor.“ sagte Andres.
Er nahm eine Machete aus dem Wohnzimmerschrank.
„Du machst seinen Bauch frei. Ich spreche derweil die Beschwörungsformel...“ murmelte er.
Noch während Janet dem Toten das T-Shirt abstreifte, murmelte Andres eine Beschwörungsformel, die er irgendwo in einer billigen Broschüre einmal aufgeschnappt hatte. Lobpreisungen an Satan und daß dieses Menschenopfer für ihn bestimmt war.
„Das Ritual kann vollzogen werden...“ sagte Janet leise und zufrieden und stellte sich neben das Opfer. Andres trat wie unter Trance an den Toten heran, noch immer unverständliche Wortfetzen sprechend.
Jetzt setzte er zum Äußersten an: „Satan, nimm’ unser Opfer an!“
Er stieß die Machete in den Brustkorb der Leiche und schlitzte den leblosen Körper bis zum Bauchnabel auf. Dann ließ sein Werkzeug zu Boden fallen und fuhr mit beiden Händen in die aufgeschlitzte Brust und riß einen blutigen, warm dampfenden Klumpen heraus. Es war das Herz des Opfers. Grinsend biß Andres hinein und kaute langsam und genüßlich. Als er das Herz vollständig in sich hinein geschlungen hatte, lief ihm ebenfalls Blut über das Gesicht.
„Mann, Du Bastard, Du siehst so verdammt sexy aus mit dem blutverschmierten Maul!“ sagte Janet, nahm sich die nun störenden Eckzähne aus dem Mund und legte diese auf den Tisch.
Dann kam sie auf Andres zu und sprach: „Weißt Du was? Ich will, daß Du mich durchfickst. Hier, direkt neben der Leiche. Au Mann, der Gedanke macht mich heiß!“
Sie war schon total erregt! Keine Spur mehr von der kurzzeitigen Erschöpfung, die sie verspürt hatte, nachdem sie sich am abgemurksten Will sattgetrunken hatte.
„Ja, das ist riesig...“ sagte Andres und ließ seinen schweren Patronengurt hinuntergleiten.
Janet öffnete den Reißverschluß seiner Hose, die ebenfalls an seinen Beinen herunterfiel. Andres zog Janet den schwarzen Mini-Rock runter. Beide machten ihre Oberkörper frei und umarmten sich. Janet leckte ihrem Partner das Blut aus dem Gesicht und beide ließen sich auf dem Boden nieder.
„Dring’ in mich ein...“ hauchte Janet und setzte sich auf den Unterleib des auf dem Rücken liegenden Andres.
Dann gab es kein Halten mehr! Andres steckte in ihr und fing mit seinen Stoßbewegungen an. Direkt neben dem Liebespaar lag der tote Will, der immer weiter ausblutete.
„Ja! Stoß’ mich! Besorg’s mir! Fick’ mich!“ jauchzte Janet und bewegte ihren Unterleib rauf und runter. Andres keuchte und kreischte ebenfalls wild. Das war ein Kick! Beide warfen immer wieder kurze Blicke auf die verblutete Leiche, was sie immer weiter antörnte. Andres spritzte ab! Soviel Saft hatte er zuvor noch nie mit einem Mal abgegeben! Janet registrierte dies mit einem wilden Schrei. Schweiß lief den Beiden über das Gesicht, als Janet aufstand.
„Das war herrlich... Diese Leiche sieht so geil aus mit dem zerschlagenen Kopf und dieses Blut! Dieses viele Blut!“ keuchte sie.
Andres erhob sich und sagte: „Ja, das war ein gelungener Abend. Aber Du weißt, was wir jetzt tun müssen. Genau wie geplant. Wir müssen uns nur kurz ausruhen, dann brechen wir sofort auf. Je eher, desto besser...“
Er ließ sich nackt, wie er war auf dem Sofa nieder. Auch Janet wußte, daß sie noch einiges zu erledigen hatten.
Es war bereits kurz vor Sonnenaufgang, als das wilde Paar seine wichtigsten Habseligkeiten zusammengepackt und im pechschwarzen Chrysler Voyager mit den getönten Scheiben verstaut hatte.
„Eigentlich müßte ich bald in meiner Firma sein, aber die werden sich wundern...“ lachte Andres, als er den Motor des Mini-Vans startete.
Janet räkelte sich auf dem Beifahrersitz. Jetzt stand ihnen das wilde Leben bevor. Kein irdisches Gericht würde sie und ihren Andres jemals verurteilen! Und wenn ihre letzte Stunde geschlagen hatte, würden sie vor ihrem Herrscher stehen, dem sie vor wenigen Stunden ein lohnendes Opfer gebracht hatten. Voller Vorfreude setzte sie sich ihre Sonnenbrille auf.
„Au Mann, das ist Wahnsinn! Ich fühle mich richtig so wie Perdita Durango!“ grinste sie und rieb sich die Hände.
„Ja, der Film ist wirklich geil! Ich schwöre Dir, Honey, genau so ein Leben werde ich Dir auch bieten! In Mexiko lassen wir’s uns gutgehen. Die nötigen Papiere zur Grenzüberschreitung habe ich mir ja besorgen lassen.“ sagte Andres feierlich, während er den Van Richtung Grenze nach Mexiko lenkte.
Janet kuschelte sich in ihren Sitz und schlief erst mal ein. Schließlich hatte sie nach dieser Nacht dringend eine Ruhepause nötig.
Die Sonne war wieder untergegangen, als das vergnügte Paar auf eine einsame Farm mitten in der texanischen Wüste zufuhr. Janet war wieder hellwach und hatte ihre Sonnenbrille im Handschubfach verstaut.
„Weißt Du, was? Wir sollten uns um eine Übernachtungsgelegenheit kümmern. Ich brauche dringend Schlaf. Seit heute morgen sind wir unterwegs.“ sagte Andres.
Janet antwortete: „Na, da kommt die Farm dort ja gerade recht. Verbinden wir das Angenehme mit dem Nützlichen! Wir lassen noch einmal eine Party steigen und danach schlafen wir uns erstmal aus.“
Andres hatte keine weiteren Einwände und steuerte den Van auch schon auf den Hof.
Als er an der Tür geklingelt hatte, vergewisserte sich Andres noch einmal: „Deine Wumme hast Du doch bei Dir, Schätzchen?“
„Aber sicher doch... Du hoffentlich auch.“ antwortete Janet aufgeregt.
Schon öffnete sich die Tür und ein etwas rundlicher Mann mit Holzfällerhemd und rötlichem Vollbart blickte die Beiden überrascht an.
Andres und Janet zogen sofort ihre Berettas.
„Stell’ keine Fragen, Dicker. Wir kommen jetzt ganz ruhig rein und schließen die Tür hinter uns. Und Du wirst Dich auch ganz ruhig verhalten. Haben wir uns verstanden?“ fragte Janet bösartig grinsend und drohend.
„Verdammt, was wollt Ihr hier? Okay, ich lasse Euch rein, aber bitte tut mir und meiner Frau nichts...“ sagte der Mann erschrocken.
„Schnauze Alter, los, vorwärts! Führ’ uns zu Deiner Frau!“ schnitt Andres ihm das Wort ab.
Der verwirrte Mann führte die beiden in die Wohnstube. Die Frau, die auf dem Sofa vor dem laufenden Fernseher saß, schreckte hoch, als ihr Mann von den zwei Bewaffneten hereingedrängt wurde.
„Du setzt Dich jetzt sofort wieder hin, Alte! Und Du Wichser setzt Dich schön brav neben Dein Weibchen.“ befahl Andres schroff.
Zitternd hockte das Farmerehepaar auf dem Sofa und Andres und Janet standen mit lässigen Blicken vor ihnen.
Andres fragte: „He Alter, wie heißt Du?“
Der Mann stotterte: „Ken... Ken Wilson.“
„Wie alt bist Du?“
„43.“
„Wie heißt Deine Lady hier und wie alt ist sie?“
„Julia, sie ist 40.“
„Na, Ihr Beide seid doch ein tolles Päärchen.“
Andres und Janet lachten boshaft.
„Was wollt Ihr von uns? Was haben wir Euch getan?“ fragte die verängstigte Julia Wilson.
„Maul halten, Du kleines Luder!“ schrie Andres unerwartet laut auf, so daß die Farmer erschrocken zusammenzuckten.
Jetzt lächelte Andres, als er sich die Farmersfrau betrachtete. Obwohl sie mit ihren 40 Jahren seiner Meinung nach schon fast eine alte Schachtel war, fand er sie ziemlich interessant. Er stand normalerweise nur auf Frauen, die mindestens 3 Jahre jünger waren als er, wie seine Janet beispielsweise, aber diese verängstigt auf dem Sofa zusammengekauerte Frau hatte es ihm jetzt wirklich angetan. Im Gegensatz zu ihrem Mann hatte sie eine geile Figur. Eine lupenreine Wespentaille, lange braune Haarlocken und unter ihrem weißen T-Shirt mit gelben Smily-Gesicht zeichneten sich wunderbare große und feste Brüste ab. Schade, daß sie nicht noch 15 oder gar 20 Jahre jünger war, aber für ein kurzes Abenteuer würde sie sich noch perfekt eignen.
Andres wandte sich an Janet: „Hältst Du mal meine Knarre?“
Janet lachte: „Ich weiß schon, was Du vorhast. Gib’ schon her. Und zwei Knarren fühlen sich für mich doch gleich noch geiler an.“
Janet hielt jetzt in jeder Hand eine Beretta und hielt damit Ken Wilson in Schach, während Andres Julia am Arm packte und hochriß.
„Nein! Nein! Was haben Sie mit mir vor? Bitte, Ken, tu’ was!“ schrie Julia.
„Eine falsche Bewegung, und ich blase Dir Dein beschissenes Hirn raus, Fettsack!“ drohte Janet erbarmungslos und funkelte Ken Wilson an.
Andres warf Julia zu Boden und sagte: „Zieh’ Dich aus.“
„Nein! Nicht! Lassen Sie doch meine Frau in Ruhe!“ rief Ken.
„Du hältst die Schnauze, Mann!“ schrie Janet und richtete beide Waffen auf den Farmer.
„Zieh’ Dich aus!“ befahl Andres der hilflosen Julia noch einmal.
Zitternd streifte die Frau T-Shirt und BH ab.
Andres hatte diesmal keinen schweren Patronengurt um, sondern nur seinen leichten Hosengürtel, den er löste, den Reißverschluß seiner Hose öffnete und voller Freude hauchte: „So dann wollen wir mal loslegen...“
Mit heruntergelassener Hose legte er sich auf die am Boden Liegende und öffnete ihre Jeans. Jetzt fing Julia an, mit ihren zierlichen Fäusten auf Andres’ breiten Brutkorb zu trommeln.
„Zier’ Dich nicht so, Du kleine Schlampe. Es wird Dir auch gefallen.“ lachte Andres, denn das Sträuben seines Opfers spornte ihn nur weiter an.
Mit der linken Hand preßte er sie zu Boden, mit der rechten Hand riß er ihre Jeans mitsamt Schlüpfer herunter. Jetzt gab es kein Halten mehr! Er drang in sie ein und fing an zu stoßen.
„Nein.... Nein.... Nicht...“ schrie Julia, die unter heftigen Schmerzen im Unterleib litt.
Sie versuchte zu strampeln und fing an zu weinen. Andres vergrub sie gnadenlos unter sich und pflügte sie durch. Dabei leckte er über ihr Gesicht und stöhnte. Ken Wilson mußte alles hilflos mit ansehen. Er schaute zu Boden und war total reglos. Janet grinste und hielt ihn weiterhin in Schach. Andres brüllte wie ein wildes Tier, als er abspritzte. Julia lag unter ihm und jammerte noch immer vor Schmerzen, die ihr zugefügt wurden. Andres blieb noch ein paar Sekunden über ihr liegen und streichelte mit der rechten Hand durch ihre Haare.
„Na, war das nicht schön mit uns? An Dich könnte ich mich fast gewöhnen...“ hauchte er ihr ins Ohr.
Jetzt wurde Janet ein bißchen wütend: „He, Du Arschloch, dafür bin immer noch ich da, ja? Oder soll ich Dich gleich mit über den Haufen ballern?“
Andres stand auf und kam auf sie zu, während er seine Hose wieder hochzog. Sein Lümmel war gerade dabei, zu erschlaffen.
„Red’ keinen Scheiß, Süße. Ein Mann wie ich braucht eben seine Abwechslung. Du warst doch auch damit einverstanden, daß ich die kleine Bauernnutte durchficke. Dafür schenke ich Dir jetzt den Farmer.“
Ken Wilson zuckte zusammen und guckte hoch. Hinter den beiden Gangstern sah er auch seine Frau hilflos zusammengekauert am Boden liegen und schluchzen.
„Du kannst wohl Gedanken lesen. Na, dann nimm’ Du jetzt die Waffen. Ich brauche meine beiden Hände...“ kicherte Janet.
Ken Wilson starrte die schwarz gekleidete Satansbraut verblüfft an, als sie sich auf seinen Schoß setzte.
Janet streifte sich ihren schwarzen Pullover ab und sagte herausfordernd: „Na, mein Kleiner? Gefalle ich Dir? Du siehst ja ganz schön angepißt aus. Bist Du sehr böse, daß mein Andres es Deiner Kleinen besorgt hat? Mach doch mal meinen BH los. Los, keine Angst, ich beiße nicht.“
Ken schüttelte noch den Kopf, aber er war gebannt von dieser Wahnsinnsbraut in schwarzem Mini-Rock und BH, die auf seinem Schoß saß und mit ihren langen Fingernägeln seinen Nacken kraulte. Jetzt führte Janet seine Hände auf ihren Rücken, an den Verschluß ihres BH’s.
„Löse ihn. Los...“ hauchte sie verführerisch.
Wie hypnotisiert öffnete Ken den BH. Janet wirbelte das Kleidungsstück durch den Raum.
„Na, gefallen Dir die Möpse? Hat Dein Weib auch solche Dinger?“ fragte Janet und knetete ihre runden Dinger.
Jetzt begrub sie den Kopf des Farmers zwischen den Titten und schmiegte sich an ihn.
„Dein Vollbart fühlt sich geil an. Er kitzelt so schön.“ jauchzte sie.
Julia Wilson lag noch immer am Boden, mit freiem Oberkörper und an den Beinen herunterhängender Hose. Andres hatte sich auf einen Sessel gesetzt, von dem aus er das gesamte Wohnzimmer im Blick hatte.
„Du scheinst mich ja ganz schön zu mögen... Da Drückt was ziemlich Hartes aus Deiner Hose gegen meinen Arsch...“ lachte Janet dem vollkommen überwältigten Ken zu.
„Na, dann wollen wir doch mal sehen, was wir hier Schönes vorfinden...“ sagte sie euphorisch und öffnete die Hose des Farmers.
Als sie den langen steifen Schwanz ausgepackt hatte, stand sie kurz auf und zog ihren Mini-Rock herunter.
„Na los, komm jetzt, gib’ Dich hin...“ flüsterte sie und setzte sich mit ihrer rasierten Pussie auf Ken’s Schoß und führte sich seine Latte rein.
Obwohl Ken wußte, daß er in Lebensgefahr schwebte, konnte er nicht anders, als sich dem Genuß hingeben. Das Luder auf seinem Schoß bewegte sich wild rauf und runter und für die nächsten Augenblicke vergaß der Farmer fast die bedrohliche Situation. Das Wonnegefühl verdrängte seine Angst. Als er zum Höhepunkt kam, schrie er genauso laut und beglückt auf wie Janet.
„O yeah! Das ist gut! Mit Dir hat es wirklich Spaß gemacht!“ jauchzte Janet und stand sofort auf.
Ken Wilson war total außer Atem. Es stimmte, so gut war es mit seiner Gattin schon lange nicht mehr gewesen! Janet zog sich ihren Mini wieder hoch und ihr Gesicht zeigte wieder den gnadenlosen Ausdruck, als Andres ihr ihre Waffe zurückgab.
„So, mein Täubchen, jetzt ist Schluß mit dem Geheule. Du stehst jetzt auf und setzt Dich neben Deinen Alten!“ schrie Andres die noch immer am Boden liegende Julia an.
Schwerfällig erhob sie sich. Nachdem sie ihre Hose zugemacht hatte, schwankte sie zum Sofa und setzte sich neben Ken. Andres und Janet kicherten, als sie die Beiden nebeneinander auf dem Sofa kauern sahen. Julia mit freiem Oberkörper und Ken mit heruntergelassener Hose. Und Beide mit vor Todesangst verzehrten Gesichtern.
„Ich muß noch schnell etwas aus der Karre holen, Andres. Du weißt schon... Wir haben noch was vor mit den zwei Herzchen hier.“ sagte Janet.
„Beeil’ Dich.“ antwortete Andres ungeduldig.
Ken und Julia saßen wie zwei kuriose Statuen auf dem Sofa und bangten um ihr Leben. Andres hielt sie mit seiner Beretta in Schach und wechselte kein Wort mehr mit ihnen, so daß ihnen die Ungewißheit beinahe den Verstand raubte.
Nach wenigen Minuten kam Janet mit einer Machete zurück ins Wohnzimmer.
In ihrem Mund blitzten zwei künstliche Vamirhauer, als sie sagte: „So Andres, dann kommen wir jetzt zum Höhepunkt dieses Abends...“
Jetzt wagte Ken wieder zu sprechen: „Was... Was habt Ihr mit uns vor?“
Andres baute sich vor ihm auf und zielte mit der Knarre genau auf die Stirn des Farmers.
„Tja, mein Lieber, die Zeit des Abschieds ist gekommen. Jetzt heißt es Pang.“ antwortete er kalt lächelnd, preßte blitzschnell die Mündung der Waffe auf Ken’s Stirn und drückte ab!
Der Schädel platzte und legte das Gehirn frei. Blut schoß heraus und lief der neben dem Getroffenen sitzenden Julia über das Gesicht. Sie schrie aus Leibeskräften und schüttelte den Kopf. Dabei spritzten Blutstropfen herum und trafen Andres, der anfing zu grinsen.
„Jetzt könnten wir uns Löffel holen und den geöffneten Schädel auskratzen, wie in BAD TASTE. Mann, Janet, hast Du gesehen, wie der abgefuckte Schädel auseinandergefetzt ist? Wie im tollsten Film!“ lachte Andres und stellte sich neben seine düstere Braut.
Der Torso des Getöteten neigte sich zu Julia rüber, die ihn erschrocken von sich stieß und wieder losschrie.
„Ja, Hunger habe ich wirklich. Aber mehr nach Art eines Vampirs.“ sagte Janet, entblößte ihre Vampirzähne und reichte Andres erneut ihre Waffe.
Sie baute sich vor Julia auf, die wieder wie zu Stein erstarrt dasaß, die Blutspritzer ihres toten Mannes notdürftig aus dem Gesicht gewischt.
„Hunger habe ich. Unstillbares Verlangen danach, den Lebenssaft dieses unschuldigen Weibes zu kosten. Das Spiel mit den Arglosen unter den Menschen... Meine Obsession! Gleich kommt für mich der große Augenblick, die endlose Leidenschaft in Rot...“ lechzte Janet und leckte sich mit der Zunge über die Lippen.
Angstschweiß lief der vor ihr sitzenden Julia über das Gesicht. Ihr Herz pochte immer schneller und ihr wurde schlecht, als Janet ihre nadelspitzen Reißzähne bleckte. Was nun folgte, passierte so rasend schnell, daß das Opfer keine Chance hatte, zu reagieren. Janet gebar sich wie ein wildes Tier! Sie stieß ein mordlüsternes Fauchen aus und schnellte hervor wie eine Raubkatze. Sie warf sich auf Julia, riß ihren Kopf zur Seite, und rammte ihr die Zähne in den Hals. Knackend bohrten sich die Zähne in das warme Fleisch und das Blut lief hinaus. Janet begann zu saugen, um ja so wenig Blut wie möglich vorbeirinnen zu lassen. Je mehr Blut in ihren Rachen floß, desto hektischer saugte sie und stöhnte dabei wie bei einem sexuellen Akt. Obwohl es sich nicht vermeiden ließ, daß einiges des begehrten Lebenssaftes unkonsumiert am halbnackten Körper der inzwischen krepierten Julia herabströmte, fand Janet genügend Blut, um sich satt zu trinken. Sie schien beinahe ewig zu saugen, bevor sie endlich von der Toten abließ. Ihr Gesicht war verschmiert, wie rote Farbe tropfte das Blut von ihren Lefzen. Sie lächelte zufrieden und dabei wirkte ihr Gesicht wie eine bluttriefende Fratze des Todes. Das Gesicht Julias war vor Entsetzen und Schmerz verzerrt. Aus der zerbissenen Kehle floß noch immer Blut und tränkte auch schon den Stoff des Sofas. Der neben ihr sitzende Torso ihres Mannes ergänzte das bizarre Schreckensbild.
„Wenn Du fertig bist, wollen wir das Opferritual vollziehen...“ sagte Andres.
Janet wischte sich Blut aus dem Gesicht und leckte ihren Handrücken.
„Hast Du die Formeln?“ fragte sie.
„Kenne ich jetzt auswendig.“ grinste Andres ganz stolz.
Sie zogen die beiden Leichen vom Sofa und schoben sie in die Zimmermitte.
„Der Fernseher stört jetzt nur.“ sagte Andres lässig und schoß in den flimmernden Bildschirm.
Es krachte laut und dampfte, dann war es ruhig. Dem Farmer mußte noch das Holzfällerhemd über die Schultern gezogen werden. Als auch er schließlich mit freiem Oberkörper zu Andres’ und Janet’s Füßen lag, war es wieder soweit. Andres murmelte wieder irgendwelche beschwörerischen Wortfetzen vor sich hin und hob die Machete.
„Heil Satan, unser Herr und Meister! Nimm’ das erste unserer zwei Opfer an!“ rief er inbrünstig und schlitzte den Brustkorb des Toten auf.
Wieder fuhr er mit seinen gierigen Händen in die große Schnittwunde und riß das warme, dampfende Herz heraus. Jetzt kam auch er wieder auf seine Kosten. Er biß zu und ließ das Blut in seinen Rachen sprudeln. Er biß das erste Stück heraus und zerkaute es genüßlich. Er fühlte sich unbeschreiblich, nachdem er die Pumpe endgültig verzehrt hatte. Die Euphorie, die ihn überkam, ließ ihn wild aufschreien.
„Wir haben noch ein Opfer.“ sagte Janet.
„Sicher doch, heute sind wir besonders großzügig zu unserem Herren...“ antwortete Andres berauscht.
Das Schauspiel wiederholte sich. Andres sagte wieder seinen fragwürdigen Lobestext über den Gehörnten auf und riß Janet das Herz aus dem aufgeschlitzten Oberleib, um es zu verspeisen.
„Babe, heute Nacht lasse ich mich vollaufen! Hier werden wir eine gemütliche Nacht verbringen, und morgen geht’s weiter, damit wir möglichst bald in Mexiko sind. Au Mann, fühlst Du Dich auch so wahnsinnig wie ich?“ fragte Andres und ging aufgeregt im Zimmer auf und ab.
Janet’s Stimme überschlug sich förmlich: „Wahnsinnig cool fühle ich mich. Geil! Dieses Leben ist noch viel geiler, als ich es mir je hätte vorstellen können. Das Blut verleiht mir ungeahnte Kräfte, ich spüre es. Dieses Feeling kann auch kein Crack ersetzen! Ich könnte Bäume ausreißen!“
„Na, ich reiße lieber Herzen aus.“ lachte Andres.
Jetzt ging es daran, in der Bude etwas zu Saufen zu ergattern. In der Küche wurde Andres fündig. Er kam mit einer Flasche Tequilla ins Wohnzimmer, setzte sich auf einen Sessel und nahm sofort ein paar tiefe Schlucke. Janet hatte inzwischen ein paar CD’s aus dem Van geholt.
„Zum Glück haben diese Hinterwäldler hier wenigstens eine Anlage...“ sagte sie und schob das „Legion“-Album von DEICIDE in den Schacht, um die Wände im Wohnzimmer beben zu lassen. Die Musik puschte sie noch weiter auf und sie leckte wieder ein bißchen Blut. Die geopferten Leichen hatten ja rauhe Mengen ihres kostbaren roten Saftes im Raum verteilt. Janet genoß es, das Blut über ihre Lippen rinnen zu lassen. sie fühlte sich voll und ganz wie ein Vampir. Sie ärgerte sich nur maßlos darüber, daß sie ihren gemütlichen Schlafplatz in der alten Bude hatte zurücklassen müssen. Sie war es schon lange gewohnt, in einem Sarg zu schlafen, hier würde sie garantiert nur ein ganz ordinäres Bett vorfinden. Um ihre Zukunft machte sie sich keine großen Gedanken, Andres ebenso wenig. Sie hatten sich für das abenteuerliche Leben drüben in Mexiko entschieden. Ein paar Wochen in dem einen Motel, die nächsten Wochen in einer anderen Absteige, quer durch Mexiko. Vielleicht auch bald Honduras, El Salvador, Guatemala und Nicaragua. Es war wie ein Spiel! Wie lange würden die Cops brauchen, um sie zu schnappen? Die Leiche ihres ersten Opfers, Will Bishop, hatten sie in der Wohnung in Houston zurückgelassen. Wenn dieser niemandem gesagt hatte, wen er an jenem speziellen Abend besucht hatte, konnte es durchaus noch eine Zeitlang dauern, bis er überhaupt gefunden wurde. Janet und Andres verschwendeten nicht mehr Gedanken als unbedingt nötig an mögliche Konsequenzen ihres Blutrausches. Sie erwiesen ihrem Herren Satan große Dienste, dessen waren sie sich sicher. Das war ihre einzige Lebensaufgabe. Von irdischen Gesetzen ließen sie sich nicht mehr beeindrucken. Wenn sie jemals geschnappt und vor ein texanisches Gericht gestellt würden, würde ihnen bestimmt die Todesstrafe drohen. Scheißegal! Das wäre Schicksal! Sie würden dann umso schneller Satans Reich betreten. So lange sie sich aber noch frei auf der Erde bewegen konnten, wollten sie ihrem Herrn noch so viele Opfer wie möglich bringen. Die Klänge der voll aufgedrehten Anlage spornten Janet an. Andres hatte seine Flasche geleert und starrte sie gierig an. Auch er hatte wieder Lust. Die zwei verstümmelten Menschenkadaver in der Mitte des Raumes strahlten so was Stimulierendes aus. Janet und Andres gingen aufeinander zu, zogen sich gegenseitig aus und trieben es so wild und intensiv wie zuletzt in Houston. Als der nächste Morgen graute, waren sie auch schon wieder unterwegs. Mexiko wartete!
Irgendwann waren sie schließlich kurz vor ihrem Ziel. Sie hatten lange in einer Autoschlange an der Grenze hinein nach Mexiko gestanden. Ein etwas klappriger weißer Chevrolet Malibu war der letzte Wagen vor ihnen. Andres war noch etwas aufgeregt. Er hatte sich diesmal etwas weniger ausgefallener zurechtgemacht, um nicht zuviel Aufmerksamkeit durch den Grenzbeamten zu erregen. Er war nur mit schwarzem T-Shirt und dunkler Jeans bekleidet, ohne die sonst üblichen Halsketten oder gar Nietenarmbänder. Janet sah ebenfalls relativ unauffällig aus mit schwarzem Pullover, Hose statt Mini-Rock und die Sonnenbrille auf der Nase. Beide waren jetzt auch ungeschminkt. Wenn sie dem Beamten zu sehr auffielen, könnte das irgendwann vielleicht ein Problem werden. Janet hatte sogar ihre Vampirzähne aus dem Mund genommen, was in letzter Zeit ja immer seltener vorkam. Gespannt hockte sie auf dem Beifahrersitz und blickte zu Andres rüber, der ihr zuversichtlich zugrinste. Es konnte einfach nichts schiefgehen, das schien ihr dieses Grinsen sagen zu wollen. Endlich war es soweit! Der Chevrolet fuhr los und Andres konnte den Voyager ein Stück vorsetzen. Er hatte die Papiere schon griffbereit, als ein ziemlich ernst dreinblickender mexikanischer Grenzbeamter um die 40 an die Fahrertür herantrat. Andres reichte ihm die Papiere. Der gute Mann hatte sichtlich keine große Lust, den Wagen großartig nach Schmuggelware oder sonstwas in der Art zu durchsuchen, sondern deutete Andres mit einer lässigen Handbewegung an, er könne weiterfahren.
„Willkommen in Mexiko.“ sagte er nur knapp.
Das ließ Andres sich nicht zweimal sagen.
Als er losfuhr, jubelte er: „Na, das klappte ja wunderbar! Genau wie im Film!“
„Jetzt machen wir einen drauf!“ rief Janet erfreut.
Sie hatte nichts Eiligeres zu tun, als ihre Vampirzähne aus dem Handschubfach zu nehmen und einzusetzen. Endlich konnte sie sich wieder als Vampir fühlen!
„Süße, hör’ mal, wir müssen aber etwas sparsamer mit unseren Opfern sein. jetzt ist lieber erstmal Ruhe angebracht, ich werde nach einem gemütlichen Motel Ausschau halten. Wir werden uns jetzt erstmal wie ganz gesittete Gotteslämmer benehmen und lieb zu unseren Mitmenschen sein.“ sagte Andres ruhig, aber bestimmt.
Janet war etwas irritiert: „Was hast Du denn für ein Problem?“
„Ich will nur klarstellen, was Sache ist. Wir können nicht gleich zu Beginn unseres neuen Lebens gleich eine ganze mexikanische Stadt in Aufruhr bringen. Ein paar Tage ist jetzt erstmal Schluß.“
„Ach komm, bleib’ locker...“ sagte Janet beruhigend und strich mit ihrer Linken zwischen Andres’ Beine.
„He Kleine, ich muß mich auf’s Fahren konzentrieren... Hör’ lieber auf...“ lachte Andres jetzt wieder vergnügt.
Nach einiger Zeit fuhren sie auf ein Gelände, auf dem Miet-Bungalows standen.
„Ich glaube, das ist sogar besser als ein Motel. Ein Bungalow für uns Zwei...“ freute sich Andres.
„Ja, da sind wir ungestörtet, als Zimmer an Zimmer mit irgendwelchem Gesocks.“ stimmte Janet zu.
Andres stoppte den Van vor dem Haupthaus.
„Bleib’ Du ruhig sitzen, Süße. Ich wede uns schon einen gemütlichen Bungalow mieten.“ sagte Andres und schwang sich aus dem Wagen.
Janet lehnte sich zurück und hing ihren Gedanken nach. Es war später Nachmittag und die Sonne brannte auf den Voyager. Janet mochte die Sonne nicht. Sie war ihr sogar unangenehm. Sie freute sich darauf, gleich in einem dieser Häuschen zu verschwinden und endlich die Vorhänge vor die Fenster zu ziehen. Und dann würde sie nur noch nach Sonnenuntergang vor die Tür treten, wie es sich für einen Vampir gehörte! Auf der staubigen, nur spärlich asphaltierten Straße zwischen den Bungalows spielten ein paar mexikanische Kinder Fußball mit einer rostigen Pepsi-Dose. Es war ein verträumtes mexikanisches Kaff wie aus einem Spaghetti-Western. Da gerade noch Siesta war, war der Ort fast wie ausgestorben, einmal abgesehen von den spielenden Kindern und einigen vor sich hindösenden Gestalten auf Klappstühlen vor den Bungalows, von denen viele ihre Gesichter unter Sombreros verbargen. Schließlich kam Andres endlich zurück und setzte sich wieder ans Steuer des Vans.
„Dann wollen wir mal, Honey... Ich hab’ mir vom Vermieter eine knappe Beschreibung unseres Bungalows geben lassen. Soll ein gemütliches Plätzchen sein...“
„Laber’ nicht soviel, sondern fahr hin! Ich will raus aus der Sonne...“ unterbrach Janet ihn und zitterte nervös.
Achselzuckend gab Andres Gas und fuhr zum Bungalow mit der auf dem Schlüsselbund angegebenen Nummer. Nach wenigen Minuten stoppte er vor einem kleinem Häuschen. Janet sprang schnell aus dem Wagen und drängte Andres, schnell die Haustür aufzuschließen. Sie hielt es keine Minute länger mehr unter der strahlenden Sonne aus. In den letzten Tagen hatte sie wirklich zuviel von den verhaßten Sonnenstrahlen abbekommen. Jetzt hieß es unverzüglich hinein in das dunkle Haus, die Vorhänge fest vor die Fenster ziehen und keinen Sonnenstrahl durchdringen lassen. Andres räumte die gröbsten Habseligkeiten aus dem Van in den Bungalow, während Janet endlich die Dunkelheit im Haus genießen konnte. Sie würde sich nicht mehr von der Stelle rühren, bis die Sonne endgültig untergegangen war.
Es dauerte nicht mehr lange, dann war es endlich soweit! Die Sonne war untergegangen und die Bungalows wurden nur noch von dezentem Mondlicht beschienen. Andres war erfreut darüber, daß sich im Wohnzimmer ein funktionsfähiger Fernseher befand. Zwar konnte man nur mexikanisches Fernsehen empfangen, aber Andres konnte die Sprache ganz gut verstehen. Ihm fiel schnell auf, wie unruhig Janet neben ihm auf einem versifften Sessel hockte. Sie hatte wie so oft die Vampirzähne im Mund und leckte sich immer wieder über die Lippen.
„Was ist los mit Dir, Kleine?“ fragte Andres.
Janet keuchte mehr, als das sie sprach: „Ich fühle mich so unruhig. In mir kribbelt es. Der Geschmack von Blut geht mir nicht aus dem Sinn...“
„Reiß’ Dich ja zusammen! Wir werden uns die nächste Zeit ganz ruhig verhalten. Wir werden kein Aufsehen erregen, hast Du das verstanden?“
„Verdammt nochmal, Du Wichser! Was soll das? Dir macht es doch auch Spaß, Opfer für Satan zu finden! Du hast auch verdammte Lust dazu, stimmt’s?“
„Kann sein, Muschie! Aber wir müssen uns zusammenreißen! Ich muß das und Du auch! Wir können immer mal wieder einen Ausflug nach Texas machen und dort unserem Vergnügen nachgehen. Aber jetzt reicht es erstmal.“
Janet’s Unruhe wurde immer schwerer erträglich.
„Ich werde jetzt ins Schlafzimmer gehen und mich hinlegen...“ murmelte sie beinahe geistesabwesend und erhob sich vom Sessel.
„Daß Du mir ja nichts anstellst! Ich komm’ später nach!“ rief Andres ihr hinterher.
Janet schlug die Wohnzimmertür hinter sich zu und betrat den Flur. Was sollte sie machen? Die Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Sicherlich, rein rational war es besser, sich eine Zeit lang ruhig zu verhalten. Es wäre nicht besonders klug, hier im Umkreis ihres neuen Domizils sofort ein weiteres Blutbad anzurichten. Andererseits hingen ihre Gedanken voller Sehnsucht dem Geschmack warmen, fließendem Blutes nach. Das war unerträglich! Sie konnte ihren Blick nicht von der Haustür vor sich abwenden. Einfach öffnen und raus in die Nacht! Sie glaubte, die Stimme Satans in sich zu hören, die ihr befahl, die Tür zu öffnen und den Bungalow zu verlassen.
„Töte! Sauge Blut! Koste den warmen Saft, die unendliche Leidenschaft in Rot! Such’ ein Opfer! Töte! Töte! Töte!“
Die Stimme war eindringlich. Intensiv. Unerbittlich. Janet hatte vor Kurzem erst zum ersten Male das Blut eines hilflosen Opfers genossen und der Gedanke ließ sie nicht mehr los. Schon seit Monaten hatte sie immer wieder Stimmen gehört, die sie zum Jagen und Töten von Menschen aufforderten und seit ein paar Tagen war diese Situation eskaliert. Aber so massiv eindringlich war diese Stimme schon lange nicht mehr gewesen. Janet war überzeugt davon, daß sie Satans persönliche Stimme hörte und einen Befehl ihres Herren ausführte, als sie langsam und vorsichtig die Haustür öffnete und ins Freie trat. Andres sollte davon nichts mitbekommen.
„Der will doch nur auf Normal und Unauffällig machen, weil er totalen Schiß hat...“ dachte sie bei sich, als sie in die Nacht hinausschritt.
Die Straße zwischen den Bungalowreihen wurde von wenigen Laternen notdürftig beleuchtet. Janet konnte sich hervorragend im Dunkeln verbergen. Gedankenverloren streifte sie die Straße lang, als ein Motorgeräusch sie aufhorchen ließ. Ein Motorrad fuhr auf sie zu. Bevor sie vom Lichtkegel der Scheinwerfer erfaßt werden konnte, hastete Janet schnell zur Seite und verbarg sich in einer dunklen Nische am Straßenrand. Sie hatte verdammtes Glück! Das Motorrad stoppte genau vor dem Bungalow ihr gegenüber. Die Person, die das Motorrad steuerte, trug keinen Helm und so konnte Janet sehen, daß es sich um eine vielleicht 18jährige Mexikanerin handelte. Sie war weitaus zierlicher als Janet und in schwarzer Lederkluft gehüllt.
„Wirklich sexy. Genau das richtige Outfit...“ dachte Janet und überquerte leise, aber schnell und zielstrebig die Straße, die sie noch von der jungen Frau trennte.
Die Motorradfahrerin drehte sich zu Janet um und starrte diese überrascht an.
„Buenos Noches.“ grüßte Janet mit ihrem etwas unbeholfenen Spanisch.
Die Angesprochene wollte gerade antworten, als sie schon in Janets weit aufgerissenem Mund die nadelspitzen Zähne aufblitzen sah. Sie hielt das alles vielleicht für einen bösen Scherz, jedenfalls wollte sie gerade diese etwas exzentrische Figur in schwarzem Pulli, Mini-Rock, dunkeln Eyelinern, schwarzen Lippen und künstlichen Vampirzähnen angrinsen und zu diesem wirklich „gruftigem“ Outfit gratulieren, da bewies Janet ihr schon, wie ernst es ihr war, denn sie schnellte wieder einmal laut fauchend wie die Vampire in den Filmen vor und durchschlug mit den Reißzähnen die Halsschlagader des Opfers, so daß dieses keine Chance mehr zu irgendeiner Reaktion hatte. Die Frau sackte sofort tödlich getroffen zusammen, während das pulsierende Blut aus dem aufgerissenen Hals herausschoß und Janet übers Gesicht lief. Es war auch ganz gut so, daß die Frau sofort tot war. Zwischen all den bewohnten Bungalows hier wäre es nicht gerade vorteilhaft gewesen, sich auf ein Kräftemessen mit einem schreienden Opfer einzulassen. Erledigt war die Beute schon mal. Um das Blut zu trinken, mußte Janet mit der Leiche wieder ins Dunkle, weg von den Laternen und weg aus dem Blickwinkel der gegenüber stehenden Bungalows. Janet packte die Tote an den Schultern und zog sie hinter sich her. In eine dunkle Ecke hinter dem Bungalow, vor dem die Mexikanerin ihr Motorrad abgestellt hatte. Daß sie dabei eine breite Blutspur hinter sich herzog, ließ sich nicht vermeiden, aber sie wollte sich ja auch beeilen und so schnell wie möglich ihren Bedarf an frischem Blut decken und sich wieder vom Tatort entfernen. Das Blut floß wirklich schnell aus dem zerfetzten Hals und Janet mußte sich beeilen, wenn sie noch eine angemessene Menge des heiß begehrten roten Saftes erhaschen wollte. Sie preßte ihre Lippen auf die Wunde der Toten und begann wieder zu saugen.
Als Janet wieder zurück zu ihrem Bungalow schlich, stand Andres vor der Tür und starrte sie drohend an.
„Los, komm’ mit rein!“ herrschte er sie an.
Als sie im Hausflur standen und Andres die Haustür zugeschlagen hatte, fuhr er Janet an:“ Du hast es getan! Du hast es wieder getan! Dein blutiges Maul verrät mir alles! Du hast Dich nicht an die Abmachung gehalten, Dich erstmal zusammenzureißen, Du dreckige Nutte!“
Janet schrie zurück: „Ich habe keiner Abmachung zugestimmt! Ich brauche Blut! Und Satan will es auch so! Er hat mir den Befehl gegeben!“
„Aber noch nicht heute Nacht! Und vor Allem nicht hier in dieser Gegend! Wo hast Du zugeschlagen?“
„Etwa 150 Meter von hier entfernt, würd’ ich sagen...“
„Du bist ja total durchgeknallt! So nahe! Weißt Du nicht, wie riskant das ist? Was hast Du triebgesteuertes Luder Dir dabei gedacht?“ schrie Andres und schlug Janet mit der flachen Hand auf die Nase, so daß sie auf den Rücken fiel und Blut aus ihren Nasenlöchern lief.
Wütend fuhr sie wieder hoch und stürzte sich auf ihn, um ihm ihre zentimeterlangen Fingernägel durchs Gesicht zu ziehen. Andres bekam sie rechtzeitig zu packen und schlang seine Arme um sie. Er hielt sie fest und schlug sie mit voller Kraft gegen die Wand. Sie stieß einen spitzen Schmerzensschrei aus, wollte sich aber noch mal auf ihn stürzen. Jetzt schlug er mit seiner rechten Faust in ihren Magen und als sie sich krümmte, ließ er seine rechte flache Hand gegen ihre linke Wange klatschen, so daß sie benommen zu Boden ging. Körperlich hatte sie ihm nichts entgegenzusetzen. Er stellte seinen rechten Fuß auf ihren Bauch und drückte sie weiterhin an den Boden.
„Ich hoffe, Du siehst jetzt klarer, Du Miststück. Wenn die Leute hier auf uns aufmerksam werden, nur weil Du Flittchen ausgerechnet in unserer direkten Nachbarschaft jemanden erledigt hast, breche ich Dir Dein hübsches Genick.“ drohte er.
Janet fand wieder die Kraft zum Sprechen: „Tu’s doch. Dann trete ich eher in Satans Reich ein als Du.“
„Der wird Dich nicht besonders freudig empfangen, nachdem Du Dich so dumm angestellt hast.“
Andres nahm den Fuß wieder von ihrem Bauch. Janet rappelte sich mühsam wieder hoch.
Andres wandte sich wieder an sie: „Also hör’ genau zu, Honey. Wir beide werden uns zusammenreißen. Die nächste Woche lang. Mindestens. Schlimm genug, daß die Leiche morgen bestimmt gefunden wird und die Bullen in der Gegend rumschnüffeln werden. Dank Deiner idiotischen Tat ist unser Plan in Gefahr. Jetzt haben die es noch leichter, unsere Spur zu verfolgen. Wenn wir neue Opfer suchen, dann in Zukunft nur noch Penner und Straßenjunkies, die keiner vermißt und deren Überreste wir spurlos beseitigen können. Nächste Woche machen wir uns auf den Weg nach Mexico City. Wir tauchen in der Großstadt unter. Da gibt es viele Opfer auf der Straße. Aber bis dahin gibst Du Ruhe, hast Du das verstanden?“
Das leuchtete Janet ein. Sie wußte im Grunde auch, daß sie ihren Blutdurst zu zügeln hatte, wenn sie nicht allzu schnell vor einem irdischen Gericht stehen wollten. Sie wollten schließlich beide so lange wie möglich unbehelligt auf Erden wandeln und ihrem Herren und Meister neue Opfer bringen. Wortlos nahm sie ihre Vampirzähne aus dem Mund und legte sie auf einen kleinen Schrank unter der Garderobe im Flur.
„Sag’ mal, was riecht das hier so komisch?“ fragte Andres plötzlich.
Auch Janet atmete tief ein und sagte: „Das riecht nach Schwefel. Es kommt aus dem Wohnzimmer...“
Beide stolperten förmlich ins Wohnzimmer. Ziemlich direkt vor dem Fernseher zischte und dampfte es.
„Ist das... er? Unser Herr und Meister?“ fragte Andres aufgeregt und griff schnell nach der Fernbedienung, um den Fernseher auszuschalten.
Janet umarmte ihn. Er warf die Fernbedienung achtlos in die Ecke und schlang ebenfalls die Arme um sie. Eng umschlungen und zitternd vor maßloser Aufregung starrten sie auf die immer weiter wachsende Schwefelwolke vor sich im Wohnzimmer.
„Er kommt... Er kommt zu uns... Das hätte ich nie zu träumen gewagt...“ stotterte Janet und fühlte die Euphorie in sich hochsteigen.
Die Dämpfe erreichten fast die Höhe der Zimmerdecke, da fielen sie urplötzlich wieder in sich zusammen und bildeten einen grünlich schimmernden Kreis. In diesem Kreis stand eine rund 2 Meter hohe, fremdartige Gestalt: Oberkörper und Arme waren die eines athletisch gebauten Mannes. Das einzige Kleidungsstück war eine Fellhose. Die Gestalt hatte zwar menschliche, ebenso sehr muskulöse Beine, aber statt Füße Pferdehufe. Das Bizarrste an dieser Erscheinung war jedoch der große Ziegenkopf mit zwei riesigen, blitzenden Hörnern, der auf den breiten Schultern saß. Ein Ziegenkopf, dessen blutrote Augen funkelten wie das Feuer der Hölle! In der rechten Hand trug das Monstrum eine Heugabel. Abgesehen vom fellüberwucherten Ziegenschädel war die Haut des Höllenwesens genau so blutrot wie diese funkelnden Augen, die das eng umschlungene Paar beinahe reglos fixierten.
„Du bist zu uns gekommen. Du bist persönlich zu uns gekommen. Das ist jetzt kein Traum, oder?“ fragte Andres stockend, während er Janet losließ und einen Schritt auf die Gestalt zuging.
“Zurück mit Dir!“ fauchte Satan.
Die Stimme klang unmenschlich dunkel röchelnd und schien aus einer anderen Welt zu kommen. Andres wich erschrocken zurück.
„Kommst Du zu uns, um uns für unsere Dienste zu belohnen?“ fragte Janet.
„Belohnen soll ich Euch? Ihr seid nicht würdig, mir zu dienen! Durch Eure sinnlosen Taten habt Ihr nur Schwierigkeiten heraufbeschworen! Schande über Euch!“ fauchte der Höllenfürst.
„Aber wieso das? Wir haben Dir doch Opfer dargebracht. Und wir werden Dir auch weiterhin treu ergebene Diener sein...“ antwortete Janet.
Das Ungeheuer lachte donnernd und fauchte: „Ihr habt nur Eure wahnsinnigen Triebe befriedigt! Nichts davon lag in meinem Sinne!“
„Du hast doch zu mir gesprochen! Ich habe Deine Stimme in meinem Inneren vernommen! Du hast mir befohlen, Opfer zu jagen!“
„Es war Deine eigene kranke Seele, die Dir einen Streich gespielt hat! Du bist weiter nichts als schizophren! Du und Dein Andres, Ihr beide habt Euch genauso verhalten, wie es alle anderen religiösen Fanatiker tun, und das war nicht in meinem Sinne! Satanismus muß sich auf raffinierte Weise auf der Erde verbreiten! Menschenopfer und andere Bluttaten, die sich auf mich berufen, schaden mir und meinen Gefolgsleuten nur noch mehr! Die Menschen müssen auf raffinierte Weise geködert und zum Glauben an mich herangeführt werden! Mit Euren Bluttaten könnt Ihr ein paar bedeutungslose Dämonen oder auch Mitmenschen beeindrucken, mir steht Ihr damit im Weg! Durch Leute wie Euch, die sich auf mich berufen, wenden sich die meisten Menschen eher vom Glauben an mich ab! Du, Janet Alvarez, bist durch Deine eigenen fehlgeleiteten Triebe zur Vampirin geworden! Ich habe Dich nicht dazu gemacht! Und die Menschen habt Ihr nur zerstückelt, um Eure eigenen Gewaltphantasien auszuleben! Ich habe keinen Nutzen davon, ihr seid für mich nutzlos! Ihr seid mir sogar im Wege! Ihr werft nur ein schlechtes Licht auf mich und meine wahren Diener! Dank Euch wenden sich die Menschen von mir ab! Fluch über Euch! Ihr habt agiert wie 2 Figuren in einer primitiven Horrorgeschichte und nicht wie würdige Diener! Für mich ist es an der Zeit, Euch zu stoppen!“
Ohne eine weitere Antwort der beiden Angesprochenen abzuwarten, blickte der Gehörnte Andres an und schmetterte ihn Kraft seiner Gedanken rücklings gegen die Wand. Aus seinen zwei Augen feuerte er je einen etwa 20 cm langen Eisennagel ab. Andres schrie erschrocken auf und riß die Hände vors Gesicht. Alles ging blitzschnell! Beide Handwurzelknochen wurden durchbohrt und von den Nägeln durchstochen, die sich in die Wand gruben. Mit ausgestreckten Armen stand Andres an der Wand, die Hände an die Wand genagelt. Eine etwas eigenartige Form der Kreuzigung. Er schrie aus Leibeskräften, während Blut aus seinen Wunden tropfte. Die Fensterscheiben zersplitterten. Lange, messerscharfe Scherben flogen auf ihn zu, zerfetzten sein schwarzes T-Shirt und schlitzten seinen Körper auf. Sein gesamter Oberkörper war von Glassplittern übersät, die seine Bauchdecke aufbrachen und sein Gedärm zutage führten, welches sich zu seinen Füßen verteilte. Leblos sackte er zusammen und wurde nur durch die durch seine Handwurzeln fest in die Wand gebohrten Nägel hochgehalten. Der ganze Mann war oberhalb der Hüfte nur noch ein blutverschmierter Klumpen mit Armen und Kopf. Er hatte mehrere Menschen mit seiner Machete aufgeschlitzt. Nun war ihm ein ähnliches Schicksal widerfahren. Janet wurde durch die Gedankenkraft des Satans rücklings auf den Wohnzimmertisch gezwungen. Die Flaschen und Gläser, die auf dem Tisch standen, wurden dabei heruntergestoßen und zerschellten am Boden. Verzweifelt schrie Janet auf und versuchte, sich zu bewegen. Vergebens! Sie war wie gelähmt!
„Nein, Herr! Nein! Warum tust Du mir das an?“ schrie sie noch.
Der Höllenfürst blieb ihr eine weitere Antwort schuldig. Aus seinen Augen feuerte er gelbe Strahlen ab, die unter dem Tisch aufschlugen. Flammen züngelten vom Boden unter dem Tisch hoch und erfaßten die auf der Tischplatte liegende Janet. Sie wand sich in Todesqualen. Die Flammen verbrannten sie gnadenlos. Wie ein Stück Fleisch auf dem Grill. Es dauerte noch etwas, bis ihre Schreie verstummten und nur noch das Knistern des Feuers im Zimmer zu vernehmen war.
Die Bewohner der benachbarten Bungalows waren durch den Lärm aufgeschreckt und hatten die Bullen alarmiert. Drei Polizisten traten an die Haustür und als ihnen niemand öffnete, gingen sie einmal um das Haus herum. Das Wohnzimmerfenster, welches zum Garten hinausführte, war zersplittert. Die Cops verschafften sich Zutritt ins Wohnzimmer und erstarrten beim Anblick, der sich ihnen bot: Ein toter Mann hing zusammengesunken an der Wand, mit langen Eisennägeln durch die Handwurzelknochen an die Wand genagelt. Auf dem Wohnzimmertisch lag eine bis zur Unkenntlichkeit verbrannte Leiche. Es war ein verkohltes Skelett, bei dem auf den ersten Blick nicht mal mehr das Geschlecht zu erkennen war. Merkwürdig war, daß außer der Leiche keine weiteren Brandspuren verblieben waren. Tisch und Boden waren vollkommen unversehrt, so als habe jemand diese Person irgendwo draußen verbrannt und den verbrannten Körper danach auf diesen Tisch gelegt. Ein leichter Geruch von Schwefel hing in der Luft, aber ansonsten herrschte im Raum die Stille des Todes.
ENDE
p/c Februar 2002