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Turn back the clock
Die Uhr zurück gedreht
An einem Tag im Spätsommer war er auf dem Weg zur Arbeit. Er hatte das Glück später anfangen zu dürfen und somit musste er erst abends auf der Arbeit erscheinen. Auf der Autobahn fuhr er allein und Gedankenversunken der langsam untergehenden Sonne entgegen und im Radio lief ein Lied von „Johnny Hates Jazz“.
Kurz schaute er wie immer aus Gewohnheit in den Rückspiegel. Doch hätte er sich die Mühe gemacht das sich dort zu sehende Bild genau zu betrachten, hätte es ihm da wahrscheinlich schon auffallen können. Sehr weit in der Ferne war es schon zu erkennen. Dieses flimmern, flackern, glänzen oder war es doch nur ein Licht. Was auch immer das war, woher auch immer es kam, es bewegte sich unaufhaltsam in einer unendlich wirkenden Front immer Näher auf ihn zu. Es dauerte nicht lange, dann war dieses etwas nicht mehr weit von ihm entfernt und war kurz davor ihn einzuholen. Erst ein kurzes aufleuchten im Rückspiegel, dann um ihn herum und verschwunden war es. Er hat es registriert und war auch kurz etwas irritiert. Doch im nächsten Moment richtete er seinen Blick schon wieder auf die Straße und erklärte es sich mit einem Augenflackern oder was auch immer.
Nach diesem Ereignis dauerte es nicht lange bis er seine Arbeit erreicht hat. Er fuhr auf das Gelände und wollte seine Kollegin ablösen und seinen Dienst antreten. Aber wer war das den er antraf? Er stand im Büro und sah sich einer fremden Mitarbeiterin gegenüber. Aber das Erstaunen stand auch ihr im Gesicht geschrieben. Irritiert fragte sie ihn wer er sei und was er hier wolle. Verdutzt antwortete er, dass er zum Dienst kommen würde. Nach mehrmaliger Beteuerung das er genau dort arbeiten würde, musste er erkennen, dass diese Mitarbeiterin ihm nicht glauben schenken wollte. Da sie ihn weder kannte noch jemals von ihm gehört hatte, bat sie ihn höflich aber bestimmt nun die Räumlichkeiten und das Gelände zu verlassen. Mehr als verwundert verließ er das Büro.
Als er über den Parkplatz zu seinem Auto ging fiel ihm etwas auf. Die für den Parkplatz typischen Risse und dürftigen Ausbesserungen waren nicht da. Im Gegenteil, es war alles asphaltiert und sogar die Parkplatzmarkierungen waren wieder zu sehen, die sonst, wenn sie überhaupt noch zu sehen waren, nur schemenhaft zu erkennen waren. Wie war das möglich? So schnell konnte dies alles nicht seit seinem letzten Dienst gemacht worden sein. Erstaunt blickte er sich um. Sofort vielen ihm die drei Autos auf die dort parkten. Es waren nicht nur alte Modelle die er keinem seiner Kollegen zuordnen konnte, sondern hatten auch noch diese alten Kennzeichen. Und überhaupt sah alles so neu und gepflegter aus. Auch einige Pflanze und Bäume waren viel kleiner. Er griff zu seinem Handy und wollte zu Hause anrufen. Aber er hatte keinen Empfang. Dann setzte er sich in sein Auto und wollte dann nach Hause fahren. Als er von dem Gelände fuhr wurde er regelrecht von den Eindrücken erschlagen die auf ihn einprasselten. Die Autos auf den Straßen waren alle nicht die neusten Modelle aber erstaunlicherweise in einem augenscheinlich sehr guten Zustand. Und nun fallen ihm auch die Leute auf die er auf dem Hinweg zur Arbeit nicht wahrgenommen hat. Sie sahen anders aus und erst die Preise an der Tankstelle an der er vorbei fuhr. Wie war das alles möglich fragte er sich? Als er dann auf die Autobahn auffuhr, schaltete er das Radio ein. Nachdem die Musik zu Ende war kamen die Nachrichten. Was er da hörte konnte er nicht glauben. Die Zeichen mehrten sich aber konnte und wollte es weder glauben noch wahr haben, doch er befand sich offensichtlich in der Vergangenheit. Um genau zu sein in den 80er Jahren. Ihm schossen unzählige Gedanken durch den Kopf. Wie konnte das passieren, wie kommt er wieder zurück und und und.
Auf dem Weg nach Hause fasste er spontan einen Entschluss und änderte sein Ziel. Sein neues Ziel lag nicht weit ab von seinem ursprünglichen Weg nach Hause. Um so näher er seinem Ziel kam, um so nervöser wurde er. Es sah genauso aus wie er es in Erinnerung hatte. Vertraut aber doch so lange her. Er bog in die letzte Straße ein und er war an seinem Ziel angekommen. Hier wuchs er auf und hat die meiste Zeit seiner Kindheit und Jugend verbracht. Er hielt den Wagen an, schaltete ihn aus und verließ ihn dann. Es war ein sehr komisches Gefühl für ihn. Er schlich um das Haus und schaute immer wieder hoch in die Etage in der er mit seinen Eltern lebte. Eigentlich wollte er bei sich klingeln und hoch gehen. Er zögerte und schaute hoch auf das Fenster was zu seinem früheren Zimmer gehörte. Eine Weile verweilte er. Doch dann ging er mit entschlossenen Schritten zur Haustür. Er atmete noch einmal kurz durch und ging in Gedanken seine Worte durch die er vor hatte zu sagen. Dann drückte er den Knopf der Klingel. Sein Herz schlug immer schneller und er war unendlich aufgeregt. Er bereitete sich vor die Tür aufzudrücken, doch es tat sich nichts. Er wusste ja wie lange es immer so gedauert hat bis einer die Tür geöffnet hat. Erneut drückte er den Knopf der Klingel und wieder passierte nichts. Er trat einige Schritte zurück und schaute hoch ob er etwas erkennen konnte. Noch einmal drückte er vergebens den Klingelknopf. Nachdenklich stand er nun da, starte auf das Namenschild und wusste nicht was er machen sollte. Sollte er warten? Sollte er nach Hause fahren und schauen was ihn dort erwartet?
Er setzte sich wieder in sein Auto und fuhr los. Sein Ziel? Das wusste er selbst noch nicht wirklich, aber eins war ihm klar. E würde wieder kommen!