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Turm der Seelen
"Wohin?"
"Na, zum Turm der Seelen."
"Glaubst du echt?"
"Ja. Wir müssten bald da sein."
"Jetzt sind wir da!"
"In der Tat. Pass auf, wenn du aussteigst und dich ihm näherst, dass dein Geist nicht überflutet wird von den Gedankenfragmenten der Seelen."
"Aber klar doch! Mir wird nix passieren!"
"Dann mach's gut."
Den Fuß auf schwarzen Stein gesetzt, erkennt er den Turm. Er hat viele Öffnungen, die Seelen beherbergen.
So wird auch er von einer magischen Kraft angezogen und versinkt alsbald in dem Geistgemisch.
Es war zufälligerweise genau die Stelle an der des Onkels Haarwuchs zurückging, wo Tante Else letzte Weihnachten den Hund vergrub, der an einem Christstollen aus Diamanten erstickt war. Auch heute noch denkt sie dabei an die große Fleischkanone im blauen Tal, die Sack und Pack auf ihre ballistische Reise schickt. Dass der Hund sich war, was auch anders hätte gemacht werden können. Nun regt sich kein Würmchen mehr unter dem Leichnam der Freude. Urahnen unter Ahnen unter Vorfahren unter der Erde.
Wo ist das Regenland, wo Sehne an Sehne laubreife Linden umschlingen?
Grasgrün, Nebelkopf, Leben zwischen Eins und Zwei. Umtanzen den Windwicht nicht auch die gleichen, die immergleichen Glimmersteinchen?
"Da beißt du auf Granit, Bauernsohn, heute ist der Metallstuhl schon reserviert. Hast du überhaupt Heimweh?"
"Ja."
Zerstoßen unter den Beinen ist das Unverfängliche auf dem Schiefgang der Irritation. Korken. Die Wandwaage neigt sich zu Ungunsten des Gefangenen.
"Dreimal lebenslänglich!"
Wirst auch du aus dem Sumpf den Stopfen ziehen, der vom König einst verraten wurde, aber Ringelsturz brachte?
"Nein, ich kann nicht."
"Nein, tu es nicht!"
Gib mir den Säbel, ich will die Blitze töten. Stromstrotzend Aderpeitschen zu Schnitt bringen lassen; ich habe sie lange genug erduldet, wie sie gierten und geiferten vor meinem rindverstandenen Sofa, Rauchhöhlen röhrend auskeuchend. Spiralförmig ihr Nimmerweg der Himmelsflucht, der wettblauen. Genau: Erdsau! Sie sollte sich einziehen, damit Dreck revers auf Staub und Asche verwegen sein. Nichts kann den Rastflüchter noch aus seiner verhangenen Bodenstelle vertreiben. Erst wenn die Sterne sich niedersenken und gleißend Knochen durchleuchten in der blauschwarzen Randnacht, Gras sich biegt unter der Last des unbegreiflichen Perlengitters, wird zur Hochlage für sein Unterwesen aufgespielt.
"Ich hab die Wände nicht mit Binsen bestrichen, damit so ein Kragen von einem Dieb sein Nachrad damit schiebt! Die ganze Einwerkung!"
Nicht bekannte Wintertannenleute. Waren aus einer fremden Welt: Wirtshauspantoffeln wirst du unter deinen Brei mengen. Verschling Gummi mit Frostnattern. Doch warte, wenn der Puderläufer kommt, restverstecke das Mahl unter einer Vormachung. Sonst wird der Nutzen den Anfang überwiegen.
Wer wir waren, werden wichtige Weise wissen wollen. Wenn Weihnachten winkt, weiße Watte windgewiesen Wegehügel wälzt, werden wir wahre Wunder wirken!