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Tulita

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30.09.2013
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Tulita

"O Canada! Our home and native land! True patriot love in all thy sons command. With glowing hearts we see thee rise,
The True North strong and free!
From far and wide, O Canada,
We stand on guard for thee.
God keep our land glorious and free!
O Canada, we stand on guard for thee.
O Canada, we stand on guard for thee."

Ich summte vor mich hin und bemühte mich jeden Ton der kanadischen Nationalhymne zu treffen. Extra für meine Reise in dieses wunderschöne Land hatte ich sie auswendig gelernt.
Tja so schnell konnt es gehen. Noch gestern beglückte ich vier Damen auf einem Kurztrip in Mauritius und nun stand ich auf einem alten rostigen Kutter und überquerte den Mackenzie River.

Unter uns schimmerte das Wasser bräunlich grün. Ein krasser unterschied zu dem azurblauen Wasser, in welchem ich gestern noch schwamm.

Es war bereits spät am Nachmittag. Mein Ziel war ein kleines Örtchen mitten in der Pampa. Tulita, 505 Einwohner, eine Krankenstation, ein Hotel und eine Abteilung der Royal Canadian Mounted Police. Großartig!

Als mich die Fähre, zu meiner Verwunderung doch sicher am Ufer absetzte, bedankte ich mich beim Kapitän. Der alte Mann schaute mich grimmig an, spuckte einen schwarzbraunen Tabakklumpen aus und tippte sich an seine Mütze. Nettes Völkchen und auch so kultiviert dachte ich mir.

Kurz ließ ich den Blick über die Landschaft streifen. Schwarzfichten durchzogen die Landschaft. Im Westen prangte der Mackenzie Mountain am Horizont. Die Luft war klar und rein.

Mein grauer Jeep Grand Cherokee Overland 5.7 l V8 grub sich in die Straße.

Im Radio sang Roy Orbison "California Blue". Eine rote Linie schlängelte sich im Navigationsgerät durch den grünen Umriss der Sahtu Region und wies mir den Weg.
In ca. einer Stunde sollte ich mein Ziel erreichen. Meine Augen brannten. Ich war froh bald einen Kaffee zu bekommen.

Hinter der ersten Kurve trat ich voll auf die Bremse. Das Heck schlug aus. Dreckklumpen schlugen wie Projektile auf das Blech. Ich bekam wieder die Kontrolle und der Wagen hielt. Mit einem lauten „FUCK, FUCK, FUCK“ bekämpfte ich meinen kurzen Schock.

Ein Dall-Schaf glotzte mich doof an. Ich hupte. Keine Reaktion. Langsam ließ ich den Wagen näher an das Vieh rollen. Ich hupte noch einmal. Das Schaf blökte kurz und trottete weiter.

"Ja, ja du mich auch", rief ich ihm hinterher und setzte meine Reise fort.

Ankunft

Es war bereits kurz nach 18 Uhr, als ich das Ortsschild von Tulita überquerte. Die Sonne hing bereits tief am Himmel und leuchtete rot auf die Blechdächer der Häuser. Die Straße glich einem Acker.

Das "Two Rivers" Hotel lag im Ortskern.

Ich parkte den Jeep auf dem sporadisch angelegten Kundenparkplatz. "O Mann, ein Tulita-Hilton wäre mir jetzt lieber", stöhnte ich vor mich hin. Mit meiner Reisetasche in der Hand stapfte ich zum Eingang. Der Wind raute auf und schoss kalt durch meine Jacke.

Eine alte Frau saß auf der Veranda des Nachbargebäudes. Langsam bewegte sie Ihren Kopf in meine Richtung. "Schönen guten Abend" begrüßte ich sie. Ihre trüben Augen schauten durch mich durch. "Es zieht ein Sturm auf. Passen Sie auf sich auf Fremder", krächzte sie mir zu.
"Danke für den Hinweis" nickte ich ihr zu und begab mich ins Hotel.

Eine alte Standuhr (wahrscheinlich 18. Jahrhundert) stand neben dem Empfangsbereich. Auf der hölzernen Theke stand eine kleine goldene Glocke, welche ich dreimal betätigte.
Nichts passierte.

Ich läutete nochmals. Eine schwere Dogge hob ihren Kopf, schaute über den Tresen und blaffte mich an.

"Ist ja gut Isabell. Ist ja gut" sagte eine piepsige Stimme aus dem Hinterzimmer. Eine kleine korpulente Frau mit Locken und einer dunklen Hornbrille erschien. "Du erschreckst ja noch unseren Gast", schimpfte sie, "Es tut mir leid. Sie müssen entschuldigen aber Isabell ist immer so aufmerksam.“
"Kein Problem. Ich bin es gewohnt erschreckt zu werden" antwortete ich "Mein Name ist Edward Hyde. Ich hatte Sie heute Morgen kontaktiert und ein Zimmer reserviert" "Oh ja ich erinnere mich. Na schön Mr. Hyde. Wenn Sie mir bitte folgen wollen. Zimmer 3."

Ich gehorchte und folgte ihr.

Mit erhobenem Finger erklärte sie mir, dass es morgens nur von 08:00 bis 10:00 Uhr Frühstück gäbe. Ein Extraangebot für Langschläfer biete sie nicht an. Sie öffnete mir das Zimmer und ich trat ein. Es war, für hiesige Verhältnisse, geschmackvoll eingerichtet. Ein kleiner Tisch mit einem Stuhl, ein großer Kleiderschrank sowie ein Bett. Perfekt! Mehr brauchte ich nicht.

"Und hier auf dem Flur befindet sich das Gemeinschaftsbad mit Toilette. Aber sie können sich glücklich schätzen. Zurzeit sind sie der einzige Gast und haben somit alles für sich alleine." Ich bedankte mich.

"Immer zu ihren Diensten" zwinkerte sie mir zu. Nachdem ich die Zimmertür schloss, verbarrikadierte ich sie mit dem Stuhl. Sicher ist sicher dachte ich mir denn dieser Augenaufschlag war mir nicht geheuer.

Ich wartete eine halbe Stunde und begab mich dann schnell ins Badezimmer. Die warme Dusche war purer Luxus. Der einzige Luxus, den ich an diesem Tag bekam.

Draußen zog ein Sturm auf. Die Fensterläden klapperten.

Morgen würde ich meinen Auftraggeber treffen. Sein Name war Sebastian und er war Greenpeace Mitarbeiter. In seiner Mail erklärte er mir, nicht warum er meine Hilfe benötigt, sondern nur "das ein Mann mit meiner Erfahrung und meinen Fähigkeiten ihm jetzt weiterhelfen konnte."

Ich lag auf dem Bett und schloss meine Augen. Nach geschätzten 2 Sekunden war ich im Tiefschlaf.

Draußen wurde der Sturm immer wilder.

Aufbruch

In einer guten Jeans und einem rot-schwarz gestreiften Holzfällerhemd bekleidet ging ich in den Frühstücksraum. Isabell versperrte mir den Weg und ich musste über sie drüber steigen. Knurrend gab sie mir zu verstehen, was die davon hielt.

Die Hausherrin begrüßte mich mit einer Thermoskanne in der Hand und führte mich an meinen, bereits eingedeckten, Tisch.
"Guten Morgen, ich hoffe sie hatten eine angenehme Nacht und der Sturm hat sie nicht allzu gestört" "Nein, nein war alles in bester Ordnung" beruhigte ich sie.

Ich schlug mir den Bauch voll. Traditionelle Pancakes mit Ahornsirup und frisch aufgebrühter Kaffee mussten mich beglücken.

Nachdem ich mich bei meiner Gastgeberin bedankt hatte, zog ich mir meine dicke Daunenjacke an und ging nach draußen. Im Gegensatz zum gestrigen Tag war es heute noch kälter. Mein warmer Atem ließ sichtbar weißen Dampf ab.

Ich stieg in meinen Wagen und startete ihn. Mit meinem Handy wählte ich Sebastians Nummer. "Dann schauen wir mal, wo das Problem ist" sprach ich, als ich mir das Handy ans Ohr hielt.

Viermal ertönte das Freizeichen. Mit einem schwungvollen "Van Beuten" nahm er ab. "Hyde Hallo. Ich glaube wir hatten vorgestern zusammen telefoniert. Sie baten mich nach Tulita zu kommen, um ihnen zu helfen." "O mein Gott. Endlich sind sie da. Kommen sie bitte zur nördlichen Waldgrenze dort befindet sich unser John Franklin Camp" er klang nervös. Ich notierte mir die genaue Anschrift und legte auf.

Was soll sich den hier in dieser Einöde Unheimliches befinden. „Mehr als die alte Frau auf der Veranda, Isabell und der Hotelbesitzerin kann es hier doch nicht geben oder?“ dachte ich.

So konnte man sich täuschen.

Das Video

Ein grüner Overall winkte mir zu, als ich mich dem Camp näherte. Bei genauerer Betrachtung sah ich das ein schlaksiger Kerl war. Wahrscheinlich Sebastian.

Ich parkte den Wagen und stieg aus. Dicker Matsch schmiegte sich an meine Füße. Mit lauten schmatzenden Schritten ging ich dem Mann entgegen. Eine dünne feingliedrige Hand wurde mir entgegengestreckt "Sebastian Van Beuten, schön das Sie endlich da sind". Ich erwiderte den Gruß.

Eine zweite Person kam in gebückter Haltung aus einem Zelt gekrochen "Darf ich vorstellen. Mein Kollege Peter Foster".
Der Andere war etwas kräftiger, hatte rote Haare und sein Gesicht war übersät mit Sommersprossen.

Auch er reichte mir die Hand "Guten Tag, Sebastian hat mir schon viel über sie erzählt. Wir sind froh das Sie kommen konnten" sie führten mich ein großes natogrünes Zelt.
Innen befand sich allerlei technisches Material. Mit Funkgeräten, TV-Geräten und zwei Computer wurden die beiden ausgestattet. Ich schaute mich um "Was machen Sie den hier draußen in der Einöde? Wale werden wohl nicht der Grund sein" fragte ich trocken.

"Nein, nein. Wir sind hier auf einer Rettungsmission. Dieses Waldgebiet hier soll abgerodet werden und unsere Aufgabe sollte es sein eine große Protestaktion vorzubereiten." er schaute seinen Partner an "Bis zu diesem Vorfall."

Endlich rückten sie mit der Sprache raus "Ja der Vorfall. Wegen dem haben sich mich ja auch gerufen. Was ist passiert?" "Wir konnten es auch nicht glauben aber schauen Sie sich das hier Mal an".

Wir gingen zu einem der kleinen Fernseher. Sebastian legte eine Videokassette in den Rekorder und drückte auf Play. "Dies hat unsere Außenkamera vor zwei Tagen mitten in der Nacht aufgenommen."

Angestrengt schaute ich auf den Bildschirm. Das Bild flackerte und zeigte eine Frontalaufnahme des Waldes. Plötzlich bewegte sich etwas. Eine Gestalt schlich sich heran und blieb vor der Kamera stehen. Schwere grunzende Atemgeräusche waren zu hören. Dieses Etwas schaute direkt in die Kamera. Ich ging näher an den Bildschirm.

Mir stockte der Atem, als ich erkannte, um wen es sich dort handelte.

Die letzten Minuten der Aufnahme zeigten folgendes Schauspiel: Ein tiefes Brummen schallte aus dem Wald. Das Wesen schaute ruckartig nach rechts und ging in die Richtung, aus welcher das unmenschliche Geräusch kam.

Ende der Vorführung.

Ohne ein Wort zu sagen, stürmte ich nach draußen und stieg in den Wagen.

Nachdem ich meinen Bordcomputer eingeschaltet hatte, gab ich den gewünschten Begriff ein und prompt lieferte mir meine Informationssoftware den gewünschten Inhalt:

Subjekt: Big Foot oder Sasquatch in der Sprache der Ureinwohner Kanadas für „stark behaarter Mensch“

Definition: Wahrscheinlich ein überlebendes Exemplar der ausgestorbenen Gattung Gigantopithekus; Mischwesen halb Mensch halb Affe, das auf den Hinterbeinen geht, eine breite Brust hat und unbekleidet ist.

Gemütsart: sehr lichtempfindlich, in der Regel scheu, bei unbefugtem Zutritt in sein Territorium sehr aggressiv

Erscheinungsbild: affenähnlich, aufrecht gehend, Körper stark behaart

Größe: 2,00m bis 2,50m

Ich ging zum Kofferraum.

Sebastian und Peter schauten mir aufgeregt zu, als ich zu meiner Benelli M3 pump-action Schrotflinte griff.

"Und was war das auf dem Video? Können Sie uns helfen?"
Ich schaute die beiden Umwelthelden an: "Macht euch auf eine lange Nacht gefasst!"

Es wurde Zeit für einen Plan.

Nächtliche Vorbereitungen

"Ihr könnt von Glück reden, dass euch in dieser Nacht nichts Schlimmeres passiert ist", informierte ich sie, nachdem ich den Bewegungssensor an einen Baum befestigte. Sollte Big Foot heute Nacht noch mal kommen werden ich ihn beseitigen müssen. Mit uHilfe dieses Sensors werden wir direkt informiert sobald etwas Großes die Lichtschranke durchschritt.

"Warum habt ihr nicht der örtlichen Polizei Bescheid gegeben?", fragte ich.

"Wer, hätte uns den geglaubt? Deshalb habe ich mich im Internet schlaugemacht und bin auf ihren Namen gestoßen"
Sie hatten Recht, keiner hätte Ihnen geglaubt.

Genauso wenig hatte jemand im Jahr 1967 Roger Patterson und Robert Gimlin geglaubt. Die beiden waren die ersten Menschen die eine Sichtung auf einen 16-mm-Film aufgenommen hatten. Gerüchte besagten es wäre ein Freund in einem Gorillakostüm gewesen. Die Menschen sind so naiv dachte ich mir.

Sasquatch reagierten sehr aggressiv auf Lichtquellen und gingen diesen lieber aus dem Weg. Deshalb wurden nur selten Sichtungen am helllichten Tag ausgemacht. Den meisten Berichten zufolge wurde Big Foot in den Abend- oder Nachtstunden gesehen.

Die beiden Greenpeacemitarbeiter erklärten sie hätten an dem besagten Abend ihr Flutlicht genutzt, um draußen weitere Vorbereitungen zu treffen. Das Licht musste das Vieh angelockt haben.

Aber irgendwas lenkte ihn dann ab und er kehrte um. Nur was oder wer war der Grund?

Sebastian und sein Kollege wurden von mir instruiert. Sie sollte sich im Zelt aufhalten und die Nacht dort verbringen. Auch beim kleinsten Laut sollten sie sich ruhig verhalten und nur auf meine Anweisung reagieren. Zu Sicherheit stattete ich die beiden mit Pistolen aus.

Ich wartete, bis sie sich im Zelt verbarrikadierten. Danach schaltete ich das Flutlicht an, schnappte mir einen Klappstuhl und wartete. Meine Waffe hielt ich fest im Griff.
In Gedanken ging ich noch mal den Plan durch.

Die Zeit verging.
Meine Augen wurden immer schwerer.
Ich blinzelte ich wach.

Als die Schrottflinte aus meiner Hand rutschte, schlief ich bereits tief und fest.

Dunkle Augen beobachteten mich dabei.

Unmenschliche Kräfte

Zwei hübsche Mädels massierten mir den Rücken. Ihre Hände rutschten glitschig über meinen eingeölten Rücken.

Es knackte.

Sie fingen an, sich ihre Bikinioberteile auszuziehen.

Es knackte noch einmal.

Das Alarmsystem gab einen schrillen pfeifenden Ton von sich.

Ich schreckte hoch.
Er war da!

Mit meiner Waffe in der Hand begab ich mich zum Bewegungssensor. Nichts war zu sehen. Ein Blick auf das Zelt bestätigte mir das die Beiden im Zelt geblieben sind. Wahrscheinlich waren sie eingeschlafen.

Ich blickte in den finsteren Wald und ging hinein in die Dunkelheit. Nicht einmal meine eigene Hand konnte ich sehen. Nach einigen Metern blieb ich stehen. Ich konnte leichte Umrisse ausmachen. Etwas Großes stand dort. Ich ging näher ran, kniete mich hin, konzentrierte mich und zielte.

WUMM!

Der Rückschlag lies die Pump Gun in die Höhe schnellen. Das, was ich getroffen hatte, fiel mit einem lauten Krachen auf den Waldboden. Ich rannte hin. Mir stockte der Atem.

"Scheiße, verdammte Scheiße!", fluchte ich.

Vor mir lag ein Wapiti. Ich hatte einen Hirsch erschossen. Nachdenklich kratzte ich mir an den Kopf.

"Ist alles Okay bei Ihnen?", rief mir Sebastian aus der Ferne zu. „Verdammt, Sie sollten doch im Zelt bleiben!“ rief ich ihm wütend zu.

Mit schnellen Schritten ging ich ihm entgegen.

Ein Ast schlug mir ins Gesicht.

In der Ferne sah ich Sebastian vor dem Zelt stehen.
Er bemerkte nicht, wie sich hinter ihm eine riesige Gestalt anschlich.

Verzweifelt rief ich ihm zu "Sebastian, pass auf! Hinter dir. Renn weg, renn weg so schnell du kannst!“

Doch es war zu spät. Der Sasquatch schlug ihm mit unmenschlichen Kräften ins Gesicht. Es knirschte und blut spritze im hohen Bogen auf das Zelt.

Mitten im Lauf zog ich die Pump Gun und schoss.

Die Kugeln durchschlugen das dicke Fell und fanden ihr Ziel.
Big Foot schaute auf seine Wunde, ging stöhnend in die Knie und starb.

Keuchend kniete ich mich neben Sebastian. Keine Chance. Er war Tod.
Von seinem Gesicht war nur noch eine breiige Masse übrig.

Peter fand ich im Zelt. Ich glaube er hatte sich eingenässt. Sein zittriger Körper schmiegte sich an mich, als ich ihm zum Wagen brachte. Ich öffnete die Beifahrertüre und setzte den verängstigten Kerl in den Jeep.

Die Pump Gun legte ich auf die Rücksitzbank. Nachdem ich mich hinters Steuer geklemmt hatte nahm ich seinen Kopf in beide Hände und drehte sein Gesicht in meine Richtung "Schau mich an. Alles wird gut. Peter ich bringe dich jetzt in Sicherheit. Okay?"

Er machte große Augen. Sein Mund formte einen stummen Schrei.

Noch ehe ich reagieren konnte, schoss eine haarige Hand durch die Fahrerscheibe.

Die Pranke umfasste meinen Hals.

Ich wurde durch die Scheibe gezogen und mit voller Wucht auf den Boden geschleudert.

Die Leiche des anderen Monsters lag neben mir und schaute mich mit verdrehten Augen an.

Mit einem Mal wurde mir die Situation schlagartig bewusst: Da hatten wir wohl Nummer Zwei. Darum auch diese Reaktion auf dem Video. Das andere Vieh wurde von diesem Exemplar gerufen und ist deshalb wieder verschwunden.

Der behaarte Angreifer kam wieder auf mich zu und holte noch einmal aus.

Mit dem zweiten Schlag auf meinem Kopf verlor ich das Bewusstsein.

Leider musste ich noch mit anhören, wie Peter um sein Leben schrie.

Eine Höhle

Schmatzend und grunzend wurde ich unsanft geweckt. Mein Gegenüber stand vor mir und kaute mir etwas vor. Mit zur Seite geneigtem Kopf glotze mich das Wesen an.

Der metallische Geruch von Blut, sowie eine Note von verfaulten Eiern lag in der Luft. Ich würgte.

Der Affenmann ging wieder zurück zu seinem Festmahl. Durch einen Schleier aus pochenden Schmerzen konnte ich auch erkennen, was es war.

Sebastian und Peter hingen kopfüber neben einem Höhleneingang.

Ihre rot glänzenden Körper waren ausgeweidet. Bunte Gedärme lagen wie kleine Türmchen vor Ihnen.

Ich versuchte, meine Lage einzuschätzen: zwei tote Greenpeacemitarbeiter, einen wütenden Affen, ich und keine Waffe. Eine verzwickte Situation.

Der Big Foot schlang genüsslich einen Dickdarm runter. Ich suchte nach einem Hilfsmittel. Das Monster schaute mich an und kam schlurfend wieder in meine Richtung. Ich schloss wieder meine Augen. Nur keine falschen Bewegung.

Das Vieh schnupperte wieder an meinem Körper.
"Pardon, ich bin zu gesund für dich" zischte ich ihm entgegen und trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht.
Jaulend und fluchend lies das Monster von mir ab. Ich schnellte auf die Beine und trat nach. Der wuchtige Körper machte eine Pirouette und fiel um.

So schnell wie es mir in diesem Zustand möglich war rannte ich ins Freie.

Ich kniff meine Augen zusammen. Die Sonne stand grell am Himmel.

Vor mir gab es nur eins. Wald soweit ich schauen konnte.
"Scheiße, wo bin ich?", brüllte ich in die Ferne.
Ohne mich umzublicken, rannte ich los.

Ca. 5 Minuten später stürmte der Big Foot aus seiner Höhle und nahm die Verfolgung auf.

Ein verärgerter Edward

Ich bemerkte meinen Verfolger. Sein lautes Brüllen verriet ihn bereits meilenweit. Nach meiner Einschätzung hatte ich nicht mehr viel Zeit.

Aber ich war vorbereitet.

Der Affe würde dafür büßen müssen das mir so viel Geld durch die Lappen gegangen war.
Der Baum, vor welchem ich stand, war perfekt.
Darauf würde er nicht gefasst sein.
Und da war er auch schon.

Weißer Schaum umhüllte seinen Mund. Stampfend und brüllend rannte er auf mich zu.
"Ja komm du nur", flüsterte ich, "komm zu Papa!"
Der Big Foot beschleunigte seinen Lauf. Allzu gerne hätte er mich zermalmen wollen.
Langsam fing ich an zu zählen. Seine dunklen Augen funkelten mich wild an. Bei 3 duckte ich mich zur Seite weg.
Der Affenmann konnte nicht schnell genug reagieren und kollidierte.

200 Kilo Muskelmasse knallten auf den Baum. Mit einem lauten Knacken brach sein Brustkorb in wahrscheinlich tausend Teile.

Vögel wurden aus der Baumkrone aufgescheucht und flogen aufgeregt davon.

Stille.

Ein von mir präparierter Ast schaute aus seinem Rücken. Es war ein groteskes Bild. Der Sasquatsch umarmte den Baum. Seine Arme und Beine baumelten in der Luft. Er röchelte. Der weiße Schaum an seinem Maul verfärbte sich rot.
Ein letztes Ausatmen. Ende!

Die kanadischen Wälder waren gesäubert.
Ich hatte meinen Sold bezahlt. Allerdings hatte ich dies kostenlos getan.
Ziellos wanderte ich durch den Wald. An einer Lichtung stand ein SUV. Es war ein Dienstfahrzeug der Royal Canadian Mounted Police.

Ich erklärte dem Officer, dass ich beim Wandern zwei Leichen in einer Höhle gefunden hatte und das ich nun unter Schock stände.

Ich wurde zurück nach Tulita gebracht. Dort machte ich meine falsche Aussage.
Vor dem Polizeirevier rief ich meinen Butler an.
Ich beauftragte ihn, mich so schnell wie möglich abholen zu lassen. Meinen Wagen und meine Ausrüstung sollte er auch vom Ort des Geschehens verschwinden lassen.

Jetzt gab es nur noch ein Ziel: ab nach Mauritius und Entspannen.

 

Hallo Dutch,

herzlich Willkommen hier.

Ich hatte so meine Schwierigkeiten mit deiner Geschichte. Die Idee, mal keinen Vampir, Werwolf oder Dämon als Antagonisten, sondern den guten alten Big Foot auftreten zu lassen, fand ich gut. Aus der Geschichte könnte man was machen.

Nun, ich überlegte schon länger, ob ich mich diesem Text mal annehmen sollte, aber die äußere Form hat mich bisher immer abgeschreckt.
Es verwundert mich, dass unter Neueinsteigern oft solche Formate verwendet werden. Entweder sie verzichten ganz auf Absätze, oder sie übertreiben es mit den Zeilenumbrüchen (so wie bei dir). Schlag doch einfach mal eines der Bücher, die da so in deinem Zimmer herumliegen, auf.

Zudem enthält der Text zu viele Zeichenfehler. Vor allem bei der direkten Rede wird oft an Punkt und Komma gespart. Das vermittelt einfach einen schlampigen Eindruck. Es gibt ja auch Stellen, an denen du zeigst, das du das sehr wohl beherrscht. Also ich deute jetzt bewusst nicht überall mit dem Finger drauf. Ich würde dir ans Herz legen, den Text nochmal auf fehlende Zeichen abzuklappern. Da gibt es einige. Häufig fehlen auch einfach Buchstaben in Wörtern oder es sind welche zu viel. Hier würde es schon helfen, wenn du den Text einfach nur in Word kopierst und dich auf die rot unterringelten Wörter konzentrierst.

Mein dritter Kritikpunkt dreht sich um den Hauptcharakter. Diesen Mr. Hyde. Wie in Dr Jekyll und Mr Hyde hat auch dein Hyde zwei Gesichter. In manchen Momenten ist er extrem cool, ein Mann der alles unter Kontrolle hat. Der verprügelt Big Foot einfach so, als wäre dieser ein Grundschüler, den er auf dem Nachhauseweg aufgeknöpft hat. Andererseits ist er aber auch kauzig, paranoid und tollpatschig. Wieso verbarrikadiert er sich im Hotelzimmer, nur weil ihm diese Frau zuzwinkert? Er ist doch so ein Frauenheld. Eigentlich finde ich solche zwiespältigen Charaktere immer spannend. Doch Mr. Hyde kauf ich dir einfach nicht ab. Wer ist dieser Typ? Ich habe ja nichts gegen diesen Protokoll-Stil, aber der lässt einfach zu wenig von der Person durchsickern. Warum kommt dieser tolle Hecht extra aus Mauritius, wo er jeden Tag vier Topmodels vögelt, nach Kanada. Um sich den Arsch abzufrieren? Nein, wegen dem Auftrag. Aber worum es dabei geht, habe ich auch nicht erfahren. Von der Vergangenheit des Prots erfahre ich ebenfalls nichts. Es sind einfach zu wenig Ecken und Kanten bei ihm vorhanden.

Gerüchte besagten es wäre ein Freund in einem Gorillakostüm gewesen. Die Menschen sind so naiv dachte ich mir.
Hier zum Beispiel. So wie ich Hyde kennen gelernt habe, würde er eher die Menschen, die auf den Aufnahmen den echten Big Foot sehen, für naiv halten. Er würde die Greenpeace-Typen anstarren und sagen: "Verarscht mich nicht, ihr Penner."
Mir hätte es gut gefallen, wenn nach und nach mehr über Hydes Vergangenheit aufgedeckt worden wäre. Dass er nun in der tiefsten Provinz Kanadas ist, weil er von etwas davonläuft. Das wäre doch glaubhaft.

"Pardon, ich bin zu gesund für dich" zischte ich ihm entgegen und trat ihm mit voller Wucht ins Gesicht.
Das kam mir vor, als würde ich einen Superhelden-Comic lesen. Ich meine: Wieso schlägt er ihm nicht gleich ins Gesicht? Als müsste jede Aktion mit einem coolen Spruch untermauert werden.

Ein von mir präparierter Ast schaute aus seinem Rücken. Es war ein groteskes Bild. Der Sasquatsch umarmte den Baum. Seine Arme und Beine baumelten in der Luft. Er röchelte. Der weiße Schaum an seinem Maul verfärbte sich rot.
Ein letztes Ausatmen. Ende!
Hier musste ich Lachen. Entschuldigung, aber so etwas zerstört einfach die Stimmung. Horrorgeschichten leben einfach von ihrer Atmosphäre. Warum sollte er mit denn mit den Beinen in der Luft baumeln? Das erinnerte mich wieder an einen Loony-Tunes-Comic. Fehlt nur noch, dass Edward ihm "lass dich nicht hängen" zuruft.

Und am Ende spielt es für ihn eigentlich gar keine Rolle. Egal, er ist wieder auf Mauritius. Die Leichen der Green-Peache-Aktivisten und der aufgespießte Big Foot sind nach dem ersten Pina-Colada am Strand schon wieder vergessen.

Arbeite deinen Protagonisten besser aus. Gib ihm eine glaubhafte Vergangenheit und einen nachvollziehbaren Beweggrund nach Kanada zu kommen. Du kannst deine Geschichte ruhig damit beginnen, dass er in Kanada landet, durch den Airport schlendert, zu diesem Kaff fährt, im Hotel eincheckt, sich eine Angelrute im Angelrutenfachgeschäft kauft, um mit dem Charakter warum zu werden. Aber am Schluss musst du dich fragen, was wirklich wichtig ist, was die Geschichte vorantreibt. Deshalb würde ich vielleicht mit der Ankunft in Tulita beginnen, wenn du die dunkle Atmosphäre des Ortes noch etwas verdeutlichen willst. Oder du fängst gleich mit der Begegnung im Wald an. Lieber bringst du uns noch die Aktivisten etwas näher. So geht mir ihr Tod jetzt am Arsch vorbei, aber vielleicht würde ich ja sogar mit ihnen leiden, wenn ich mehr von ihnen erfahren würde, wenn sie mir sympathisch erschienen. Die Ankunft und das Hotelmädchen tragen schlussendlich ja nicht wirklich zur Geschichte bei.

Häng dich noch mal dahinter, kann ich dir raten. Die Idee ist nicht schlecht.

 

Hi "Flying Dutchman"!

Nun, ich möchte mich an dieser Stelle meinem Vorredner anschließen. Zu viele Absätze usw.
Auch habe ich noch einige kleine Fehler finden können. Z.B. hast du Blut einmal klein geschrieben. Aber das passiert ja ständig - auch mir.
Und nun zum Wichtigsten; dem Inhalt.
Ich finde die Grundidee nicht so übel, Sasquatch - einmal wieder was anderes ...
Leider (und das meine ich keineswegs böse - denn dein Schreibstil; Formulierungen und so sind gut) haut das mit der Dramaturgie noch nicht so recht hin. Will heißen, dass mich (zumindest) die Geschichte nicht da packt, wo sie sollte. Ist mir nicht unheimlich genug. Zu viel wird schon vorweg genommen. Z. B. das mit dem BigFoot! Du könntest das ja ein wenig subtiler angehen. Tja, also: Ich finde, dass man aus der Geschichte noch mehr rausholen kann - bestimmt. Schreiben kannst du ja! ;)

 

Hallo Dutch,

auch von mir ein herzliches Willkommen und Glückwunsch zu deiner ersten hier veröffentlichten Geschichte. Du kannst schreiben, Dich klar ausdrücken und Deinem Erzähler eine Stimme geben. Auch schließe ich mich meinem Vorschreiber an, dass es schön ist, mal nicht über Werwölfe oder Vampire zu lesen.

Deine Geschichte hat jedoch ein paar Ungereimtheiten. Zuerst einmal der Plot. Warum rufen ausgerechnet Greenpeace-Aktivisten auf einer Mission zur Rettung des kanadischen Waldes den Protagonisten, der eine Art Großwildjäger mit "Erst-Schießen-Dann-Fragen" - Attitüde ist, um eine noch unerforschte Affenart auszurotten? Das waren keine Dämonen, sondern einfach nur Tiere, die nach deiner Info nur aggressiv werden, wenn man in ihr Territorium eindringt. Sowas dort zu entdecken hätte den Wald eher gerettet als ein Protestzeltlager.

Warum lernt der Protagonist die Nationalhymne auswendig für einen Kurztrip in den Wald? Wenn er so überperfekt vorbereitet ist, sollte er erst Recht die Daten des nordamerikanischen Yeti-Pendants kennen und nicht erst googeln müssen.

Deine Geschichte beginnt, als der Protagonist beim Zeltlager eintrifft. Alles davor ist irrelevant für den Plot. Die Nationalhymne, der Hubraum des Autos, der Hund und die Pensionschefin, das Gemeinschaftsbad, die Pancakes mit Ahornsirup. Nichts davon bringt die Geschichte weiter. Wenn du die Stimmung in der kanadischen Einöde darstellen willst, lasse lieber mehr Details in den spannenden Teil der Geschichte einfließen. Das Auto taugt hier nur dazu, den Protagonisten zu charakterisieren. Er hat beim Autovermieter nicht den billigsten Kleinwagen genommen, sondern einen großen, geländetauglichen Jeep. Na gut. Über dessen Motor müssen wir trotzdem nur dann mehr wissen, wenn gerade der noch wichtig wird.

Mir kommt es so vor, als seist du von Kanada und Autos begeistert und wolltest über beides erzählen. Das ist gut - Kanada ist beeindruckend, und auch ich bin ein pathologischer Autofreak. Wenn du keinen Reisebericht sondern eine Horrorgeschichte schreibst, solltest du diese Dinge aber nur soweit einbauen, wie sie die Geschichte weiterbringen.

Du bist auf einem guten Weg, bleib dran!

Viele Grüße

W140

 

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