Was ist neu

Trooper

Mitglied
Beitritt
21.07.2013
Beiträge
19
Zuletzt bearbeitet:

Trooper

Wild entschlossen, erst aufzugeben, wenn er tot ist, leert Trooper Magazin um Magazin seiner Schnellfeuerwaffe in die Körper der Zombies, die blutig zerplatzen und ihm damit eine grimmige Befriedigung verschaffen. Auf diesem Level sind die Zombies besonders zäh, was bereits zwei aus seiner Truppe das Leben gekostet hat. Und zu viert werden sie scheitern.

Sie sind alle verletzt, wie sie den Boss erreichen, der hoch wie ein Haus, hart wie ein Felsen und schnell wie eine Katze ist. Jetzt fehlt der Doc, der sie geheilt hätte. Und der Chemiker, der den Boss hätte vergiften können. Dadurch wären seine Bewegungen verlangsamt worden und die Wucht seiner Schläge hätte abgenommen.

Zuerst erwischt es Knock, den Nahkämpfer mit den Äxten, der kaum zwei Treffer landen kann. Fierse, die coole Braut mit dem Flammenwerfer, verwandelt den Boss in eine Fackel, was dieser mit einem Biss seines scheusslichen Mauls ahndet. Fierse sinkt dahin.

Der Jäger Wolfram verschiesst granatenbestückte Pfeile, die sich in das Ungeheuer bohren, wo sie detonieren und hässliche Wunden reissen.

Ein SMS von Stefanie zwingt Manuels Blick auf das Smartphone: "Bussi röchelt."
Manuel antwortet: "Zaubertrank?"

Wolfram liegt hingestreckt am Boden und eine riesige Faust senkt sich auf Trooper und das wirkungslos züngelnde Mündungsfeuer seiner Waffe herab. Der Bildschirm wird weiss.
Manuel, verärgert: "Mist!"
Trooper erwacht bei seinem Team am Eingang zu dem Level, das sie bisher noch nie geschafft haben.

Stefanie simst: "Hab doch keinen."
Manuel: "Wasser."

Das Team bespricht sich, vereinbart eine andere Taktik und volle Konzentration. Keine Fehler!

Sie zerstreuen sich, um neue Ausrüstung zu beschaffen. Trooper kauft tausend Magazine und Handgranaten, von denen er nur eine geringe Anzahl mitführen kann. Wieder vereint, rennen sie todesmutig durch den Eingang. Der dickhäutige Knock geht Äxte schwingend voran, um die schlimmsten Prügel abzufangen. Doc und der Chemiker, die verletzlichsten, bleiben hinten im Schutz von Wolfram, Fierse und Trooper.

Stefanie simst: "Hilft nicht."
Manuel: "Frag Facebook-Freunde."

Ohne Hast arbeiten sie sich voran. Fierse schützt Knock mit einer Flammenwand. Wolframs Explosionspfeile reissen den Zombies Gliedmassen ab und Trooper durchsiebt ihre Körper auf weite Distanz, sodass es manche gar nicht bis zu Knock schaffen. Es ist ein Höllenspektakel. Heute ist der Tag der Rache! Heute werden sie siegen!

Stefanie simst: "Facebook weiss nichts."
Manuel: "Stör nicht! Voll im Kampf!"

Trooper hat nicht aufgepasst, sodass plötzlich drei Zombies auf Knock einhauen. Trooper wirft eine von den kostbaren Handgranaten, die eigentlich für den Boss bestimmt sind. Ein Zombie wird zerfetzt und Knock überlebt knapp.

Stefanie simst: "Bussi hustet."
Dieses blöde Katzenpflegespiel für kleine Mädchen wird ihn noch umbringen. Manuel beherrscht sich und antwortet: "Hustensaft? Stör nicht!"

Trooper leert sein Magazin in den Zombie, der auf den Chemiker eindrischt. Aber es ist zu spät. Der Chemiker sinkt hin, während der Angreifer zerplatzt. Seine Unaufmerksamkeit kostet sie den Sieg. Das Team hat nichts gemerkt. Aber Trooper ist zerknirscht.

Sie wissen, dass sie verloren haben, und kämpfen trotzdem verbissen weiter. Immerhin lebt der Doc noch und kann sie heilen. Trooper wirft alle Handgranaten auf den Boss und ballert, dass das Rohr glüht. Wie er stirbt, hat der Boss noch zehn Prozent seines Lebens. Sie hätten es fast geschafft!

Er verabschiedet sich von seinem Team und stellt den Computer ab. Manuel ist erschöpft und hellwach zugleich. Seine Hände zittern noch vor Aufregung über die geschlagene Schlacht.

Wütend stürmt er in das Zimmer seiner kleinen Schwester, wo Stefanie mit tränenüberströmtem Gesicht vor einer leblosen schwarzen Katze sitzt. Daneben ein Schälchen Wasser und eine offene Flasche Hustensaft.

Manuel braucht einige Sekunden, bis er begreift. Dann kniet er sich hin und versucht den Atem und den Herzschlag der Katze zu spüren. Sie ist noch warm. Aber tot.

Bussi ist tot. Manuel kann die Tränen kaum unterdrücken. Mit belegter Stimme sagt er trotzig: "Ich dachte, du meinst die Bussi von deinem blöden Katzenspiel."

Stefanie schluchzt: "Das ist nicht blöd!"
Stefanie rennt aus dem Zimmer und ruft: "Du bist blöd!"

Manuel geht in sein Zimmer und legt sich aufs Bett, wo er weinen kann.

 
Zuletzt bearbeitet:

Servus Bertram,

ich hab schon gestern abends deine Geschichte zu lesen begonnen, nach wenigen Zeilen aber gleich wieder aufgehört, weil ich mir dachte, jessas, Computerspielekram, interessiert mich genau gar nicht, um nicht zu sagen, geht mir voll am Arsch vorbei.
Heute am Morgen allerdings, als ich neuerdings über den Titel und deinen Namen stolperte, fiel mir ein, dass ich von dir ja schon mal was gelesen habe und ich dabei mitnichten den Eindruck hatte, der Autor sei ein sechzehnjähriger Nerd. Also las ich heute die gesamte Geschichte.
Und als ich durch war, hatte sich mir die Idee dahinter und deine Intention entschlüsselt, und die fand ich nicht einmal schlecht. Auch wenn das ganze natürlich nicht mehr als eine Binse ist, also wirklich neu ist die Erkenntnis, dass vor allem bei Jugendlichen das digitale Welterleben das reale mehr und mehr verdrängt, ja nicht. Trotzdem, in dieser knappen Form gelingt es dir, die Problematik dem Leser eindrücklich vor Augen zu führen.
Allerdings fände ich die Geschichte in der Rubrik Jugend beinahe besser aufgehoben, die Leser dort würden wohl weniger Probleme damit haben, die einschlägigen Fachtermini aus der Online-Spielewelt zu verstehen als z.B. ich alter Ignorant, und obendrein wäre es die Zielgruppe, die über die moralische Botschaft deiner Geschichte ruhig einmal nachdenken dürfte. Weil mir als erwachsenem Leser entlockt die Sache nicht viel mehr als ein resigniertes Achselzucken.

Sprachlich wirkt dein Text sehr versiert auf mich, du triffst den jugendlichen Jargon, also ingesamt war es eine recht kurzweilige Lektüre für mich.
(Einzig die Formatierung mit den unzähligen Leerzeilen stört mich.)

offshore

Edit:
Sollte es mittlerweile wirklich so weit sein, dass sich Geschwister selbst in einer Notlage von Kinderzimmer zu Kinderzimmer per sms verständigen, fände ich das echt zum Heulen.

 

Hallo offshore

Vielen Dank für deinen Kommentar.

Stimmt, die Leerzeilen stören. Ich habe ein paar davon gekillt ;-)

Allerdings fände ich die Geschichte in der Rubrik Jugend beinahe besser aufgehoben, die Leser dort würden wohl weniger Probleme damit haben, die einschlägigen Fachtermini aus der Online-Spielewelt zu verstehen als z.B. ich alter Ignorant, und obendrein wäre es die Zielgruppe, die über die moralische Botschaft deiner Geschichte ruhig einmal nachdenken dürfte. Weil mir als erwachsenem Leser entlockt die Sache nicht viel mehr als ein resigniertes Achselzucken.

Auch wenn ich daran zweifle, dass es Jugendliche auf Kurzgeschichten.de hat, könntest du recht haben. Allerdings fängt das Ganze ja wohl auch damit an, dass schon Kleinkinder mit Elektronik ruhig gestellt werden. Womit wir dann wieder bei den Erwachsenen wären.

 

Stimmt, die Leerzeilen stören. Ich habe ein paar davon gekillt ;-)

Offenbar dermaßen wenige, dass mir ehrlich gesagt kein Unterschied zu vorher auffällt.
Nach wie vor hast du nach jedem Absatz eine. Das ist doch unnötig und unüblich und für mein Leseempfinden einfach störend. Hätte ein Buch so ein Layout, pfefferte ich es auf der Stelle unter das Sofa.

Auch wenn ich daran zweifle, dass es Jugendliche auf Kurzgeschichten.de hat, …

Schau dich im Forum einmal ein wenig um, ein paar der ambitioniertesten und interessantesten Autoren hier sind ca. Zwanzigjährige (für mich sind das Jugendliche …)

offshore

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom