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15.02.2002
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„Treffen – treffen – treffen: darauf kommt es an. Den richtigen Ton, die richtige Stimmung und das richtige Leben.“ dachte sich mein Gehirn. Es hatte alle Informationen gespeichert, anderer Leute Leben beobachtet und sich eine Vorstellung des Guten und Richtigen zurechtgezimmert. „Wie kann ich anderen helfen, mit Problemen fertig werden letztendlich auch glücklich?“ in Jeder Situation kommt es nur darauf an, das richtige zu tun, um weiterzukommen, die richtige Lösung haben, um in die nächste Runde zu kommen. All diese Theorie hatte ich also schon verinnerlicht – aber wo blieb meine Umsetzung?. Ich fragte nach: „warum, mein liebes Gehirn hilfst du mir denn nicht, wenn ich dabei bin, einen Fehler zu machen?“ Und es antwortete hämisch: „ Wenn du alles richtig machen würdest, dann wäre dein Leben lange nicht so unterhaltsam wie es jetzt für mich ist.“. Meine Seele rief dazwischen: „Du amüsierst dich also über Fehler anderer, so was von unedel!“ Ich stand zwischen ihnen, zog den Kopf ein und rief meinen letzten Beistand gegen das Böse auf der Welt herbei, meine verlässliche Intuition. Sie war die einzige, die dem Gehirn gehörig die Meinung sagen könnte, die Seele ist dazu nicht in der Lage, sie ist zu ungreifbar und daher nicht ernst zunehmen für ein derart elementares Wesen wie ein Gehirn, dass sich von einem dahergelaufenen Etwas, dessen Existenz von vielen Wissenschaftlern sogar umstritten ist, nicht so leicht zurechtweisen lässt. Meine Intuition überlegt nie recht lange, sitzt im Bauch und scheint etwas launisch zu sein, in meinem tiefsten Innern jedoch weiß ich, auf sie ist Verlass. „ Es verlangt ja keiner von dir, dass du dich immer und immer meldest, wenn du die Lösung weißt, aber es nie zu tun wird dich mit der Zeit töten – ein Hirn ist zum Denken da. Wenn du dich nicht meldest, wird man noch glauben, du bist gar nicht vorhanden!“ Das Gehirn, geprügelt von der Macht des Gewissens versprach Verbesserung, natürlich nicht ohne sich noch einmal wichtig zu machen und mit seinem Wissen anzugeben: „ ich habe gehört, dass eine Persönlichkeit erst dann geformt werden kann, wenn man auch Fehler macht, sonst hat man ja nichts, woraus man lernen kann.“ Die Seele warf ängstlich dazwischen: „ aber zu harte Fehler können weh tun und das Herz für lange, lange Zeit brechen…“ Aus meiner Brust war ein leises Wimmern zu hören, und mein Gehirn wusste natürlich, dass es das Herz getroffen hatte. Das Hirn weiß bekanntlich immer, wo was zu treffen ist. Aber es weiß auch, dass es meine anderen Seiten nicht missachten darf, es braucht sie ja schließlich auch: das Herz zum Leben, die Seele zum Beschützen und meine Intuition zum Streiten. Und wenn sie mir alle ein bisschen zuviel werden, dann greif ich auf mein Ich zurück. Denn das hat inzwischen gemerkt, dass sich die anderen zwar oft nicht einig sind, was sie wollen, letztendlich aber nur eins: Treffen, und zwar mich.

 

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