Was ist neu

Copywrite Traumurlaub

Seniors
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11.07.2008
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Traumurlaub

„Deshalb möchte ich abschließend im Namen des Firmenvorstandes nochmals einen herzlichen Dank für dieses überaus erfolgreiche Geschäftsjahr aussprechen. Umso mehr freut es mich daher auch, Ihnen mitteilen zu können, dass ab dem kommenden Quartal beträchtliche Gehaltserhöhungen beabsichtigt sind.“ Der Direktor sah sich lächelnd um, hob sein Weinglas und nickte kurz den wartenden Kellnern zu.
„Und nun wünsche ich uns allen einen angenehmen Abend.“
Nach dem obligatorischen Applaus erhob sich dezentes Stimmgemurmel. Personalbearbeiter in Anzügen machten Sekretärinnen in Kostümen schöne Augen, IT-Spezialisten plauderten mit Finanzexperten und überall prostete und lächelte man sich zu, während die Vorspeise serviert wurde. Cremefarbene Hummersuppe, auf der in verschnörkelten Mustern eine Haube aus Ingwersahne und karamellisierten Mandelblättern schwamm.
Hannah nippte an ihrem Mineralwasser und lächelte jedes Mal kurz und scheu, wenn ihre Kollegen sie ansprachen, was zum Glück nicht oft vorkam. Sie spielte unter der schneeweißen, steifen Tischdecke nervös mit ihrer Serviette, während sie gedanklich die Agenda des Abends durchging. Zehn Minuten für eine Suppe, die ihr nicht schmecken würde. Sie mochte keine Meeresfrüchte, hatte sich aber nicht getraut, nach einer anderen Vorspeise zu fragen. Dann kam eine weitere Rede, bei der man kurz die neuen Projekte und zukünftigen Pläne vorstellen würde. Die würde bestimmt 15 Minuten dauern. Der Hauptgang würde mindestens 45 Minuten in Anspruch nehmen. Danach schon wieder eine Ansprache über weiß Gott was Erwähnenswertes, für die sie auch mit einer Viertelstunde rechnete. Das Schokoladensoufflé würde sie weitere 10 Minuten kosten. Dann, wie könnte es auch anders sein, schon wieder eine Rede, diese zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier. Aber selbst dann konnte Hannah noch nicht gleich aufspringen, denn es wäre in ihren Augen unhöflich gewesen, sofort zu gehen.
„Frau Konrad?“
Hannah musste also gut und gerne zweieinhalb Stunden warten, bis sie endlich wieder nach Hause zu ihrer Katze Susi, ihrem Sofa, einer schönen Tasse Tee und dem guten neuen Buch zurückkehren konnte, dass sie gerade angefangen hatte. Raus aus den Schuhen mit den hohen, unbequemen Absätzen. Keine anstrengenden, belanglosen Konversationen mit aufdringlichen Arbeitskollegen, die der Ansicht waren, die „schüchterne, introvertierte“ Hannah müsse sich endlich mehr in das allgemeine Betriebsgefüge einbinden und die es ja immer bloß gut mit ihren Rat- und Vorschlägen meinten.
„Frau Konrad?“
Noch 150 Minuten, und dann hätte sie für zwölf Monate wieder Ruhe vor den dummen Witzen, dem neusten Tratsch über die Affäre von Frau X mit Herrn Y und Zig-Sterne-Menüs in gezwungener Atmosphäre.
Sie lächelte trotzdem still vor sich hin, als sie an den restlichen Abend und das anschließende Wochenende dachte. In der Philharmonie wurde am Samstag ein Konzert von …
„FRAU KONRAD!“
Hannah schnellte aus ihren Gedanken hoch und sah erschrocken zum Kopf der langen Tafel. Der Direktor blickte missbilligend mit gerunzelter Stirn zu ihr hinüber. Sie musste zweimal schlucken, ehe sie ihrer Stimme genug vertraue.
„Ja… ja bitte, Herr Neubert?“
Der vorwurfsvolle Blick des Direktors wandelte sich in beinahe so etwas wie Mitleid. Und das traf Hannah mehr als die Vorstellung, der Direktor könnte vielleicht aus irgendeinem Grund wütend auf sie sein.
„Frau Konrad, jetzt entspannen Sie sich und machen Sie nicht so ein Gesicht. Dass unser Jahr so erfolgreich war, verdankt ViVoy nicht zuletzt Ihrem Gespür für Börsenentwicklungen.“
Mehrere Köpfe drehten sich zu ihr herum.
„Hört, hört!“, rief ihre Arbeitskollegin Mona grinsend. Hannah wurde knallrot und wäre am liebsten im Boden versunken. Sie hasste Aufmerksamkeit.
„Das ist mein voller Ernst“, sagte Direktor Neubert nachdrücklich. „Wenn es im nächsten Quartal Gehaltserhöhungen gibt, dann können Sie alle sich dafür auch bei Frau Konrad und ihren exakten Analysen bedanken.“
„Hannah, der Kaffee in der Kantine geht dann nächstes Jahr auf mich. Vorausgesetzt, du gehst ab und zu auch mal wieder mit uns essen.“ Allgemeines Gekicher und Gelächter erschallte. Die Bemerkung war von Dietrich Krüger, einem Witzbold aus der Reiseabteilung gekommen. Er hatte sie einmal in der Kantine zum Essen oder ins Kino einladen wollen. Natürlich hatte sie ihn unbeholfen mit ein paar gestammelten Ausreden abblitzen lassen. Von da an neckte er sie von Zeit zu Zeit. Er wusste genau, dass Hannah seit dieser für sie unvertrauten Annäherung durch einen Mann die Kantine und alle anderen Zusammenkünfte mit ihm mied, wo es nur ging. Und ihre Kollegen wussten das auch. Hannah lächelte gequält und nickte ihm so freundlich sie konnte zu. Direktor Neubert hob erneut sein Glas.
„Und deshalb, Frau Konrad, hat der Vorstand Ihnen einen kleinen Bonus bewilligt. Sie erhalten auf Firmenkosten einen zweiwöchigen Urlaub aus unserer Primus-Kategorie.“
Unterdrücktes Gemurmel und anerkennende Pfiffe wurden laut. Mehrere Arbeitskollegen warfen Hannah neidische Blicke zu. Schon in der Basic-Version kostete ein Zwei-Wochen-Primus-Trip selbst für Mitarbeiter eine ziemlich hohe Summe. Außerdem waren die Wartelisten unglaublich lang.
Hannah wurde gleichzeitig eiskalt und glühend heiß. Sie kannte die Reisen ihrer Firma nur von den internen Fortbildungen, und das reichte ihr schon. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, als würde sie jemand strangulieren. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. Wenn sie das Fernweh packte, dann machte sie es sich mit einem farbenprächtigen Bildband, einem Reisebericht und einer schönen Kanne Tee in ihrem Wohnzimmer gemütlich, während Susi schnurrend neben ihr auf dem Sofa lag.
Die notwendigen Untersuchungen, Vorbereitungen und das ganze Drumherum bei einer ViVoy-Reise waren ihr schon von dem Augenblick an unheimlich, als sie den Vorgang als Zuschauerin mitangesehen hatte. Niemals hätte sie freiwillig an sowas teilgenommen. Nicht mal geschenkt. Doch genau das machte ihr Chef jetzt und erwartete mit ziemlicher Sicherheit auch noch Dankbarkeit von ihr.
„Ähm… vielen Dank. Was… was für eine nette Überraschung, Herr Neubert.“
Der Direktor runzelte angesichts Hannahs kläglichen Tonfalls erneut kurz die Stirn.
„Melden Sie sich am Montag bei Herrn Faßbender oder Herrn Krüger in der Reiseabteilung. Die werden dann alles Weitere mit Ihnen klären.“ Damit nickt er ihr nochmals freundlich zu, ehe er sich erleichtert wieder seinen Tischnachbarn zuwandte.
Dietrich Krüger verdrehte genervt die Augen. Dann nahm er einen großen Schluck Wein und sah zu seinem Kollegen rüber.
„Das glaub ich doch jetzt echt nicht. Da kriegt die Konrad volle zwei Wochen ViVoy geschenkt. Und die macht ein Gesicht, als hätte ihre dämliche Katze ihr in die Schuhe gepisst. Mann, an ihrer Stelle würde ich zwei Wochen Décadence buchen und es so richtig krachen lassen.“
Sein Freund grunzte verächtlich.
„Als ob ausgerechnet die einen Trip nach Décadence nehmen würde. Wahrscheinlich wird sie die Insel-Tour oder den Trip in die Berge wählen. Aber ganz sicher nicht Décadence.“
„Na, das werden wir ja noch sehen.“ Dietrich grinste leicht und nippte an seinem Wein.

Hannah atmete tief durch und klopfte dann zaghaft an der Bürotür. Vielleicht war er ja gar nicht da. Sie könnte einfach sagen, sie hätte niemanden angetroffen. Vielleicht würden die anderen nicht weiter fragen, wenn sie dieses Spiel zwei, drei Tage erfolgreich durchziehen konnte. Zumindest hätte sie dadurch…
„Herein.“ Soviel also zu „niemanden angetroffen“.
Dietrich schien sie erwartet zu haben.
„Hallo Hannah. Wie schön, dass du da bist. Ich wette, du bist bestimmt schon ganz aufgeregt, nicht wahr? Ist das deine erste ViVoy-Reise?“
Hannah nickte stumm, während sie sich in Krügers Büro umsah. An den Wänden hingen riesige Hochglanzplakate von exotischen Stränden, schneeweißen Winterlandschaften, Bergen, Seen, Meeren, Wäldern und neonhellen Städten bei Nacht.
„Dann erkläre ich dir kurz, um was es geht. Auch wenn du aus der Firma bist, muss ich das machen. Du weißt schon, das Kleingedruckte.“ Dietrich grinste sie entwaffnend an.
Hannah lächelte kurz und setzte sich auf einen Bürostuhl.
„Mit Virtual Voyages bekommst du den absoluten Traumurlaub, den du dir nur wünschen kannst. Dazu wirst du in einen Tiefschlaf mit einer hyperenzephalitischen Traumphase versetzt. Mit einem Medikament stimulieren wir bestimmte Hirnteile und halten gleichzeitig deinen Herzschlag und Blutdruck stabil und niedrig. Rein körperlich gesehen ist es ein tiefer, erholsamer Schlaf. In dieser Phase übermittelt ein Computer mit Hilfe einer Sensorenhaube Impulse an dein Gehirn. Et voilá - du erlebst deinen perfekten Urlaub. Und zwar absolut real. Nicht wie in einem Traum oder einem Film. Viel besser. Es ist absolut echt. Du kannst sehen, riechen, fühlen, schmecken, reden, tanzen, trinken, lachen – alles. Du wirst keinen Unterschied bemerken. Wie gesagt, absolut real.“
„Aber die „zwei Wochen“ dauern, soweit ich weiß, doch nur ein paar Stunden, nicht wahr?“
„Ja genau. In der hyperezephalitischen Phase empfindet das Gehirn kein reales Zeitgefühl. Deshalb dauert der Aufenthalt im Traumsalon auch weniger als drei Stunden. Aber glaub mir, für dich werden es zwei ganze, wundervolle Wochen sein. Du musst dir das so vorstellen, dass du im Traumsalon die Augen zumachst und an deinem Urlaubsort aufwachst. Und dann geht der Spaß los. Mit allem Drum und Dran.“
Hannah schluckte schwer.
„Und was muss ich dann da machen?“
Dietrich konnte seinen Unwillen nur undeutlich verbergen. Unwillkürlich zogen sich seine Mundwinkel nach unten.
„Hannah, du musst überhaupt nichts machen, außer Spaß haben und das tun, was du in deiner Freizeit halt gerne so machst. Nur mit dem Unterschied, dass ViVoy-Trips perfekt sind. Kein Reisestress, immer fantastisches Wetter, keine betrügerischen Taxifahrer, keine baufälligen Hotelzimmer, kein Krach, keine Mücken, du kriegst am Pool immer die beste Liege und hast keinen Ärger mit miesem Essen und frechen Kellnern, die dich nicht verstehen. Eine perfekte Computerausrüstung, die nur dem einen Zweck dient, dir deinen perfekten Urlaub zu ermöglichen. Willst du auf einem schneebedeckten Berg bei strahlend blauem Himmel ein frischgezapftes Bier trinken, während du dich über der Wolkendecke befindest? Oder jeden Tag in kristallklarem, warmem Wasser surfen und unter Palmen in einer Hängematte Cocktails schlürfen? Kein Problem!“
„Ich kann nicht surfen.“ Hilflos sah Hannah zur Tür.
„Ein sexy durchtrainierter Beachboy kann es dir beibringen, wenn du willst. Der Computer passt die Simulation entsprechend an.“
„Und mein Gepäck? Ich brauche doch was anzuziehen. Oder mal ein Buch.“
Dietrichs halbseidenes Verkäuferlächeln kehrte zurück und er breitete die Arme aus.
„Na hör mal, wir wären nicht seit vier Jahren in Folge Testsieger in jeder Urlaubsbewertung, wenn wir nicht an solche Details gedacht hätten. Jedes unserer Urlaubsziele ist wie eine absolute Luxusferienanlage konzipiert worden. Du hast deine völlige Ruhe, aber wenn du etwas brauchst, dann steht immer Personal bereit, dass dir jeden deiner Wünsche von den Augen abliest. Wenn du was zum Anziehen haben willst, dann sprichst du den nächst besten Portier an und sagst ihm, dass du Kleidung brauchst. Und siehe da – in unmittelbarer Nähe erscheint die edelste Modeboutique, die es gibt. Maßgeschneiderte Seidenabendkleider? Bikinis? Jeans und Turnschuhe? Was du willst, du kriegst es. Und jedes Kleidungsstück passt wie angegossen. Egal, wie oft du beim Frühstücksbuffet zuschlägst. Apropos Essen - du kannst übrigens auch nicht zunehmen. Computergenierte Schlemmerorgien machen garantiert nicht dick!“ Dietrich lachte laut und jovial.
„Und wenn ich was lesen will, dann muss ich das nur einem der Hotelangestellten sagen?“
„Genau, und schon bringt dir jemand das Buch, das du haben willst. Vorausgesetzt, das Buch befindet sich als Download-Datei in einem unserer Archive. Der Computer erkennt deine Wünsche und lädt sie maßgeschneidert für dich in deine Urlaubswelt hoch. Wie gesagt – alles entspricht perfekt deinen Wünschen.“ Dietrich zwinkerte verschwörerisch mit einem Auge und grinste breit. „Deshalb ist der Spaß ja auch so schweineteuer und die Wartelisten einen Kilometer lang. Unsere Kunden, die zu ihrer goldenen Hochzeit oder für die einmalige Reise ihres Lebens sparen, haben schließlich auch nur das Beste verdient, nicht wahr?“
Hannah seufzte leise und sah sich dann die verschiedenen Hochglanzprospekte an.
„Was für Reisen gibt es denn zur Auswahl?“
„Nun, wir hätten da die Traumtour auf eine tropische Paradiesinsel mit eigenem Bungalow direkt am Strand. Dann gibt es noch das Winterressort. Eine wundervoll lauschige Hütte mit Kamin in verschneiten Bergen, falls dir der Sinn eher nach Skifahren oder Snowboarden steht. Oder wie wäre es mit einer Fotosafari durch Wüsten, Urwälder und Savannen voller Wasserfälle, exotischer Tiere und fruchtiger Cocktails? Eines der beliebtesten Urlaubsprogramme ist natürlich der Klassiker schlechthin – eine Fahrt auf einem Luxusdampfer. Garantiert Erste Klasse und du kannst dich an den Bug stellen und „Ich bin der König der Welt“ rufen, wenn du willst.“ Dietrich grinste. Hannah wusste nicht, ob er das ernst meinte oder sich über sie lustig machte.
„Ich kann mir gut vorstellen, dass ich schnell seekrank werde.“
Dietrichs Lächeln gefror.
„Hannah, warum siehst du eigentlich alles so negativ? Du wirst nicht seekrank, weil der Computer nicht zulässt, dass dir irgendwas Schlechtes passiert! Ein Traumurlaub wäre kein Traumurlaub, wenn du kotzend über der Reling hängen würdest, nicht wahr?“
Hannah warf einen Blick auf eine bunte, knallige Broschüre und hob neugierig eine Augenbraue. Dietrich folgte ihrem Blick und sein Grinsen erreichte die Grenze des anatomisch Möglichen.
„Ach so, das hätte ich ja fast vergessen“, sagte er gedehnt. „Wir hätten im Programm natürlich auch einen kleinen Ausflug nach…“ Dietrich machte eine kleine Kunstpause. „…nach… nach…TaTaaaa: Décadence!“
Hannah sah ihn ausdruckslos an. Er seufzte resigniert.
Das mit Abstand erfolgreichste Produkt und diese frigide Schlaftablette hat natürlich noch nie was davon gehört!, dachte er genervt.
„Décadence ist so eine Art Disney Land für Erwachsene. Du kannst es dir doch sicher denken, nicht wahr? Casinos, Glücksspiele, Alkohol, rauschende Partys und jede Menge, wirklich jede Menge äußerst… äh… freundliche und unkomplizierte Männer und Frauen jeden Alters, jeden Typs und für jeden Geschmack.“
Hannah verzog angewidert das Gesicht und schüttelte missbilligend den Kopf.
„Das ist ja ekelhaft!“
Dietrichs Miene verlor ihren heiteren Ausdruck.
„Was soll denn daran ekelhaft sein? Ekelhaft sind Sex-Reisen und Bumsbomber nach Südostasien, wo das wahre Leben spielt und man für ein paar Kröten zehnjährige Kinder kriegt! An einer Computersimulation, die keinem weh tut und wo garantiert nichts illegal ist, finde ich jedenfalls nichts Ekelhaftes. Wir verkaufen Träume, Phantasien und Wünsche in einem digitalen Umfeld. Das Ganze ist im Grunde genommen nichts anderes als das beste und realistischste Computerspiel der Welt. Die Armee hat’s als Trainings- und Kampfsimulator erfunden, und wir haben’s auf dem zivilen Markt im Entertainmentbereich etabliert. Das ist auch schon alles und du solltest das wissen, auch wenn du dich nur mit Aktienkursen und Berechnungen beschäftigst.“
Hannah sah verschüchtert auf ihre Schuhe und schluckte. Sie wollte endlich wieder ihre Ruhe haben. Schnell tippte sie auf das nächstbeste Prospekt.
„Na gut, Dietrich, ich nehme das hier… äh… die Berghütte, nicht wahr? Ansonsten diese Paradiesinsel oder meinetwegen den Ausflug in die Wüste. Schick mir doch bitte ein Mail, wann ich diesen… Urlaub antreten kann. Tschüss dann.“
Rasch stand sie auf und wandte sich zur Tür. Bloß wieder an ihren Schreibtisch und nach der Arbeit schnell zurück nach Hause, wo eine richtige Katze und ein richtiges Buch auf sie warteten, und keine digitale Märchenwelt.
Hannah atmete tief durch, während sie zurück in ihr Büro ging. Diesen „Traumurlaub“ würde sie auch überstehen. Und wer weiß, vielleicht würde die ganze Sache bei all dem unheimlichen Beigeschmack ja sogar tatsächlich ganz unterhaltsam werden. Sie erlaubte sich ein scheues kleines Lächeln und beschleunigte unbewusst ihre Schritte. Tatsächlich stellte sich fast so etwas wie eine vage Vorfreude bei ihr ein.

„Okay, sie ist jetzt in der Rem-Phase. Ich injiziere ihr den Neuro-Booster und dann können Sie das Programm starten.“ Der Arzt spritze eine Flüssigkeit in den Infusionsbeutel, der an einem Metallarm über der Liege hing, auf der Hannah schlief.
Dietrich nickte zufrieden und drehte sich zu seinem Kollegen an einer Computerkonsole um.
„Gut, dann fang jetzt an, Kevin.“
Kevin schluckte nervös und wischte sich die Hände an seinem Laborkittel ab.
„Ich weiß nicht, Dietrich. Ich weiß echt nicht, ob wir das machen sollen. Ich meine, Sie hat doch Tour Drei haben wollen. Das hat sie vorhin noch selbst gesagt. Dafür können die uns rausschmeißen.“
„Quatsch, keiner wird hier rausgeschmissen. Mag ja sein, dass sie Tour Drei gesagt hat, aber gezeigt hat sie in meinem Büro gestern auf Tour Fünf. Und sie war auch insgesamt nicht besonders wählerisch. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es ihr relativ egal war, welche Tour sie gebucht hat.“ Dietrich kicherte leise.
„Das Ganze ist nur ein kleiner Streich. Außerdem wissen wir beide doch ganz genau, dass jeder, wirklich jeder, in Wahrheit Tour Fünf will. Die, die was Anderes behaupten, haben nur nicht den Mut, ehrlich zu sich selbst sein. Wir tun unserer guten Hannah hier also sogar noch einen Gefallen. Von sich aus hätte sie sich das nie getraut, nicht mal in einer Millionen Jahren. Du wirst sehen, das wird der beste Urlaub ihres Lebens. Also los, mach schon.“
Kevin murmelte leise vor sich hin, während er das Programm startete. Dietrich klopfte ihm beruhigend auf die Schulter. Dann warf er Hannah einen Kuss zu.
„Danken kannst du mir, wenn du wieder wach bist. Jetzt erst mal viel Spaß in Décadence!“

Kevin überprüfte den Monitor und tippte dann einen Befehl in die Tastatur.
„Das Programm ist beendet. Ich fahre das System langsam wieder runter. Sie können sie aufwecken, Doc.“ Der Arzt nickte und beugte sich zu Hannah hinunter.
Dietrich zündete sich eine Zigarette an, während er feixend zu Kevin blickte.
„Du wirst sehen, Hannah wird so tun, als wenn nichts gewesen wäre und uns einfach nur danken. Aber das Grinsen werden wir wahrscheinlich den ganzen Monat nicht aus ihrem Gesicht kriegen. Mann, ich wette, die hatte in diesen drei Stunden mehr Sex als in ihrem ganzen Leben!“
Auch Kevin kicherte jetzt.
„Na ja, drei Stunden für uns. Für sie sind fast drei Wochen vergangen. Ich hab ihr noch ein paar Tage als kleinen Bonus draufgepackt. Hab einfach die Programmzeit ein wenig verlängert.“
„Wow, das ist ja richtig nett von dir.“ Dietrich lachte erneut und sah zufrieden zu Hannah hinüber.
Kevin tippte derweil weiter auf dem Computer herum und dreht sich kurz zu ihm herüber.
„Dietrich, zocken wir eigentlich jetzt am Wochenende mal wieder? Beim Server-Update am Samstag hätten wir ein Zeitfenster von einer Stunde. Ich hab den neuen Level von unserem Spiel fertig und bin schon ganz gespannt, wie er dir gefällt.“
„Geile Sache! Ein Jammer, dass wir das Spiel nicht in unser Angebot aufnehmen können. Das wär der Knaller, da wette ich drauf. Zeig mal ein paar Demos.“
Kevin öffnete ein Menü und klickte eine Datei an. Dann sahen beide gespannt auf den Monitor.
Eine braungebrannte Schönheit in einem hautengen, sehr knappen Abendkleid lächelte sie verführerisch mit strahlend weißen Zähnen an.
„Herzlich Willkommen in Décadence, wo Sie die schönste Zeit Ihres Lebens verbringen werden. Mein Name ist Caprice, und ich werde Ihnen alle Ihre Wünsche erfüllen. Wenn Sie lieber von meinem Freund Adam betreut werden möchten, dann freut auch er sich, Ihnen alle Ihre Wünsche zu erfüllen. Was immer Sie begehren, wir werden….“
Kevin runzelte die Stirn und stoppte das Programm.
„Was soll das denn?“, murmelte er, während er eine Datei öffnete.
Dietrich sah ihn verdutzt an und grinste.
„Soll das dein neuer Level sein? Hast du den etwa im Stil von Décadence gebaut? Ist ja abgefahren.“ Doch Kevin beachtete ihn nicht. Konzentriert starrte er auf den Bildschirm und öffnete eine Datei nach der anderen.
„Nein, das habe ich nicht. Keine Ahnung, was das hier ist, aber…“
Sie wurden vom Arzt unterbrochen, der mit ernstem Gesicht den Computerraum betrat.
„Herr Krüger, irgend Etwas stimmt nicht mit Hannah. Sie wacht nicht auf. So etwas habe ich noch nie erlebt. Sie scheint in einer Art Koma oder katatonischem Zustand zu sein. Ich muss einen Krankenwagen rufen, und zwar sofort.“
Dietrich sah alarmiert zu Kevin.
„Was hast du gemacht, verdammt noch mal?“
„Ich? Gar nichts, ich habe bloß das Programm gestartet und vorher die Laufzeit ein wenig verlängert, das ist alles.“
„Welches Programm hast du gestartet?“
„Na, Décadence, wie du gesagt hast.“
„Öffne die Programm-Datei von Hannah.“
„Was? Wieso? Mit dem Programm ist alles in Ordnung. Ich weiß auch nicht, was…“
„Öffne die beschissene Scheißdatei, verdammt nochmal!“, brüllte Dietrich.
„Haben Sie etwa das Programm geändert? Sind Sie komplett wahnsinnig geworden?!“ Der Arzt sah aus, als würde er jeden Moment auf Kevin losgehen.
„Nein, ich habe gar nichts geändert! Ich weiß nicht, was passiert ist. Moment, ich öffne Hannahs Programm.“
Der Monitor baute ein Bild auf. Kevin stieß wimmernde Laute aus. Der Arzt schüttelte wieder und wieder den Kopf. Dietrich musste sich am Tisch der Konsole abstützen.
„Du hast es verwechselt, du Idiot. Du… Du hast das Programm verwechselt. Das Programm. Unser Spiel! Du hast es verwechselt. Du Idiot! Drei Wochen lang! Hannah ist seit drei Wochen da drin. Du Idiot! Drei Wochen! Seit drei Wochen! Du hast es verwechselt!“
Die drei Männer starrten auf den Monitor. Unter dem Bild einer zerfetzten Leiche stand in blutroter Schrift: Alien Zombie Armageddon!

 
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Inspiriert von wieselmaus charmanter Geschichte Der Traumurlaub

Mit den besten Grüßen vom Eisenmann;)

 

Hallo Eisenmann,

da hast du also mein harmloses Geschichtchen - eines meiner ersten hier eingestellten - ausgeguckt und eisenmannmäßig heiß geschmiedet. Hat mir gut gefallen. Es ist ja ein etwas merkwürdiges Gefühl, immer wieder auf Vertrautes, z. B. Namen oder Ambiente, zu stoßen, aber in völlig neuen Konstellationen. Ich finde, du hast das Prinzip copywrite perfekt umgesetzt. Danke für das Beamen in deine Geschichtenwelt. Das hat mir sehr gut gefallen, nur ein ganz winziges Stückchen Splatter:D. Wer mehr will, kann sich's ja dazudenken.

Herzliche Grüße

wieselmaus

 

Hey Eisenmann,

ich ahnte schon nichts Gutes für die arme Hannah, wenn sie erst unter deiner Feder liegt ;).
Schönes Copy. Gefällt mir. Bin ja nun nicht so der Fan solcher Geschichten, aber weil da so schön viel Hannah vorkam und ich Hannah als Figur mochte, habe ich es sogar sehr unterhaltend gefunden.

Aber selbst dann konnte Hannah noch nicht gleich aufspringen, denn es wäre in ihren Augen unhöflich gewesen, sofort zu gehen, auch wenn sie das am Liebsten getan hätte.

Schon klar. Hast Du gut gezeigt, musste nicht sagen ;).

Sie lächelte trotzdem still vor sich hin, als sie an den restlichen Abend und das anschließende Wochenende dacht/dachte. In der Philharmonie wurde am Samstag ein Konzert vonLEERZEICHEN…

zwischen Wort und ... kommt ein Leerzeichen. Leerzeichen entfällt nur, wenn das Wort abgebro... wird.
Hast Du öfter. Mal über die Suche ...

„Melden Sie sich am Montag bei Herrn Faßbender oder Herrn Krüger in der Reiseabteilung. Die werden dann alles Weitere mit Ihnen klären.“ Damit nickt/nickte er ihr nochmals freundlich zu, ehe er sich sichtlich erleichtert wieder seinen Tischnachbarn zuwandte.

Bei "sich sichtlich" verknotet sich die Zunge beim Lesen.

„Dann erkläre ich dir kurz, um was es geht. Auch wenn du aus der Firma bist, muss ich das machen. Du weißt schon, das Kleingedruckte.“ Dietrich grinste sie entwaffnend an.

Großes Dilemma. Ja, dass Kleingedruckte, okay, aber er erklärt ihr ja im Prinzip, was die Firma da eigentlich macht und sie ist auch völlig ahnungslos. Das glaube ich aber nicht. Hannah wird wohl wissen, was die Firma tut, für die sie so engagiert arbeitet. Schon klar, Du musst die Infos an den Leser bringen, aber Hannah ist nicht der Leser. Schöne Zwickmühle für den Autor, und wie ich finde, nicht ganz optimal gelöst. Vielleicht der Direktor am Anfang .. mehr Reisen verkauft, eine halbe Million die wir auf ihre individuellen Reise via Simulation ... Erweiterung des Reiseangebotes - das er eben die Erfolge aufzählt und der Leser schon mal eine Ahnung bekommt. Natürlich darf auch der Direktor nicht erklären, sondern nur benennen, aber es wäre ein Anfang, dann müsste Hannah nicht so dastehen, als wäre sie völlig ahnungslos, was ihre Firma da treibt.

„Ein sexy durchtrainierter Beachboy kannst/kann es dir beibringen, wenn du willst. Der Computer passt die Simulation entsprechend an.“

„Nun, wir hätten da die Traumtour auf eine tropische Paradiesinsel mit eigenem Bungalow direkt am Strand. Dann gibt es noch das Winterressort mit einer lauschigen Hütte mit Kamin in den verschneiten Bergen,

Dann gibt es noch das Winterressort, lauschige Hütte mit Kamin in verschneiten Bergen - wäre eine Option zur Vermeidung

Garantiert Erste Klasse und du kannst dich an den Bug stellen und „Ich bin der König der Welt“ rufen, wenn du willst.“

Hehe

Dietrich folgte ihrem Blick und sein Grinsen erreichte die Grenze des anatomisch Möglichen.

Schön.

„Ach so, das hätte ich ja fast vergessen.KEIN PUNKT“, sagte er gedehnt.

Diesen „Traumurlaub“ würde sie auch (schon) überstehen.

unschönes Füllsel

„Quatsch, keiner wird hier rausgeschmissen. Mag ja sein, dass sie Tour Drei gesagt hat, aber gezeigt hat sie in meinem Büro gestern auf Tour Fünf. Und sie war auch insgesamt nicht besonders wählerisch. Ich hatte sogar den Eindruck, dass es ihr relativ egal war, welche Tour sie (gebucht hat)/bucht.“

Das der Srzt nicht erst den Rettungswagen ruft und dann die beiden informiert, finde ich schon sehr fragwürdig. Auch, dass der dann lieber mit denen auf den Rechner guckt, anstatt sich um Hannah zu kümmern. Aber es braucht ihn ja nicht und sind die nicht eh alle in einem Raum? Das wäre sehr viel einfacher. Also, der Arzt muss da eigentlich voll die Panik bekommen und eigentlich sollte er auch die ganze Zeit den kommatösen Zustand überwachen. Ich weiß, ist schwierig für deine Story, ging mir aber durch den Kopf. Wieder so ein Glaubwürdigkeitsding, was dem Autor das Leben schwer macht.

Insgesamt habe ich die Geschichte aber gern und flüssig weggelesen.

Schönes Wochenende!
Fliege

 

Hallo Wieselmaus!

Das freut mich, dass dir meine Geschichte gefällt und du deine liebe Hannah wiedererkennen konntest - das Lob gebührt dir, denn es sist ja schließlich deine Geschichte... ich hab nur ein bisschen Blut draufgegossen!:D
Aber trotzdem hat es mir sehr viel Spß gemacht, mich von deiner Idee inspirieren zu lassen.

Viele liebe Grüße wünscht dir der Eisenmann


Hallo Fliege!

Vielen Dank für dein Feedback und deine Anmerkungen - stimmt, bei mir kommen ja meistens die Figuren nicht allzu besonders gut weg!;)
Deine fromalen/stilistischen Anmerkungen werd ich direkt mal einbauen. Beim thematischen Problem mit dem ewig schwierigen "Telling" (um was es eigentlich geht!) muss ich mal sehen, wie ich das eleganter gelöst kriege. Es ist immer relativ schwer (jedenfalls für mich), einerseits den Leser nicht zu sehr an die Hand zu nehmen, andererseits allerding dann zu wenig Infos zu liefern. Aber trotzdem Danke für den Hinweis - wie gesagt, mal sehen, wie ich das noch umgebogen kriege!:)

Viele Grüße und einen schönen Start in die neue Woche
Eisenmann

 

Hej Eisenmann,

deine "Total Recall" - inspirierte Story ist für meinen Geschmack zu lang in der Vorbereitung und zu schnell im "Abgang" :lol:

Mich hätte es persönlich mehr interessiert, wie Hannah ihre Reise erlebt, da ich ja viel anfangs über sie erfahren habe. Vielleicht hätte sie, gewieft wie sie mir scheint, es eingerichtet, den dämlichen Kollegen eins auszuwischen. :D

Freundlicher Gruß, Kanji

 

»Innerhalb der winzigen Elite der Milliardäre, die die Cloud-Computer betreiben,
herrscht der laute, zuversichtliche Glaube, dass die Technologie sie eines Tages
unsterblich machen wird. Google zum Beispiel finanziert eine große Organisation
mit dem Ziel, "den Tod zu überwinden". Und es gibt viele Beispiele mehr. Ich kenne einige der Hauptbeteiligten der Anti-Tod- oder posthumanen Bewegung, die im Herzen der Silicon-Valley-Kultur sitzt …« Jaron Lanier​

„... Vorausgesetzt, das Buch befindet sich als Download-Datei in einem unserer Archive. Der Computer erkennt deine Wünsche und lädt sie maßgeschneidert für dich in deine Urlaubswelt hoch. Wie gesagt – alles entspricht perfekt deinen Wünschen.“

Wie heißt es so aufdringlich schön in der aufkommenden schönen neuen Welt "was Sie/Dich vielleicht auch interessieren dürfte",

lieber Eisenmann,

und dem natürlichen Horror wird noch der wirrtuelle draufgesetzt. Das kuriose, es wird mit realen Begriffen hantiert, selbst in der Dreifaltigkeit des Genres

Alien Zombie Armageddon!
Das Alien-Office wäre dann zB das Außenminisisterium in Verbindung mit unserem Innenminister und dem Herrn Weise - Alien, engl ., vom lat. Alienus, Ausländer, Fremder, Außenseiter; ausländisch, fremd, der Zombie der Untote (wahrscheinlich aus dem Silicon Valley, dem Tal des Siliziums, wie wir gleich noch sehen werden) und Armageddon, griechisch Harmagedṓn, hebräisch wohl har-Maḡiddô = Berg von Megiddo, nach Offenbarung Johannes 16, 16 der mythische Ort, an dem die BÖSEN Geister die Könige der gesamten Erde für einen großen Krieg versammeln, die weg von der Offenbarung im 15. Jh. vor unserer Zeitrechnung real war:

Die Schlacht bei Megiddo, verm. April 1457*v.*Chr. , zu der selbst das ZDF in ihrer Geschichtsreihe einen ausführlichen, halbdokumentarischen Spielfilm schuf, mit dem unter Thutmosis III. das alte Ägypten zu einer imperialen Macht wuchs und den Vorderen Orient wenn schon nicht unterwarf, so doch tributpflichtig machte.

Und weil es so schön ist, für einen, der an sich den Horror als Kunstschublade verabscheut - der reale ist ihm genug - spielt er jetzt mit der Bedeutung der Namen - und es sitzt einigermaßen:

„Kevin“ ist mir schon als Name ein Gräuel, dann besser alleine zu Haus als Unsinn in der Welt anzustellen. Man muss ihn ja nicht gleich wegsperren, schließlich ist er ja als Angestellter (ndere sagen schon wieder Sklave, was aber politisch nicht korrekt wäre, bezeichnet der dt. Ausdruck wie noch deutlicher seine engl. Fassung, dass damit ursprünglich Menschen slawischer Zunge gemeint waren)

Herr Neubert – der Chef
(Bert…/...bert ahd. beraht, „glänzend“, waltan, „walten, herrschen“],

Dietrich Krüger – ein Kollege (ahd. diot, „Volk“, richi, „mächtig, Herrscher“], führt er sich nicht so auf?


Hannah , hebr., „Gott (er) ist gnädig“, ja, den Unsinn fabriziert kein Gott!

„Frau Konrad?“
An sich ein männl. Vorname, zusammengesetzt aus ahd. kuoni, „kühn, mutig“ und rat, „Rat, Hilfe“, was wir vielleicht in seiner Negation (rat/hilflos etwa) erkennen können.

Und selbst Susi (die Katze), Kurzform der Susanna/-e, hebr. „Lilie“!, an der man sich erfreuen kann.

Décadence frz. Niedergang, Verfall, trifft doch auf unsere schöne neue Welt zu, oder?

Trivialeres

Was mir zu Anfang auffällt

Zehn Minuten für eine Suppe, die ihr nicht schmecken würde. Sie mochte keine Meeresfrüchte, hatte sich aber nicht getraut, nach einer anderen Vorspeise zu fragen. Dann kam eine weitere Rede, bei der man kurz die neuen Projekte und zukünftigen Pläne vorstellen würde. Die würde bestimmt 15 Minuten dauern. Der Hauptgang würde mindestens 45 Minuten in Anspruch nehmen. Danach schon wieder eine Ansprache über weiß Gott was Erwähnenswertes, für die sie auch mit einer Viertelstunde rechnete. Das Schokoladensoufflé würde sie weitere 10 Minuten kosten. Dann, wie könnte es auch anders sein, schon wieder eine Rede, diese zum Abschluss des offiziellen Teils der Feier. Aber selbst dann konnte Hannah noch nicht gleich aufspringen, denn es wäre in ihren Augen unhöflich gewesen, sofort zu gehen.
Zusammengedampft:
Zehn Minuten … nicht schmecken würde. Sie mochte keine … zukünftigen Pläne vorstellen würde. Die würde bestimmt … Der Hauptgang würde mindestens …, wie könnte es auch anders sein, s… Aber selbst dann konnte Hannah noch nicht gleich aufspringen, denn es wäre in ihren Augen unhöflich gewesen, sofort zu gehen.
Ein würde-voller Absatz, der es auch im Futur täte … oder existiert der geplante Ablauf nur in Hs Kopf?

Gelegentlicher Gezeitenwechsel, erstmals hier

Sie musste zweimal schlucken, ehe sie ihrer Stimme genug vertrau[t]e.
Dann hier
Damit nickt[te] er ihr nochmals freundlich zu, ehe er sich erleichtert wieder seinen Tischnachbarn zuwandte.
Müsstestu selber noch mal schauen ...

„Ja[...]… ja bitte, Herr Neubert?“
Die Auslassungspunkte in der hier verwendeten Weise behaupten an sich, dass am vorhergehenden Wort wenigstens ein Buchstabe fehle, was nicht der Fall ist (und wenn, dann durch Apostroph besser zu kennzeichnen ist als durch Auslassungspunkte). Besser also zwischen letztem Buchstaben und erstem Punkt ein Leerzeichen! (Da musstu den ganzen Text noch mal durchgehen)

Mehrere Köpfe drehten sich zu ihr herum.
Besser nur „um“, da „herum“ eine kreisförmige Bewegung um einen Mittelpunkt „herum“ beschreibt

„Aber die „zwei Wochen“ dauern, soweit ich weiß, doch nur ein paar Stunden, nicht wahr?“
(Besser einfache Anführungszeichen ,zwei Wochen' innerhalb der wörtl. Rede. Vgl. auch noch mal in Krügers Urlaubs-Werbe-Rede ...

Schließen will ich mit der Fortsetzung des Eingangszitates von Lanier:»Die Arithmetik ist klar. Falls die Unsterblichkeitstechnologie, oder auch nur eine Technologie der drastischen Lebensverlängerung zu funktionieren beginnt, müsste sie entweder auf die kleinste Elite beschränkt bleiben oder wir müssten aufhören, Kinder in die Welt zu setzen, und in eine unendlich fade Gerontokratie übergehen. Dies sage ich um hervorzuheben, dass in der digitalen Technologie häufig, was radikal scheint - was auf den ersten Blick wie kreative Zerstörung wirkt -, sich in Wirklichkeit, wenn es tatsächlich umgesetzt würde, als hyperkonservativ und unendlich fade und langweilig herausstellt. Eine weitere populäre Idee ist, unser Gehirn in die virtuelle Realität "upzuloaden", damit wir für immer in einer Softwareform weiterleben könnten. Und das trotz der Tatsache, dass wir noch nicht einmal wissen, wie das Gehirn funktioniert. Wir wissen nicht, wie Ideen durch Neuronen repräsentiert werden. Wir stellen Milliarden von Dollar bereit, um das Gehirn zu simulieren, dabei kennen wir jetzt noch nicht einmal die grundlegenden Prinzipien, nach denen es funktioniert. Wir behandeln Hoffnungen und Glaube, als wären sie etablierte Wissenschaft. Wir behandeln Computer wie religiöse Objekte …«*

Nunja, jetzt heißt es, den Muttertext anzuschauen ..., nicht ohne noch schöne Pfingsten nebst Eisheiligen zu wünschen

Friedel

* Jaron Lanier: Für einen neuen Humanismus. Wie wir der digitalen Entrechtung entkommen. Rede zum Empfang des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels am 12. Oktober 2014 in der Frankfurter Paulskirche, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 11/2014, S. 42 ff.

 

Kanji

Hallo Kanji!

Danke für dein Feedback und die Anmerkungen.
Stimmt - Total Recall lässt tatsächlich grüßen. Ich dachte mir, dass wäre eine ganz gute Parallele zu wieselmaus' Originalgeschichte - dort gings ja auch um einen imaginären Urlaub. Und daher habe ich auch den Schwerpunkt meiner Geschichte auf Hannah gelegt, und jetzt weniger auf den eigentlichen "Horror". Dieser beschränkt sich im Grunde genommen ja tatsächlich auf die letzten paar Zeilen. Ich wollte unserer guten wieselmaus einigermaßen treu in Hinblick auf ihre Erzählweise und Handlung bleiben;).

Grüße vom Eisenmann

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Friedrichard

Hallo Friedel!

Vielen Dank für deine Rezension und deine Anmerkungen. Wow, ich muss ehrlich sagen, dass du einen ganze Menge Dinge angesprochen hast, die ich so gar nicht gesehen habe bzw. mir nicht annähernd so vorstellen konnte.:)
Umso interessanter, was du alles für dich aus meiner (und damit ja auch wieslemaus') Geschichte mitnehmen konntest.

Viele Grüße sendet der Eisenmann

 

Vielen Dank für deine Rezension und deine Anmerkungen. Wow, ich muss ehrlich sagen, dass du einen ganze Menge Dinge angesprochen hast, die ich so gar nicht gesehen habe bzw. mir nicht annähernd so vorstellen konnte.
Nix zu danken,

lieber Eisenmann,

den Muttertext konnt ich gerade erst lesen und um so aktueller ist jetzt der Gegensatz der natürlichen Intelligenz (Hannah macht Urlaub zuhause und schwindelt ein bisschen) und kI, die einem was vorgaukelt wie unter Drogen. Vielleicht sollte ich Deinen Text noch mal unterm Einfluss der Drogenprotokolle Walter Benjamins anschauen ...

Bis bald,

Friedel

 

Hallo Eisenmann,

also ich werde nicht so ganz warm mit deiner Geschichte. Das liegt zum Großteil daran, dass ich nicht mit deiner Prota warm werde. Ich glaube, nur so kann aber die Geschichte funktionieren, dass man da wirklich Mitleid empfindet und das Ende entsprechend wirken kann.
Tja, woran liegt das jetzt? In meinen Augen an drei Dingen: 1. du überzeichnest Hannahs Igelleben und -verhalten. Das ist dann too much, der Leser wird ungeduldig mit ihr, gönnt ihr vielleicht sogar den "Streich" (dass er entgleitet, setzt dann zwar einen drauf, aber der "Knalleffekt" ist dennoch zum Großteil verpufft)
2. Hannah hat nichts "Besonderes" an sich. Irgendetwas, dass ihr isoliertes Dasein "berechtigt", in ein Licht rückt, dass Punkt 1 relativiert.
3. die Geschichte ist geradlinig auf die Pointe zugeschrieben. Das finde ich oft das Problem bei Pointen-Geschichten, dass sie so konstruiert wirken.
Ich will der Geschichte jetzt nicht ihren Unterhaltungswert absprechen, ich hab sie gern gelesen. In meinen Augen könnte man hier aber joch ein bisschen mehr rausholen.
Vielleicht geht es auch anderen so und deswegen trudeln so wenig Kommentar ein zu deinem Copy. Wusste anfangs auch nicht so recht, was ich schreiben soll, mir dann aber einen Ruck gegeben und voila. :D
Ein bisschen liegt es aber auch sicherlich daran, dass du selbst noch keinen Kommentar zu einem Copy abgegeben hast :peitsch: Finde, das setzt das Spiel schon voraus, dass man auch die andern copys liest und kommentiert - aber dafür gibt es ja keine festgesetzte Deadline. Alle Geschichten sind ja auch noch nicht im Rennen. moment, meine fehlt ja auch noch :aua:
ich bin dann mal weg

grüßlichst
weltenläufer

 

Moin Weltenläufer,

vielen Dank für dein Feedback und natürlich vor allem für die offene Kritik. Ich muss sagen, dass ich die von dir angesprochenen Punkte durchaus so nachvollziehen kann. Hannah ist nun mal ein ausgesprochen introvertierter Mensch; jedenfalls habe ich sie so interpretiert. Warum das allerdings so ist, das wird (zumindest in meiner Copy-Adaption) nicht klar. Deshalb bleibt man dann wohl auch ihr gegenüber distanziert. Stimmt voll und ganz!
Ich hatte mir als Ende zunächst eine andere Variante überlegt - dass Hannah aus ihrem Urlaub als gestärkte, gefestigte und selbstbewusstere (Power-)Frau hervorgeht; schließlich hat sie ja drei Wochen lang gegen Monster kämpfen müssen. Das erschien mir dann aber zu abgedroschen und unglaubwürdig. Die volle 180-Grad-Wende seines Charakters und Wesens schafft man (wenn überhaupt!) dann sicher nicht in drei Wochen. In drei Jahren kriegt man das vielleicht unter Extrembedingungen hin, aber nicht in so einer Simulation. Deshalb hatte ich mich für das Unhappy-End entschieden.
Leider hast du auch mit dem Hinarbeiten auf die Pointe am Ende der Geschichte recht - das macht natürlich jede Geschichte immer weniger überraschend, wenn man sich quasi schon denken kann, worauf das Ganze hinausläuft. Das Gewitter zeichnet sich dann ja schon am Horizont ab und man wartet eigentlich nur noch auf den Ausbruch.;)

In jedem Fall aber vielen Dank, dass du dir den Ruck gegeben hast, was zu meiner Geschichte zu schreiben und diese zu kommentieren!:) Mag sein, dass die Kommentare zurückhaltender sind, weil ich zu anderen Copy-Geschichten (noch) nichts geschrieben habe. Aber ich will ja andere Beiträge nicht "nur deshalb" kommentieren, damit ich selber Feedback erhalte, sondern dann auch wirklich auf die Geschichten ohne entsprechende eigene Erwartungshaltung eingehen. Insofern ist es gut, dass wir dafür ja keine Deadline haben!:Pfeif:

Ich bin mal auf deine Story gespannt, Weltenläufer - weiterhin frohes kreatives Schreibschaffen!;)

Träumerische Grüße vom Eisenmann

 

Hallo Eisenmann

zunächst eins:

Aber ich will ja andere Beiträge nicht "nur deshalb" kommentieren, damit ich selber Feedback erhalte, sondern dann auch wirklich auf die Geschichten ohne entsprechende eigene Erwartungshaltung eingehen.
also: ich kommentiere, um davon zu profitieren, egal, ob ich selbst einen Kommentar bekomme... es lohnt sich zu analysieren, was andere machen, wie sie's machen, jedenfalls für mich :)

Gute Unterhaltung, spannend, überraschendes Ende. Vielleicht ein bisschen zu viel Länge, wobei das mehr so ein Gefühl ist. Obwohl du lange auf Hannah zoomst, bleibt sie dennoch blass. Mir ist nicht klar, warum sie so scheu ist.

Paar Textstellen:

Personalbearbeiter in Anzügen
Sachbearbeiter?

einer schönen Tasse Tee und dem guten neuen Buch zurückkehren konnte
schön, gut, neu... da stelle ich mir alles mögliche drunter vor...

dann machte sie es sich mit einem farbenprächtigen Bildband, einem Reisebericht und einer schönen Kanne Tee in ihrem Wohnzimmer gemütlich, während Susi schnurrend neben ihr auf dem Sofa lag.
wieder schön...

„Ja genau. In der hyperezephalitischen Phase empfindet das Gehirn kein reales Zeitgefühl. Deshalb dauert der Aufenthalt im Traumsalon auch weniger als drei Stunden. Aber glaub mir, für dich werden es zwei ganze, wundervolle Wochen sein. Du musst dir das so vorstellen, dass du im Traumsalon die Augen zumachst und an deinem Urlaubsort aufwachst. Und dann geht der Spaß los. Mit allem Drum und Dran.“
coole Sach eigentlich :lol:

„Du hast es verwechselt, du Idiot. Du… Du hast das Programm verwechselt. Das Programm. Unser Spiel! Du hast es verwechselt. Du Idiot! Drei Wochen lang! Hannah ist seit drei Wochen da drin. Du Idiot! Drei Wochen! Seit drei Wochen! Du hast es verwechselt!“
Die drei Männer starrten auf den Monitor. Unter dem Bild einer zerfetzten Leiche stand in blutroter Schrift: Alien Zombie Armageddon!
der Eisenmann braucht die Zombies und den Horror :hmm:

viele Grüße
Isegrims

 

Hey Eisenmann

Die Geschichte macht vor allem dann Spass, wenn man dich und deine Texte kennt, denke ich mal. Das hat schon was Hintergründiges, wenn man liest und sich fragt, wo sind die Zombies und wann beginnt der Horror und am Ende merkt, dass die schon eine ganze Weile da sind, quasi durch den Hintereingang sich in die Geschichte geschlichen haben. :) Also das hat mir schon gefallen.

Bis es so weit ist, muss die Geschichte zwar nicht gerade erkämpft werden – dafür ist sie zu solide geschrieben. Dennoch ist das Verhältnis von Vorbereitung und Ergebnis für mich nicht ganz stimmig. Und die Vorbereitung kommt halt ziemlich behäbig daher, da hat es wenig Konflikt, baut sich auch wenig Spannung auf.
Das betrifft schon den Einstieg:

„Deshalb möchte ich abschließend im Namen des Firmenvorstandes nochmals einen herzlichen Dank für dieses überaus erfolgreiche Geschäftsjahr aussprechen. Umso mehr freut es mich daher auch, Ihnen mitteilen zu können, dass ab dem kommenden Quartal beträchtliche Gehaltserhöhungen beabsichtigt sind.“

Das ist ja nicht dein Text, dennoch habe ich mich gefragt, weshalb du mit dieser gewollt (ansonsten: alles Fettmarkierte weg) zähen Rede einsteigst. Du willst ja hier nichts entlarven.

Der Direktor sah sich lächelnd um, hob sein Weinglas und nickte kurz den wartenden Kellnern zu. //
IT-Spezialisten plauderten mit Finanzexperten und überall prostete und lächelte man sich zu, während die Vorspeise serviert wurde. //
Hannah nippte an ihrem Mineralwasser und lächelte jedes Mal kurz und scheu

Da wird deutlich zu viel gelächelt. :)

während sie gedanklich die Agenda des Abends durchging. Zehn Minuten für eine Suppe, die ihr nicht schmecken würde. Sie mochte keine Meeresfrüchte, hatte sich aber nicht getraut, nach einer anderen Vorspeise zu fragen. Dann kam eine weitere Rede, bei der man kurz die neuen Projekte und zukünftigen Pläne vorstellen würde. Die würde bestimmt 15 Minuten dauern. Der Hauptgang würde mindestens 45 Minuten in Anspruch nehmen. Danach schon wieder eine Ansprache über weiß Gott was Erwähnenswertes, für die sie auch mit einer Viertelstunde rechnete. Das Schokoladensoufflé würde sie weitere 10 Minuten kosten.

Das finde ich stets ein heikles Unterfangen. Wie schaffe ich es dem Leser die Langeweile / den Überdruss / die Qual eines Protagonisten nahe zu bringen, ohne den Leser zu langweilen und ihn zu quälen? Also ich habe das ab der Mitte überflogen.

Hannah musste also gut und gerne zweieinhalb Stunden warten, bis sie endlich wieder nach Hause zu ihrer Katze Susi, ihrem Sofa, einer schönen Tasse Tee und dem guten neuen Buch zurückkehren konnte, dass sie gerade angefangen hatte.

Und hier ähnlich heikel. Wie stelle ich eine behäbige Figur dar, ohne behäbig zu schreiben? Ich denke, man könnte hier kürzen, ein Detail fokussieren.

„Hannah, der Kaffee in der Kantine geht dann nächstes Jahr auf mich. Vorausgesetzt, du gehst ab und zu auch mal wieder mit uns essen.“ Allgemeines Gekicher und Gelächter erschallte. Die Bemerkung war von Dietrich Krüger, einem Witzbold aus der Reiseabteilung gekommen. Er hatte sie einmal in der Kantine zum Essen oder ins Kino einladen wollen. Natürlich hatte sie ihn unbeholfen mit ein paar gestammelten Ausreden abblitzen lassen. Von da an neckte er sie von Zeit zu Zeit. Er wusste genau, dass Hannah seit dieser für sie unvertrauten Annäherung durch einen Mann die Kantine und alle anderen Zusammenkünfte mit ihm mied, wo es nur ging. Und ihre Kollegen wussten das auch. Hannah lächelte gequält und nickte ihm so freundlich sie konnte zu. Direktor Neubert hob erneut sein Glas.

Vielleicht wäre das so eine Stelle, die man wegkürzen könnte. Die Passage hat ja retardierenden Charakter, schiebt sich dazwischen, bis man erfährt, was Hannah nun für eine Belohnung erhält. Nur ist das ja nicht so furchtbar spannend. Auch dass der Direktor so viele Worte drum macht. Vielleicht einfach: Hannah - Traumurlaub, zack, bumm.

Ab da wurde es für mich dann deutlich dynamischer, einfach weil man wissen will, was es mit diesem Urlaub auf sich hat. Klar, du musst da – für eine Kurzgeschichte – auch recht viel erklären, aber das fand ich nicht schlecht gelöst.

Und die Pointe am Ende, wie gesagt, zusammen mit den Erwartungen, die ich an den Eisenmann hatte, hat das dann gut gezündet.

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hi Eisenmann,

ich hatte deine Geschichte schon direkt nach dem Posten gelesen, aber erst jetzt nach dem CopyWrite Zeit, mit den Kommentierungen zu starten :hmm:

Zehn Minuten für eine Suppe, die ihr nicht schmecken würde. Sie mochte keine Meeresfrüchte, hatte sich aber nicht getraut, nach einer anderen Vorspeise zu fragen. Dann kam eine weitere Rede, bei der man kurz die neuen Projekte und zukünftigen Pläne vorstellen würde. Die würde bestimmt 15 Minuten dauern. Der Hauptgang würde mindestens 45 Minuten in Anspruch nehmen. Danach schon wieder eine Ansprache über weiß Gott was Erwähnenswertes, für die sie auch mit einer Viertelstunde rechnete. Das Schokoladensoufflé würde sie weitere 10 Minuten kosten.
Da kommen mir zu oft „Minuten“ vor. An der einen Stelle würde ich mal zur Abwechslung „mindestens eine Dreiviertelstunde“ sagen (oder entspr. Viertelstunde).

die „schüchterne, introvertierte“ Hannah
Hier würde ich kursiv schreiben oder andere Anführungszeichen verwenden, anstatt die der wörtlichen Rede.

Noch 150 Minuten, und dann hätte sie für zwölf Monate wieder Ruhe
Siehe oben. Evtl. „Noch zweieinhalb Stunden“ und ggf. „für ein Jahr“

kostete ein Zwei-Wochen-Primus-Trip selbst für Mitarbeiter eine ziemlich hohe Summe.
Warum nennst du den Betrag denn nicht, wo du doch vorher nur so mit Zahlen um dich schmeisst? :D

„Ähm(LEERZEICHEN)… vielen Dank. Was(LEERZEICHEN)… was für eine nette Überraschung, Herr Neubert.“

an ihrer Stelle würde ich zwei Wochen Décadence buchen und es so richtig krachen lassen.“
Sein Freund grunzte verächtlich.
„Als ob ausgerechnet die einen Trip nach Décadence nehmen würde. Wahrscheinlich wird sie die Insel-Tour oder den Trip in die Berge wählen. Aber ganz sicher nicht Décadence.“
„Na, das werden wir ja noch sehen.“ Dietrich grinste leicht und nippte an seinem Wein.
Hier wird man total neugierig, was denn das sein soll :thumbsup:

Zumindest hätte sie dadurch(LEERZEICHEN)…
Kommt noch öfter vor.

„Herein.“ Soviel also zu „niemanden angetroffen“.
Siehe oben: „Herein.“ Soviel also zu niemanden angetroffen.
Kommt öfter vor. Später auch innerhalb einer wörtlichen Rede.

„Ich kann nicht surfen.“ Hilflos sah Hannah zur Tür.
Eine der besten Stellen :read:

Das anschließende Fragen-und-Antworten-Spiel ist ein wenig zu sehr für die Leser konzipiert, müsste sie es doch aus der Schulung bereits wissen.
Aber ist halt nicht so einfach, diese Info sonst unterzukriegen ...
Vielleicht hat sie vorher noch zuhause den Prospekt studiert und der Leser ist live dabei.

Deshalb ist der Spaß ja auch so schweineteuer und die Wartelisten einen Kilometer lang.
Ich habe nicht verstanden, warum die Wartelisten so lang sein sollen.
Haben die davon nur einen einzigen Computer oder woran soll das liegen?

Nun, wir hätten da die Traumtour auf eine tropische Paradiesinsel mit eigenem Bungalow direkt am Strand. Dann gibt es noch das Winterressort. Eine wundervoll lauschige Hütte mit Kamin in verschneiten Bergen, falls dir der Sinn eher nach Skifahren oder Snowboarden steht. Oder wie wäre es mit einer Fotosafari durch Wüsten, Urwälder und Savannen voller Wasserfälle, exotischer Tiere und fruchtiger Cocktails? Eines der beliebtesten Urlaubsprogramme ist natürlich der Klassiker schlechthin – eine Fahrt auf einem Luxusdampfer. Garantiert Erste Klasse und du kannst dich an den Bug stellen und „Ich bin der König der Welt“ rufen, wenn du willst.“
Hier sehe ich ein wenig Kürzungspotenzial, hat Dietrich ja auch schon weiter oben einiges dazu gesagt.

Ich meine, Sie hat doch Tour Drei haben wollen. Das hat sie vorhin noch selbst gesagt.
sie

Kevin tippte derweil weiter auf dem Computer herum und dreht sich kurz zu ihm herüber.
„Dietrich, zocken wir eigentlich jetzt am Wochenende mal wieder? Beim Server-Update am Samstag hätten wir ein Zeitfenster von einer Stunde. Ich hab den neuen Level von unserem Spiel fertig und bin schon ganz gespannt, wie er dir gefällt.“
Das kommt mir zu plötzlich, zu konstruiert.
Ich würde das schon vorher kurz einbauen, z.B. dass er das Spiel/Menü schnell wieder beendet/schließt, als Hannah hinein kommt.

Bis auf den Infodump und die etwas plötzlich auftretende Software fand ich es richtig gut. Hat mir Spaß gemacht.

Schönen Sonntag noch und liebe Grüße,
GoMusic

 

Erstmal ein großes Hallo und viele Grüße vom Eisenmann an alle Wortkrieger vom Strande Dänemarks, wo ich gerade Urlaub mache - ganz ohne Zombies und hoffentlich auch nicht mit Hilfe eines Traumcomputers!!;)

@Isegrimms

Danke für dein Feedback und die Anmerkungen.
Stimmt, ohne Zombies und Gesplatter komme ich wohl nur selten aus, aber dieses Mal habe ich mich doch noch in Grenzen gehalten, oder?
Den scheuen Charakter Hannahs habe ich aus Wieselmaus' Geschichte übernommen. Die Original-Hannah ist ja auch nicht so der Urlaubsfreund. Das wollte ich entsprechend so in meine Adaption transportieren.
Es freut mich natürlich trotzdem sehr, dass dich die Geschichte unterhalten konnte. Vor allem, dass dich das Ende überraschen konnte, freut mich!:)
Du hast es ja schon -wie einige andere Kommentatoren auch- angemerkt, dass der Fokus eigentlich zu sehr auf die "Vor"-Geschichte gelegt wird und zu wenig auf die eigentliche Pointe der Geschichte. Ich wollte die Geschichte eigentlich ganz bewusst recht überschaubar in Hinblick auf die Länge und die Auflösung halten. Schade, dass ich dabei aber offenbar das Hauptgewicht der Geschichte falsch plaziert habe. Im Grunde genommen ist der "Erklär"-Teil in Krügers Büro zu lang gemessen am Rest der Handlung.

Viele Grüße sendet der Eisenmann
------------------------------------------------------------- Peeperkorn

Hi Peeperkorn!

Auch dir vielen Dank für deine Anmerkungen und dass du meine Geschichte gelesen hast.
Du hast völlig recht - wenn man meine Stories bzw. meinen (recht einfachen, rustikalen:D) Geschmack kennt, dann wundert es nicht, wenn dann auch die Horrorelemente eintrudeln, obwohl ich mich auch um Abwechslung bemühe. Freut mich, dass dieses Mal der doch sehr hintergrundig gehaltene Horror trotzdem gezündet hat. Es sollte gemäß der Vorlage von Wieselmaus (ich finde ihre charmanten, so schön humorvoll-ruhig erzählten Geschichte übrigens einfach prima!) ja auch etwas ruhiger, weniger bombastisch zugehen. Auch das freut mich dann natürlich, wenn dir diese hintergründige Erzählweise Freude machen konnte.
Wie ja auch schon Isegrimms, GoMusic und Weltenläufer angemerkt haben, sprichst du ja auch das "Haupt-Manko" der Geschichte an. Zuviel Erklärung und ein zu ausgewaltzter Mittelteil, der das Ende gemessen an seinem Umfang zu abrupt und Knall auf Fall einläutet! Verdammt - ihr habt ja recht, Leute!!:Pfeif:
Ich hatte mir überlegt, wie man solche Tellings einigermaßen elegant rüberbringen kann - in diesem Fall durch das gesetzlich notwendige "Kleingeruckte". Schade, dass das nicht so gut geklappt hat! Ich finde, das typische "Show, don't tell" ist mit die größte Herausforderung beim Schreiben!

Wie gesagt, nochmal vielen Dank für deine Anmerkungen und viele Grüße!
Eisenmann
------------------------------ GoMusic

Hallo GoMusic!

Auch dir vielen Dank für deine Anmerkungen und die Verbesserungsvorschläge! Freut mich, dass dir die Geschichte gefallen hat und ich dich unterhalten konnte.
Tja, mein Bester, was soll ich in Anbetracht des "missglückten" Info-Overloads und dem zu ausführlichen Erzählteil noch sagen, nachdem du mich (wie so ziemlich jeder andere auch) darauf hingewiesen hast, dass mir das nicht so toll gelungen ist?;)
Vielleicht nur soviel: Eigentlich würde ich den Teil ja nach euren Anmerkungen und Kritiken liebend gern komplett umschreiben bzw. noch so zehnmal überarbeiten und entsprechende Kürzungen vornehmen... ABER: bei dieser Geschichte mache ich das natürlich nicht, weil es sich ja um die Copyright-Geschichte handelt; was raus ist, ist raus. Trotzdem vielen Dank nochmal für deine Anmerkungen und dafür, dass du dir über meine Geschichte Gedanken gemacht hast - schließlich ist es beim Schreiben und Veröffentlichen ja immer mein Hauptziel, euch andere hier zu unterhalten!

Viele Grüße und einen guten Start in die Woche schickt dir der Eisenmann
--------------------------------------

Noch kurz an euch alle:

Vielen Dank auch für eure Hinweise bzgl. Wortwiederholungen, Fehlern und stilistischen Macken. Ich bin hier IT-technisch ein wenig "limitiert" und kann nicht so gut komfortabel auf meinen Text zugreifen wie zu Hause am Schreibtisch - dafür hab ich hier aber nen Strand!;)
Sehts mir also bitte nach, wenn ich die Verbesserungen und Fehler also frühestens in drei Wochen korrigiere, denn diesen unververschämt langen und geradezu schon obszön ausgedehnten Urlaubs-Zeitraum gönn ich mir einfach mal!!:D

Skol - euer Eisenmann

 

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