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Traumtänzer
Die ersten Klänge des Liedes ertönen. Ich stehe auf der Tanzfläche, habe die Augen geschlossen und wiege meine Hüften langsam im Takt der Musik. Sie fließt durch mich hindurch und der Bass bringt meinen Körper zum Vibrieren.
Ich hebe die Arme und spüre wie er hinter mir erscheint. Seine Hände berühren meine. Ich genieße das Gefühl, wie er mit seinen Fingern meine Handgelenke hinabstreicht. Er kommt näher. Sein Becken liegt jetzt an meinem und beginnt meinen langsam kreisenden Hüften zu folgen.
Seine Hände wandern meine Arme hinab und beschreiben kleine Kreise. Warmer Atem trifft an die empfindliche Stelle unter meinem Ohr. Am Rücken spüre ich das Donnern seines Herzen. Wir verschmelzen zu einer Einheit. Die Grenzen, an denen mein Körper aufhört und seiner anfängt, kann ich nicht mehr fühlen.
Über meinen Rippenbogen wandern seine Hände hinunter zu meiner Taille und er zieht mich enger an sich ran. Durch seine Jeans spüre ich, wie ihn dieser Tanz erregt. Ein stoß Adrenalin durchströmt mich. In meinem Bauch explodieren die Schmetterlinge. In diesem Moment ist klar, dass nur ich so mit ihm tanzen kann. Er nur auf meine Bewegungen so reagiert, dass nur ich seinen Puls in die Höhe schnellen lasse und dass ich der Grund bin, der seinen Atem immer schwerer werden lässt.
Lasziv beschreibe ich einen größeren Kreis mit meinen Hüften und reibe mich an seinem Schritt. Ich merke, wie er hart wird und dieses Gefühl zieht direkt in meinen Unterleib. Er keucht leise und das Geräusch wird von der Musik davon getragen. Mit geschlossenen Augen ergebe ich mich den Gefühlen, die mich durchströmen. Seine Hand wandert meine Taille hinab über meinen Bauch, sodass ich in seinen Armen gefangen bin. Auf meiner Hüfte kommt sie zum Liegen. Er drängt sich an mich. Jeglicher Abstand, der noch zwischen uns war, verschwindet. Mit der linken Hand hält er mich eng an sich gepresst, während die rechte unter mein Shirt gleitet. Eine Gänsehaut kriecht meinen Rücken runter. Seine kühlen Finger stehen im Kontrast zu meiner überhitzten Haut.
Federleicht streicht er über die Stelle zwischen Bauchnabel und Hosenbund. Ich lasse meinen Kopf an seine Schulter sinken. Die Augen immer noch geschlossen, fühle ich, wie sein Bart an meiner Wange reibt. Sein herber Geruch dringt in meine Nase und berauscht mich. Ich atme tief ein und stöhne leise auf, als er mit einer schwungvollen Bewegung unsere Körper kurz voneinander trennt, nur um sie dann noch enger aneinander prallen zu lassen. Ich spüre, wie sehr ihn mein Stöhnen erregt, denn er krallt sich mit seiner Hand in meinen Bauch.
„Ich muss dich spüren, ich will dich, jetzt hier.“, keucht er mir ins Ohr. Meine Unterlippe sauge ich zwischen die Zähne und beiße drauf. Seine Worte schießen durch mein pulsierendes Blut direkt in das Lustzentrum zwischen meinen Beinen. Ich werde feucht und presse die Oberschenkel zusammen, um das Kribbeln zwischen meinen Beinen unter Kontrolle zu bringen. Er bemerkt es und im Takt der Musik dreht er mich zu sich um. Meine Brust schmiegt sich an seine. Ich lasse meine rechte Hand über seine Schulter gleiten und platziere sie auf seiner Brust. Fühle das Spiel seiner Muskeln und das Heben und Senken seines Brustkorbs, während er um Atem ringt. Ich öffne die Augen und begegne seinem brennenden Blick. Die Pupillen sind geweitet und seine Haut ist schweißüberzogen und glänzt im Licht der zuckenden Scheinwerfer.
Im nächsten Moment liegen seine Fingerkuppen an meiner Schläfe. Er zeichnet die Umrisse meines Ohrs nach und wandert mit seinen Fingern über meinen Hals. Schließlich verharrt er an meinem Schlüsselbein. Ein Beben durchfährt meinen Körper. Die Hand in meinem Kreuz dirigiert mich zur Musik. Ich kann nicht anders, als mich diesem Mann komplett hinzugeben. Bin ihm verfallen und schutzlos ausgeliefert.
Die Melodie des Songs windet sich durch mich hindurch, verharrt in mir und füllt jeden Zentimeter aus. Die Melodie, seine Präsenz und unsere Bewegungen berauschen mich. Mehr, als jede Droge es je ermöglichen würde.
Langsam schiebt er sein Bein zwischen meine leicht geöffneten Beine und wir drehen uns auf der Stelle. Sanft wiegt er seine Hüften und nimmt mich mit. Sein Bein presst sich gegen meine empfindlichste Stelle und jagt Stromschläge durch meinen Körper. Ich blicke hoch in das Gesicht dieses Mannes und beobachte fasziniert, wie sich auf seiner Stirn eine Schweißperle bildet und über sein Gesicht rinnt. Mit meinen Augen verfolge ich den Weg, den sie sich bahnt. An seiner Nasenspitze verharrt sie einen Moment. Langsam wie in Zeitlupe löst sie sich und fällt auf meine Wange.
Ich spüre, wie sie meine Wange hinabrinnt. Die letzten Töne des Liedes verklingen.
Ich erwache in der Realität und bemerke das dunkle, leere Wohnzimmer um mich herum. Die Kopfhörer, die ich trage, schmeiße ich zusammen mit dem iPod in die Ecke.
Einzig die Träne auf meiner Wange bezeugt die Erinnerung an eine längst vergangene Realität. Eine Realität, von der ich nicht dachte, dass sie irgendwann einmal eine bloße Erinnerung sein könnte.